Gerade auf der Seite 1 sollte man die besten Artikel einer Zeitung vermuten. Oder zumindest die am besten recherchierten, weil kunden- und leserlockenden. Aber dann … „Neue Radiosender bleiben im Landesosten ein Wunschtraum“ titelt unsere Heimatpresse dieser Tage und beschreibt die im Vergleich zu Berlin und anderen Radiohochburgen eher schmale Programmversorgung in der Region. Aber dann der Faux pas …
In der Mecklenburgischen Seenplatte und in weiten Teilen Vorpommerns bleibt es … bei Magerkost: Wer in Auto oder Garten andere Programme als einen von fünf NDR- und zwei Privatsendern, Deutschlandradio Kultur oder Deutschlandfunk hören will, geht leer aus. (NK, 10.09.2014, Seite 1)
„Hier irrte Goethe!“* möchte man dem Autor entgegenwerfen. Fischland, Darß und Zingst (Teile von Vorpommern) werden mit einem lokalen Radioprogramm aus Kühlungsborn versorgt. In Stralsund und Umgebung (auch Vorpommern) kann man sich private klassische Musik auf die Ohren legen.
Und dann gibts da noch das Dreigespann NB-Radiotreff 88,0 – radio 98eins – Studio Malchin. Mit den drei Sendern werden weite Räume der Seenplatte und Vorpommerns abgedeckt. Lt. Angaben der Firma Mediabroadcast werden ca. 315’000 Menschen technisch erreicht, das ist ein Fünftel aller Einwohner des Landes M-V und sicher die Hälfte in der angesprochenen Region. Das sollte man nicht übersehen. In einem breiten Streifen wird der Bereich von Woldegk über Neubrandenburg, Stavenhagen, Malchin, Teterow bis fast zur Autobahn 19 sowie Vorpommern fast von Stralsund über Greifswald, Grimmen und Loitz bis zur B111.
Und das schöne: Dies sind Offene Kanäle, wo man hingehen und das Radioprogramm mitgestalten kann, inklusive Musikauswahl.
P.S.: Achja, bevor das Argument „Wer hört denn den Sender?“ kommt: Laut „Funkanalyse Ostdeutschland 2013“ (INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung, Berlin) hat NB-Radiotreff 88,0 in seinem Sendegebiet einen Weitesten Hörerkreis (WHK = Hörer in den letzten 2 Wochen) von 47%. Hochgerechnet auf alle drei Sendegebiete sind das auch knapp 150’000 Leute.
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*) eine in der Literaturgeschichte gängige Floskel
Tja, lieber Dirk,
Silke Schulz hat das auf Fratzebook aufgegriffen; dort habe ich es kommentiert…
Mir scheint, wir leben in einer TOTALEN Verdummungs- und Vera(r)schungswelt, die mit der viel gelobten Demokratie nur noch wenig und in Bälde mit der noch höher gelobten Meinungsvielfalt 0,nix zu tun hat…
NOCH dürfen/können wir – und dieses Momentum („Alles hat seine Zeit“) wir uns und unseren via Stream/Feedback internationalen Zuhörern gönnen…
Und selbst, wenn wir nur 2 Ohren zum Klingen und 1 Gehirn zum Nachdenken/Zweifeln bringen, war es keine vergebliche Müh…
„Sei wachsam“ (R. Mey) – oder „Empört Euch“ (K. Wecker)…
Der Zusammenhang erschließt sich mir gerade nicht so, muss aber auch nicht.