Peinlich, peinlich – Es war nicht alles schlecht

„Wetten, dass …“ kommt wieder. Am kommenden Sonnabend hat die aufgefrischte ZDF-Sendung ihr Comeback, moderiert wird sie von Markus Lanz. So weit, so bekannt. Damit auch wirklich möglichst viele Zuschauer dem Spektakel am Fernsehschirm folgen, wird schon mal die Werbetrommel gerührt. Allzu menschliches (Lanz hat Alpträume) wird begleitet durch Querschläge anderer „Promies“ und „Fachleute“.

Aber nicht nur der Moderator ist neu, auch die Bühne soll es sein. Das Sofa ist mit Thommy gegangen, die Show soll wohl auch etwas kleiner sein. Bewährtes wurde erhalten. So sollen nach wie vor Wetten den Schwerpunkt der Sendung bilden. Eine davon ist die „Stadtwette“, Lanz wettet gegen die Stadt, die den Saal für die Show stellt. Zu seiner Premiere ist schon etwas über genau diese Stadtwette durchgesickert. Ob das dann am Sonnabend wirklich so passiert, ist eine völlig andere Frage, herrscht doch naturbedingt Geheimniskrämerei.

Düsseldorf ist der Austragungsort sowohl der Show als auch Herkunftsort der Toten Hosen. Wenn da sich nicht etwas draus stricken ließe, werden sich die Macher der Samstagabendunterhaltung gedacht haben. Hatten die Toten Hosen nicht mal ein Plattencover, dass nackte Frauen auf einer Wiese in Düsseldorf zeigt? Da lässt sich doch eine Wette drauß stricken: Wetten, dass es die Düsseldorfer nicht schaffen, 500 nackte Menschen zusammen zu treiben, die sich dann, barfuß bis zum Hals, auf der Wiese vor dem NRW-Landtag aufhalten. Oder so.

Irgendwie erinnert das ein wenig an Fernsehunterhaltung am Samstagabend von vor 25 Jahren, wenn die Damen des DDR-Fernseh-Balletts durch den Kessel Buntes getanzt sind. Immerhin war der Friedrichstadtpalast geheizt und keine oktoberfrische Düsseldorfer Wiese. Die Aufregung hielt sich in Grenzen, schade nur, dass es damals noch kein HD-Fernsehen gab, damit man richtig gucken konnte.

Heute gehört nackte Haut aber nicht ins Fernsehen; die Politik, der Wächter von Anstand und Moral, schreit Zeter und Mordio.

Düsseldorfs Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) findet die Wettidee „saublöd“. Das Niveau der Stadtwette passe nicht zum „hohen Niveau der Stadt Düsseldorf“, sagte die FDP-Politikerin der „Welt“. (aus welt.de)

Oder auch:

„Eine Nackt-Wette in der Nähe des NRW-Parlaments halte ich für völlig unangemessen“, sagte NRW-Landtagsvizepräsident Eckhard Uhlenberg (CDU) der „Rheinischen Post“. „Ich bin erstaunt darüber, welche Blüten das gebührenfinanzierte Fernsehen hier wieder treibt.“ (dortselbst)

Liebe Politiker, habt ihr nichts wichtiges zu tun? Alle Probleme gelöst? Altersarmut? ESM? Umwelt? Regt ihr euch immer über ungelegte Eier auf, die so, wie es momentan kolportiert wird, sowieso nicht stattfinden, da es in der Natur der Sache liegt, dass a) Promotion für die Sendung gemacht wird und b) die Wetten geheim sind, damit man sich nicht drauf vorbereiten kann?

„Hohes Niveau der Stadt Düsseldorf“ … Das war aber mit Anlauf von einer Anhöhe in den Fettnapf gesprungen. Nur, weil es in dem Dorf eine der teuersten Straßen Deutschlands existiert, sagt das noch lange nichts über das Niveau. Meist wird mit preisintensiven Verpackungen nur niveaulose Leere kaschiert.

Mit Fachchinesisch auf Du und Du

Von einer bekannten regionalen Familienzeitschrift fiel mir die aktuelle Ausgabe in die Hände. Gleich auf dem Titel entdeckte ich einen zusätzlich angebrachten Aufkleber, der so ein bisschen die kleinen grauen Zellen anregte. Darauf stand ein vermutlich in Zeitschriftenkreisen gängiger Fachbegriff, der Lust auf mehr machte.

Was unterscheidet ein Leseexemplar von den anderen Exemplaren der Zeitschrift? Und: Was für andere Arten gibt es? Da ist Phantasie gefragt.

Das Ansichtsexemplar hat nur Bilder drin, der Text ist nicht mitgedruckt. Das Ausmalexemplar zeigt nur Umrandungen für die eigene Farbgebung. Das Leihexemplar darf man zwar Leihen bzw. Verleihen, aber Lesen geht nur mit der o. g. Variante. Und vielleicht gibt es doch ein Wischexemplar, das auf saugfähigem Papier gedruckt ist.

Das Fliegenklatschenexemplar erklärt sich dann auch wieder von allein.

Holz taugt nicht nur zum Grillen

Da ist man bei den regionalen Holzmedien – wie wir Vertreter der elektronischen Medien die papiergebundene Presse gern nennen – auf eine richtig gute Idee gekommen. 8 Wochen lang will sich ein Vertreter der schreibenden Zunft nur von dem ernähren, was in der Region, genauer: im Kreis Mecklenburgische Seenplatte, alles produziert wird. Vom Ansatz her stelle ich mir die Aufgabe relativ leicht vor.

Mecklenburg-Vorpommern ist ein Agrarland, und die Landwirtschaft dient in erster Linie dazu, den Menschen zu ernähren. So sollte es zumindest sein. Die Versorgung mit Getreide (und daraus folgendem Backwerk), Milch, Käse, Fisch, Fleisch dürfte kein Problem darstellen, gibt es doch Erzeuger, Verarbeiter und Weiterverarbeiter zu hauf. Die Obst- und Gemüseversorgung, regional eher kleinteilig aufgestellt, ist da vermutlich eher ein Problem. Dabei ist der Erwerb als Endverbraucher einfacher als das Finden des jeweiligen Hofladens.

Natürlich heißt es doch auf einiges verzichten, dessen Grundlagen nicht im Landkreis liegen. Aber das ist vielleicht mal eine gute Idee, wenn mehr auf hiesiges umgestellt wird. Tee, Kaffee, Kakao u.a. wachsen nicht in der Seenplatte. Aber immerhin wird im Land auch ein Mineralwasser abgefüllt, so dass die Getränkegrundversorgung sichergestellt ist.

Was ich bei ganzen Sache nur nicht verstehe, ist die Teilnahme des ZLT – Zentrums für Lebensmitteltechnologie. Nun ist dessen Chef auch ein guter Koch (wenn man die Glutamatorgien mal ignoriert, Stichwort Soljanka mit Silvio Witt), und jemand in der Funktion wird sicher gebraucht, um die hiesigen Produkte sinnvoll und abwechslungsreich zu verarbeiten, aber ansonsten wird eher nur eine LebensmittelSUCHtechnologie benötigt.

Das Dreieck Erzeuger-Handel-Verbraucher ist herausgefordert, ich vermute die Hauptschwierigkeit im allgemeinen darin, dass eine der Verbindungen zwischen den dreien nicht mitspielt. Und ich hoffe, dass am Ende der 8 Wochen eine schöne Übersicht als Ergebnis erscheint, wo man sich in der Region mit regionalen Lebensmitteln versorgen kann.

Drogen im Fernsehen

Manche Sachen sind einfach historisch verwachsen. Aber dann sollte man auch mal dran drehen, wenn es einem auffällt. Höre ich die werbenden Hinweise im Radio über Lotto-Jackpots, dann schließen die mit dem Satz: „Glücksspiel kann süchtig machen. Hilfe und Informationen unter bzga.de„.

Bleibt die Frage, warum die Nachrichtensendungen im Fernsehen, namentlich Tagesthemen und heute-journal, mit schöner Regelmäßigkeit mittwochs und samstags diese Droge ohne jede Warnhinweis weiter verticken, immerhin die in ihrem Selbstverständnis seriösesten Sendungen überhaupt.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – die BZgA – schweigt sich auch aus. Sicher: Lotto tut auch etwas für die Gesellschaft, definierte Teile der Einnahmen werden für verschiedene Projekte verwendet. Aber ist es nicht eigentümlich, dass potenzielle Suchtauslöser für gute oder gut gemeinte Zwecke genutzt werden: Lotto für Umwelt- oder Sportförderung, Tabak für Terrorismusbekämpfung usw.

Der Zweck heiligt nicht alle Mittel. Ich habe ja nichts dagegen, dass das so gemacht wird. Aber in Nachrichtensendungen hat das nichts zu suchen. Wobei es die Redaktion des heute-journals noch gut platziert: meist bei der  Börsenberichterstattung – auch so ein Glücksspiel.

Tach, Post!

Der Samstach bietet immer wieder Zeit und Raum, um eingegangene E-Mails und andere Post zu beantworten. So erreichte mich, wahrscheinlich auf diesen Blog hier bezogen, folgende Nachricht:

Nachdem ich mir den „Städteblog für Neubrandenburg“ mal angesehen habe, konnte ich nicht anders und musste eine Antwort schreiben.

Sehr geehrte Frau G.,

vielen Dank für Ihre persönliche Rückfrage. Hiermit bestätige ich Ihnen, dass ich vor einer Zeit eine Anfrage zur Einbindung meines RSS-Feeds aus Ihrem Haus freundlich ignoriert habe. Das liegt im wesentlichen daran, dass Sie einerseits von falschen Voraussetzungen ausgehen und andererseits Ihren eigenen Ansprüchen nicht genügen. Eine Prise unwissende Ignoranz scheint auch noch dabei zu sein.

Lassen Sie mich das im Detail erläutern. Wichtigster Punkt: Ich verbreite keine Neuigkeiten über Neubrandenburg, sondern höchstens Meinungen, die teilweise einen regionalen Bezug haben. Dazu nutze ich allerdings drei, thematisch sortierte, RSS-Feeds produzierende Webseiten und aus Ihrer E-Mail geht leider nicht hervor, auf welche Seite sie sich bezieht.
Außerdem schreiben Sie: „Viele lokale Webseitenbetreiber, Stadtreporter und Tageszeitungen machen bereits bei uns mit.“ Ich habe mir das mal angesehen. Für ihr „Städteblog für Neubrandenburg“ ist diese Aussage schlichtweg eine dreiste Lüge. Einzig die Pressemitteilungen aus dem Rathaus, der Hochschule und neubrandenburg.tv, der neben selbst produzierten Videos auch nur Pressemitteilungen anderer verbreitet, sind enthalten, aufgefüllt durch Agenturmeldungen und andere ungefilterte PR-Meldungen aus Landeseinrichtungen.

Zusammenfassend möchte ich ausdrücken, dass ich mein Engagement bei Ihnen genauso wie ihr Webangebot, für verzichtbar halte. Streichen Sie mich bitte einfach aus Ihrer Adressliste, ich fürchte, an dieser Meinung wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern.

Mit freundlichen Grüßen

Nun bin ich mal auf die Antwort gespannt …

Bewährtes erhalten

Gerade gucke ich ein bißchen Fernsehen, da kommen mir zwei altbekannte und schon fast vergessene Orte vor’s Auge. Es gilt also, ihre Wiederkehr zu feiern.

Dank eines Geschirrspülmittels sind Villarriba und Villabajo wieder im Werbefernsehen! Es lebe die riesige Paella! Ich habe sie wieder gesehen!

Aber den Slogan „Das kleine Wunder gegen Fett“ schien nicht mehr dabei zu sein. Oder ich habe ihn vor Wiedersehensfreude überhört. Wäre auch nicht so gut, da der Spruch nicht wirklich stimmt. Ich habe 6 Wochen fast täglich drin gebadet und kein einziges Gramm abgenommen.

Ehrlich, ehrlich und so wahr

Auf irgendeiner norddeutschen Straße geschah etwas, so dass ich im Verkehrsfunk folgende Mitteilung hörte: „… werfen irgendwelche Idioten Gegenstände von einer Brücke.“

Meine Hochachtung. So viel offene Direktheit, die auch noch so ehrlich und wahr ist, habe ich lange nicht gehört. Das Gegenteil von political correktness ist manchmal einfach nur gut und erfrischend. Mehr davon.

Wochenendfeeling am Mittwoch

Eine echte Einsermeldung: Kabel ersetzt Sat. Solche Schlagzeilen gab es in den 1990ern häufiger, bis sie von ähnlich lautenden Meldungen mit umgekehrtem Vorzeichen abgelöst wurden. Der technischen Entwicklung sei es geschuldet.

Heute ist aber die ursprüngliche Schlagzeile wieder aktuell und die Meldung dahinter verbreitet am Mittwochabend an Sommersamtagabendgefühl. War Sat.1 lange Jahre für seine sommerlochfüllenden Wiederholungen der Asterix-Reihe am Sonnabend um 20:15 Uhr bekannt, scheint diese Tradition nun kabel eins übernommen zu haben, aber eben am Mittwoch.

So kommt das Sommerfeeling schon mal drei Tage früher. Schön. Bis nächsten Mittwoch.

Individuelle Uniformität

Gerade habe ich einen Werbespot einer bekannten Biermarke im Fernsehen gesehen. Irgendwie war sie sehr widersprüchlich.

Nicht jeder Weg im Leben ist Dein Weg. Eigentlich gibt es nur einen – einen Weg, der sich richtig anfühlt. Dein Weg. Jeder kann seinen eigenen Weg gehen, denn er ist in Dir. Folge einfach Deinem inneren Kompass, Du wirst staunen, wo er Dich hin führt.

Soweit wesentliche Teile des Originaltextes. Die begleitenden Bilder zeigen aber etwas völlig anderes. Da ist nichts mehr von individuellen Wegen zu sehen. Typkonforme Menschen machen überall das gleiche (gehen Straße lang, gehen über ein Flughafenfeld, fahren Schiff mit grünen Segeln) und trinken unisono nur eine einzige Biersorte.

Schöne eigene Wege … 😉

Wer’s nicht glaubt, guckt hier, solange es noch geht.

Zusammenhänge

Im „Jahrbuch2011/2012 – Landesmedienanstalten und privater Rundfunk in Deutschland“, Seite 222, findet sich die Aussage, dass in Mecklenburg-Vorpommern im Bundesvergleich am meisten Radio gehört wird. 80,1 % der Einwohner schalten täglich das Radiogerät an.

Durch die Agenturen ging dieser Woche die Meldung, dass Mecklenburg-Vorpommern das Land mit den meisten Schulabbrechern ist. 16% aller Schulbeender haben keinen Abschluss.

Die meisten der 10- bis 29-jährigen im Land hören Ostseewelle HIT-RADIO Mecklenburg-Vorpommern, das hat die letzte Mediaanalyse ergeben.

Das alles sei mal völlig zusammenhanglos hingeschrieben. 😉