Notfall Handy

Wenn man Positronen zu viel Sauerstoff gibt, kommt eben manchmal Blödsinn bei raus. Da bin ich mal gespannt, wie das endgültig ausgeht.

Als Mobiltelefonierer bin ich Positron-Kunde der (beinahe) ersten Stunde. Seit dem 1. Quartal 1996 bin ich dabei, auch wenn damals die Mobilfunkversorgung an der Stadtgrenze versiegte. Wenn man aber eine Verbindung hatte, war die Sprachqualität top, besser als meine Erfahrungen mit allen anderen damaligen Netzen. Anrufer einer umgeleiteten Festnetznummer erkannten nicht, ob ich mich im Büro oder unterwegs befand. Ich war immer sehr zufrieden mit Positron, bis auf ein Ereignis, dass ich aber mitverschuldet hatte und das dazu führte, dass ich eine Weile nicht die Positron-Netzkennung auf meinem Handy hatte, sondern sie in die eines Elektrons änderte. Aber das nur nebenbei.

Seit 2014 bekommt das Positron nun ordentlich Sauerstoff, man versucht beide zu vereinen und dabei das Positron komplett aus den Namen, Marken und Verträgen zu verbannen. That’s Life. Aber nun kommen die fremden Menschen mit dem Sauerstoff und wollen mich hinüberlocken. Sie belästigen mein Handy und fordern mich postalisch zum Rückruf auf. Immerhin gibt es wenigstens dafür eine Portokasse. Für das Zusenden eines Angebotes oder Vertragsentwurfes gibt es die nicht, wie ich beim Rückruf erfuhr.

Mit dem Inhalt meines Positron-Vertrages bin ich eigentlich glücklich. Man könnte ihn vielleicht optimieren, aber ich vermute, viel besser zugeschnitten auf meine Bedürfnisse geht’s schon nicht mehr. Nun bieten die Sauerstoffler vergleichbares. Identische Leistungen gibt es natürlich nicht. Das wäre ja auch zu einfach. Irgendwo schimmert immer das Wort “Flatrate” durch, wobei ich das dazu sinnvolle passende Telefonierverhalten nicht habe. Eine Datenflat brauche ich auch nicht, nicht umsonst spreche ich hier die ganze Zeit von Handy und nicht von Smartphone.

Erreichbarkeit, ab und an ein Rückruf, ab und an eine SMS und die zum Handy gehörige Festnetznummer, mehr habe ich nicht, mehr nutze ich nicht, mehr will ich nicht. Das offizielle, am Telefon gemachte Angebot, ist 30% teurer als das, was ich jetzt zahle. Das angepasste ist aber immer noch 20% teurer. Und ob wirklich alle Leistungen in der Form mit dabei sind, wie ich sie gern hätte, bleibt dahin gestellt.

Manchmal ist es doch erstaunlich, wie Nicht-Einzigartig ich bin. Das betrifft vor allem Eigenschaften, die ich mit Call-Center-Mitarbeitern gemeinsam habe. Der eine hat fast genau das gleiche Telefonierverhalten wie ich, der andere geht genauso selten wie ich ins Kino. Ey! Call-Center-Coacher! Auf diese simulierte Art eine Beziehung zwischen Agent und Kunden aufzubauen nervt! Ich will Zahlen, Daten, Verträge und keine gefühlsduseligen Vertretergespräche. Punkt.

Mein Positron-Vertrag läuft noch eine Weile. Ihr habt also noch eine Chance, mich zu bekommen bzw. zu behalten. Oder ihr kündigt mich. Ginge natürlich auch. Denkt aber daran, dass das dann für immer wäre. Und ich habe nicht nur ein Vertragsverhältnis mit Euch. Die würde ich dann alle mitnehmen zu einer von den beiden Alternativen. Oder zu einem Service-Provider (brrr *schüttel*).

Wenn das Telefon 3x klingelt

…, dann geht noch nicht der Anrufbeantworter ran. Das macht er erst nach dem 4. Mal. Deswegen sei das auch nicht das Thema. Wenn man aber als Telefonteilnehmer halbwegs fix ist, dann hat man bis zum 3. Klingeln das Mobilteil ergriffen und die Telefonnummer zumindest grob identifiziert, die dort aufleuchtet. Im aktuellen Fall fing die angezeigte Zahlenfolge mit 0800330… an. Kurz dachte ich nach, was denn die Deutsche Telekom von mir wolle, dann ging ich ran und meldete mich formvollendet.

“Hallo und willkommen an meinem Telefonanschluss. Was können Sie für mich tun?” Der Callcenteragent stutzte erst ein wenig, um dann zu erwidern: “Guten Tag, mein Name ist Björn Immtun (Name geändert, hatte ihn aber sowieso nicht behalten – D. P.) von der Deutschen Telekom. Sind Sie Herr Dirk P. (Name nur verkürzt, da bekannt – D. P.)?” Nach meiner bestätigenden Antwort erfuhr ich, dass sich Herr Immtun sehr um meinen DSL-Anschluss sorgt und er ihm mit mir zusammen etwas auf die Sprünge helfen möchte.

Zur Erläuterung. Ich habe DSL2000 zu hause. Für mein Internetverhalten (Bloggen, Chatten, E-Mail, ein wenig Surfen, etwas Internetradio hören, ab und an mal ein Youtube-Video …) reicht das allemal. Als ich seinerzeit zu DSL2000 wechselte, hatte man mir für 10 oder 15 Euro mehr auch DSL6000 inkl. Telefonflatrate ins Festnetz angeboten, aber gleich bemerkt, dass ich an meinem Anschluss höchsten eine Bandbreite von 3500 bekommen würde.  Im Hinblick auf mein Telefonierverhalten habe ich mich für DSL2000 (ohne Telefonflatrate) entschieden.

Herr Immtun hatte ein in seinen Augen unschlagbares Angebot für mich: Für 5 Euro/Monat (brutto) mehr sollte ich jetzt auf DSL6000 (oder für noch mehr Geld auf DSL16000) plus Telefonierflatrate ins Festnetz umgeschaltet werden können. Der Netzausbau wäre jetzt soweit, bestätigte er mir auf eine entsprechende Nachfrage. Ich war ein wenig skeptisch: Normalerweise kosten allein die Telefonierflatrates etwa 10 Euro/Monat. Da sich mein Telefonierverhalten seit der Beauftragung des DSL2000-Anschlusses nicht verändert hat, bräuchte ich so was eigentlich nicht. Aber für 5 Euro/Monat mehr dreimal mehr DSL: Es war verlockend. Ich spielte bemerkbar mir dem Gedanken.

Endgültig weich wurde ich, als Björn persönliches anfing zu erzählen. Er wäre wohl (mit dem Blick auf die Vorwahl meiner Rufnummer) auch schon mal in Neubrandenburg gewesen und im “Zebra” aufgetreten. … Wir kamen zu den Vertragsbedingungen, die mir natürlich auch alle noch per Post zugeschickt werden würden, und dann kann ich es mir ja auch nochmal überlegen. Also: DSL6000 plus Telefonierflatrate, 2 Jahre Laufzeit (nicht sehr verbraucherfreundlich, aber üblich), Lastschriftverfahren … MOMENT MAL! STOPP! … Bisher zahle ich meine Rechnung per Überweisung. Aus grundsätzlichen Erwägungen heraus sollte das auch so bleiben, aber die Option gab es nicht.

Plopp, plopp, plopp, plopp machte es, die Ballons aus verdreifachtem DSL, Neubrandenburgbesuch, Telefonierflatrate und Zebra-Auftritt, die mich bisher in einer wohligen Schwebe gehalten hatten, platzen und ich landete wieder mit einem kleinen Knall, bedingt durch das virtuelle Auflegen zweier Telefonhörer, die vorher nur kurz Zeit für ein “Tschau” ließen, wieder auf dem Boden der Realität. Bleibt die Frage, was nun wirklich der primäre Grund für den Anruf war: Mich mit DSL6000 zu beglücken oder mich zum Lastschriftverfahren zu locken?

Vorfreude ist die schönste Freude

(19.08.2008) Was macht man eigentlich mit einem Dienstleistungsanbieter, dem man jahrelang die Treue gehalten hat, weil er zuverlässig und gut war, und der dann anfängt, Blödsinn zu machen?

Lange Zeit habe ich ihn genutzt, war immer sehr zufrieden mit ihm. Aber irgendwann schaue ich doch mal auf den Markt und finde ähnliche Angebote zu einem günstigeren Preis. Also kündige ich und orientiere mich neu. Einige Zeit nach dem Eingang meiner Kündigung meldet sich wie erwartet ein Callcenter des bisherigen Dienstleistungsanbieters und befragt mich nach dem Grund für meine Kündigung. Ich erwähne, dass ich ein anderes Angebot habe, dass mir seine gebotenen Dienste zu etwas mehr als dem halben Preis anbietet (14,95 zu 26,99 € pro Monat). Er überlegt kurz (ca. 5 Minuten) und unterbreitet mir dann ein Angebot, dass ich nicht ablehnen konnte:

  • 14,95 €/Monat für die bisherigen Dienstleistungen (das neue Angebot war in einigen Punkten allerdings sogar besser als das alte)
  • 100 € Gutschrift (Grund: wegen der langen Zeit des bisherigen ungünstigen Vertrages)
  • ein neues Hilfsgerät zur Nutzung des Angebotes
  • und für 5 €/Monat Aufschlag eine Versechsfachung der Dienstleistungen (was dreimal besser wäre als das neue Angebot des anderen Anbieters)

Klingt gut, dachte ich mir. Zumal der Anbieter noch ein technisches Gerät in der Werbung hatte, für das ich mich interessierte. Ich fragte nach einer Bezugsmöglichkeit. “Kein Problem”, kam zur Antwort, es würde aber knapp 50 € kosten. Bei einem Guthaben von 100 € stimmt man dem gern zu und so wurden wir vertragsverlängernd einig. Meine Fragen nach dem Bezug der neuen Dienste (“In wenigen Tagen!”) und der neuen Technik (“Ein paar Tage später”) wurden nach meinen Vorstellungen beantwortet und so begann die Zeit der Vorfreude …

Diese Ereignisse liegen jetzt gut 4 Wochen, einen Anruf des Callcenters und ein empfangenes Schreiben zurück. Was hat sich seit Mitte Juli 2008 getan?

  • beziehen kann ich nur die doppelte und nicht die sechsfache Dienstleistung (und damit genau so viel wie beim potenziellen neuen Anbieter)
  • das technische Gerät fraß nicht nur die Hälfte meiner Gutschrift, sondern die ganze
  • außerdem sieht es zwar gut aus und die optischen Leistungen sind auch sehr gut, aber die technischen Leistungen liegen weit entfernt von den Erwartungen
  • das Hilfsgerät ist nach wie vor noch nicht eingetroffen

Außerdem scheine ich noch eine Dienstleistung geliefert zu bekommen, die ich nicht bestellt habe. Da werde ich aber zur genauen Klärung die erste Rechnung abwarten.

Da stellt sich die Frage: Was dann? Ich werde wohl wieder kündigen und abwarten, bis sich das Callcenter meldet. Das ist günstiger, als wenn ich da anrufe. 

Update I (27.08.2008): Nach dem Blick auf den aktuellen Kontoauszug stelle ich fest, dass mir das Geld für das technische Gerät vom Konto abgezogen und nicht mit der Gutschrift verrechnet wurde. 😐

Update II (04.09.2008): Die Rechnung kam, die Kündigung zum normalen Vertragsende kam, Informationen kamen aber auch. Und als ich das mit einer Freundin besprach, gab sie mir ein paar Tipps. Zum einen habe ich schriftlich den neuen Vertrag wegen nicht gehaltener Versprechungen fristlos gekündigt, das technische Geräte habe ich wieder verpackt und zurückgeschickt. Augenscheinlich wurde die fristlose Kündigung auch angenommen, eine kleine Nebendienstleistung kann ich schon nicht mehr nutzen. Manchmal geht es doch schnell. Jetzt bin ich auf weitere Reaktionen gespannt. Für mich gilt jetzt wieder das ursprüngliche Vertragsende.
Übrigens: Das Callcenter, soweit die Informationen, die mich erreichten, dass mir das “unschlagbare Angebot” gemacht hat, war ein externen Callcenter, dass ab diesem Monat (09/2008) nicht mehr für meinen Dienstleistungsanbieter arbeitet. Es hat wohl nicht nur bei mir Blödsinn gebaut.

Update III (30.09.2008): Zu früh gefreut. Mittlerweile weiß ich, dass sich der Dienstleister taub stellt. Aber Donnerstag werde ich mit allem Kram mal zur Verbraucherzentrale und sehen, was dann passiert. Langsam bin ich doch leicht angepisst. Der Blick auf eine inzwischen eingegangene Rechnung belehrte mich, dass mir immer noch die neue und nicht wieder die alte Dienstleistung in Rechnung gestellt wurde. Eine entsprechende E-Mail meinerseits wurde im Sinn von “Der neue Vertrag gilt, und basta!” beantwortet. Langsam bereue ich, keine Rechtsschutzversicherung zu haben.

Update IV (02.10.2008): Die Verbraucherzentrale ist doch eine sehr nützliche und kompetente Einrichtung. Wobei ich nicht die Frage stellen möchte, warum sie gerade auch auf diesem Gebiet eine so hohe Kompetenz hat? Wurde das Fachwissen aus theoretischen Erwägungen heraus angehäuft oder gab es schon ausreichend viele praktische Fälle, so dass sie sozusagen zwangsläufig diese Kompetenz aufgebaut haben? 
Zusammen mit der VZ habe ich ein weiteres Schreiben an meinen Dienstleister verfasst, in dem diesmal von unerlaubter Nachfasswerbung, Abmahnung durch den Bundesverband der Verbraucherzentralen, Paragrafen und Aktenzeichen geschrieben wurde. Sehr schön fand ich auch den Satz mit der Fristsetzung bis wann sie zu reagieren haben: “Ihre Stornierungsbestätigung erwarte ich umgehend, dafür habe ich mir höflicherweise eine Frist bis zum 16.10.2008 notiert.” Mal sehen, was passiert.

Update V (13.10.2008): Heute kamen die Antworten auf meine Einschreiben mit Rückschein. Natürlich Ablehnungen. Also: Morgen gehts wieder zur Verbraucherzentrale.

Update VI (12.11.2008): Manchmal gibt es ja nicht nur Spam im Postfach, sondern auch was positives. Heute habe ich fast zeitgleich zwei E-Mails bekommen: eine von der Verbraucherzentrale und eine vom Dienstleister. Übereinstimmende Information: Ich bin ihn ab morgen los. Mal sehen, ob es klappt und wann ich den neuen nutzen kann.

Update VII (12.12.2008): Hurra, ich habs wieder. Der alte Dienstleister ist weg, der neue, ein wohlbekannter Klassiker, ist da und läuft seit gestern, 23 Uhr, wieder. Ich hoffe, damit ist diese Geschichte endlich abgeschlossen.