Essen tue ich schon eine ganze Weile. Um es möglichst dramatisch auszudrücken: seit dem Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Trinken steht schon länger auf der Tagesordnung. Mit der Zeit entwickeln sich der Geschmack und die damit verbundene Wertung von für die menschliche Ernährung bestimmten Produkten immer weiter. So bin ich schon seit einigen Jahren der felsenfesten Meinung, dass es (in beinahe jeder Küche) ein Produkt gibt, dass traditionell bei den Gewürzen steht, eigentlich aber den Platz bei den Putzmitteln einnehmen sollte.
Die wochenendlich einkaufsanregenden Beilagen der Zeitung brachten für mich eine entsprechende Überraschung. Das Produkt wird nicht mehr als Nahrungsmittel, sondern als Putzmittel beworben. Eingerahmt von Wischtüchern, Lufterfrischern, Scheuermilch, Fettlöser, Backofen und Allzweckreiniger steht es da, sogar noch verbunden mit einem Tipp: “Ab und zu Feuchtsensoren des Trockners mit … (dem Produkt – D.) auswischen.” In der Werbung im Internet ist es auch zu sehen: Ich meine Essig-Essenz.
Wobei ich selbstkritisch gestehen muss, bei mir steht die Flasche auch noch zwischen den Gewürzen und nicht im Putzschrank.