Da hatte wohl Norbert Blüm seinerzeit doch recht mit seinem Satz: “Die Rente ist sicher.” Schade nur, dass er sich nicht auf das jetzige, sondern auf das damalige Rentenprinzip bezog. Aktuell sind die Renten nämlich unsicherer den je.
Die Nachrichten heute (19 Uhr, ZDF) brachten es an den Tag, durch die sinkenden Zinsen bei Staatsanleihen sind die Erträge bei den Renten- und Lebensversicherungen gefährdet. Wohl dem, der jetzt schon einen möglichst alten Vertrag hat, da waren die garantierten Summen noch höher. Im Moment gibt es aber nur gerade so einen Inflationsausgleich, wenn überhaupt. Und wenn es schlimmer wird, droht sogar ein Totalverlust.
Mit der Rente nach dem alten Prinzip wäre das nie passiert. Die umlagefinanzierte Rente – das andere oben erwähnte nennt man wohl anlagefinanziert – zahlt das Geld an die aktuellen Rentner aus, dass die Einzahler gerade in die Kasse einzahlen. Wenn alle Leute mit Einnahmen ihren Anteil an dieser Rente leisten, kommt auch für die Rentner was bei raus: jetzt und in Zukunft. Sicher: Die Höhe der Rente kann nicht garantiert werden, dass es eine gibt aber schon.
Ein Blick in die Schweiz zeigt, dass es funktioniert; und man kann den Schweizern nicht nachsagen, dass sie nicht mit Geld umgehen können. Der Schweizer an sich zahlt von all seinen Einnahmen (egal ob Lohn, Gehalt, Zinserträge, Mieteinnahmen etc.) einen festen Prozentsatz in die Rentenkasse. Ohne Beitragsbemessungsgrenze und ohne Ausnahme. Die Rentner erhalten daraus eine Rente.
Eigentlich hat die umlagefinanzierte Rente nur einen Nachteil: Finanzfirmen (Banken, Versicherungen, Makler, Strukturvertriebler usw.) können daran kein Geld verdienen. Aber mit dem Manko kann ich leben. Sie hat aber auch ein psychologisches Problem: Wir sind unsolidarisch. Wenn wir irgendwo was einzahlen, möchten wir auch genau das wieder rausbekommen. Was wir eingezahlt haben, ist unser. Das bietet die umlagefinanzierte Rente nicht.
Und letztendlich: Wir sind zinsgeil. Das kann die sichere Rente aber nicht befriedigen.