ESC: Vermittlung als Ursache verkannt

Der ESC geistert mal wieder durch die Schlagzeilen: vorgesetzte Nominierung, Shitstorm, Absetzung, Shitstorm, 120 Unterstützer, … Und keiner begreift, dass eigentlich mal wieder über das völlig falsche Thema diskutiert wird. Xavier Naidoo ist hier weder Opfer noch Verursacher, er ist nur Projektionsfläche.

Demokratisieren wir doch einfach den ESC. Die Möglichkeit, einfach alle zu fragen, die sich für das Thema interessieren, und die einen Vorschlag machen zu lassen, gibt es doch. Einfach ein Formular auf einer Webseite und jeder, der es möchte, trägt einen Namen ein. Hinterher wird ausgewertet.

Diejenigen, mit den meisten Stimmen, werden angefragt, ob sie wollen, und wenn man 5 oder 10 zusammen hat, gehen die in den nationalen Vorentscheid. Telefonvoting – und gut ist. Wo ist das Problem?

Der Zuschauer will einfach nicht mehr, dass man ihn einfach nur zwischen einem oder mehreren Übeln auswählen lässt. Er kann doch auch von Anfang an bestimmen, was läuft. Einfach mal testen.

Und ein philosophischer Gedanke dazu: Es gibt keine „Ursache – Wirkung“-Verbindungen! Es heißt immer „Ursache – Vermittlung – Wirkung“. Viel zu oft wird die Ursache nicht erkannt und die Vermittlung für die Ursache gehalten. So auch hier.

Ausnahmen, die die Regel bestätigen

Eigentlich sollte man nur darüber einen Blogbeitrag schreiben, worüber man auch Bescheid weiß. Hier bilden wir mal die erste Ausnahme, habe ich doch die bisherigen Etappen zum Ereignis aktiv ignoriert, soweit es ging.

Das Ereignis ist selber aber auch eher eine Ausnahme: Deutschland richtet das Finale des Eurovision Song Contest aus. Dafür hat unser Land bisher kein Abo erhalten, das letzte Mal, dass dieser Wettbewerb gewonnen wurde, ist schon etwas her, so dass wir den Sieg auch eher als Ausnahme bezeichnen dürfen.

Allerdings kommt man, wenn man in Norddeutschland wohnt, nicht einfach an diesem Brimborium vorbei, ist doch der NDR der bei der ARD dafür verantwortliche Sender. So verwundert es nicht, wenn es auch und gerade in seinen Sendern ein wenig gepusht wird. Dem Vorentscheid bin ich ja noch geschickt ausgewichen, aber im Autoradio wurde dann doch der Siegertitel gefeiert. Wie ich dem einschlägigen Internetangebot entnehme, heißt er „Taken By A Stranger“.

Auf der angegebenen Seite ist auch ein Mitschnitt aus der Show mit dem Lied zu sehen. Das erinnert mich doch arg an die Zeit kurz nach dem letzten ESC, auf dem Lena so triumphal gewann. Große mahnende Stimmen wurden laut, die die Frage stellten, wer denn des Spektakel bezahlen soll? Ist es Gebührengeldverschwendung? Und vieles andere mehr.

Die Fragen sind wohl erhört worden, denn beim aktuellen ESC-Beitrag Deutschlands darf man sicher sein, dass die Fragen nach dem fehlenden Geld für die Ausrichtung des nächstjährigen Eurovision Song Contestes nicht in Deutschland gestellt werden. Sowas musikalisch dünnes habe ich schon lange nicht mehr gehört. Eine vordere Platzierung beim Wettbewerb bleibt also die Ausnahme.