Ehec kam zu spät – APO pleite

Lange hat sie ja nicht durchgehalten, wie ich heute feststellte. Vor nicht mal einem Jahr berichtete ich über eine neue Art, Medikamente einzukaufen. Ob der Umsatzschub mittels durchfallhemmender Mittelchen gereicht hätte, um die Apotheke zu retten, weiß ich natürlich auch nicht einzuschätzen. Fest steht nur, dass der McPill-Schriftzug vom Haus verschwunden ist. Dafür ist ein Schild am Zaun aufgetaucht, auf dem das dezente Haus zum Verkauf angeboten wird. Wer braucht also ein Haus, dass eine DriveIn-Möglichkeit bietet?

Bloggen ist gefährlich

Bloggen ist gefährlich. Der Blogger sollte sich immer seiner Verantwortung bewusst sein, was seine Schreibereien so im wahren Leben anrichten können, vor allem, wenn er einen zum Teil ironisierenden Schreibstil pflegt. Ein Kabarettist hat mal den Gedanken geäußert, dass die Realität die Tendenz hat, die Satire einzuholen.

So erschreckte mich, nachdem ich vor einiger Zeit über die DriveInisierung philosophiert hatte, eine Meldung der Futurezone: Rewe testet “Drive-in-Supermarkt”. Ob der Test wirklich von Erfolg gekrönt wird, bleibt abzuwarten; auch eine Einführung in Neubrandenburg ist skeptisch zu beurteilen, zieht sich Rewe wohl gerade auch mit einem seiner größeren Märkte aus der Stadt zurück.

Was haben Hühnerbeine, Torxschrauben, Hamburger, ofenfrische Brötchen und Rheumasalbe gemeinsam?

Da philosophiere ich doch neulich über die DriveInisierung der Gesellschaft und schon greift die hiesige (Gesundheits-)Wirtschaft den Gedanken auf. Einiges habe ich hier und anderswo schon gesehen, aber jetzt heißt es: Immer wieder mal was neues. Hamburger- und Hähnchenteilebräter mit DriveIn sind mittlerweile der letzte Husten auf diesem Gebiet. Im Berliner Umfeld sah ich auch schon einen Baumarkt und einen Bäcker mit Autoschalter.

Wie neu es ist, eine Apotheke autofreundlich zu gestalten, verschließt sich meinem Wissen. In Neubrandenburg gibt es sie ab sofort. Wer also beim Kauf seiner Diätpillen, Appetitzügler, Stimmungsaufheller und Rückenschmerzmittel nicht mehr aussteigen möchte, dann das jetzt so tun. Es lebe der Servicegedanke, wenn man Beschwerden, die durch das Gehen zur Apotheke auch ohne den Eintritt dortselbst gelindert oder behoben worden wären, durch das DriveIn-Prinzip fördert, was natürlich auch dem Pillenabsatz selber zuträglich ist.

Die wirklich wichtigen Services auf diesem Gebiet gibt es aber noch nicht. Da fahren Autos durch Fußgängerzonen, nur, um einen Briefkasten zu erreichen, für dessen Nutzung man dann aber doch aussteigen muss. Wo ist also der DriveIn-Briefkasten? Oder gleich die DriveIn-Postagentur? Autokinos gibt es, DriveIn-Kirchen auch (zumindest in den USA), wo ist die DriveIn-Videothek oder -Bibliothek? Und wie wäre es mit folgender Idee: das DriveIn-Autohaus?