Gedanken zur Zeit

Nachfolgender Kommentar entstand als Anmoderation einer meiner Radiosendungen. Normalerweise quatsche ich da ja ohne Script, aber wenn es richtig vernünftig werden soll, dann hilft die schriftliche Niederlage doch. Und wenn ich’s schon schriftlich habe, kann ich es auch gleich verbloggen.

Sorry, wenn ich heute mal etwas disharmonisch anfange, aber ab und an platzt einem schon mal der Kragen und dann hat sich einiges aufgestaut, was raus muss. Zumal gerade in der letzten Zeit der Grad der Idiotie in der Gesellschaft exponentiell nach oben geschnellt ist. Es gibt offensichtlich zu viele engagierte Menschen, die letztendlich nur an ihren eigenen Vorteil denken und sich dabei immer weiter von den Vorteilen für die Gesellschaft als ganzes entfernen. Nur die vernunftbegabte Mehrheit, die es hoffentlich noch gibt, schweigt oder ist zumindest so schwach, dass sie nicht gehört wird. Das wiegt besonders schwer, wenn entsprechende Hörbarkeitsverstärker keinen Arsch in der Hose haben und auch mal nicht dem vermeintlichen Mainstream folgen, sondern einen Standpunkt, den sie für vernünftig halten, auch verteidigen.

Zu viele Entscheider und die, die sich dafür halten, sitzen in ihrer Filterblase und glauben sich im Recht mit ihren Äußerungen, nur weil sie darin mit zu vielen Ja-Sagern umgeben sind. Die wahre Gesellschaft befindet sich außerhalb derartiger Kreise, die Wirklichkeit kommt nicht mit ihnen in Berührung, so dass auf einer fehlerhaften Basis falsche Schlüsse gezogen und falsche Entscheidungen gefällt werden. Und dann wird’s sehr schnell unmenschlich, unsolidarisch, unchristlich, wenn ich als Atheist das Wort mal gebrauchen darf. Die sogenannten christlichen Werte werden gerade auch von denen im Munde und auf den Fahnen geführt, die sie mit Füßen treten, nur für persönliche Vorteile. Das Grundproblem ist nur, dass es eine ernstzunehmende andere Variante nicht gibt, haben sie doch alle – historisch betrachtet (und da reichen 20 Jahre) – irgendeinen Dreck am Stecken.

Leider komme ich aus diesem Gedanken nicht mit einem positiven Ende heraus. Auch eine Lösung oder zumindest ein Ansatz dafür kommt nicht, was mich wurmt. Aber ich weiß eins: Es gibt Menschen, die ich bei diesen doch recht pauschalen Aussagen mit über den Kamm geschert habe, die es nicht verdient haben, die ordentliche Arbeit leisten. Sie sind (hoffentlich) sogar noch die Mehrheit, aber leider sehr leise …

P.S.: Bzgl. Mainstream hat Heiner Müller mal so schön gesagt: “Zehn Deutsche sind natürlich dümmer als fünf Deutsche.”
Passt auch als Zitat kontra Schwarmintelligenz.

P.S.II: Es war weder Tucholsky noch Ringelnatz, es war wohl Erich Kästner, der einmal reimte:
Freunde, nur Mut!
Lächelt und sprecht:
“Die Menschen sind gut.
Nur die Leute sind schlecht.”

1000. Sendung – aber gefeiert wird nicht

Am morgigen Sonntag geht die 1000. Sendung des Genießermagazins über den Sender NB-Radiotreff 88,0. Erst unter dem Namen “Betthupferl”, seit 2009 unter “RundumGenuss” versuche ich den Hörerinnen und Hörern mit entspannter Musik und launiger Unterhaltung Spaß und Genuss ins Leben zu bringen. Eigentlich ein schöner Anlass, die Korken knallen zu lassen, und einen schönen Artikel über das Ereignis zu schreiben.

Das wird aus privaten Gründen, die weder mit den Hörern noch mit der Sendung zu tun haben, nicht passieren. Es wird eher ein wenig besinnlich gefeiert werden. Gut, dass die Musik schon vor einigen Tagen ausgewählt war und dass diesmal Martin für die wesentlichen Inhalte zuständig ist.

Zur Beruhigung: Es gab kein final dramatisches Ereignis. Aber die sichtbaren Entwicklungen nehmen mich doch ein wenig mit und stimmen mich traurig. Aber ich nehme die Fassade als Schutzschild, und hoffe, ihr freut Euch trotzdem mit mir über die 1000. Ausgabe des Genießermagazin. Der schöne Anlass bleibt ja auch.