Parallele Äskulapstäbe in gefühlten Wirklichkeiten

Mein Radio erzählte mir, dass es morgen abend eine Diskussionsrunde mit den Hörern veranstalten möchte. Eins der zur Wahl stehenden Themen ist die medizinische Versorgung und die unterstellten Unterschiede in der Behandlung zwischen Kassen- und Privatpatienten.

Deshalb hier mein öffentliches Outing: Ich bin Kassenpatient. Und ich habe gesundheitlich die eine oder andere Baustelle. Das führt dazu, dass mich meine Hausärztin gelegentlich mal zu ihren fachlichen Kollegen schickt, die dann aus ihrer Sicht und mit ihren Möglichkeiten und Erfahrungen einen genaueren Blick auf und in mich werfen.

Am 19. Januar 2015 – also vor 16 Tagen – war ich bei meiner Hausärztin und sie schickte mich zu zwei Spezialisten. Am gleichen Tag holte ich mir die Termine. Heute – 04. Febraur 2015 – habe ich den zweiten Termin hinter mir gelassen. Dieser Termin kam übrigens nur auf besonderen Wunsch meiner Hausärztin zustande. Wenn es nach den Vorschlägen der terminvergebenden Schwester gegangen wäre, hätte ich schon viel früher zur Untersuchung erscheinen können.

Wir schließen also: Entweder, ich habe nicht die richtigen Krankheiten, um eine Zwei-Klassen-Medizin zu bemerken, oder die Neubrandenburger Ärzteszene hält sich nicht an die vorgegebenen Klischees. Natürlich weiß ich, dass meine “Stichprobe” nicht repräsentativ ist, aber dann sind solche Pauschalaussagen wie die einer Zwei-Klassen-Medizin ebenso falsch.

Übrigens: Apropos lange Wartezeiten – auch im Wartezimmer. Die Untersuchung heute war etwas komplexer.

  1. Ankommen in der Praxis, Anmeldung
  2. Wartezimmer
  3. erstes Gespräch beim Doc
  4. gerätegestützte Untersuchung durch den Doc
  5. zweites, kurzes Gespräch mit dem Doc
  6. Wartezimmer
  7. Blutentnahme, Injizierung eines Hilfsstoffes
  8. Wartezimmer
  9. Messung der Hilfsstoffverteilung
  10. Wartezimmer
  11. drittes Gespräch beim Doc, Diagnose
  12. Verlassen der Praxis

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Parece que o desejo de um amor íntimo, apaixonado e comprometido é algo que muitos jovens americanos saudáveis têm e que é uma parte essencial de sua compra sexual e romântica. Infelizmente, jovens gays e mulheres heterossexuais estão se saindo muito pior do que jovens mulheres heterossexuais.

Wer schon ein paar Erfahrungen als Patient gesammelt hat, wird abschätzen können, wobei ich mich am meisten aufgehalten habe. Genau: Punkt 1 und 9. Vom Betreten der Praxis bis zum ersten Mal Hinsetzen zum Warten vergingen mehr als 5 Minuten. Zwei Patienten standen vor mir am Empfang, und die Schwester telefonierte noch zweimal bzgl. Terminvergaben. Und vor dem Messgerät muss man wohl 5 Minuten still sitzen, inkl. Einrichtung des Gerätes und des Patienten vorher sowie der Bekleidung des Patienten hinterher dauerte das sicher 7 oder 8 Minuten. Alles andere war kürzer, inklusive der Watezeiten. Nach einer guten dreiviertel Stunde hatte ich die heiligen Hallen verlassen.

Synonyme Schönheit

Fashon Week, Versandhauskatalog, Catwalk, Laufsteg: Alles und noch viel mehr löste einen Gedanken aus, der auch mal niedergeschriebene werden sollte. Aber es wird wohl kein Streit ausbrechen, über Geschmack lässt sich wohl nicht streiten.

Wenn ich mir die Menschen(?) auf dem Laufsteg so ansehe, und auch sonst mit offenen Augen durch die Gegend laufe, fällt mir nur ein Satz ein. Der Satz “Du siehst aus wie ein Model.” muss nicht unbedingt ein Kompliment sein.

Oder anders formuliert: Die Sätze “Du siehts aus wie ein Model.” und “Du siehst ja mal richtig gut aus.” sind KEINE Synonyme.

Denkfehler – Falsche Ursache

In der Philosophie – aber nicht nur dort – baut man gern Kausalitäten oder gar ganze Kausalitätsketten auf. Ursache -> Wirkung ist die Verknüpfung, die immer wieder hergestellt wird und als so allgemeingültig gilt, dass sie bis ins wirkliche Leben hinein wirkt. Wenn irgendetwas passiert, hat das diese oder jene Ursache. Punktum. Wer sich da etwas kundig machen möchte, kann es mit dem dazugehörigen Wikipedia-Artikel versuchen. Dort gibt es auch einen Absatz zur Kausalität in der Physik. Ich erinnere mich dunkel an mein Studium.

Physik und Philosophie waren in der Vergangenheit schon immer eng verbunden. VIele große Physiker waren durchaus auch anerkannte Philosophen. Nicht umsonst hat es die Physik als einzige der anderen Wissenschaften geschafft, ein eigenes Philosophiegebäude – die Metaphysik – aufzustellen. Mal ganz populistisch ausgedrückt. 😉 Gegenseitig befruchtet haben sich Philosophie und Physik ungezählte Male. So kann man sich durchaus fragen, wo das o.g. Kausalitätsprinzip erstmalig als Erkenntnis aufgetaucht ist.

Aber es ist auch nicht das einzige Denkmodell, das man aus der Physik in der Philosophie verwerten kann, es gibt da noch ein anderes, das ursprünglich aus der Elektrotechnik kommt. Hier ist es als “Rechte-Hand-Regel” bekannt, die die Kraftwirkungsrichtung auf einen stromdurchflossenen Leiter in einem Magnetfeld beschreibt. Kennen gelernt habe ich diese Regel (es gibt sie auch als “Linke-Hand-Regel”)  als UVW-Regel, die dem philosophierenden Gedanken näher kommt. Die drei Buchstaben stehen für Ursache-Vermittlung-Wirkung. Heißt: Jede Wirkung hat neben einer Ursache auch eine vermittelnde Bedingung. Und hier liegt der Knackpunkt.

Viele der einfachen Kausalitäten sind eigentlich Zusammenhänge, die man eher mit der UVW-Regel beschreiben kann. Nur werden hier entweder Ursache und Vermittlung verwechselt bzw. eine Vermittlung irrtümlich für eine Ursache gehalten, wobei man dann die eigentliche Ursache entweder nicht kennt oder ignoriert. Daraus folgern dann Fehler im Umgang mit den Zusammenhängen. Ein einfaches Beispiel sei unser Umgang mit einer Erkältung. Husten, Schnupfen, dichte Nase, Kopfschmerzen, Fieber. Also nichts wie rein mit Hustenstiller, Fiebersenker, Kopfschmerzpille und Nasenspräy zum Abschwellen der Schleimhäute, Bingo! Uns gehts wieder gut – den Umständen entsprechend. Und eigentlich alles falsch gemacht. Was wir da behandelt haben, warten allenfalls die Symptome der Erkältung, nicht aber deren Ursache. Diese Ursache bekämpft der Körper übrigens ganz gut allein, wenn man ihn ließe. Mit einer Temperaturerhöhung versucht er, die Viren abzutöten, mit Husten und Niesen versucht er, die verseuchten Schleimhäute los zu werden. Dafür braucht er Flüssigkeit, die er sich holt, wo er sie kriegen kann, und schon kriegen wir Kopfschmerzen, wie bei einem Kater, auch ein Flüssigkeitsmangel. Mal salopp ausgedrückt.

So muss doch bei der Bewertung jedes Ereignisses ein wenig Hirnschmalz eingesetzt werden, um die wahren Ursachen zu erkennen und nicht die Vermittlungen für die falschen Ursachen zu halten. Das gilt im Kleinen wie im Großen. Immer versuchen, hinter die (vermeintlichen) Ursachen zu schauen, ob man nicht doch noch die echten findet. Die Anwendung auf aktuelle Ereignisse überlasse ich mal Euch.

Multible Realitäten

Eigentlich gibt es nur eine Realität. Das wird man doch mal so abstrahieren dürfen. Vermutlich haben sich diverse Philosophen auch schon damit beschäftigt, so dass diese Erkenntnis feststeht: Es gibt eine Realität. Aber wie sagte schon Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl: “Die Wirklichkeit ist anders als die Realität.” Aber das nur nebenbei.

Irgendwann, es ist schon eine ganze Weile her, betrat der Mensch die Bühne dieser Realität. Was grundsätzlich noch nichts daran änderte, dass es nur eine Realität gibt. Aber mit seiner zunehmenden Dauer der Anwesenheit erlernte der Mensch, diese Realität zu sehen und sich Gedanken darüber zu machen. Er macht sich – noch ganz ohne Smartphonefotoapparat – ein Bild von der Realität.

Der Mensch, nach eigenen Angaben die Krone der Schöpfung, bringt in seinem homozentrischen Weltbild irgendwann die Kleinen mang die Großen und verwechselt sein Bild von der Realität mit der Realität selbst. Das scheint aber eine typisch menschliche Eigenschaft zu sein. Ich bin, also ist es so, wie ich es sehe. Eine der Spitzen an Abwandlungen dieses Gedankens stellt ein Zitat aus dem 17./18 Jahrhundert dar: “L’État, c’est moi! (Der Staat bin ich!)” Dem Sonnenkönig Ludwig dem XiV. wird es zugeschrieben. Er soll damit dem Absolutismus begründet haben. Beim homozentrischen Absolutismus des Menschen könnte man auch sagen: “Ich sehe, also ist es so.”

Eben nicht. Das Problem der Abbildungen, die sich der Mensch von der Realität macht, ist, dass jeder Mensch sich seine eigene fabriziert. Das macht er nicht bewusst, das ist einfach so. Subjektivismus könnte man sowas nennen. Das Blöde ist nur, dass sich eben diese Abbilder nicht nur von Mensch zu Mensch unterscheiden, sondern auch beim gleichen Menschen mindestens eine zeitabhängige Komponenten haben. Das liegt daran, dass die Projektionsfläche – das menschliche Gehirn – sich ständig weiterentwickelt und so aus der Abbildung immer andere Erkenntnisse bezieht. Ein Beispiel:

Wenn ich beim Schreiben dieses Artikels an meinen Monitoren vorbei durch das Fenster schaue, sehe ich in einiger Entfernung einen Baum. Einen großen Baum. Wobei ich hier schon wieder subjektiviere, er ist zwar der größte Baum in seinem näheren, sprich einsehbaren Umfeld, aber es gibt größere Bäume. Außerdem: Was ist ein Baum? Der Begriff kommt doch auch schon wieder aus einer homozentrischen Quelle und beinhaltet diverse Wertungen. Aber egal. Für mich steht da ein Baum. Jemand anderes, der auch in diese Richtung guckt, aber dessen Blick nicht durch eine Gardine und eine leichte Kurzsichtigkeit getrübt ist, sieht in dem Baum nicht nur einen Baum, sondern einen kurznadeligen Nadelbaum. Vermutlich eine Kiefer (Botanik war nie meine Stärke). Jemand, der sich mit Biologie u.ä. mehr auskennt, sieht in dem Baum Lebensraum für allerlei Fauna, vielleicht auch andere Flora, und der Besitzer des Hauses neben dem Baum ärgert sich über das Moos/die Algen auf dem Dach seines Hauses und die Dachschindel zerstörenden herrunterfallenden Äste. Es ist immer noch der gleiche Baum. Es ist immer noch die gleiche Realität, aber wie unterschiedlich ist das Abbild dieser.

Noch abstruser wird es, wenn man zwischen der hirneren Projektionsebene und der Realität noch eine Ebene dazwischen schaltet. Nehmen wir beispielhaft ein Foto, dass die obere Hälfte des Baumes zeigt. Ich sehe Zapfen, ich sehe Nadeln, also ist es für mich nicht nur ein Baum, sondern ein Nadelbaum. Ob er groß oder klein ist, weiß ich nicht, auch nicht, wo er steht. Ich sehe ja nur das Bild von dem Baum. Der Biologe aus dem vorherigen Beispiel sieht natürlich auch wieder die Fauna und Flora drumrum, weil er von ihr weiß. Und den Hausbesitzer ficht der Baum nicht an. Er weiß nur, dass er einen ähnlichen bei sich auch auf dem Grundstück hat und der den Wert desselben mindert. Dass es sein Baum ist, erkennt er nicht, da er ihn immer nur von unten sieht, das Foto hat aber eine waagerechte Sichtachse.

Ist also zwischen der Realität und der eigenen Projektionsfläche noch ein Medium dazwischen geschaltet, kommen zu den eigenen Subjektivitäten noch die des Mediums hinzu. Außerdem zeigen Medien unabhängig von ihrer Art immer nur einen Ausschnitt der von ihnen selbst subjektivierten Realität. Der beobachtende Mensch kann zwar einen Teil der durch die Ausschnittsbildung entfallenen Realität wiederherstellen, aber eben nur subjektiv. Es soll helfen, sich sein Bild aus mehreren Quellen zu bilden, dass diese voneinander unabhängig sein sollten, ist genauso klar wie schwierig herauszufinden. Und dann hat man noch so viele Quellen wie möglich. Und nicht nur zwei, wo die eine Hüh und die andere Hot sagt.

Wer sich in der Biologie des Sehens bzw. in der Technologie des MPEG-Videos auskennt, der weiß, dass selbst das Sehen nicht so funktioniert wie es augenscheinlich aussieht. Sowohl der Sehsinn als auch die MPEG-Komprimierung vermindern die Menge der zu übertragenen Informationen auf ein Minimum. Erst der Player auf dem Rechner oder unser Gehirn macht wieder einen Film, einen Ablauf bewegter Bilder daraus. Übertragen werden ab und an mal ein ganzes Bild, aber dann nur noch die Änderungen vom vorherigen Bild. Auf diese Weise gibt es Informationsverluste, die das Hirn wieder ausgleichen muss; dabei macht es Fehler. “Optische Täuschungen” sind ein Beispiel, aber die Fehlerbildung ist eben nicht nur optisch, sondern umfassend und betrifft eben auch alle anderen Aspekte.

Der einfachste Algorithmus, um zu versuchen, aus unvollständigen Informationen vollständige zu machen (ein Versuch, der übrigens grundsätzlich zum Scheitern verurteilt ist), ist das Verallgemeinern oder Pauschalisieren. Lücken werden durch Allgemeinplätze gefüllt. Das scheint zu funktionieren, entstehen doch dann Abbilder der Realtität, die ins eigene Vorstellungsvermögen passen, aber mit der echten, einzigen Realität haben die dann wenig  zu tun. Das muss übrigens nicht nur durch das Zwischenschalten irgendwelcher Medien bedingt sein. Selbst, wenn man zwei Leute direkt nebeneinander an ein Ereignis stellt und sich hinterher davon berichten lässt, wird man unterschiedliche Abbilder bemerken. Isso.

Es liegt also nicht immer nur an dem Medien, wenn Menschen unterschiedlicher Meinung sind. Es wäre eine schöne Aufgabe, die Realität möglichst umfassend und aus allen Blickwinkeln abzubilden. Bei aller Vielfalt, aber so viele Medien kann es gar nicht geben. Es wird immer nur ein subjektiv veränderter Ausschnitt sein. Es bleibt zu hoffen, dass die Medien trotz aller systemimmanenten Subjektivität wirklich nur die Realität versuchen abzubilden, und nicht auch noch versuchen, die Realität zu ändern. Die Ausschnittsauswahl hat schon Manipulationspotenzial genug, bewusst genutzt oder nur unbewusst bewirkt.

“Umfassend” ist hier wohl ein wenig das Zauberwort. “Wenn man nur einen Hammer hat, sieht jedes Problem aus wie ein Nagel.” beschreibt die Gefahren schon recht gut.

 

Über 5 Ecken kennt man die ganze Welt

Wie sagte schon der vielzitierte Kollege Volksmund so schön: “Gleich und gleich gesellt sich gern.” Damit hat er ja auch durchaus recht, auch wenn “Gegensätze zieh’n sich an.” durchaus auch eine populäre Floskel ist. Widersprüche inklusive. Aber lasst uns bei ersterem Spruch bleiben und ihn zu einem philosophischen Ansatz machen. Der Volksmund ist schließlich ein großer Philosoph, mit der Weisheit von Jahrhunderten.

Nicht ganz so alt, höchstens ein paar Jahre, ist der Begriff “Filter-Bubble”, eine offensichtlich deutsch-englische Koproduktion. Filterblase könnte man auch sagen. Auch dieser Begriff, ursprünglich aus der Informationsverarbeitung, kann man mittlerweile in einen philosophischen Kontext stellen und damit aufs “normale Leben” verallgemeinern. Schnell stellt sich heraus, dass eigentlich jeder in seiner “Filterblase” lebt, ein Effekt, der zunehmend Bedeutung zu bekommen scheint.

Zur Erläuterung kommen wir auf den Volksmund zurück und stellen schnell fest, dass sich das gesellige Gleiche nicht nur auf die Wahl von Lebenspartnern bezieht, sondern auf eigentlich den gesamten persönlichen Dunstkreis. Mit welchen Menschen gestalten wir unser Leben, pflegen Kontakte und verbringen wertvolle Freizeit miteinander? Es sind genau die, mit denen wir irgendwas gemeinsam haben, gemeinsame Interessen, gemeinsame Meinungen (oder eine gemeinsame Ader, über die Meinungen zu streiten), gemeinsame Abhängigkeiten usw. Dabei müssen die Übereinstimmungen nicht allumfassend sein, es reichen bestimmte Teilaspekte, schließlich ist man ja auch nicht umfassend zusammen. 😉

Grob verallgemeinert: Man umgibt sich mit Gleichgesinnten. Wobei der Begriff sehr umfassend zu nehmen ist. So typisch norddeutsche Hanseaten und bayerische Bergbauern wird man selten in der gleichen Filterblase finden. Offensive Christen und aktive Atheisten (wenn sie nicht andere gemeinsame Berührungspunkte haben) trifft dieses Schicksal meist ebenso. Zugegeben, ein wenig Klischee ist schon dabei, aber es soll ja nur die gedankliche Richtung illustrieren.

Die Filterblasen, so flexibel sie manchmal gestrickt sind, zeugen innen doch von einer gewissen Homogenität und meist dann auch von einer gewissen Abgeschlossenheit. Kommt man neu in die Umgebung solch einer Blase und würde auch gern hinein schlüpfen, muss man erst ein der Einlasskontrolle vorbei. Neue Menschen in einer Filterblase bringen neues mit, da muss erst geprüft werden, ob das was bringt, damit die Gemütlichkeit in der Blase nicht gestört wird. Man ist ja gern unter seinesgleichen, da fühlt man sich verstanden, akzeptiert und geachtet. Vereine sind beispielsweise entsprechende gesellschaftliche Ausdrücke, auch Parteien, Freundeskreise, selbst Religionsgruppen u. v. a. m.

Man kann aber auch andere Beispiele heranziehen. In großen amerikanischen Metropolen gibt es “China-Towns”, Stadtteile, die chinesischer sind als manche Stadt in China. Selbst die französische Hauptstadt Paris hat ein Chinatown, aber auch ein tamilisch-indisches Viertel. Und in Düsseldorf gibt es eine Japantown mit einem der größten Buddhistischen Zentren außerhalb Japans. So können auch ganze Stadtteile zu einer Filterbubble werden …

Ach ja, die Überschrift. Irgendwie das Gegenteil von Filterblasen. Aber die Aussage stimmt, wenn man es mal mathematisch betrachtet. Wenn man sich mal überlegt, wie viele Leute man kennt, und sei es auch nur auf dem Level “man grüßt sich, hat aber den Namen schon vergessen”. Oder irgendwelche Freunde von entfernten Verwandten, die man einmal bei einem runden Jubiläum getroffen hat und dann nie wieder. Zählt man die alle zusammen, auf was für eine Zahl kommt man (im Durchschnitt)? Fachleute beziffern diese mit ca. 1000 Menschen. Diese 1000 Menschen kennen aber auch wieder jeder 1000 Menschen (ok, es gibt Überschneidungen, aber was soll’s?!). So sind wir schon bei einer Million. Noch eine Ebene weiter ist auch schon die Milliarde erreicht, und noch eine Ecke weiter die Billion. So viele sind wir aber nicht, von knapp 8 Milliarden geht man wohl aus. Hat einer die Ecken mitgezählt? 1 -> 1000 -> 1’000’000 -> 1’000’000’000 -> 1’000’000’000’000. 5 Ecken.

Wenn das Wildschein mit dem Heli in die Bibo einbricht, geht einem das auf die Nüsse

In Vorbereitung der Sendung “Freitag nach eins” entsteht auch schon ein erster Überblick über mögliche Themen im nächsten “RundumGenuss“, der bis zur Sendung am Sonntag nur noch aktualisiert und ergänzt wird. Schauen wir doch mal, was denn so in der Woche passiert ist und was angesprochen werden könnte.

Mal wieder im Fokus sogenannte Helikopter-Eltern. Ich finde den Begriff so schön und erheitere mich an dem Bild, wenn man das mal wörtlich nimmt. Da umschwirren also die Eltern das Kind, um es zu behüten, Lotsen winken Landungen ein und wenn mehrere Heranwachsende mit derartigen Eltern zusammenkommen, gibt es auch schon mal ein Hubschrauberabsturz. (“Zu viel Behütung schadet” – Warnung vor Helikopter Eltern: Sie verfolgen die Kinder ins Klassenzimmer von: www.focus.de)

Auch lustig: Malaysia: Wildschwein in Universität sorgt für Chaos (von: www.welt.de) – Da wird doch mal richtig zwischen den literarischen Werken “aufgeräumt” …

Interessant fand ich einen Bericht über eine neue Software, die in der Österreichischen Polizei getestet wird (Polizei testet Einbruchsvorhersage per Software von: futurezone.at) – Da kann man mal etwas dran rumdenken und irgendwann haben wir dann eine entsprechende Ergänzung der ZDF-Sendung “Aktenzeichen XY ungelöst”, die nicht mit der Zusammenfassung endet, sondern mit der Einbruchsvorhersage für die nächsten Tage.

Salzwasser, Mineralwasser und Süßwasser standen auch im Mittelpunkt der letzten Tage. Und Nüsse: Nüsse naschen hilft bei düsterer Stimmung im Winter (von: web.de). Das stimmt aber auch nur bedingt: Wenn ich ein paar Erdnüsse gegessen habe, ärgere ich mich immer über die heruntergefallenen Schalenstücke. Wobei jetzt der Besserwisser in mir hochkommt und meint: Erdnüsse sind keine Nüsse sondern Hülsenfrüchte. Das könnte den Effekt erklären. 😉

Viel Spaß bei der Sendung: Sonntag um 21 Uhr auf NB-Radiotreff 88,0.

 

 

 

 

Frei nach H. G.: “Was soll das?

Manchmal kann man ja nur mit den Ohren schlackern, wenn man über das nachdenkt, was man so hört. Wofür so alles Geld ausgegeben wird, darf dann auch mal hinterfragt werden. Oder will man das gar nicht? Ist es besser so, wenn es so läuft, wie es läuft?

Alles fing mit einem Anruf an, und weil es dabei um ein Praktikum ging, landete das Gespräch bei mir. Ein medial nicht unbeleckter Mensch, aus was für einer Situation auch immer kommend, wurde in so einer Art Wiedereingliederung im Auftrage bzw. in Zusammenarbeit mit der hiesigen Arbeitsagentur durch einen Verein betreut. Davon gibt es ja einige. Meine “Firma” hat schon einige Erfahrungen mit derartigen Praktika. Salopp ausgedrückt geht es darum, mit dem vorher länger nicht im Berufsleben gestandenen Praktikanten/der Praktikantin an den geregelten Tagesablauf eines Arbeitnehmers heranzuführen und ihn/sie auch mit den Anforderungen eines Jobs wieder in Verbindung zubringen. So weit, so gut.

Die durch die Vereine betreuten Menschen sind angehalten, sich auch das eine oder andere Praktikum zu organisieren, damit sie ins Berufsleben reinschnuppern können. Und vielleicht ergibt sich ja auch ein Jobangebot, wenn die Sterne ganz besonders günstig stehen. Suchen oder finden sie keinen Praktikumsplatz, übernehmen die Vereine die Aufgabe, deren Werktagen eine Struktur zu geben. Dann wird ausgiebig Kaffee getrunken, gebastelt, Sport getrieben und sich gegenseitig Quark ins Gesicht geschmiert, was thematisch irgendwie unter Hygiene und Kosmetik fiel. Und wir reden immer noch von Erwachsenen … Vielleicht ist dieses Betreuungsprogramm auch nur dazu da, die Leute in die Praktika zu treiben.

Aber irgendwie glauben kann ich diese These auch nicht. Kaum hatte der oben erwähnte potenzielle Praktikant meine “Firma” als Praktikumsstelle gefunden, wurde ihm durch den Verein dieses untersagt. Komisch. Nun gehörte dieser Mensch offenbar zur Generation “irgendwas mit Medien” und hatte auf dem Gebiet einschlägige Erfahrungen, durfte dann aber bei einem der sicher nicht so zahlreich in der Region vorkommenden Medienunternehmen nicht sein Praktikum absolvieren. Statt dessen sollte er übrigens in einem Baumarkt, einer Einrichtung, ohne die zahlreiche Bürger sicher nicht auskommen, ein Praktikum absolvieren; er selbst hatte in seinem Leben aber einen großen Bogen darum gemacht. Das war nicht seine Welt.

Die Sache schien irgendwie abgeschlossen zu sein. Doch plötzlich noch ein Anruf: Der Verein hat einem Praktikum in meiner “Firma” doch zugestimmt; wenn auch nur unter einer Bedingung: Der Unterschrift unter einer Art Einstellungsverpflichtung. Was nichts anderes hieß: Wir sollten VOR dem Beginn des Praktikums eine Art Verpflichtungserklärung unterschreiben, dass wir den Praktikanten im Anschluss an sein Praktikum als Mitarbeiter übernehmen? WER UNTERSCHREIBT DENN SOWAS? Welches lebensfremde Hirn denkt sich sowas aus?

“Sie haben Post!”

Ob man sich dagegen impfen lassen kann? Blödes Wortspiel. Aber manchmal kommt man eben auch auf sowas. Und bei der Steilvorlage sei es auch erlaubt.

Aber zurück zur Post: Nachsendeaufträge haben durchaus einen Sinn, vor allem, wenn man umzieht und noch Post an die alte Adresse geht. So weit, so klar. So bekam ich dieser Tage eben Post mit zusätzlichem Aufkleber. So sieht es also aus, wenn man einen Nachsendeauftrag laufen hat:

Sie haben Post

Soweit der amtliche Vorgang. Man beachte die linkshändig induzierte Neigung der Handschrift. Stellt sich aber nun die Frage, welche Adresse unter dem Aufkleber zu lesen ist, also durch das Fenster des Umschlages. Holen wir also mal das Schreiben heraus.

Kultur und Tradition

Ein Zitat:

“Es gibt überhaupt keinen Zweifel, dass die Volksfeste zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland gehören. Jahrmärkte sind über Jahrhunderte Tradition – sie sind Kultur, und zwar Kultur für alle. Die Menschen identifizieren sich vor Ort mit ihren Kirmessen und Jahrmärkten. Volksfeste gehören zu unserer Kultur wie Musik, Architektur und Literatur.” (Kulturstaatsminister Bernd Neumann auf dem Delegiertentag des Deutschen Schaustellerbundes e.V. im Jahr 2009)

Wie komme ich jetzt auf dieses Zitat? Es wurde mir dieser Tage zugespielt. An sich ist vielleicht wenig an diesem Zitat auszusetzen, es gibt ja schließlich eine ganze Reihe Kirmessen und Jahrmärkte, zum Teil in Jahrhunderte alter Tradiotion, für die man wirklich mal darüber nachdenken kann.

Aber dieses Zitat erreichte mich im Zusammenhang mit dem Neubrandenburger Oktoberfest, eine der am künstlichsten aufgepfropftesten und traditionsfreisten importierten Sauf- und Fress-Veranstaltungen in der Stadt. Mich erheitert sowas maßlos. Ich hoffe, Euch gehts ähnlich.

Hilfe zur Selbsthilfe – Gut gereift und hoffentlich kein Käse

Reife ist immer eine Frage der Zeit, egal, ob es Früchte, Käse, Wein oder etwas anderes ist. Jedes Ding hat irgendwie seine Zeit, auch die Erkenntnis. Wenn denn doch mal so etwas gereift ist, sollte man es auch ernten. Versuchen wir es also mal.

Wer irgendwelche Schwierigkeiten mit einem Amt oder etwas ähnlichem hat, hat daran eine mindestens 50%ige Mitschuld.

Das ist übrigens weniger konkret gemeint, als es klingt. Der Gedanke kommt eher schon auf einer Metaebene daher. Auf dieser befinden sich auch andere Weisheiten wie “Der Ton macht die Musik.” oder “Wie es in den Wald hinein schallt, so schalt es auch hinaus.”

Im Umgang mit Ämtern und Administrationen ist es sicher sinnvoll, selbstbewusst aufzutreten. Aber ich fürchte, dass der Übergang zwischen selbstbewusstem und anmaßendem Auftritt fließend sind. Beiden(!) Seiten ist vermutlich dringendst zu empfehlen, irgendwo im Hinterkopf den Gedanken zu bewahren, dass der andere vielleicht doch recht hat.