Die Einschaltquoten sind die Währung in Fernsehen und Radio. Während bei den Hörern nur zweimal im Jahr eine telefonische Befragung gestartet wird, gibt es die Quoten beim Fernsehen täglich frisch auf den Tisch. Für viele Macher gehört die morgendliche Lektüre in Videotexten oder neuerdings auch im Internet zum Frühstück wie das Marmeladenbrötchen, die Kopfschmerztablette oder das Glas Wodka. 😉
Greifen wir mal spontan den gestrigen Tag heraus und bedienen uns bei den Daten. Für eine Sendung wird u.a. angegeben: 3,46 Millionen Zuschauer = 10,8 % beim Gesamtpublikum (ab 3 Jahre). Für eine andere 6,34 Millionen Zuschauern = 34,1 % bei den 14- bis 49-jährigen. Hier nochmal Zahlen bezogen aufs gesamte Publikum: 1,96 Millionen Zuschauer = 6,2 %, 730 Tausend Zuschauer = 2,6 %, 2,61 Millionen Zuschauer = 8,6 % oder 5,56 Millionen Zuschauer = 15,9 %. Die Sendungszeitpunkte lagen zwischen 20 und 22:30 Uhr, also nicht alle gleichzeitig.
Probieren wir es mal strukturiert und etwas übersichtlicher:
- 3’460’000 entspr. 10,8 %, also sind 100% = 32’000’000
- 1’960’000 entspr. 6,2%, also sind 100% = 31’600’000
- 730’000 entspr. 2,6%, also sind 100% = 28’100’000
- 2’610’000 entspr. 8,6%, also sind 100% = 33’000’000
- 5’590’000 entspr. 15,9%, also sind 100% = 35’200’000
Wir lernen also: Gestern abend saßen insgesamt etwas über 30 Millionen Zuschauer vor dem Fernsehgerät. Es war ein Freitag. Also fast Wochenende. Es war dunkel und kalt, soll heißen, also ungemütlich draußen.
Laut Wikipedia hat Deutschland zum Stichtag 81,8 Millionen Einwohner. Ziehen wir die bei den obigen Zahlen auch nicht gezählten 0- bis 3-jährigen ab, sollten wir bei etwas unter 80 Millionen potenzielle Fernsehzuschauer liegen. Es waren aber nur weniger als die Hälfte! Von fünf Einwohnern haben nicht mal zwei ferngesehen. Was haben denn die anderen getan? Wozu haben sie sich die teuren Flatscreens gekauft? Wozu werden Jahr für Jahr 15 bis 20 Milliarden Euro dafür ausgegeben, über 70 frei empfangbare Fernsehprogramme herzustellen?