Der feine Unterschied

Während in der Küche etwas Fisch auftaut und später verarbeitet werden will, bleibt Zeit für ein paar Gedanken. Genau, wie es keine gegenbeispielfreie Unterscheidung zwischen Obst und Gemüse gibt, möchte ich es mal mit einer Unterscheidung zwischen Nahrungs- und Genussmitteln versuchen. Das wird sicher auch nicht völlig ohne Ausnahmen abgehen, aber ein Versuch ist es wert. Stellt sich nur die Frage nach dem Warum. Die ist aber einfach geklärt.

Nahrung ist einfach alles, was man (beinahe) ungestraft in sich hineinstopfen darf, ohne das Projekt99 aus den Augen zu verlieren. Wichtig ist nur, dass man alle(!) Nahrungsmittel isst und sich nicht nur welche aussucht. Genussmittel sind der grooooße Rest. Dabei spielt nicht nur der Energiegehalt eine Rolle, sondern auch die Natürlichkeit. Oder zumindest die Naturnähe. Je weiter ein Produkt verarbeitet ist, desto mehr kommt zu es den Genussmitteln. Und was bei einem bestimmten Energiegehalt auch noch im Magen ein möglichst großes Volumen einnimmt, das landet dann wieder bei den Nahrungsmitteln. Nur wer satt ist, kann abnehmen, und ohne vollen Magen ist man nicht satt.

Was fällt also alles unter Nahrungsmittel: frisches Obst und Gemüse (Wer hätte das gedacht?), auch gern die Tiefkühlvarianten, wo wirklich nur Obst und Gemüse und sonst nichts weiter drin ist. Allerlei Kräuter und dergleichen gehören natürlich auch mit in diese Kategorie, und: Zählen Salate mit zu den Gemüsen?  Die kommen auch mit dazu. Zu den Nahrungsmitteln zählen auch Fleisch (unabhängig vom Tier), Eier, Milch, Fisch und anderes Meeresgetier. Ausnahmen regelt die Genussmitteldefinition. Natürlich gibt es auch tiefgekühltes, aber auch hier sollte außer dem Grundprodukt nichts weiter drin sein (Fisch darf maximal „glasiert“ sein, was einer Umhüllung mit Wassereis entspricht). Was im Bereich Nahrungsmittel nicht vergessen werden darf, ist die geeignete Flüssigkeit. Immerhin soll man ja ausreichend trinken. Die Aufzählung fällt einfach: Wasser. Punkt.

Kommen wir zu den Genussmitteln. Da könnte ich es mir jetzt einfach machen: Bis auf die erwähnten und noch zu definierenden Ausnahmen alles andere. Aber es sei doch etwas detaillierter aufgeführt. Fangen wir bei den Grundnährstoffen an: Fett und Zucker. Beides läuft unter Genussmittel, heißt also: So wenig wie geht. Das ist aber und vor allem auch im Zusammenhang mit den Nahrungsmitteln zu beachten. Bei Fisch und Fleisch darauf achten, dass Fett ggf. in der Zubereitung mit dabei ist (Geschmack!), man dieses dann aber nicht auch noch unnötig in sich hinein stopft. Fettränder also abschneiden, anderes gut abtropfen lassen usw. Bei Milch sollten fettarme Sorten bevorzugt werden. Beachte: Ein Liter Milch mit naturnahem Fettgehalt (3,8% und mehr) beinhaltet bereits die Hälfte der für einen Tag benötigten Energie (volkstümlich: die Hälfte der Kalorien, die man am Tag braucht). Und der Espresso im Latte Macchiatto verdünnt auch nicht so sehr stark. 😉

Wo wir gerade bei Getränken sind. Idealerweise trinkt man natürlich Wasser. Aber das ist schon etwas fad. Was kann man da also machen? Man könnte einen Teil des täglichen Energiebedarfs auf die Getränke verteilen. Sagen wir mal 10%. Natürlich ist das nur ein Richtwert, aber auf den meisten Fertiggetränken stehen die Angaben ja drauf. Mal grob gerundet und pauschalisiert sollte der Energiegehalt eines Getränkes, dass zur Durstlöschung genutzt wird, 10 kcal pro 100 ml nicht überschreiten. Orangensaft liegt bei 42 kcal/100 ml, Cola auch. 1,5%ige Milch liegt bei 46 kcal/100 ml, Apfelsaft auch. Will man also unter der Grenze bleiben, heißt es, für jedes Glas Saft oder Softdrink mindestens 3, besser 4 gleich große Gläser Wasser zu trinken. Oder sich Schorlen zu bauen im Verhältnis 1:4. Colaschorle mit einem Teil Cola und 4 Teilen Wasser schmeckt aber nicht mehr. 😉 Bei den Säften ist das was anderes.

Wie wäre es denn mal mit einem Tässchen Tee? Der wird ja im Falle eines Falles auch immer gern empfohlen. Hierzu zählen Kräutertee, schwarze Tees, grüne Tees, Matetees und (in Grenzen) Früchtetees, wenn sie denn aus Früchten bestehen. Wider Erwarten hat aber auch schon Tee einen gewissen Energiegehalt. Bei der Recherche im Teefach in meinem Küchenschrank fand ich Angaben von 2 bis 5 kcal/100 ml. Setzt man ein Glas Tee mit 200 ml an, so sei für alle Süßfreunde zur Erleichterung gesagt sei. Ein Stück Würfelzucker ist durchaus erlaubt, und wenn die Küche etwas weiter vom Tisch, an dem der Teegenuss stattfinden soll, entfernt ist und man die Zutaten einzeln aus der Küche holt (also ein bisschen Bewegung hat), dann darf es vielleicht auch ein zweites Stück sein. 😉 Wer allerdings seinen schwarzen Tee mit Milch oder Sahne bevorzugt, muss dann wieder beim Zucker sparen. Für (Bohnen-)Kaffee und seine Abwandlungen gilt übrigens das gleiche.

Was aus meiner Sicht gar nicht in Frage kommt, sind künstliche Süßungsmittel. Dabei ist es egal, ob sie Aspartam, Cyclamat, Saccharin, Steviosid oder sonstwie heißen. In der Form, wie uns diese Stoffe dargeboten werden, entsprechen sie nicht meinem Ansatz der natürlichen bzw. naturnahen Ernährung. Das gleiche gilt nicht nur für die süßen, sondern auch für andere Aromen, egal, ob sie künstlich oder natürlich heißen. Das geht alles gar nicht, also steht alles, was in Verdacht steht, sowas zu enthalten, ganz weit oben auf der Genussmittelliste, die die zu vermeidenden Sachen enthält: Light-Produkte, Fertiggerichte, Fix-Produkte, Tütensuppen usw. Da kann dann auch Bio oder sonstwas drauf stehen, das fällt alles weg.

Apropos Bio. Sowohl Nahrungs- als auch Genussmittel sollten so weit es geht natürlich Bioprodukte sein. Ob das immer drauf steht oder sie es „von Natur aus“ sind, unterliegt der eigenen Einschätzung auch des Lesers. Der Grund ist übrigens nicht, dass die Produkte für die Ernährung besser sind oder besser schmecken. Es ist eher der weniger intensive Naturverbrauch bei der Herstellung. Wir wollen ja auch in 10 oder 50 Jahren noch natürliche Nahrung zu uns nehmen können.

Noch gar nicht erwähnt sind Getreide und Getreideprodukte. Pauschal laufen sie alle unter Genussmittel, zu einen wegen ihrem hohen Grad der Verarbeitung (was muss mit dem Getreide alles angestellt werden, um es genießbar zu machen?), zum anderen wegen ihres hohen Energiegehaltes bezogen auf das Volumen. Am ehesten doch noch zu den Nahrungsmitteln zu zählenden Produkte sind die mit einem möglichst hohen Ballaststoffanteil. Aber auch eine schöne Vollkornbrotscheibe (die übrigens am besten ist, wenn die Körner nicht zu sehen sind) lässt sich noch durch durch etwas Frischkäse, einer Handvoll Babysalat und einer nach oben abschließenden Bratenscheibe wunderbar aufwerten.

Bratenscheibe? Wieso eigentlich nicht Wurst? Oder Käse? Beides läuft im allgemeinen unter Genussmitteln, zum einen wegen des hohen Fett- und damit Kaloriengehaltes, zum anderen wegen diverser Stoffe, die da irgendwie nicht reingehören, aber u.a. die Optik maßgeblich verbessern. Aber was spricht gegen Scheiben von Obst oder Gemüse auf einem Brot, oder einem schönen Steaksandwich, der, wenn es richtig gemacht ist, leckeren und gesünderen Alternative zu jedem Burger. Und auf jeden Fall um Klassen oder noch größeren Einheiten besser als jedem süßen Weißmehlprodukt, dass ernährungsphysiologisch praktisch nichts sinnvolles enthält. Im Wettkampf zwischen Windbeutel und Streuselschnecke gewinnt immer der Windbeutel. Das ist wie in der Politik.

So, mein Fisch in der Küche ist mittlerweile aufgetaut und kann zu einem hoffentlich leckeren Gericht verarbeitet werden. Irgendwas mit Seelachs und arrabiata. Näheres später beim Herdnerd. Da werden übrigens Halbfertigprodukte mit verwendet. Und es geht recht schnell in der Zubereitung und ist lecker. Das Halbfertigprodukt ist allerdings auch selber zubereitet und gibts so nicht mal zu kaufen. Mit einem bisschen Zeitmanagement bekommt man das alles hin.

Update: Der Fisch ist mittlerweile fertig und verspeist.

Update II: Da hat sich wohl doch jemand durch den Text gewühlt und nach der Kartoffel gefragt. Zwei Gedanken dazu, einen näheren und einen weiter entfernten. Der nähere: Kartoffeln sind auch nur ein Gemüse. Der entferntere: Vergesst „Sättigungsbeilagen“, die braucht kein Mensch.

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Vermutlich ist das da oben die kürzeste Überschrift, die ich je verwendet habe bzw. verwenden werde. Wobei der Blick in die Zukunft natürlich nicht so einfach ist. Aber auf philosophischem Gebiet soll sich dieser kleine Beitrag bewegen. Cineasten haben die Überschrift sofort erkannt. Douglas Adams hat diese Antwort gegeben, als er einen Computer nach dem Sinn des Lebens fragte.

Durch irgendeine äußere Anregung auf die Frage nach diesem „Sinn des Lebens“ geworfen, fiel mir eine neue(?) Herangehensweise an dieses philosophische Problem ein. Dabei gilt es, den Sinn der Frage selbst zu hinterfragen. Aus einem geeigneten Betrachtungswinkel überdacht, könnte sie sich als zutiefst anmaßend herausstellen. Muss es denn einen Sinn hinter allem geben?

Vor 13.684.277.945 Jahren, 214 Tagen, 4 Stunden, 23 Minuten und rund 41 Sekunden „machte es bumm, natürlich lauter“ (Heinz Erhardt) und mit dem Urknall begann in diesem Universum alles, dessen Wirkungen wir heute so sehen: Big Bang als finale Ursache. Seither ist unter der Rigide der Naturgesetze extrem viel Zeit vergangen, Zeit, in der nach einfachen statistischen Verfahren alles und jede Möglichkeit ausprobiert wurde, und wenn sie funktionierte, wurde sie auf die gleiche Art weiterentwickelt.

Natürlich kann man nicht alles nur dem Zufall überlassen, da einige der schon erwähnten Naturgesetze Grenzen zogen und dem statistischen Fortschritt Richtungen geben konnten. Ein einfaches Beispiel ist die Entwicklung auf dem Planeten, den wir Erde nennen. Die kosmische Konstellation bewirkte zum Beispiel, dass die Sonne zu einer „Entropiepumpe“ für die Erde wurde. Der Begriff kommt aus der Thermodynamik, hat aber mittlerweile philosophische Ausmaße erreicht. Physikalisch gesehen ist die Entropie ein Maß für die Ordnung eines Systems. Ohne Einwirkung von Energie gehen Systeme in ein immer größeres Maß der Unordnung über. Die Sonne aber pumpt nun Entropie von der Erde ab, so dass sich auf ihr ein immer größeres Maß der Ordnung aufbaute.

In welcher Art diese Ordnung war, ist vom Ansatz her wieder eher zufällig. Bestimmte Richtungen, die eingeschlagen wurden, bedingten später entsprechende Entwicklungen, die andere Wege ausschlossen. Das Endergebnis sehen wir, wenn wir uns umschauen. Es ist einfach nur ein Zufall, dass alles so aussieht, wie es ist, der durch Rahmenbedingungen wie Naturgesetze geleitet wurde. Nicht uninteressant ist dabei der Fakt, dass dabei zum einen auch sowas wie Leben entstanden ist und sich dabei auch noch eine Form bildete, die von sich glaubt, sich seiner bewusst zu sein und Fragen nach dem Sinn des Lebens stellen zu können.

Ob es den Sinn wirklich gibt, darf bezweifelt werden. Bei den unzähligen, aber auch nicht unendlich vielen Möglichkeiten, die das Universum geschaffen hat in Milliarden von Jahren und noch mehr 10 hoch 30 Kubiklichtjahren Raum, der zur Verfügung steht, darf man erwarten, das sowas komisches wie Leben oder Bewusstsein auch mal dabei heraus kommt. Die Frage nach dem Sinn ist dabei etwas zutiefst menschlich-egoistisches, das Ausdruck der grandiosen humanen Selbstwertüberschätzung ist.

Die Naturgesetze sind eine starke Kraft, die den Zufall in feste Schienen lenkt; aber alle evolutionären Vorgänge sind ohne Zufall nicht denkbar. Und die Zeit, alle Möglichkeiten auszuprobieren, haben wir. Jede Veränderung beginnt mit einem zufälligen Element. Alle Varianten werden probiert und die, die sich als nützlich erweisen, werden manifestiert und als Basis für weitere Entwicklungen genommen. Was nicht funktioniert, stirbt aus.

Beispiele gibt es massenhaft. Man muss sie nur durchdenken. Zum Beispiel, dass Leben auf der Erde überhaupt existiert. Hilft da der Zufall weiter? Aber sicher. Nur: wo ist das zufällige Element? Dass es um unsere Sonne eine Biosphäre gibt, also einen Bereich, in dem sich Leben, wie wir es kennen, entwickeln kann, hängt von der Größe der Sonne ab, die Planetenbahnen, hängen ebenfalls von der Sonne ab. Dass also ein Planet in der Biosphäre einer Sonne sich befindet, hängt – neben vieler anderer Faktoren – von deren Größe ab. Aber wovon hängt die Größe der Sonne und die Existenz der Planeten ab? Von der Staub- und Gaswolke, die mal irgendwann vor der Sonne an deren Platz existierte und ihrer „Verschmutzung“ mit schweren Teilchen. Sowas kann man aber nicht wirklich steuern, vor allem in einem chaotischen Universum, wo einem die Supernovae, die grundlegend für die Existenz unseres Lebens sind, um die Ohren fliegen, gäbe es jemanden, der sowas hat.

Mit der Frage nach dem Sinn seines Lebens zeigt der Mensch seinen Egoismus, in dem er sich selbst für etwas besonderes hält. Auch die Variationen „Sinn des Lebens“, „Sinn hinter dem Leben“ u.v.a.m. verändern diese Situation nur marginal. Die bewusste Kapitulation vor der Sinnfindung entschleunigt ungemein und der Mensch wird zurückgesetzt auf das, was er ist. Der Standpunkt – und damit sei ein vorläufiger Schlusspunkt, der sinngerecht eher einem Semikolon in der Funktion nachkommt, in dieser Bleiwüste gesetzt – generiert eine umfassende Gelassenheit, die den Genuss des Lebens als allerschönste Nebensache der Welt erst ermöglicht.