Da möchte man doch fast ein altes Dieter-Nuhr-Zitat bemühen, aber es wäre doch nicht angemessen. Trotzdem darf man sich kundig machen, bevor man etwas öffentlich schreibt. Wobei dieser Beitrag auch ein Gegenbeispiel ist, da ich den kompletten Artikel nicht gelesen habe – nicht lesen konnte, dank Paywall.
Deswegen könnte es sein, dass folgendes Zitat und meine Aufregung darüber aus dem Zusammenhang gerissen ist. Aber so hat es im Internetangebot gestanden.
Die Viertorestädter werden im nächsten Jahr tiefer in die Tasche greifen müssen. Und das, obwohl weniger Schmutzwasser produziert wurde.
Genau da ist der Knackpunkt! Da könnte man sich mal näher mit beschäftigen. In der Situation, wie wir sie vorfinden, ist es, was die Preisentwicklung betrifft, kontraproduktiv, wenn wenig Abwasser produziert wird. Es wird billiger, wenn es mehr Abwasser gäbe. Klingt komisch, ist aber so. Fragen Sie ihren Abwasserentsorger.
Und falls das doch im Artikel steht, wäre doch eine Überdenkung der Paywallgrenze bei unserer Lokalzeitung denkbar. Ansonsten kommt man zu falschen Interpretationen, wenn man nur die Anrisstexte liest, die einen falschen Eindruck erwecken.
P.S.: Dank @mourix gibts ein paar Details: Die Gebühren steigen lt. gedrucktem Artikel „wegen erhöhtem Regenwasseraufkommens aufgrund zunehmender Bodenversiegelung im Stadtgebiet“. Ich gebe zu, ein Grund, den ich nicht auf dem Schirm hatte.
Normalerweise beklagen Abwasserableiter gern, dass aufgrund wassersparenden Verhaltens zu wenig Abwasser durch die Kanäle fließt, was einen erhöhten Aufwand bei deren Betrieb erzeugt (so müssen die Kanäle dann mit frischem Trinkwasser gespült werden). Das verteuert natürlich das Abwasser, weil es nicht genug davon gibt. Das Regenwasser sollte die Abwässer hinreichend verflüssigen, wenn es denn an den richtigen Stellen einfließt und nicht durch ein separates Regenwasserableitungssystem dem übrigen Abwassersystem entzogen wird (sowas gibts auch). Da fehlen mir nun weitere Infos zur abschließenden Meinungsbildung.