Gourmand-Wellness

Was gehört eigentlich zu einem schönen Urlaubstag? Entspannung, Erholung, etwas Aufregung, genussvolle Momente, Meditation, schöne Gespräche, lecker Essen und Zeit. Dafür steht man auch schon mal gern etwas früher auf. 😉 So passierte es mir heute, auch wenn das Wetter eigentlich nicht dazu einlud, es als schönen Urlaubstag zu definieren. Grau, Regen, wenn auch nicht unbedingt zu kalt.

Wer mal schön entschleunigt Auto fahren möchte, mache sich relaxt auf den Weg in die Hauptstadt. Berlin über die B96 zu erreichen sorgt für Entspannung, beinahe Meditation und gemütliche Stimmung. Hat man die Landesgrenze zu Brandenburg hinter sich gelassen, bringt das Autoradio meist garantiert irgendeinen Sender mit der persönlichen Lieblingsauswahl der Musik. Dann die große Tempo-80-Zone, die bis zum  Autobahnring reicht. Das erholt. Vor allem, wenn man a) weiß, dass man Zeit hat und b) ausreichend Lkws unterwegs sind, die zur weiteren Verlangsamung der Fahrt führen.

Der Berliner Stadtverkehr ist dann doch schon etwas aufregender, vor allem, wenn man bemerkt, dass die Google Navigation nicht nur ständigen Funkempfang bevorzugt, sondern auch freie Sicht nach oben für die GPS-Satelliten. Die Tunnelführung der A100 und der A111 reizen zum navigatorischen Blindflug. Erstaunlich: Das erste Mal habe ich den Übergang zwischen den beiden Autobahnen fehlerfrei und ohne Probleme erwischt, auch wenn mir das erst hinterher auffiel. 😉

Kennt ihr die Situation: Die Oma greift dem Enkel mit einem kneifenden Griff in die Wange. Was passiert eigentlich, wenn man das zu oft macht. Oder zumindest öfter als üblich? Was passiert dann mit der Wange? Ich weiß es nicht. Was mit einer Ochsenwange passiert, wenn man sie aufs feinste schmort, mit handgeschabten Spätzle und einer aromatischen Rotweinsoße versieht und den Teller mit Scheiben violetter Möhren und Feigen ergänzt, durfte ich im Essen fassen erleben. Dabei war die Entscheidung für dieses Gericht nicht einfach, wird da doch noch viel mehr leckeres Angeboten. Auf der täglich aktualisierten Speisekarte (je nach Verfügbarkeit der immer frisch zubereiteten Zutaten) fand sich auch ein 4 Stunden gegarter, ergänzend gebratener und mit Teriyaki-Soße veredelter Schweinebauch, der an Linsengemüse eine Versuchung wert wäre. Leckere Suppen, salatige Vorspeisen und edle Desserts ergänzen die übersichtliche Karte.

Solltet ihr diesen Ausflug auch mal machen wollen: Tut das! Erwartet aber nicht das gleiche Essen, was ich eben beschrieben habe, es wird was anderes geben. Das wird aber auch lecker sein. Interessant für mich war übrigens eine kleine individuelle Verkostung, der ich beiwohnen durfte. Chefkoch Norbert experimentierte mit einem Fischgericht, das keinen Fisch enthielt. Verbrauchertäuschung stand dabei natürlich nicht auf dem Programm. Erstaunlich: Geschmack und Mundgefühl entsprachen einem wohlschmeckendem Bratfisch (ohne, dass ich die genaue Sorte benennen könnte, es müsste ein größerer Fisch gewesen sein), was sich auf dem Teller befand war aber so absolut grätenfrei, weil aus Nori-Algen (das Grüne, was bei Sushi gern mal drumrum ist), Tofu und Champignons nunmal keine Gräten erwachsen, auch nicht bei der Verwendung von Teriyaki-Soße. Hmm. Vielleicht sollte man da mal eine Folge EiTV draus machen, um den Nichtfischessern ihre Fischangst zu nehmen.

Fernsehen macht Appetit

Neulich schrieb ein hiesiger Miniblogger „Ich bin endgültig mit meiner Rede fertig geworden. Thema: Fernsehen trägt nicht mehr zur Bildung, sondern zur Verblödung des Zuschauers bei.“ (nbjojo) Ich würde das gern ein wenig relativieren: Es kommt immer auch auf die Uhrzeit und den Sender an.

Sonntag abends gegen 23:15 Uhr (aktuelle Folgen) und Montag bis Freitag gegen 9 Uhr (alte Folgen) gibt es auf DMAX die kulinarische Serie „Anthony Bourdain – Eine Frage des Geschmacks“. Tony reist durch die Welt und ist, was ihm vor die Futterluke kommt. Schweinefleisch, Innereien, Suppen und Würste gehören zu seinen Lieblingsspeisen, aber alles andere wird auch zumindest probiert.

Natürlich schaut er auch manchmal in die Spitzengastronomie – in New York hat Bourdain, selber auch Koch, ein Restaurant – rein, aber die Lieblingsorte sind für ihn die Straßencafés, Garküchen und Imbissstände, wo lokale Spezialitäten zubereitet werden. Frische Zutaten, viele Gewürze, Kräuter, Soßen, Brühen, Fonds, Gemüse, Fleisch (auch ungewöhnliche Teile), Fisch, … und es schmeckt.

Convenience: Keine Chance. Da stellt sich mir manchmal die Frage, wo er ähnliches in Neubrandenburg oder Umgebung finden könnte …

Neu in Neubrandenburg: Espresso- und Caipirinha-Bringdienst

Da ziehe ich doch neulich ein dunkelrot gehaltenes Faltblatt aus meinem Briefkasten und muss bei einem flüchtigen ersten Blick denken: „Huch, schon wieder ein neuer Pizzaservice?“ Wie die sich immer alle halten können … Oder hat sich nur ein altbekannter neu benannt?

Das genaue Studium brachte dann aber durchaus etwas anderes an den Tag. Sicherlich kann man über die angegebene Telefonnummer auch eine Pizza bestellen, genauer gesagt 18 verschiedene plus die selbstzubelegende Partypizza, aber es gibt noch mehr auf der Liste. Wesentliche Ursache ist, dass sich eben kein neuer Pizzaservice gegründet hat, sondern ein italienisches Restaurant jetzt wohl auch einen Lieferservice anbietet. 

Die Idee ist sicherlich gut, nur sollte man sich als Restaurant bei der Herausgabe der Speisekarte für die neue Dienstleistung Gedanken über deren Inhalt machen. Auf den ersten Blick am einfachsten ist es natürlich, die Karte aus dem Stammhaus direkt zu übernehmen. Die Küchenmannschaft kennt die Rezepte, das wird sich schon alles auch gut transportieren lassen, immerhin übersteht es ja den Weg von der Küche ins Restaurant. Damit sich die Sache aber auch rechnen lässt, wird ein Mindestbestellwert raufgeschrieben (10 €) und ein Liefergebiet (Neubrandenburg). 

Die Küche steht mitten in der Südstadt, deswegen würde ich mich freuen, wenn Weitiner, Datzeberger oder Monckeshofer Einwohner mal etwas aus der Liste bestellen. Da möchte ich mal Mäuschen spielen, wenn im Restaurant die telefonische Bestellung für 4 Latte Macchiato eintrifft. Oder am Abend 4 große Bier vom Fass, 3 Gin Tonic oder ein Manhattan und ein Caipirinha. Auch allein mit 6 Espressos (oder Espressi) ist man über den Mindestbestellwert; das vielleicht eine Idee für das Ende der Mittagspause im Großraumbüro, in der Abteilung oder der Redaktion. 

Natürlich kann man auch etwas zu essen bestellen. Es gibt fast alle Standards eines hiesigen italienischen Restaurants. Die Preise sind gängig. Allerdings weiß ich nicht, ob ich wirklich etwas essen möchte, wenn ich es aus einer Liste von über 140 verschiedenen Gerichten auswählen muss, wo nur bei 8(!) in der Beschreibung das Wort „frisch“ (meist in Kombination mit Gemüse, aber auch mal mit Tomate oder Champingnon) auftaucht. Der übergroße Rest ist also sogenanntes Convenience oder auch Fertiggerichte. Sicherlich gibt es hier große Unterschiede, die reichen von separat vorgegartem und portionieren Gemüse oder Fleisch und abgepackten Soßen bis hin zum fertigen Assietten-Essen, das nur noch in der Mikrowelle erwärmt und dann auf dem Teller angerichtet wird. Kantinenessen ist im letzteren Fall besser, allerdings auf dem Teller meist nicht mehr so schön. 

Merke: Je länger die Speisekarte, desto vorgegarter das Essen.

Thunfisch, exra mit Mozarella überbacken, + Sauce-Hollondaise + Fusili, Nachtisch: Apel mit Lemmon + Vanillle

Speisekarten sind das Aushängeschild jedweder gastronomischen Einrichtung, wobei es dabei gleichgültig sein sollte, ob 5-Sterne-Restaurant oder Imbissbude. Und gerade, wenn man sich neu auf den entsprechenden Markt begibt, legt man sich doch gerade auch bei den Aushängeschildern mächtig ins Zeug.

Unter dem Namen PicNic eröffnete vor einiger Zeit ein neuer Pizzaservice in den alten Räumlichkeiten von Pronto seine Pforten. Schön auch, dass die Werbeagentur für die Menükarten gleich nebenan sitzt. Bemerkenswert ist nicht nur, dass auf der Karte nicht weniger als 20 Rechtschreib-, Tipp- und Grammatikfehler zu finden sind, so mancher Grafiker wird beim Anblick des zum Teil typografischen Desasters spontan an Berufsaufgabe denken.

Allerdings steht Buchstabensalat oder -suppe nicht mit auf dem Plan. Das Internetangebot sieht da noch richtig gut gegen aus, scheint aber von einer größeren Kette zu kommen, aber weder das Impressum, noch der Registrierungseintrag bei der Denic entsprechen den Regeln der entsprechenden Gesetzgebung.

Ein wenig Feinschliff bedarf es also noch. Aber ansonsten wünsche ich dem neuen Pizzaservice alles Gute.

Der wievielte ist das eigentlich? In meinem Menükartenhalter finden sich mittlerweile 15 Faltblätter. Davon ist einer aber nur von einem Getränkedienst, ich weiß aber, dass ich von einem Anbieter keine Karte habe. Also ein Anbieter pro 4400 Einwohner. Lohnt das?