Blick hinter die Kulissen

Sonntag für Sonntag geht bei NB-Radiotreff 88,0 – und damit auch bei radio 98eins und Studio Malchin – die Radiosendung “RundumGenuss” über den Äther, mit anfänglich noch wechselndem Sendeplatz, jetzt aber schon recht lange um 21 Uhr. Nach den gut 16 Jahren, die die Sendung schon läuft, hat sich mittlerweile eine gewisse Routine eingeschlichen. Einige Aspekte gehen inzwischen mit entschieden geringerem Aufwand von der Hand, als man denken mag.

Wichtig ist eine gut strukturierte Basis, auf der alles aufbaut. Wollte man so etwas von jetzt auf gleich von Null aus aus dem Boden stampfen, würde das sicher einen ganz schön großen Aufwand bedeuten. Ist es aber (mit ein wenig Lenkung und Zielrichtung) gewachsen, muss die Grundlage nur noch gut gepflegt werden; das geht sogar so weit, dass eine weitere Sendung (“Freitag nach eins“) faktisch kaum einen erhöhten Mehraufwand bedeutet.

So eine Sendung besteht praktisch aus zwei Teilen: Musik und Inhalten. Beide sind über eine Struktur, ein Gerippe oder – ganz offiziell – ein Konzept miteinander verbunden. Die Basis für den Inhalt bildet ein sogenannter Feedreader, in dem alle mit der Zeit gesammelten News- oder auch RSS-Feeds versammelt sind und täglich ausgewertet wird. Hierin verbraucht sich die meiste Zeit für die Vorbereitung der Sendung(en), da die Quellensammlung doch schon etwas umfangreicher ist. Die interessanten Links werden nach Sendung und Rubrik sortiert und gleich in eine kleine Datenbank eingegeben, aus der sich dann auch die Themenübersichten auf den Webseiten speisen. Welche Themen aus dieser Vorauswahl dann in der Sendung Platz finden, entscheidet sich spontan bei der Sendungsproduktion (RundumGenuss) oder bei der Schlussredaktion am Vorabend (Freitag nach eins).

Der Grundstock für die Musikauswahl wird durch drei Ordner (plus einem Weihnachtsordner) gebildet, in denen sich die gekauften, digitalisierten und vorsortierten Titel für die Sendungen befinden. Es gibt zwei Ordner für den Sonntagabend (Softpop und die jazzigen Nummern getrennt) und einen für den Freitag. Per Player auf dem Rechner, der auf Zufallswiedergabe steht, werden dann für die Sendungen die Titel ausgewählt. Es wird natürlich nicht jeder angespielte Titel genommen, aber letztendlich kommen aus den ersten beiden Ordnern jeweils mind. 45 Minuten (ergibt mind. 90 Minuten Musik für RundumGenuss) und aus dem letztgenannten 50 Minuten Musik zusammen. Ist die Musik ausgewählt, wird sie aus den Ursprungsordnern entfernt, damit sie nicht in einer der nächsten Sendungen nochmal vorkommt, und anderswo zwischengespeichert. So ist Vielfalt garantiert. Mit den herausgesuchten Titeln wird dann noch die Reihenfolge des Abspielens festgelegt. Teils gibt es hier auch Automatismen, die aber nicht wirklich relevant sind. Oder ist irgendwem schon mal aufgefallen, dass bei RundumGenuss immer der fünfte Titel der längste in der ganzen Sendung ist? Bei Freitag nach eins ist es übrigens der vierte.

Die Musikmischung ist damit vollendet, die (potenziellen) Themen für die Sendung(en) ausgewählt. Die Grundabläufe stehen auch, dann gilt es also nur noch, alles zusammen zu führen. Das ist aber klassische Studioarbeit, wie man sie sich gemeinhin vorstellt. Es zeigt aber auch, dass bei jeder Sendung die meiste Arbeit eben nicht im Studio, sondern vorher stattfindet. Setzt man sich dann hinter das Mikrofon, greift man nur noch auf die vorbereiteten Sachen zurück und kann sich voll auf den Spaß bei der Sendung konzentrieren. Und es macht Spaß. Das ist sicher.