Kontraproduktive Playlisten

Welchen Grad die Zusammenarbeit von Musikindustrie und beispielsweise Radiosendern hat, wage ich mal nicht einzuschätzen. Im Idealfall sollte es ein gegenseitiges Geben und Nehmen sein. Die Industrie will Stücke verkaufen, die Sender spielen es, um es bekannt zu machen, der Kunde kauft. Und der Sender muss sich die Stücke nicht mal kaufen, sondern bekommt sie von der Industrie kostenfrei geliefert – „bemustert“ heißt das wohl.

So weit, so gut. Aber, liebe Musikindustrie, ihr sollte mal ein wenig drauf achten, was die Radiosender dann mit diesen Titeln machen und ggf. eure Vorgaben dazu anpassen. Ihr vertretet die Urheber, habt die Rechte von ihm bekommen und verhökert sie weiter. Ihr seid es, die die Regeln vorgeben können. Und das solltet ihr dringend tun, sonst werden Eure Geschäfte immer weiter einbrechen.

Privat höre ich pro Werktag ca. zwei Stunden Radio, meist eine von diesen Pop- und Servicewellen. Ich mag die Musik der 80er und bei der aktuellen sind auch ein paar schöne Stücke dabei. Bei neuen höre ich auch gern mal genauer hin. Auf Anhieb gefällt mir meist kaum eins. Aber schon beim zweiten oder dritten Mal hören kann sich das ändern und ich überlege mir, ob ich den Titel käuflich erwerbe. Ziel fast erreicht, würde ich sagen, liebe Musikindustrie.

Als Mecklenburger ist man ja manchmal etwas langsam und meist werde ich unterwegs daran erinnert, einen bestimmten Titel zu kaufen, weil ich ihn dort höre. Aber dann wird es aufgeschoben auf den nächsten WLAN-Empfang oder den Abend oder so. Ok, bis dahin habe ich es dann doch wieder vergessen oder etwas kam dazwischen. Irgendwas ist ja immer. Aber das Radio erinnert ja zuverlässig. Immer wieder. Und wieder. Und nochmal. Und wieder. Bis ich denn Titel binnen ein oder zwei Wochen so oft gehört habe, dass er mir auf den Geist geht und ich in wieder von meiner Kaufliste nehme.

Tja, ich würde sagen: „Wie beim Autorennen: Kurz vor dem Ziel mit dem Wagen überschlagen, weil hinten zu viel geschoben wurde. Totalschaden.“ Der Umsatz ging flöten. Hätte ich den Titel weniger oft im Radio gehört, hätte ich ihn sicher gekauft. Aber so! Wozu? Nehmt mal ein bißchen Einfluss auf die Musikredaktionen, aktuelle, verkaufsträchtige Titel nicht zu oft zu spielen. Warum sollte man sie kaufen, wenn sie andauernd im Radio gespielt werden?

Rauchen ist ungesund

Der Titel dieser kleinen Geschichte ist eigentlich eine Trivialität, zumindest solange, wie er sich auf den Menschen und ggf. auch noch das Haus- und Nutztier bezieht. In den letzteren Fällen wird zwar nur passiv geraucht, aber immerhin. Nein, es soll sich auf kein Lebewesen beziehen. Rauchen ist auch ungesund fürs Geschäft. ‚Aber sicher!‘, denkt jetzt der Gastwirt, bis ihm einfällt, dass hier vom Rauchen und nicht vom Rauchverbot die Rede ist, was als nächstes den Gedanken: ‚Hä?‘ hervor lockt.

Wer kennt ihn nicht: den Wochenendeinkauf. Hat man unter der Woche entweder keine Zeit oder keine Muße dafür, sich mit Lebensmitteln zu versorgen, packt man alles auf den Samstag. Das scheint einer Reihe von Leuten so zu gehen, so dass es manchmal auch recht voll werden kann. Weil ich volle Läden aber genauso mag wie das Einkaufen als solches, habe ich mir angewöhnt, zu eigentlichen Unzeiten die nötigen Besorgungen zu erledigen. Das klappte heute mal wieder prima. Auf dem Parkplatz vor dem erwählten Supermarkt standen nicht die üblichen 20 bis 30, sondern nur drei Autos. Genüssliche Ruhe demzufolge auch innen. Der Wagen füllte sich planmäßig, aber an der Kasse war dann doch etwas mehr los als erwartet. Wie sich später herausstellen sollte, hatte sich zwischenzeitlich der Parkplatz gefüllt, die meisten  hatten aber nur eingeschweißtes Grillfleisch oder anderes entsprechendes in der Hand.

So blieb vor dem Kassenbandbelag noch ein wenig besinnliche Zeit, die Geschehnisse am Bäcker vor der Kasse zu beobachten. Viel war ob der vorgerückten Stunde nicht mehr zu holen, aber ein oder zwei Kunden interessierten sich doch noch für die Auslagen. Allein: Erwerben konnte man nichts, fehlte doch die dazu benötigte Bäckereifachverkäuferin. Hinten im Laden schien sie auch nicht zu sein. Die potenziellen Brot- und Backwarenkäufer interessierte der Verbleib der jungen Frau dann aber doch wenig, sie gingen ihres Weges, ohne den Umsatz gesteigert zu haben.

Der geneigte Leser wird ahnen, wo sich die nicht gesuchte befand. Als ich die schon oben erwähnte Feststellung machte, dass sich der Parkplatz mittlerweile doch etwas gefüllt hatte, sah ich auch die Umsatzvermeiderin stehen und eine rauchen. Die Kunden waren erstmal uninteressant, von ihrem Standpunkt aus war ja auch keiner zu sehen gewesen, wenn er vor dem Tresen stand. Und als sie zurück ging, war sicher auch niemand da, da sich dann der Bereich zwischen der Bäckereifiliale und den Supermarktkassen wieder geleert hat.