Dass es bei mir eine gewisse Diskrepanz zwischen Energieaufnahme (Essen und Trinken) und Energieverbrauch (Bewegung und Denken) gibt, sieht man mir vielleicht nicht an der Nasenspitze an, aber wenn man etwas tiefer guckt, dann schon. Hier gilt es zu klären, warum das so ist. Unter Umständen klingt einiges wie eine Ausrede oder der Maßgabe, dass ich mir etwas vormache. Aber das sind aus meiner Sicht Gründe, und an denen gilt es ggf. zu arbeiten.
Meine Grundernährungsgewohnheiten halte ich für gar nicht mal sooo falsch, wobei sich tote Ernährungsberater vermutlich gleich im Grabe umdrehen würden, wenn sie das lesen. Als ausgewiesener Morgenmuffel bekomme ich zum Beispiel nach dem Aufstehen keine feste Nahrung runter. So besteht mein Frühstück im wesentlichen aus 300-500 ml Saftschorle (1:4) sowie je einem kalten und einem heißen Milchkaffeegetränke. Damit sollte mein morgendlicher Bedarf an Wasser, Kohlenhydraten und ein paar anderen Nährstoffen aufgefüllt sein.
Die nächste Mahlzeit ist das Mittag. Hier gibt es aber schon zwei Szenarien zu unterscheiden: Esse ich mit Kollegen, der Familie oder anderen Gruppierungen oder nehme ich das Essen allein zu mir. In letzterem Fall findet die Mahlzeit im Schnitt etwa zweieinhalb Stunden später (eine Verschiebung, die noch häufiger auftreten wird) statt als im ersteren. Nach Feierabend gibt es dann ein Abendbrot, das ggf. noch etwas auseinandergenommen gehört, deswegen sei es hier erstmal nur erwähnt.
Eine Grundfrage: Wenn einem durch äußere Einflüsse ein gewisser Tagesrhythmus aufgezwungen wird, passt man dann seine Nahrungsaufnahme diesem Rhythmus an oder versucht man, die Paradigmen der Essenszeiten dem überzustülpen? Sicher sieht das ein komplexes Unterfangen bei vielen, da es vielerlei Einflüsse auf den Tagesablauf gibt. In meinem Fall können wir aber von dem Fall ausgehen, dass der Beruf der maßgebliche Beeinflusser ist.
Ob folgende Aussage ein Klischee ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Aber wie sieht der normierte Tagesablauf hierzulande aus? 6 Uhr klingelt der Wecker, um 12 Uhr gibts Mittag, um 18 Uhr Abendbrot und gegen 22 Uhr verschwindet man wieder im Bett. Dazwischen platzieren sich dann die üblichen Standards. In meinem Fall addieren wir (und da sind sie wieder) überall mal zweieinhalb Stunden dazu. Mein Tagesablauf ist im Schnitt gegenüber dem erwähnten Modell um zweieinhalb Stunden nach hinten verschoben. Weckerklingeln gg. 08:30 Uhr, Mittag (allein gegessen) gegen 14:30 Uhr, Abendbrot bin ich meist mit der Tagesschau zusammen fertig und für 0:30 Uhr steht der Plan, zwischen den Laken zu verschwinden.
Aber da sind wir dann beim Punkt: Abendbrot um 20 Uhr. Für viele Ernährungsberater ein Grund des Aufschreis. Oder nicht? Wenn ich mir vor Augen führe, dass mein nicht durch Arbeitszeiten aufgezwungener Tagesablauf (Stichwort Urlaub) eigentlich nochmal anderthalb Stunden gegenüber dem Modell verschoben ist. Aber das ist nicht das Thema. Würde es etwas bringen, nach Möglichkeit das Abendbrot weiter nach vorn zu schieben? Ich vermute nicht. Oder, ich müsste dann noch eine passende Mahlzeit neu einführen, es ist wohl nicht sinnvoll, in den 6 Stunden zwischen Abendbrot und Zu-Bett-Gehen nichts weiter zu essen. Schon jetzt, bei 4 Stunden Abstand, tigere ich meist kurz vor Mitternacht durch die Wohnung auf der Suche nach Appetitbefriedigern.
Am Abendbrot muss also geschraubt werden. Und an der Zeit danach. Positiv zu bemerken ist, dass ich mir fürs Abendbrot Zeit lasse. Immerhin dauert die Veranstaltung eine gute Stunde. Natürlich wird nicht die ganze Zeit gegessen, aber in der Zeit laufen nunmal die wichtigsten Informationssendungen im Fernsehen, die nebenher auch genossen werden. Aber auch das ist womöglich ein Ansatzpunkt. Beim Fernsehen isst es sich auch besonders viel.
Genug geschrieben für heute. Mehr demnächst.
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P.S.: Warum steht oben im ersten Satz bei Energieverbrauch auch Denken? Immerhin liegt der Anteil des Gehirns am Gesamtenergieverbrauch des Körpers bei etwa 35%. Aber sicher auch nur, wenn es auch genutzt wird. 😉