Für Geld machen manche Leute alles

Gemütlich auf dem Sofa liegen und anderen beim Arbeiten zusehen, das ist genau das richtige für den Sonntagabend. Im konkreten Fall arbeitete u.a. Fernsehkoch Martin Baudrexel in der Vox-Sendung „Die Küchenchefs“ in einer Gaststätte in Duisburg. Nachdem die Promiköche einige Gerichte probierten – natürlich fielen alle durch – kam es zur Definition der Aufgabe. Besonderer Schwerpunkt lag im Entsorgen der Convenience-Produkte und geschmacksverstärkenden und -gleichschaltenden Zutaten. Fertigsoßen, Tütensuppen und dergleichen landeten um Müll (wo sie ja auch hingehören).

Dann kam die Werbung … und Martin Baudrexel machte Werbung für eins der sinnlosesten Convenience-Produkte, die es gibt. So hat sich der Ruf des Kochs und das Anschauen der Sendung für die Zukunft erledigt.

Langsam wird’s eklig

Wo wir gerade doch recht politisch sind: Machen die Politiker eigentlich überhaupt noch etwas im Sinne ihrer Wähler?
Wer will, wer braucht solche Gesetze, die den Verkauf von Fleisch und Milch von Klontieren erlauben?
Wer braucht Klontiere?
So etwas ist doch pervers und gegen alle Natur! Wird hier nicht langfristig die Ernährungsgrundlage der Menschheit mal wieder kurzfristigen Profitinteressen geopfert?

Sollte ich auf meine alten Tage doch noch zu einem Vegetarier werden müssen?

Das Leben als Hühnerleiter – Alles Käse, oder doch nicht?

Ist das im Moment besonders schlimm, oder kommt es nur mir gerade hoch (lapsus linguae)? Werden wir gerade von immer mehr künstlicher sogenannter Nahrung überrannt? Von den Fertigprodukten und z.T. aus Restaurants kann man wohl bald wirklich nichts mehr essen.

Die Pizza als solches, dass hat mal ein Team von Wissenschaftlern ferstgestellt, ist eigentlich eine ganz gesunde Sache. Kohlenhydrate, Olivenöl und Ballaststoffe im Boden, wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe in der Tomatensoße, Vitamine u.a. in der Gemüseauflage, Eiweiß und maßvolles Fett in Schinken und Käse obendrauf. 

Nur: Nachdem vor einiger Zeit durch die Medien ging, dass das, was da als Schinken benannt wird, manchmal gar keiner ist, wurde jetzt festgestellt, dass es auch nicht alles Käse ist, was wir auf Pizza, Käsestangen, Käsebrötchen u.ä. finden. Laut Frontal21 wird hier oftmals „Analogkäse“, eine Mischung aus Palmöl, Stärke, Milcheiweiß, Salz und Geschmacksverstärkern, benutzt.

Der Grund: Das Zeug ist billiger. Geiz ist eben doch geil. Aber kulinarisch ganz weit unten. Ein Blick in die Zutatenliste hilft, die Spreu vom Weizen zu trennen. Der Kunstkäse darf nicht als Käse bezeichnet werden, steht also bei der TK-Pizza kein Käse drauf, oder dieser in der Liste sehr weit hinten, ist Vorsicht geboten. Tauchen dann noch die oben genannten Mischungsbestandteile auf, sollte die Pizza dort bleiben, wo ihr sie gefunden habt: Im Supermarkt.

Als kulinarisch eingestellter Verbraucher kommt man sich ja bald wie eine Hühnerleiter vor: Man wird nur noch beschissen.

Aufklärung oder Werbung

Vielleicht habt ihr den Gemeinschaftswerbespot vierer Margarine-Sorten auch schon im Fernsehen gesehen. In einem Arikel von horizont.net ist er zu sehen und wird zum anderen als „Aufklärungskampagne“ bezeichnet. Schön in dem Zusammenhang ist das Zitat des Aufschmiermittelherstellers. Da kommen Begriffe wie „konkrete Wissensvermittlung“ drin vor! 

Ha! Werbung und konkrete Wissensvermittlung. Das ist doch ein Widerspruch in sich! Seit wann wird in Werbung nicht mehr gelogen? Da habe ich wohl irgendwas verpasst. Margarine ist und bleibt ein Produkt, das zwar mit natürlichen Rohstoffen hantiert, die aber chemisch „veredelt“. 

Sicher hat „pflanzliches“ zur Zeit ein besseres Image als „tierisches“, wenn wir mal einen Vergleich zur Butter wagen, aber mehr als ein Image ist es auch nicht. Und die Verknüpfung zwischen „pflanzlich“ und „gesünder“ ist in vielen Zusammenhängen nicht wirklich statthaft. 

Ansonsten gibt es zwischen Butter und Margarine ein eindeutiges patt: Fett- und Kaloriengehalt sind in vergleichbaren Größenordnungen (Ausnahme sind natürlich Halbfettmargarinen, aber da wage ich auf die Chemiebilanz gar nicht erst zu gucken). Ansonsten besteht Margarine aus billigeren Rohstoffen zweifelhafter Herkunft, so dass hier mal wieder die Gewinnspanne etwas größer ausfallen dürfte als bei Butter. 

Es ist nicht die schlechteste Philosophie, wenn man auf dem Weg zur natürlicheren Ernährung Produkte vermeidet, für die Werbung gemacht wird.

Die süße Macht des Geldes

Manchmal fragt man sich: Warum machen die das? Ist es wirklich nur das Profitstreben oder steckt doch etwas mehr dahinter (man hofft es ja fast). Und warum müssen sie es dann noch als Positivum verkaufen, obwohl es genug Hinweise darauf gibt, dass es eben nicht positiv ist. 

Zum Thema. Ich denke die ganze Zeit an die Fruktose- oder Fruchtzucker-Schweinerei. Der entsprechende Zusatz von Fruktose/Fruchtzucker wird uns als gesund verkauft, es ist ja die Süße aus Früchten und kein „ungesunder“ Kristallzucker. Daraus soll wohl auch geschlossen werden, dass Zuckerrüben bzw. Zuckerrohr keine Früchte sind. Oder wie sehe ich das? Außerdem gibt es ausreichend Studien, das Fruchtzucker im Gegensatz zu Kristallzucker verschiedenste Nachteile hat: 
– er sättigt nicht
– er wird besser in Körperfett umgewandelt
– ca. 1/3 aller Menschen haben eine Fruchtzuckerunverträglichkeit.

Zusammenfassend kann man also sagen: Er macht schneller dick und kann den Körper schädigen. Weswegen wird er aber trotzdem immer mehr verwendet? Fruchtzucker klingt irgendwie besser als Kristallzucker, er hat damit völlig zu unrecht ein besseres Image. Und er wird noch nicht mal aus Früchten hergestellt: Hauptquelle ist Maissirup, aus dem der Fruchtzucker preiswert hergestellt werden kann. Preiswerter übrigens als Kristallzucker. Und da liegt der vielzitierte Hase im Pfeffer: Fruktose ist billiger als Haushalts- oder Kristalzucker.

Übrigens: Süßstoffe sind auch billiger als Zucker, deswegen gibt es ja auch eine so groß beworbene Light-Kultur. Ist Euch schon mal aufgefallen, dass Light-Limonaden mehr beworben werden als die normalen Ausführungen? Kein Wunder, man kann mit denen mehr Gewinn machen.

So wird der Blick auf die Zutatenliste von Lebensmitteln immer wichtiger und sollte zur Pflichtübung beim Einkaufen werden.

Steaks wachsen nicht auf Bäumen

Manchmal kriege ich,  wie es im rheinischen so schön heißt, „so’n Hals“. Das hat meist mit der Dummheit im allgemeinen und mit der Verdummung der Leute durch die Nahrungsmittelindustrie im besonderen zu tun. Auf der nicht nur dieser Industrie immanenten Suche nach Verdienstmöglichkeiten werden beim Verbraucher Einstellungen geschaffen, die durchaus als pervers anzusehen sind.

Neu auf dem deutschen Markt und damit in den Supermärkten ist ein Produkt namens Valess. Es soll vor allem Vegetarier und gelegentliche Nichtfleischesser ansprechen und ist ein „Fleischersatzprodukt“. Ich möchte hier nicht über Sinn und Unsinn des Vegetarismus sinnieren. Das ist ein anderes, größeres Thema. Aber wenn sich jemand dazu entschließt, Fleisch und seine nachfolgenden Produkte nicht mehr in seinem Nahrungsportfolio zu haben, warum braucht er dann Fleischersatzprodukte? Wenn jemand kein Steak mehr essen will, warum muss er dann immer noch etwas auf dem Teller haben, was so aussieht, so schmeckt und sich so anfühlt wie ein Steak, aber keins mehr ist??? 

Das Fleischersatzprodukt Valess wird „aus frischer Milch und Pflanzenfasern hergestellt“ (da werden sich vor allem die Veganer freuen), „sieht aus wie Fleisch, hat einen saftigen Biss und schmeckt genauso herzhaft und lecker.“ Warum sind solche Fleischsimulationen notwendig? Ich finde das pervers. Aber da gibt es ja noch mehr von in der Nahrungsmittelindustrie. Natürliche Ernährung ist das nicht mehr.

Die Milch macht’s – länger

Ist eigentlich schon jemandem aufgefallen, dass es keine Frischmilch mehr gibt? Seit die Molkerei in Upahl, von der im wesentlichen die frische Milch bei fast jedem Anbieter in der Region kommt, ihre Produktion umgestellt hat, gibt es zumindestens bei den von mir bei einer Stichprobe besuchten 3 Discountern keine frische Milch mehr. 

Als Trinkmilch gibt es im Handel 3 gängige Arten von Milch zu kaufen: pasteurisierte Frischmilch, ESL-Milch und H-Milch. Die erste hat davon noch am meisten der wertvollen Inhaltsstoffe, letztere hält sich entschieden länger. ESL-Milch ist ein Zwischending, die Erklärung gibt es in den verlinkten Wikipedia-Artikeln.

Ich bin ein großer Frischmilchfan, im Schnitt fließen 3 bis 4 Liter davon pro Woche durch meine Kehle. H-Milch habe ich immer nur als Notreserve eingelagert, weil sie eben wie H-Milch schmeckt, und das ist nicht mein Ding. Nun gibt es aber zumindesten bei Netto, Lidl und Aldi augenscheinlich keine Frischmilch mehr, so dass ich mich an die ebenfalls als Frischmilch bezeichnete, aber mit dem Etikett: „Besonders lange haltbar“ beworbene ESL-Milch herantasten musste. Entgegen des Aufdrucks „unverfälschter Geschmack“ u. ä. schmeckt die Milch trotzdem nach H-Milch und ist demzufolge Bäh und nur noch für Milchmixgetränke verwendbar.

Gibt es noch Läden in Neubrandenburg, die normale frische Milch verkaufen? Plus? Norma? Da war ich nun noch nicht.