Big Money Is Watching You (aktualisiert)

Wenn ich mich manchmal so beobachte, ich werde wohl nie auf einen grünen Zweig kommen. Immer werde ich ein kleiner Angestellter bleiben. Mit traumwandlerischer Sicherheit schlage ich jede Chance aus, die sich mir bietet. Nicht mal Lotto spiele ich. Da kann ich ja nie so viel Geld bekommen, wie ich jetzt manchmal schon ausgebe.

Als ich nach Feierabend zu meinem Auto kam, steckte dort ein Zettel an der Türklinke. Will da schon wieder einer das Ding, auch zum Schrottwert, kaufen? Leicht durchgeweicht zerreiße ich das Papier beim Entfernen vom Auto und lese dort eine handschriftliche Notiz. Name und Nummer sind leider nicht vollständig, aber am Türgriff ist noch ein Fragment zu erkennen. Nun mit aller Vorsicht versuche ich alles zu retten und kann dann einen Namen und eine Handynummer erkennen. Ein Herr B. erheischt meinen dringenden Rückruf.

Dreimal gehe ich um mein Auto und schaue alles unter dem schummrigen Licht der Umgebung an, kann aber keinen Schaden feststellen. Stoßstange ist noch dran und vollständig, auch die Seiten oder die Rückfront scheint nicht eingebeult zu sein. Mit erhöhter Aufmerksamkeit lasse ich den Motor an und höre auf jedes Geräusch, auf jede Nuance. War da nicht was? Ich fahre vom Parkplatz, suche mir aber einen weiteren Stellplatz, will nur aber erst mal die Fahrfähigkeit des Pkw testen. Es scheint alles in Ordnung.

Das Handy ist schnell bei der Hand, die Nummer genauso schnell eingegeben. Dann das Freizeichen. Eine Männerstimme stellt sich als Herr B. vor. Ich verweise auf den Zettel mit dem dringenden Rückrufwunsch und er faselt etwas von einer Kollegin, die den wohl an mein Auto fabriziert hat. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dürften auch noch ein paar andere Autos entsprechend dekoriert worden sein. Zur allgemeinen Beruhigung: Mit meinem Auto hatte der Zettel nichts zu tun, dem wäre nichts passiert.

Wo ich denn arbeiten würde, fragt mich Herr B. wie nebenbei. Und ob ich nicht ggf. etwas Geld nebenbei oder hauptberuflich verdienen wollte. Oder ob ich nicht jemanden kennen würde, der das will. Herr B. lud auch in sein Büro ein, wo es dann genauere Informationen zur Branche und der Art des Geldverdienens gegeben werden sollten. Dies war dann für mich der Zeitpunkt, das Gespräch mit dem Hinweis auf die Unseriösität seines Anliegens zu beenden.

Schade eigentlich. Vielleicht hätte ich ja mal drauf eingehen können. Das wäre mal eine schöne Quelle über das vermutliche Abzockverhalten einer neuen Masche, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, zu bloggen. Die Nummer müsste ich noch im Handy bei der Wahlwiederholung haben, spätestens auf der nächsten Rechnung taucht sie ja auch wieder auf. Sie fing mit 0157717578** an, das weiß ich noch. Aber vielleicht hat ja ein Leser dieses Beitrages auch so ein Zettelchen am Auto gehabt und weiß genaueres.

P.S. und Update: Jetzt habe ich mal nach dem Namen des Herrn Ba. gegoogelt. Schön, wenn man keinen 08/15-Namen hat. Welche Deutungen sind da nur möglich, wenn man keinen einzigen Treffer hat? Ein gutes Geschick im Datenschutz oder ein falscher Name sind wohl die wahrscheinlichsten, wobei die Chance, dass es der Datenschutz ist, bei <5% liegen dürfte.

Voll vernetzt und trotzdem nicht erreichbar

Manchmal ist es zum Verzweifeln. Und so mancher Freund oder gute Bekannte kann darüber ein Lied singen. Mich zu erreichen, ist manchmal nicht einfach. Dabei sind die technischen Voraussetzungen mehr als ausreichend. Es gibt 9 Telefonnummern, die mir direkt zugeordnet sind. Hinzu kommen noch zwei dienstliche Nummern. Von den 11 Rufnummern landet eine direkt auf einem Anrufbeantworter und eine auf einem Fax, aber eine ist auch dabei, bei der zu wesentlichen Zeiten des Tages jemand sitzt, der weiß, wo ich bin.

18 Einträge beinhaltet mein Multimessenger, der kann aber kein Skype, also sind es 19 Kanäle bei 8 Diensten (Skype, MSN/Live, AOL/AIM, Yahoo, Facebook, ICQ, Jabber, GoogleTalk). Beinahe hätte ich noch Twitter, MeinVZ und Diaspora vergessen, wo ich auch erreichbar bin. Ebenfalls hinzu kommen noch zwei Community-Webseiten, wo ebenfalls dort angemeldete mir Nachrichten zukommen lassen können (macht 24 Kanäle). Mein E-Mail-Programm leert 27 E-Mail-Konten, die aber zum Teil auch schon E-Mails sammeln. Ergänzend sei erwähnt, dass zumindest ein Teil der o.g. Messengerdienste auch eine E-Mail schicken, wenn ich angeschrieben werde, aber nicht online bin. Und die gute alte SMS gibt es auch noch.

Zwei PCs, ein Netbook, drei Telefone, ein Handy (klassisch) und ein Smartphone stellen die technische Basis sicher. Auf letzterem werden u.a. auch viele, aber nicht alle, E-Mail-Adressen abgehört, direkt oder indirekt. Neben den direkt zugeordneten Telefonnummern und Diensten gibt es zum Beispiel auch eine Handynummer, die bei mir parallel das Handy, das Festnetztelefon und ggf. auch Skype klingeln lässt. Die wichtigsten Festnetznummern sind ab dem 5. Klingeln   aufs Handy weiter geleitet. Man kann also fast sagen, die wichtigsten Kommunikationswege enden auch immer irgendwie auf Handy oder Smartphone, was eigentlich eine große Erreichbarkeit ausmacht.

Tja, und dann sind beide Geräte in der Jackentasche und die Jacke hängt im Schrank oder anderweitig außer Hörweite. Wobei ich mittlerweile auch schon recht gut darin bin, die Hinweiszeichen der beiden Geräte, die Aufmerksamkeit erheischen, zu ignorieren, wenn es die Situation erfordert oder nahe legt. Aber da brauche ich mich wohl auch kaum darüber wundern, wenn ich dann immer wieder Beschwerden zu hören bekomme, dass ich nicht erreichbar bin. Aber ich kann den Beschwerdeführern entgegen schleudern, dass 95% aller Kontaktwege mindestens einmal am Tag abgefragt werden.

Memo an mich: Kommunikationswege aufräumen und ausmisten. Das ist alles historisch verwachsen, brauche ich das wirklich noch alles?