Manchmal guckt man ja nicht ungestraft Fernsehen. Aber manchmal fragt man sich, was dieses Fernsehen eigentlich so wichtig macht. Sicher, es ist auch ein Unterhaltungsmedium. Aber auch und gerade die öffentlich-rechtlichen Medien sind auch ein Informationsmedium, da darf man sich fragen, welchen Ansprüchen sie sich selber genügen.
Über die Verkündung von Glücksspielergebnissen in Nachrichtensendungen habe ich mich schon vor einiger Zeit mal aufgeregt. Aber wenn die zweitwichtigste Nachrichtensendung des deutschen Fernsehens (vielleicht ist sie auch nur die drittwichtigste) an zweiter Stelle mit der Schlagzeile aufmacht, dass der neue Trainer vom FC Bayern erstaunlich gut deutsch spricht, darf mal wieder an der Einschätzung der Journalie gezweifelt werden, was wirklich wichtig ist.
Die Sendung ist 20 Minuten (ohne Wetter) lang, da mag Platz sein für viele Fakten, aber genaue Analysen und Einordnungen werden durch solche Nichtigkeiten, die in Boulevardmagazinen entschieden besser aufgehoben sind (wie übrigens die gesamten Sportnachrichten) aus der Sendung gedrängt. Es bleibt abzuwarten, wann solche Boulevard-Themen regelmäßig Aufmacher von Nachrichtensendungen werden.
P.S.: Die Sendung boulevardisierte weiter: Berlusconis Gerichtsverfahren (nur, weil ein „Politiker“ im Mittelpunkt eines Verfahrens steht, ist es noch keine politische Nachricht) und Seiltänzer über dem Gran Canyon (nebenbei massive Discovery Channel Schleichwerbung).