Großer Bruder Staat

Hört man Fachleuten zu, kommt man zu dem Schluss, De-Mail sei der größte Mist, nur per gesetzlicher Definition sicher. Frei nach dem Motto: Der beste Einbruchschutz ist ein Schild über der Tür: “Du sollst nicht stehlen.”

Trotzdem wird sie durch entsprechende Anbieter durchgedrückt auf Teufel komm raus. Man könnte es für Abzocke halten, hält das Produkt nicht das, was es verspricht. Dieser Tage habe ich auch eine entsprechende Werbe-E-Mail bekommen. Darin stand unter anderem:

De-Mail ist staatlich geprüft und verschlüsselt.

Da ist es doch schön, dass die deutsche Sprache nicht immer eindeutig in der Formulierung ist. Wer möchte eine staatlich verschlüsselte E-Mail? Staatlich verschlüsselt hieße, dass Vater Staat die E-Mails auch entschlüsseln kann. Wer möchte das? Ich möchte das nicht. Mal so ganz grundsätzlich.

Der Geschichte dritter Teil – Niedersächsische Betrachtungen

Das ist die Fortsetzung zu Teil 1 und Teil 2. Mit Stand vom morgendlichen Vormittag des heutigen Tages hat sich noch nichts getan. Nach wie vor wird das kabelgebundene Neubrandenburg (wie auch das ebenfalls mit angebundene Burg Stargard) mit der niedersächsischen Version des zweiten Radioprogramms des Norddeutschen Rundfunks beschallt. Es ist sicher nicht uninteressant, wie das Wetter in Hannover und Osnabrück ist, Ludwigslust oder Pasewalk wären für mich aber durchaus interessanter.

So griff ich zur Feder* und zum handgeschöpften Büttenpapier**, um meiner Unwirschheit ob der Beständigkeit des bemängelten Zustandes Ausdruck zu verleihen. (Sorry für den altdeutschen Schreibstil, aber das Thema ist ja auch schon so alt, das hätte längst erledigt werden können.) Immerhin sei bemerkt, nachdem meine erste Nachhfrage gar nicht und meine zweite per E-Mail nach sinnvoller Zeit beantwortet wurden, kam die dritte Antwort beinahe unverzüglich und per Telefon (Frage: In der Korrespondenz hatte ich keine Telefonnummer angegeben, wo hatten sie die her?).

Eine beflissentliche und nette Frauenstimme teilte mir mit, dass die Informationen jetzt(?) an die Techniker weitergegeben wurde und ich mich bzgl. einer Behebung der Fehlversorgung noch ein wenig gedulden müsse. Verständlich, ggf. muss noch Technik erworben werden, was u.U. durchaus ein wenig dauert. Vielleicht kann ich ja auch mal beim NDR oder der für Kabelnetzbetreiber zuständigen aufsichtsführenden Stelle konkret nachfragen. Es mag sein, dass dadurch der Vorgang beschleunigt wird. Gut informierte Quellen im Dunstkreis meinten, dass (laut Landesrundfunkgesetz § 50 (2) Pkt. 1 und (3) Pkt. 2) Kabelnetzbetreiber verpflichtet sind, die landestypischen Programme der öffentlich-rechtlichen Anbieter einzuspeisen.

 

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* Tastatur
** Computer

 

Irreführende Werbung

Es ist kalt. Es ist aber auch Herbst, da darf es das. Im Winter wird es noch kälter. Da ist es gut, einen warmen Wams zu haben. Oder gleich mehrere Wämser. Dann ist man gewappnet. Völlig unvorbereitet traf mich bei Autofahren eine Radiowerbung. Virtuell fehlt jetzt beim Lenkrad oben ein Stück, weil ich da reingebissen haben. WamS-Werbung.

Was so eine kleine typografische Änderung so alles ausmacht. Schreibt man plötzlich den letzten Buchstaben groß, wird aus der wärmenden Weste eine kühl berichtende Zeitung, die für ihr nächstes Erscheinen per Reklame unter anderem das Thema “Wie Wirtschaftslobbyisten in Deutschland mitregieren” (oder so ähnlich) ankündigt. Vermutlich eine ausführliche Darstellung zum Thema und nicht nur ein Zweispaltenartikel.

Mitregieren. Ha! Lächerlich! Man zeige mir eine Regierungsentscheidung von Bedeutung (inkl. durch Bundestag bestätigte Gesetze), die nicht vorteilhaft für mindestens eine Branche, ein Unternehmen oder die Wirtschaft als solches wäre. Und wo es nicht offensichtlich ist, muss man es suchen. Was macht das Berliner Majonettentheater denn nicht ohne “Beratung” durch Lobby- und ähnliche Verbände?

Mitregieren. Und das in einer Zeitung, wo eine der beiden wirklich mächtigsten Frauen ganz oben an der Spitze steht. Das ist doch Augenwischerei! Volksverdummung. Die Wirtschaft regiert nicht mit, sie regiert. Wer das erstmal als Erkenntnis akzeptiert hat, versteht den Rest von ganz allein. Punktum.

War die Bundestagswahl ein Gemetzel? (aktualisiert)

Keine Angst: Die Überschrift ist nur eine rhetorische Frage. Und der Auslöser hat nur mittelbar mit der Bundestagswahl zu tun. Es geht auch eher um Begrifflichkeiten und ihre Anwendung im Journalismus. Kommen wir mal vom Prinzipiellen über das Allgemeine zum Konkreten.

Ein Baum ist ein Baum. Zwei Bäume sind zwei Bäume. Tausend Bäume sind ein Wald. Ab dem wievielten Baum wird es ein Wald? Eine Kartoffel ist eine Kartoffel. Zwei Kartoffeln sind zwei Kartoffeln. Tausend Kartoffeln sind ein Haufen. Ab der wievielten Kartoffel wird ein Haufen?

Wenn bei der Besetzung eines Postens einer zur Auswahl steht, nennt man das Wahl (Bemerke nur ich den Widerspruch in diesem Satz?). Sind es zwei, nennt man es schon Kampfabstimmung. Was wird es, wenn der Wähler 38 Wahlmöglichkeiten hat? Ein Gemetzel? Völkermord?

Nach der letzten Bundestagswahl findet bei B’90/Grünen das große Stühlerücken statt – wobei meine Gedanken mit der Partei als solches nichts zu tun haben, das ist auch alles schon bei den anderen auch passiert. Die Journaille berichtet pflichtbewusst davon. Für den einen Posten gab es einen Bewerber. Hier sprach man dann von Wahl. Bei einem anderen Posten gibt es zwei Bewerberinnen, schon wurde es eine Kampfabstimmung.

Das Instrument der Wahl gehört zur Demokratie wie das Wasser ins Meer. Dass eine Wahl immer auch eine Auswahl impliziert, wird dem bürgerlichen Wähler mit jedem Wahlzettel vorgeführt. So wäre es doch eigentlich eine demokratische Pflichtübung, zu jeder Wahl mindestens eine Alternative bereitzustellen, meinetwegen auch zwangsweise. Und damit es etwas spannend bleib, gibt es für die die Wiederwahl erschwerte Bedingungen. Wie wäre es da mit einer summierten Mehrheit.

Das lässt sich am einfachsten mathematisch ausdrücken. Bei der n. Wahl für einen Posten braucht der Kandidat eine n/(n+1)-Mehrheit, um gewählt zu werden. Das hieße, bei der ersten Wahl ist alles wie bisher: der Kandidat braucht die Hälfte aller Stimmen, um gewählt zu sein. Bei der ersten Wiederwahl (also der 2. Wahl) braucht es dann schon eine 2/3-Mehrheit, bei der dritten Wahl eine 3/4-Mehrheit usw. So kommen vielleicht auch mal neue Leute auf die Posten.

Aktualisierung (20:02 Uhr): Achnee, liebe Tagesschau. Nicht ihr auch noch. Wenn Menschen zwischen zwei Kandidatinnen auswählen können, dann ist es eine Wahl und keine Kampfabstimmung! Hört auf mit dem Blödsinn!

Herbstimpressionen

Damit die neue Kamera nicht nur immer wieder Essen vor die Linse bekommt, habe ich sie letzten Sonntag auch mal mit raus genommen. Herbstliche Farben überwiegen diesmal, das wird aber an der Jahreszeit liegen. Dank gutem Zoom muss ich auch nicht mehr so weit laufen. 😉

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Einige der dazu gehörigen Bilder findet ihr hier.

Das kann nur der Mensch

Welcher Kabarettist das mal irgendwann feststellte, weiß ich leider nicht mehr, aber der Mensch ist augenscheinlich das einzige Wesen, das etwas in der Hand halten kann und dazu sagt: “Das gibt es nicht.” Die entschärfte Variante kennen wir aus zahlreichen Diskussionen, wenn einer etwas sagt und ein anderer erwidert: “Das kann man so nicht sagen.”, wo man es aber gerade so gesagt hat …

Unlängst schrieb ich über meine Kommunikation mit einer hiesigen Firma. Auszüge seien hier protokolliert. In meiner Ausgangs-Nachricht, aufgegeben über das Kontaktformular auf der Webseite der Firma und deswegen leider nicht dokumentiert, wies ich darauf hin, dass im hiesigen Kabelfernsehnetz nach einer Umbauarbeit beim Programm von NDR 2 die niedersächsische Version eingespeist wurde und nicht mehr die mecklenburg-vorpommersche, hatte ich doch die regionalisierten Veranstaltungshinweise und Wetterberichte für das norddeutsche Nachbarland mehrfach gehört.

Wie lautete die entsprechende Antwort des angeschriebenen Netzbetreibers nach den üblichen Höflichkeitsfloskeln dementsprechend?

Auf der Frequenz 99,65 befindet sich NDR2. Bei diesem Sender gibt es keine unterschiedlichen Programminhalte (MV o. ä.) Auf 90,8 ist NDR 1 Radio MV. Beide Frequenzen wurden getestet und werden korrekt belegt.

Soll heißen: Die niedersächsische Version, die ich gehört habe, gibt es also nicht … Halluzinationen? Einbildung? Man weiß es nicht.

Da ich ein wenig Zeit hatte, dachte ich mir, probiere ich es mal mit Fakten und antwortete ausführlich, natürlich auch mit den Höflichkeitsfloskeln vorneweg:

Ihrer Aussage, es gäbe keine Regionalversionen der beiden Radioprogramme, muss ich leider widersprechen. Es sind jeweils vier verschiedene Versionen. Bei NDR 2 unterscheiden sich diese im wesentlichen durch regionalisierte Wetterberichte im Frühprogramm, regionalisierte Veranstaltungstipps und die ebenfalls regionalisierten Hinweise auf das Ländermagazin im NDR Fernsehen (“Nordmagazin” in M-V). Die vier Regionen sind in diesem Fall die vier Bundesländer, für die das Programm produziert wird. NDR 1 Radio MV regionalisiert mehrfach über den Tag verteilt und bringt dann Informationen aus den vier Landesstudios in Schwerin, Rostock, Greifswald und Neubrandenburg, die jeweils nur über die entsprechend zugeordneten Sender zu hören sind und nicht landesweit.
Eben, mitten in der Niederschrift dieser E-Mail, höre ich auf NDR 2 ein “Was ist los in Niedersachsen?”, das bis vor den Umzug der Kabelkopfstation noch “Was ist los in Mecklenburg-Vorpommern?” hieß. Ich würde mal sagen, da haben die Fachleute der neu-medianet noch ein wenig Handlungsbedarf. Welche Regionalversion derzeit bei NDR 1 Radio MV eingespeist wird, kann ich Ihnen leider nicht sagen, da ich das Programm zu selten höre. Da würde ich ggf. um die entsprechende Überprüfung bitten, ich vermute, es ist die Schweriner Regionalversion.

Da mir bei ein wenig Überlegung noch ein Test einfiel, wie ich bei NDR 1 Radio MV feststellen konnte, ob die richtige Regionalversion eingespeist wird, ohne auf eine Regionalisierung warten zu müssen, prüfte ich das und konnte anschließend bzgl. dieses Programms Entwarnung geben.

Wahre Größe zeigt man, wenn man zu seinen Fehlern steht. Vermutlich findet man diesen Gedanken auch mit prominenter Quelle. Es kam eine E-Mail als Antwort.

Wir haben den Sachverhalt erneut geprüft und bedauern sehr, dass wir Ihre Anfrage nicht gleich korrekt beantwortet haben. Bedauerlicherweise mussten wir feststellen, dass das entsprechende Signal satellitenseitig nicht korrekt eingespeist wurde. Wir werden den Fehler schnellstmöglich beheben und bitten Sie diesbezüglich um etwas Geduld.

Natürlich. Der böse, böse Satellit. Hat er doch einfach einen Fehler gemacht. Wie kann er nur?!

Nur zur Sicherheit – man will sich ja auch selber absichern und bestätigen, dass man nicht Fehler in der eigenen Denkspirale hat – hatte ich die Technikabteilung des NDR ebenfalls angeschrieben und um Aufklärung bezüglich der Regionalisierung gebeten. Die Antwort liegt dankenswerterweise auch schon vor.

Für NDR 2 werden die vier Varianten NDR 2 NDS, NDR 2 SH, NDR 2 HH und NDR 2 MV ausgestrahlt. Die Variante NDR 2 NDS wird über Satellit verbreitet.

Heißt: Sich einfach das Signal von Satellit holen, ist auch nicht immer die beste Variante. Sie mag klangqualitativ vielleicht zu bevorzugen sein, aber ich unterstelle mal, dass man sowohl NDR 1 Radio MV als auch NDR 2 nicht wegen ihres perfekten Klanges hört, sondern wegen der enthaltenden Musik, Unterhaltung und der Informationen. So wird man das Signal doch wieder via normaler Antenne empfangen, wandeln und dann einspeisen müssen. Dass das geht, zeigt NDR 1 Radio MV. Dort wird es offensichtlich nach wie vor gemacht, so dass wir die Regionalisierung aus dem Haff-Müritz-Studio auch empfangen können.

Collateralschäden beim Umzug

Kollege Volksmund hat für fast alles einen Spruch parat, ob er passt oder nicht. “Dreimal umziehen ist wie einmal abbrennen” heißt es unter anderem. Nun ist zwar nichts abgebrannt, aber manchmal fühlt man sich doch etwas verkohlt.

Wie den Medien und auch der Webseite des betroffenen Unternehmens zu entnehmen war, ist die Kabelkopfstation meines Kabelnetzbetreibers umgezogen. Das war vor mittlerweile etwa einer Woche. Zweimal schrieb ich die Firma mittlerweile über das Kontaktformular auf der Webseite an, ohne auch nur einer Eingangsbestätigung gewürdigt zu werden.

So ganz fehlerfrei scheint der Umzug nicht vonstatten gegangen zu sein, vor allem auch, wenn man auf die nach wie vor analog zu empfangenden Radioprogramme schaut. Meine Hifi-Anlage hängt daran, und so nutze ich das Angebot auch. Morgens läuft meist NDR 2, ein Programm, dass wider Erwarten eben nicht “für den ganzen Norden” das gleiche Programm ausstrahlt. Jedes versorgte Bundesland hat seine eigene Regionalversion, die sich u.a. teilweise im Wetterbericht, in Veranstaltungshinweisen und in den Programmhinweisen auf das Nordmagazin unterscheiden.

400 km ist Oldenburg von Neubrandenburg entfernt, aber wie das Wetter dort ist und sein wird, dass darf ich mir nun Morgen für Morgen anhören, abends höre ich dann die Ankündigung der Themen bei “Hallo Niedersachsen” statt die des Nordmagazins. Da muss sich doch dran drehen lassen!? Es wäre schon praktisch, wieder das hiesige Regionalprogramm von NDR 2 zu hören.

Zumal NDR 2 nicht das einzige Programm ist, dass sich regionalisiert. Auch NDR 1 Radio MV schaltet sich zeitweise in die Landesregionen auseinander. Ist da gerade das Haff-Müritz-Studio aus Neubrandenburg zu hören oder doch das Mecklenburg-Studio Schwerin? Weiß da jemand genaueres?

Aktualisierungsankündigung: Heute gab es Antwort vom Netzbetreiber (“Es gibt keine Regionalisierung.”) Mehr dazu heute am späteren Abend. Vielleicht ist dann auch die Antwort des NDR schon da.

Aktualisierung als eigener Artikel: hier