Mein Radio erzählte mir, dass es morgen abend eine Diskussionsrunde mit den Hörern veranstalten möchte. Eins der zur Wahl stehenden Themen ist die medizinische Versorgung und die unterstellten Unterschiede in der Behandlung zwischen Kassen- und Privatpatienten.
Deshalb hier mein öffentliches Outing: Ich bin Kassenpatient. Und ich habe gesundheitlich die eine oder andere Baustelle. Das führt dazu, dass mich meine Hausärztin gelegentlich mal zu ihren fachlichen Kollegen schickt, die dann aus ihrer Sicht und mit ihren Möglichkeiten und Erfahrungen einen genaueren Blick auf und in mich werfen.
Am 19. Januar 2015 – also vor 16 Tagen – war ich bei meiner Hausärztin und sie schickte mich zu zwei Spezialisten. Am gleichen Tag holte ich mir die Termine. Heute – 04. Febraur 2015 – habe ich den zweiten Termin hinter mir gelassen. Dieser Termin kam übrigens nur auf besonderen Wunsch meiner Hausärztin zustande. Wenn es nach den Vorschlägen der terminvergebenden Schwester gegangen wäre, hätte ich schon viel früher zur Untersuchung erscheinen können.
Wir schließen also: Entweder, ich habe nicht die richtigen Krankheiten, um eine Zwei-Klassen-Medizin zu bemerken, oder die Neubrandenburger Ärzteszene hält sich nicht an die vorgegebenen Klischees. Natürlich weiß ich, dass meine “Stichprobe” nicht repräsentativ ist, aber dann sind solche Pauschalaussagen wie die einer Zwei-Klassen-Medizin ebenso falsch.
Übrigens: Apropos lange Wartezeiten – auch im Wartezimmer. Die Untersuchung heute war etwas komplexer.
- Ankommen in der Praxis, Anmeldung
- Wartezimmer
- erstes Gespräch beim Doc
- gerätegestützte Untersuchung durch den Doc
- zweites, kurzes Gespräch mit dem Doc
- Wartezimmer
- Blutentnahme, Injizierung eines Hilfsstoffes
- Wartezimmer
- Messung der Hilfsstoffverteilung
- Wartezimmer
- drittes Gespräch beim Doc, Diagnose
- Verlassen der Praxis
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Wer schon ein paar Erfahrungen als Patient gesammelt hat, wird abschätzen können, wobei ich mich am meisten aufgehalten habe. Genau: Punkt 1 und 9. Vom Betreten der Praxis bis zum ersten Mal Hinsetzen zum Warten vergingen mehr als 5 Minuten. Zwei Patienten standen vor mir am Empfang, und die Schwester telefonierte noch zweimal bzgl. Terminvergaben. Und vor dem Messgerät muss man wohl 5 Minuten still sitzen, inkl. Einrichtung des Gerätes und des Patienten vorher sowie der Bekleidung des Patienten hinterher dauerte das sicher 7 oder 8 Minuten. Alles andere war kürzer, inklusive der Watezeiten. Nach einer guten dreiviertel Stunde hatte ich die heiligen Hallen verlassen.