80s vs. 80er

Wenn ich abends am Rechner sitze, im mich zu informieren oder zu unterhalten (oder auch die eine oder andere Sendung beim OK vorzubereiten), dann läuft im Nebenraum meist der Fernseher. Nun kann es aber doch mal vorkommen (im Sommer offensichtlich mehr als im Winter), dass ich nix vernünftiges im Fernsehen finde, was der Hintergrundbeschallung dient; dann weiche ich auf das Radioangebot aus und suche was, was man gut durchlaufen lassen kann und was wenig stört, aber trotzdem gute Musik spielt. Zumindest in meinen Ohren. Während ich morgens zum Aufstehen eher aktuelle Musik und Informationen vorziehe, darf es abends schon mal die schönste Musik der 1980er Jahre sein, wobei gegen ein paar Einsprenkelungen aus den 70ern und den Jahrzehnten bis heute nicht stören würden. Da gibt es ja auch einiges, was in den 80er-Kontext passt.

Zur Zeit scheint es ja so, dass die 1980er Jahre musikalisch ein wenig gehypet werden. Aber es ist doch auch ein wenig verwunderlich, – positiv ausgedrückt – wie vielfältig doch diese Epoche gewesen sein muss. Mein Fernseher bietet ohne langes Suchen zwei Programme feil, die von ihrem Ansatz her genau das richtige bieten würden: 80s80s MV, das ehemalige „Antenne MV“, dass sich vor einiger Zeit zum 80er-Radio umfirmiert hat, und harmony.fm, ein Privatradio aus dem hessischen, was man ihm zumindest abends wohltuend nicht anhört. Wenn ich mich richtig erinnere, kommen beide aus unterschiedlichen Mutterhäusern, was man ihnen auch anhört.

Der Vergleich fällt mir ein wenig schwer. Während ich Antenne MV auch schon nicht gern gehört habe, bin ich schon länger ein wenig Fan vom harmony.fm Abendprogramm. Leider hat sich daran auch mit der Umwandlung des ersten hiesigen privaten Landesprogrammes in 80s80s MV nicht viel geändert. Mit traumwandlerischer Sicherheit wird da Musik gespielt, die immer ein kleines bisschen neben dem liegt, was ich gern hören würde. Und das liegt nicht nur an der Programmgestaltung. Bei 80s80s musste ich mal das Tagesprogramm in die Bewertung mit einbeziehen, da es abends meist Musikspezials gibt, die den Eindruck weiter verfälschen könnten. Immerhin hat die Musikauswahl auch einen Vorteil: Man hört auch mal 80er, die man nicht kennt. Und ich bin in den 80ern aufgewachsen! Da ist harmony.fm ganz anders. Wenn ich den einschalte, kenne ich den Titel (nicht immer mit Namen), der gerade läuft, und ich finde ihn gut. Klappt in 99% der Fälle. Im Autoradio habe ich seit dem Programmstart 80s80s MV mehr Platz eingeräumt, aber wenn ich da den Einschaltmoment betrachte … höchsten 50% kennen und/oder mögen.

Und dabei spielen beide Sender nur die 80er! Wobei sich die Frage stellt, warum man sich auf die Zeit vom 01.01.1980 bis 31.12.1989 beschränkt. Ich bin auch ein Kind der 80er, würde aber „meine“ 80er (im Sinne von: mein prägendes Musikjahrzehnt) eher von 1982 bis 1992 definieren … Aber da hat eben jeder seins.

So werde ich wohl als abendliche Nebenbeibeschallung doch beio harmony.fm bleiben. Aber ich merke schon, dass es Zeit wird, dass das Fernsehprogramm aus dem Sommerloch rauskommt. Die Musik der 80er ist zwar schön, aber man sollte sie wohldosiert nutzen, sonst ist sie einem in der Masse und Dichte schnell über.

Horch, nur wen?

Die Mediaanalyse, die Währung für die Radiosender, was die „Einschaltquote“ betrifft, ist mal wieder heraus gekommen. Das tut sie im Schnitt alle halbe Jahre. Da ein direkter Vergleich mit der letzten Mediaanalyse aus div. Gründen nicht so einfach ist, gucken wir mal auf die prozentualen Tagesreichweiten, da dürfte ein Vergleich so halbwegs statthaft sein.

Die Top 1+ (also alles mehr als 1%) in Mecklenburg-Vorpommern:

  1. Ostseewelle Hitradio Mecklenburg-Vorpommern 33,7% (-)
  2. NDR 1 Radio MV 28,3% (-)
  3. Antenne MV 20,6% (+)
  4. NDR 2 11,9% (-)
  5. N-Joy 9,8% (-)
  6. NDR info 1,6% (-)
  7. Deutschlandradio Kultur 1,0% (-)
  8. NDR 1 Welle Nord (aus Schleswig-Ytong) 1,0% (-)
  9. Deutschlandfunk 1,0% (+)
  10. NDR kultur 1,0% (-)
  11. Radio Hamburg 1,0% (+)

Erstaunlich, dass nicht mal alle Sender, die in M-V senden, in dieser Liste sind. Klassik Radio wäre auf Platz 17 und Radio Teddy auf Platz 28. Die Offenen Kanäle tauchen in der Statistik nicht auf, werden also vermutlich nicht erfasst.

Aber da gibt es gibt andere Datenquellen, zum Beispiel die Funkanalyse Ostdeutschland. Die aktuellste Ausgabe ist die von 2013. Wenn man dort den weitesten Hörerkreis (= alle Personen, die angeben, diesen Sender innerhalb der letzten 2 Wochen vor dem Zeitpunkt der Befragung gehört zu haben) als Basis für eine Statistik nimmt und die Zahlen der aktuellen Mediaanalyse mit hinein mischt, kommt man auf folgende Liste (nur Sender, die in NB und Umgebung einfach über Antenne hörbar sind):

  1. NDR 1 Radio MV (62%)
  2. Ostseewelle Hitradio Mecklenburg-Vorpommern (61%)
  3. Antenne MV (58%)
  4. NB-Radiotreff 88,0 + radio 98eins + Studio Malchin (47%)
  5. NDR 2 (40%)
  6. N-Joy (28%)
  7. NDR info (12%)
  8. Deutschlandfunk (8%)
  9. NDR kultur (7%)
  10. Deutschlandradio Kultur (6%)

Nimmt man nach M-V einstrahlende Sender noch mit hinzu, ändert sind ein wenig was ab Platz 8 und tiefer. Ich gebe zu, die Einordnung der OKs ist statistisch gesehen nicht ganz sauber, da sie nicht im ganzen Land empfangbar sind. Wenn man die Zahlenbasis aber als „weitester Hörerkreis in den jeweiligen Sendegebieten in Mecklenburg-Vorpommern“ definiert, könnte man es fast als korrekt empfinden, dann würden aber sicher auch LOHRO, Radio TEDDY und Klassik Radio in der Statistik auftauchen.

(Quellen: Funkanalyse Ostdeutschland 2013, reichweiten.de, eigene Erinnerungen)