Wo 9 die Mehrheit von 562’000 ist

Zwei Gedanken ganz unterschiedlichen Ansatzes sollen am Beginn stehen. Sie können eigentlich fast unterschiedlicher nicht sein, da sie aber die gleichen Auslöser haben, passen sie auch zusammen. Der eine ist der immer wieder gen zitierte Spruch: „Ist es nicht erstaunlich, dass immer genau soviel passiert, dass die Seiten in der Zeitung voll werden.“ Der andere kommt aus dem Grundgesetz: Demokratie heißt laut Artikel 5 GG u.a. auch: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern …“. Jeder kann also seine Meinung frei von sich geben. Kann. Muss aber nicht. Das ist ein wichtiger Punkt in der Demokratie.

Milchmädchenrechnung Werbung

Wenn die einmalige Ausstrahlung von Werbung für ein   bei einem der großen privaten Sender halbwegs öffentlichkeitswirksam ca. 80’000 € kostet, dann müsste, wenn man die Kosten für die Ausstrahlung mit einem Cent auf das Produkt umlegt, jeder 10. Bundesbürger einmal das Produkt kaufen. Wird der Spot also zehnmal ausgestrahlt, müsste, damit sich das rechnet, statistisch gesehen jeder Bundesbürger das Produkt einmal kaufen. So viele haben aber die Werbung nicht mal gesehen.

Wie kommen wir aus dieser Zwickmühle? Nehmen wir mal keine abstrakten Zahlen, sondern versuchen wir, es konkreter. Gestern (23.11.2009) schauten ca. 3,5 Mio Menschen „Bauer sucht Frau“. Pro Tausend Zuschauer kann der Ausstrahlende Sender mit etwa 20 bis 25 € rechnen. Das ergibt eine Mindesteinnahme von 70’000,- €. Nehmen wir jetzt einen Werbespot für einen aufgepeppten Joghurt oder eine Scheibenkäsepackung, der während der Sendung zwei- oder dreimal ausgestrahlt wurde, so kommen wir auf reine Ausstrahlungskosten von 140’000,- €. Wieviele Leute gehen dann am nächsten Tag in den Supermarkt und kaufen genau dieses Produkt? Die Hälfte der Zuschauer? Ein Viertel? Ein Zehntel? Oder noch weniger? Nehmen wir 10%, so ergibt sich nach unserer Milchmädchenrechnung 0,40 € pro verkauftem Joghurt.

Nicht berücksichtigt sind bei dieser Abschätzung Produktionskosten der Spots, Steuern und Abgaben, Rabatte, Provisionen usw.  Aber die Größenordnung finde ich schon interessant, vor allem, wenn ich mir überlege, wie viel für manche Produkte geworben wird und warum diese dann so teuer sind. Je mehr also für ein Produkt geworben wird, desto billiger ist im Vergleich zum Ladenpreis der eigentliche Wert desselben.

Rotwein, Fisch und ein unkonzentrierter Moderator

Manchmal hat man es als Moderator einer Radiosendung nicht leicht, und genau das fällt dann auch den Hörern auf. In der letzten Sendung schwamm ich etwas durch das Thema „Ist Rotwein mit Fisch kombinierbar“. Das ist auch Arne aufgefallen, er schrieb:

Sehr geehrte Moderator!

Sie arbeiten im Radio und ich finde die ganzem Ähms und Äs können sie sich sparen auch wenn sie damit die zeit sinnlos füllen. das rotwein und fisch nicht zusammen passen, hätte man auch mit zwei sätzen begründen können!

MFG,

Vermutlich hätte man das, es wäre sicher besser gewesen. Aber ganz so einfach ist es nunmal nicht. Die Ähms und Äs bitte ich nachträglich zu entschuldigen, ich war wohl in der Vorbereitung etwas abgelenkt. Oder ich habe mich zu stark an einem bekannten und erfolgreichen Fernseh-Moderator orientiert, dessen Ähms und Äs wohl zu seinem Markenzeichen gehör(t)en. Und erfolgreich ist Raabs Stefan doch.

Rotwein und Fisch können übrigens sehr wohl zueinander passen. Wie schrieb die Webseite Gourmet Report über das Thema so schön:

„Die Daumenregel, dass Rotwein zu rotem Fleisch und Weißwein zu hellem Fleisch sowie Fisch getrunken wird, war lange Zeit ein Dogma, das jedoch längst durchbrochen wurde“, meint der Weinexperte Michael Pronay vom A-La-Carte-Magazin. „Heutzutage wird alles getrunken, wie es einem persönlich beliebt.“ In Frankreich und in den mediterranen Ländern gebe es einige Fisch- und Meeresfrüchte-Gerichte, die in dunkler Rotweinsauce zubereitet werden und zu denen üblicherweise auch Rotwein getrunken wird.

Was lernen wir daraus?

  • Ab der nächsten Sendung wird sich wieder besser vorbereitet.
  • Während der Sendung wird konzentriert gearbeitet und nicht so viel abgelenkt.
  • Rotwein passt doch zu Fisch, vor allem, wenn er damit zubereitet wird.
  • Hurra, ich habe einen Hörer mehr, Arne kannte ich noch nicht. 😉

Für Geld machen manche Leute alles

Gemütlich auf dem Sofa liegen und anderen beim Arbeiten zusehen, das ist genau das richtige für den Sonntagabend. Im konkreten Fall arbeitete u.a. Fernsehkoch Martin Baudrexel in der Vox-Sendung „Die Küchenchefs“ in einer Gaststätte in Duisburg. Nachdem die Promiköche einige Gerichte probierten – natürlich fielen alle durch – kam es zur Definition der Aufgabe. Besonderer Schwerpunkt lag im Entsorgen der Convenience-Produkte und geschmacksverstärkenden und -gleichschaltenden Zutaten. Fertigsoßen, Tütensuppen und dergleichen landeten um Müll (wo sie ja auch hingehören).

Dann kam die Werbung … und Martin Baudrexel machte Werbung für eins der sinnlosesten Convenience-Produkte, die es gibt. So hat sich der Ruf des Kochs und das Anschauen der Sendung für die Zukunft erledigt.

Bloggertreffen in Neubrandenburg

Blogger sind Computerfreaks, oder auch sogenannte Nerds, die den ganzen Tag nur an ihrem Rechner sitzen und über alles mögliche Schreiben, nebenher am Rechner oder an irgendwelchen Internetseiten basteln und nur wenig an die frische Luft kommen.

Soweit das nicht stimmende Klischee. Und wer sich davon mal genauer überzeugen möchte, kann einfach mal zu einem der nächsten Neubrandenburger Bloggertreffen kommen. Fast schon traditionell finden diese immer freitags ab 19 Uhr im Torcafé statt. Gäste, auch von außerhalb der Stadtgrenzen sind immer gern gesehen.

Fernsehen ohne Zuschauer?

DVB-T ist das digitale Fernsehen über die normale Hausantenne, auch der mobile Empfang ist relativ einfach möglich. In der Region Neubrandenburg, also so rund um den Helpterberg herum, sind 8 TV-Programme in digitaler Qualität zu empfangen. Das ist recht übersichtlich, aber gegenüber den 3 Antennenprogrammen zu analogen Zeiten doch ein Fortschritt. Theoretisch sind auch noch mehr möglich, aber die privaten Anstalten sind zumindest in Mecklenburg-Vorpommern eher zurückhaltend. In Berlin zum Beispiel ist DVB-T eine echte Alternative zum analogen Kabelempfang.

Auf der Suche nach einer Refinanzierungsmöglichkeit für die DVB-T-Ausstrahlung suchen die Privaten nach entsprechenden Erlösquellen, eine „Grundverschlüsselung“ wird da immer wieder gern in Diskussion gebracht (siehe hier). Ob sich RTL, SAT.1, ProSieben & Co. damit einen Gefallen tun, bleibt abzuwarten. ich erinnere mich da an die Verschlüsselungspleite von MTV in den 1990er Jahren. Davon ist nach einigen Monaten auch nicht mehr viel zu sehen gewesen.

Den Zuschauern sei vielleicht nur geraten, sich zu überlegen, ob sie einen weiteren, immer währenden, monatlichen Kostenpunkt auf ihrer Kontoabrechnung haben möchten, oder ob sie mal ein paar Monaten auf Frau Saalfrank, Frau Salesch, Herrn Raab und Herrn Milski verzichten können, und dann vielleicht doch diese Programme weiter kostenlos erhalten.

Den Sender möchte ich die Frage ins Stammbuch schreiben, ob sie auch wirklich wissen, wer sie sieht und ob sich diese Zielgruppe die Mehrkosten auch leisten kann, vor allem im Hinblick auf die irgendwann nur noch verschlüsselte Ausstrahlung der Programme ohne freie Alternative.

Alles eine Frage des Timings

Das richtige Zeitgefühl ist in vielen Zusammenhängen Gold wert. Frag mal einen Comedian, eine Frau bei der Paarung oder die NASA. Vieles darf nicht zu früh und auch nicht zu spät kommen. Auch Kollege Volksmund sowie der allgemeine Zitatenschatz hält einiges parat: „Schlagfertigkeit ist das, was einem immer erst 5 Minuten zu spät einfällt.“ oder „Gute Ideen kommen entweder 5 Minuten zu spät oder 100 Jahre zu früh.“

Mein Regionalfernsehen „neu’eins“ überraschte seine Zuschauer mit einer Umfrage über den neuen Neubrandenburger Marktplatz. Waren die Antworten nur gut zusammengestellt oder fand sich wirklich keine positive Äußerung über den eierschneiderbeleuchteten Platz, das Fazit spricht Bände: „Tot, steril, zu wenig grün“. Heute wurde er offiziell eröffnet und mit Menschen drauf wirkt er doch ganz bunt.

Unabhängig vom Ergebnis hatte der Beitrag aber trotzdem das falsche Timing. Statt so etwas zeitlich nah zur Eröffnung und demzufolge nach der Fertigstellung zu machen, wäre die Umfrage vor drei Jahren sinnvoller gewesen. Da hätte man zumindest prinzipiell noch etwas bewirken können.

Da geht einem ein Licht auf

Im NDRfernsehen lief Montagabend (14.09.2009, 23:00 Uhr) ein hochinteressanter Beitrag unter dem Titel „Rettet die Glühbirne: Vom Unsinn der Energiesparlampe“. Wer an einen Mitschnitt kommt, die Mediathek erfolgreicher als ich durchforstet oder irgendwo eine Wiederholung findet, dem sei sie sehr empfohlen zu sehen. Ein paar Punkte aus dem Gedächtnisprotokol:

  • So sauber, wie man denkt, ist die Energiesparlampe nicht.
  • Sie enthält giftiges Quecksilber (andere Quecksilberprodukte – z. Bsp. Fieberthermometer – sind EU-weit bereits verboten).
  • Die Gesamtenergiebilanz ist nicht geklärt. Herstellung, Transport, Entsorgung usw. sind entschieden (energie-)aufwendiger als bei einer Glühlampe.
  • Die Lichtausbeute und Haltbarkeit bleiben meistens hinter den Versprechungen zurück.

Es ist unbestritten, dass Energie eingespart werden muss, um etwas für die Umwelt zu tun. Die Energiesparlampe scheint die denkbar schlechteste Variante dafür zu sein. Der Verbot der Glühlampe scheint nur eine Konjunkturförderung für die entsprechenden Hersteller (meist in Fernost) zu sein.

P.S.: EinsExtra, der Digitalkanal aus dem Hause ARD zeigt die Sendung noch am

  • Freitag, 25.09., 22:02 Uhr
  • Sonnabend, 26.09., 01:15 Uhr
  • Sonnabend, 26.09., 05:09 Uhr

Update: Hier gibt es einen Link auf die Sendung.