Es wird wohl noch September werden, bis ich mal wieder aufgerufen bin, mich an einer Wahl zubeteiligen. Aus heutiger Sicht bin ich unschlüssig. Nicht ob, sondern was ich wählen werde. Dem liegt eine historische Entwicklung zu grunde. Im Laufe des Lebens entwickelt man sich ja weiter. Zugegeben, auf das konkrete Wahlverhalten hat das wenig Einfluss gehabt, aber ein paar kleine Schwenker gab es schon, vor allem, wenn eher Menschen als Parteien gewählt wurden.
Die erste Wahl erfolgte eher „naiv“, geprägt durch Unkenntnis. Ich könnte mich aber damit herausreden, dass im allgemeinen Konsens zur Zeit die Wahl nicht unbedingt als demokratisch bezeichnet wird und ich sie also ignorieren kann. Auch die zweite war „naiv“, geprägt durch Unkenntnis, aber es war eine neue Unkenntnis; die Zeiten hatten sich gewandelt bzw. waren im Wandel begriffen.
Ab der nächsten oder übernächsten Wahl war ich dann aktiv am Geschehen beteiligt, wenn auch eher im Berichterstatten als am eigentlichen Wahlvorgang. Der aktive Part hier war nur der, hingegangen zu sein. Im Laufe der Jahre sah ich so eine Grundschule, eine berufliche Schule und eine Turnhalle teils mehrfach von innen. Aus dem naiven Wähler wurde einer, der das, was er da tat, bewusst und (beinahe) mit Überzeugung machte.
Aber die schmolz im Laufe der Zeit dahin. Aus der Überzeugungs-Wahl wurde eine Richtungswahl, eine Grundsatzwahl und irgendwann die Wahl des kleineren Übels. Und dabei blieb es nicht. Wie bei vielen auftauchenden kleinen Dingen des Lebens wuchs das Übel, so dass das kleinere Übel irgendwann gar nicht mehr so klein war. Aber wer so ein Übel mit Wissen und Erfahrung, also Informationen füttert, der braucht sich nicht zu wundern. Es wurde immer schwerer, wenigstens grundsätzliches als Wahlargument heranzuziehen, um mit seiner Wahlentscheidung im Reinen zu sein.
Der Wahl-O-Mat – bei allen bekannten Vor- und Nachteilen – half dabei und ein paar Wahlen sind so zu Wahl-O-Mat-Wahlen geworden. Ich bin mir durchaus bewusst, wie die Ergebnisse bei diesem Internetangebot entstehen, aber wenn Wahl-O-Mat sich mit grundsätzlichem ein wenig in Übereinstimmung bringen lässt, dann soll es wohl so sein.
Einmal, es war nicht die letzte Wahl, aber eine kurz davor, habe ich sogar geschwänzt. Es hat mir auch nicht gefallen. Wer nicht wählen geht, darf sich hinterher auch nicht beschweren. 😉 Aber so stellt sich die Frage mit Blick auf den 26. September: Was wähle ich? Die aktuelle Politik auf Bundes- und Landesebene macht einem da die Entscheidung nicht leichter. Leicht ist nur die Feststellung, welche Parteien man nicht wählen möchte. Das ist einfach.
Aber bleibt auch etwas vernünftiges übrig?