Milch macht nicht munter, sondern populismusaktiv

An die Bauern gezahlte Milchpreise von <20 Cent/Liter gehen gerade durch die Medien. Grund – das ist wohl Konsens – ist eine Überproduktion im Vergleich zum gefallenen Bedarf. Das dabei die Preise fallen, haben wir alle mal in der Schule gelernt. Der Bauer ruft nach Hilfe aus der Politik, dort wird zwar was gefaselt, aber Skepsis allenthalben.

Dabei ist es doch recht einfach, da die Ursache klar ist. Jeder Milcherzeuger bekommt für jede stillgelegte RGVE* eine Prämie, die etwa der Größe des abzuwerfenden Gewinns bei normalem Preisniveau entspricht. So was ähnliches haben die Landwirte schon mal hinter sich, als sie mit Prämien für Flächenstilllegungen bezahlt wurden. Warum nicht auch die Viehwirte? Eine Milchquote will ja offensichtlich niemand.

Es dauert zwar ein wenig, bis die Maßnahme wirkt, aber bis dann steigt der Milchpreis wieder. Die Biobauern machen es mit ihrer Biomilch vor: Begrenzte Menge < Nachfrage = hoher Preis.

Ein paar zusätzliche Rahmenbedingungen, die Missbrauch weitestgehend ausschließen und die das Tierwohl bewahren, gehören noch mit dazu, und es wäre eine sinnvolle Maßnahme.

Man könnte es auch einfach nur aussitzen. Der Markt reguliert sich schon von allein. Irgendwann werden Milchbauern massiv die Milchproduktion einstellen und sich ein anderes Betätigungsfeld suchen (müssen). Aber das könnte lawinös zu einem zu starken Rückgang der Erzeugerzahlen führen. Aber Aussitzen geht nicht. Nächstes Jahr ist Bundestagswahl und bis dahin regelt es sich nicht von selbst.

Manchem Milchbauern (und manchem Politiker) darf alternativ der Einstieg in den Kartoffelanbau empfohlen werden. Gerade die Pommesindustrie braucht dicke Kartoffeln.

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*) Rauhfutterverzehrende Großvieheinheit

Zahlschranke runter, Paywall hoch

Über die technische Qualität der Webseite unserer hiesigen Regionalzeitung kann man geteilter Meinung sein (oder eigentlich auch nicht), dort werden aber onlinegerechte(?) Kurzformen ihrer Zeitungsartikel – meist sogar schon am Vorabend oder -tag – ins Netz gestellt. Manchmal hat man den Eindruck, die Holzversionen sind ausgeglichener und aktueller, zumindest zum Zeitpunkt des Erscheinens.

Dass man als Feed-Abonnent die meisten Artikel mehrfach vorgesetzt bekommt, daran kann man sich ja noch gewöhnen, und das einige davon hinter einer Paywall sich befinden (man also entweder Geld in die Hand nehmen muss oder richtiger Abonnent sein sollte), ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch logisch.

Mittlerweile befindet sich aber gefühlt beinahe jeder Artikel im Exklusivraum für Abonnenten. Immer, wenn ich in meinem Feedreader auf den Link klicke, kommt die blasse, textarme Version der Webseite mit dem rotunterlegten Hinweis darauf.

Da stellt sich die Frage, ob man die Artikel hinter der Zahlschranke nicht schon im Feed kennzeichnen kann. Immer und immer wieder nur beim exklusiven Abo-Hinweis zu landen, frustriert, was im Zweifel nicht zum Erwerb eines Holzabos, sondern nur zum Deabonnieren des Feeds führt. Da wünscht man sich ein anderes Modell: Kurzform der Artikel (länger als nur der jetzt zu findene Anrisstext) vor der Zahlschranke, den kompletten Holzartikel dann dahinter. Das wäre doch mal was.

Milchpreise im Keller

Die armen Bauern – sie bekommen nichts mehr für die Milch, die sie produzieren. Einzige richtige Konsequenz: Anderes Geschäftsfeld suchen.

Die Medien lamentieren mit, aber das Problem ist hausgemacht. Es ist sicher schade für die Bauern in der Region, aber wenn sie nicht findig sind und andere Vermarktungswege finden, ist ihnen vermutlich nicht zu helfen.

Milch ist nunmal ein leicht zu transportierender Stoff, da kommt es nicht so genau drauf an, wo er her kommt. Und produziert wird er schließlich in viel zu großen Mengen!

Und das haben wir doch mal gelernt: Das Angebot bestimmt den Preis. Und wenn es zu viel von etwas auf dem Markt gibt, fällt der eben.

Milch, Strom, Geld … Von allem zu viel da, deswegen fällen die Erlöse. Ganz einfach, für ein komplexes Problem.

Prosit Wochenende

Werbung, wie sie sein muss: Kurz, knackig, aussagekräftig und auf das Wesentliche reduziert. So soll sie sein. In entsprechenden Fachkreisen wird folgende Anekdote immer wieder gern zum besten gegeben:

Ein Mann kommt immer mal wieder an einem Imbiss vorbei, an dem auf der Angebotstafel unter anderem stand: “1 Paar Winerwürstchen mit Brot und Senf … 1,99 €”. Eines Tages geht er hinein, bestellt das Paar Würstchen und sprach dann den Wirt darauf an, dass da ein “e” draußen auf seiner Angebotstafel fehle. Der Wirt meinte, das wisse er bereits. Auf die Frage des Gastes, warum er den Fehler denn nicht korrigiere, meinte er: “Es haben mich schon so viele Leute auf den Fehler hingewiesen, aber alle kommen dazu in den Laden und bestellen die Wiener oder etwas anderes.” So sei sein Umsatz gestiegen.

Ob diese Gedanken auch zu nachfolgendem, schon länger aushängender Werbetafel geführt hat, weiß man nicht. Sicher ist nur, dass es hier augenscheinlich das billigste Bier der Region, und dann noch mit 7% Alkohol gibt:

Billiges Bier?

Schade, dass ich kein Bier trinke, mich hätte wirklich mal interessiert, wie die Pfennigbruchteile rausgegeben werden. Oder wird ähnlich wie bei Tankstellen im Zweifel einfach nur aufgerundet? Die haben aber nur eine Stelle hinter dem Komma bei den Cent-Angaben, beim Bier sind es ja zwei … 😉