Politisches Versagen auf ganzer Linie

Das aktuelle Verhalten der Politik im Südwesten Deutschlands soll nur der Aufhänger sein, aber das Problem ist ein Grundsätzliches. Stichwort: Elefantenrunde und das Hickhack um: “Wenn die kommen, komm ich nicht.” und “Wenn die ihren Willen durchsetzen, komme ich auch nicht.” Wobei das Problem ein ganz anderes ist.

Warum dissen etablierte Parteien die Neuhochkömmlinge? Weil sie keinen schlagkräftigen Argumente gegen sie haben und wenn doch, dann keine Protagonisten haben, die diese mit einem großen Anflug an Vernunft rüberbringen. Und selbst, wenn sie doch noch jemanden finden, der doch Argumente hat und sie auch noch gut präsentieren könnte, dann widersprechen sie dem Volkswillen, um es mal salopp zu formulieren.

Aber was sieht man? Durchgestylte Sprechblasen von Politikern, die in ihrer Wischiwaschigkeit eine wunderbare Projektionsfläche für populistische Äußerungen bieten. Dabei sollte es genau andersherum sein. Genau die populistischen Hohlphrasen sollten durch die demokratischen Kräfte als Projektionsfläche für Sachlichkeit und sinnvolle Argumentation genutzt werden. Und dabei sollte auf die Befindlichkeiten des Volkes durchaus mal eingegangen werden. Des ganzen Volkes.

Wenn eine Frau Dreyer sagt: “Es gibt für mich deshalb gar keinen Grund, mich in eine Elefantenrunde zu setzen, in der die AfD anwesend ist, …” oder ein Herr Kretschmann: „Wir haben entschieden, dass wir der AfD da keine Bühne geben wollen, nur weil sie gerade mal in den Umfragen oben anliegt.“, dann ist das eine politische Unfähigkeitserklärung sondersgleichen. Und immerhin von zwei Ministerpräsidenten.

Wer sich nicht mit einem politischen Gegner auseinandersetzt und ihn dabei seziert und auseinander nimmt, so dass dem Betrachter seine Natur klar wird, wird vermutlich seine Gründe dafür haben. Haben die Herrschaften Angst, dass dabei ihre eigene Unfähigkeit ans Tageslicht kommt oder ihre eigene Verdorbenheit? Es muss doch möglich sein, selbst politischen Heißluftgebläsen argumentativ zu begegnen, wenn man selber keins ist. Auch heiße Luft bietet Angriffspunkte, weil die ja irgendwo herkommen muss.

2 Gedanken zu „Politisches Versagen auf ganzer Linie“

  1. Nun, gewissermaßen vom anderen weltanschaulichen Ufer aus zugerufen (unterstelle ich mal): Es komme eben, wie jemand mal geschrieben hat, nicht allein auf die bessere Sache an, sondern auf die besser vertretene Sache. Zu lernen sei, daß der Geistigkeit nur durch die Geistigkeit zu begegnen sei, durch kein Gerichtsurteil, kein Attentat und keine Lüge. Kann man erst mal so stehen lassen.

    Wir haben vom letzten Jahrhundert ja hinreichend Stoff zum Lernen, und die meisten Akteure , auf unterschiedlichen Seiten, waren da eher recht unangenehm. Und das hält sich.

    1. Was die bessere Sache ist, wird ja auch erst die Geschichte beweisen. Es gab ja schon einige Sieger, die irgendwann mal vom Besen der Geschichte hinweg gefegt wurden. Der aktuell sehr gehypte Chia-Samen wird ja auch gern mal als das Superkorn der Mayas angepriesen (oder war es was anderes?). Ich weiß nicht, ob es wirklich so super ist, die Zivilisation der Mayas gibt es schon eine Weile nicht mehr. 😉

      Geistigkeit durch Geistigkeit begegnen unterstellt auf beiden Seiten Geistigkeit … was zu beweisen wäre.

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