Relevanz

Heute mal was zum Thema Werbefernsehen. Ich glaube mal nicht, dass ich der erste bin, dem sowas auffällt, aber außer gelegentlich hochkochenden Diskussionen über die Zielgruppenunterteilung, die auch genauso schnell wieder verschwinden, passiert ansonsten nichts.

Der Legende nach hat sie Dr. Helmut Thoma, Ex-Chef von RTL(plus) mal miterfunden: die „für die Werbewirtschaft besonders relevante Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer“. In entsprechenden Veröffentlichungen der Marktanteile und Einschaltquoten der Sender wird sie immer noch separat ausgewiesen. Wenn man aber mal genau hinsieht und einmal kurz drüber nachdenkt, fragt an sich: Wieso?

Ich kam gerade auf das Thema, weil ich genau so eine Veröffentlichung gelesen habe. Greifen wir ein Beispiel heraus (weitere lassen sich bilden, das Ergebnis ist vergleichbar): Sonntag, 25.11.2012, 20:15 Uhr, Tatort. Beim Gesamtpublikum hat diese Sendung den Spitzenplatz, keine andere Sendung im November hatte mehr Zuschauer: 12,2 Mio. Da kann man mal gratulieren. Schauen wir mal, mal in die Liste der „für die Werbewirtschaft besonders relevante Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer“. Hier erreicht der Krimi 4,2 Mio Zuschauer (Platz 4). Ebenfalls am 25. 11., aber schon um 17:05 Uhr, begann das Rennen der Formel 1 in Brasilien. Hier liegt das Zuschauerverhältnis bei 10,6 Mio. zu 4,3 Mio.

Die Beispiele ließen sich fortsetzen; es stellt nur die Frage: Warum ist eine Zielgruppe, die nicht mal die Hälfte, oft nur ein Drittel oder weniger der Zuschauerschaft ausmacht, so relevant? Es gab da früher mal Ansätze, diese Relevanz zu belegen, mittlerweile gelingt das aber nicht mehr. Warum also?