Irgendwer hat einmal gesagt: „Der Zoo ist die Einrichtung, in der die Tiere das Verhalten der Menschen studieren.“ Aber wie ist das mit den Haustieren? Was denken Katzen, wenn sie den Menschen und sein Treiben beobachten? Da ich gerade als Urlaubsvertretung amtierender Untertan eines Stubentigers bin, möchte ich gern mal hinter seine Maske, hinter die grünen Augen gucken und dem Rauschen der Gedanken lauschen.
Neulich füllte ich den für das feuchte Futter vorgesehenen Teller mit der katzentypischen Portion, das Tier wuselte mir zwischen den Füßen entlang, starrte – beinahe entsetzt – auf das Menü und machte einen plötzlichen Schritt zurück, um dann ganz auszuweichen. Unter egoistisch-menschlichen Gesichtspunkten sah das Fressen wie schon mal anverdaut aus, dabei wird es gerade auch für das herrcheneske Auge geschönt, aber dem Sofapanther ist die Optik beinahe egal. Warum die Katze flüchtete, es aber später dann doch restlos verspeiste, wird ihr immerwährendes Geheimnis bleiben.
Diesmal hat sie sich angewöhnt, mich beim Katzenkloreinigen anzustarren. Wobei ihr Hauptaugenmerk weniger auf mir, sondern auf dem, was ich mache, liegt. Was denkt sie dabei, wenn sie sieht, wie gewissenhaft ich nach ihren Exkrementen grabe, sie sorgfältig aus der Streu siebe und dann vorsichtig in ein Tütchen lege? Glaubt sie, sie hätte Diamanten oder Goldnuggets geschissen, dass unsereiner so viel Trara darum veranstaltet, oder ist dieser Gedanke doch wieder zu menschlich, als dass er einer Katze kommen könnte?
Der kleine Unterschied zwischen Hund und Katze:
Der Hund sieht den Menschen und denkt: Er gibt mir Essen, streichelt mich, geht spazieren, das ist GOTT!
Die Katze sieht den Menschen und denkt: Er gibt mir Essen, streichelt mich, geht spazieren, ICH bin GOTT!
Es kommt immer darauf an was die Katze bekommt! Meine Katze bedankt sich für ein gutes Essen und wenn es ihr nicht passt, dann frisst sie es nicht!
Beim Reinigen des Katzenklos hat sie mir auch einmal zugeschaut und ich hatte den Eindruck, sie schämt sich dafür. Seither ist da kaum noch was drin und sie macht ihr Geschäft draussen! Im Winter habe ich ihr gesagt, geh mal raus aufs Klo und sie ging.
Entweder habe ich eine intelligente Katze oder sie macht es einfach mir zuliebe 😉
Über die Intelligenz der Katze zu urteilen liegt mir fern, bin ich auch immer nur der Aushilfsdosenöffner und kenne sie deswegen nicht wirklich. Eins weiß ich aber schon: Sie ist ein echter und reiner Stubentiger, was externe Geschäfte doch weitestgehend minimiert.
Durch die Hauptbediensteten kenne ich aber ihre momentanen Fressvorlieben, am mir hingestellten Karton sind entsprechende Hinweise mit Klebezetteln befestigt. Die roten, rosanen und gelben Tüten (genauer: natürlich deren Inhalt) werden bevorzugt, was mich dazu bewog, ihr am ersten Futtertermin den Inhalt einer blauen Tüte zu kredenzen. AUßerdem mag sie die Snackstangen aus der roten Verpackung, was ich selber festgestellt habe. Als die Katze mir den Stick aus der Hand riss, war er in Sekundenbruchteilen in ihr verschwunden. 😉