Ist euch sowas auch schon mal begegnet: Auf einer Webseite befindet sich eine Grafik, die irgendwelche Verbräuche, Schulden- oder Guthabenaufbauten usw. „in Echtzeit“ darstellt? Dieser Tage bin ich mal wieder mit so einer Grafik, die mir zur Veröffentlichung angeboten wurde, konfrontiert worden. Da sie eigentlich nur zu Werbezwecken gedacht war, kann ich sie Euch leider nicht zeigen. Aber hier findet ihr dafür einige Beispiele.
Diese Grafiken haben leider weder was mit Echtzeit noch mit Information zu tun. Die angegebenen Zahlen sind Hochrechnungen irgendwelcher statisch erhobenen Werte der Vergangenheit und spiegeln damit die aktuelle Wirklichkeit nicht wieder. Das ist also alles nur Show ohne wirklichen Inhalt.
Eine der ersten „Grafiken“ nach diesem Prinzip ist die Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler. „Grafik“ steht deswegen in Anführungszeichen, weil sie keine Grafik ist sondern ein technisches Anzeigegerät. Auf der verlinkten Webseite gibt es sicher irgendwo ein Foto, die Schuldenuhr steht in Berlin. Ebenfalls auf der Webseite gibt es eine Echtzeitanzeige, die ihre Falschheit auf den ersten Blick zeigt. Mit der Angabe „Zuwachs pro Sekunde“ wird sie entlarvt. Zumal die Staatsverschuldung auch in jeder Sekunde gleich schnell steigt. Dienstagvormittags genauso schnell wie Freitagsabends. Oder am Wochenende. Oder nachts um 2:43 Uhr.
Dieses Problem haben aber alle sogenannten „Echtzeit Infografiken“. Kein Verbrauch, keine Veränderung ist so kontinuierlich wie der Fluss der Zeit und keine Entwicklung lässt sich genau aus dem vergangenen Vorhersagen. Die Informationen auf diesen „Infografiken“ sind einfach nur falsch, aber nett anzusehen. Sehr nett. Wirklich nett.