Eigentümlich – Das Pferd von hinten (aktualisiert)

Im Wahlkampf werden die Politiker und damit auch die Parteien eigentümlich. Manchmal bleibt einem da nur zu hoffen, dass sie sich doch nach wie vor an den Münteferingschen Aufregersatz „Wir werden als Koalition an dem gemessen, was in Wahlkämpfen gesagt worden ist. Das ist unfair!“ halten. Hauptsache medienwirksamer Populismus. Aber das hat Tradition.

Gerade die Grünen sind hier recht federführend aktiv. Mit traumwandlerischer Sicherheit zäumen sie – selbst mit ihren großen Aktionen – das Pferd von hinten auf. Beispiel: Anti-Atom-Kampf. Dass man die Energieerzeugung aus Kernkraft dank ihrer unsicheren Entsorgung und das risikobehafteten Betreibung runterfahren sollte, ist unbestritten. Es an den Transporten der abgebrannten Elemente mittels Castoren festzumachen, ist genauso sinngebend, als ob man ein Feuer dadurch bekämpft, indem man der Asche den Abtransport versperrt. Wäre es nicht da bedeutend besser, etwas gegen die Erzeugung von Kernbrennstäben und ihr Anlieferung zu tun?

Gleiches Prinzip – andere Baustelle. Aktuell steht der Veggie-Day groß auf den Fahnen. Kantinen sollen pro Woche einen fleischfreien Tag anbieten. Der Sinn, der dahinter steht, ist nicht die Förderung heimischer Gemüsebauern, indem über diesen Tag die Aufmerksamkeit auf ihre schmackhaften Angebote gelenkt würde, wären die Kantinen in der Lage, regional erzeugtes Gemüse überhaupt zuzubereiten. Nein: Das Ziel (der Grünen) mit dieser Aktion ist, etwas gegen die Massentierhaltung zu tun.

Betont sei an dieser Stelle: Gegen das Ziel, die Massentierhaltung abzuschaffen, ist überhaupt nichts zu sagen. Aber warum mit derart unbrauchbaren Mitteln? Ist es nicht gerade die Politik, die die Rahmenbedingungen setzen kann, dass derartige Tierquälerei nicht mehr stattfindet? Weil sie sich aber eher Lobbyinteressen beugen, verlagern sie die Verantwortung auf die Bürger (=Kantinenesser) und stehlen sich selbst aus selbiger. Vegetarismus verhindert keine Massentierhaltung. Im Gegenteil: Durch die dadurch nicht stattfindende Förderung naturnaher Tieraufzucht wird die Erzeugung billigen absetzbaren Fleisches nur forciert.

Da fällt mir noch ein alter Witz (leicht adaptiert) zu sein, wo wir gerade bei Pferden von hinten sind: Was ist der Unterschied zwischen dem Schwanz eines Pferdes und dem Schlips eines Politikers? Der Schwanz verdeckt das ganze Arschloch.

P.S.: Gerade wurde ich auf einen interessanten Artikel aufmerksam gemacht mit der Bemerkung: Sowas liest man auch nicht so oft im Internet.