Fernsehen ohne Zuschauer?

DVB-T ist das digitale Fernsehen über die normale Hausantenne, auch der mobile Empfang ist relativ einfach möglich. In der Region Neubrandenburg, also so rund um den Helpterberg herum, sind 8 TV-Programme in digitaler Qualität zu empfangen. Das ist recht übersichtlich, aber gegenüber den 3 Antennenprogrammen zu analogen Zeiten doch ein Fortschritt. Theoretisch sind auch noch mehr möglich, aber die privaten Anstalten sind zumindest in Mecklenburg-Vorpommern eher zurückhaltend. In Berlin zum Beispiel ist DVB-T eine echte Alternative zum analogen Kabelempfang.

Auf der Suche nach einer Refinanzierungsmöglichkeit für die DVB-T-Ausstrahlung suchen die Privaten nach entsprechenden Erlösquellen, eine “Grundverschlüsselung” wird da immer wieder gern in Diskussion gebracht (siehe hier). Ob sich RTL, SAT.1, ProSieben & Co. damit einen Gefallen tun, bleibt abzuwarten. ich erinnere mich da an die Verschlüsselungspleite von MTV in den 1990er Jahren. Davon ist nach einigen Monaten auch nicht mehr viel zu sehen gewesen.

Den Zuschauern sei vielleicht nur geraten, sich zu überlegen, ob sie einen weiteren, immer währenden, monatlichen Kostenpunkt auf ihrer Kontoabrechnung haben möchten, oder ob sie mal ein paar Monaten auf Frau Saalfrank, Frau Salesch, Herrn Raab und Herrn Milski verzichten können, und dann vielleicht doch diese Programme weiter kostenlos erhalten.

Den Sender möchte ich die Frage ins Stammbuch schreiben, ob sie auch wirklich wissen, wer sie sieht und ob sich diese Zielgruppe die Mehrkosten auch leisten kann, vor allem im Hinblick auf die irgendwann nur noch verschlüsselte Ausstrahlung der Programme ohne freie Alternative.

Humorfreie Zone: mdr

Dass der mdr (=Mitteldeutscher Rundfunk, die öffentlich-rechtliche Anstalt für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) inkl. seiner Intendanz wenig Sinn für Humor hat, zeigt mittlerweile nicht nur das Programm. Witze-Erzähl-Sendungen, wo ehemals von mir geachtete Regionalkabarettisten verheizt werden, “Sommer macht lustig! – Ein heißer Humorabend mit Katrin Weber” und Florian Silbereisen seien Indizien dafür.

Nun hat der mdr eine Twitter-Affäre. Oder Twitter eine mdr-Affäre. Ein Nutzer, der sich als Nickname den Namen des mdr-Intendanten ausgesucht hat, twittert unschickliches (hier). Und Twitter, daraufhin angeschrieben und um Löschung des Twitter-Acconts gebeten, hat “keine zufriedenstellende Antwort” geliefert. Sie sitzen eben in den USA. Weit weg. Was kümmert sich auch ein Mammutbaum, wenn sich ein Hund an ihm kratzt.

In Twitter wimmelt es nur so vor falschen Namen. Harald Schmidt war nicht @bonitoTV, Angela Merkel nicht @angie_merkel usw. Aber man braucht gar nicht so weit zu schauen. Auch hier in der Region gibt es solche Faker, oder glaubt wirklich einer daran, dass sich hinter @Rathaus_Nbdg mit einer Location irgendwo mitten im Wald in der Feldberger Seenlandschaft wirklich unser Oberbürgermeister versteckt?

Update (17.09.2009): Twitter löscht das gefälschte Konto und erkennt damit den Vorwurf der verletzten Persönlichkeitsrechte an. Wäre ja auch noch eine Idee für unseren Oberbürgermeister. 😉

Update II (17.09.2009): Man hätte es wirklich nur mit Humor nehmen und nicht weiter aufbauschen sollen. Jetzt geht es mit Nachahmern weiter.

Programmplanung ist anders

Als Freund intelligenter Fernsehunterhaltung wurde ich gestern (12.09.2009) vor eine ggf. unlösbare Aufgabe gestellt. Politisches Kabarett, Satire, Kleinkunst schaue ich mir gern an, kommt es zwar auch nicht sehr häufig im Fernsehen vor und wenn, dann zu ungünstigen Zeiten, meist des Nächtens für den aufgeweckten Zuschauer. Aber ich will mich nicht beklagen, bin ich doch der Bedienung von Aufnahmetechnik mächtig.

Aber gestern wurde es schwierig. Müssen sich die Sender, vor allem auch noch aus der gleichen Sendergruppe, selbst Konkurrenz machen? Der Blick auf die Menükarte:

  • 20:15 Uhr, rbb, 9. Großes Kleinkunstfestival (1) ( bis 21:45 Uhr)
  • 20:15 Uhr, 3sat, Pispers und Gäste (bis 21:00 Uhr)
  • 21:00 Uhr, 3sat, Man(n)tra (bis 21:45 Uhr)
  • 21:45 Uhr, 3sat, Alles außer Hochdeutsch (bis 22:30 Uhr)
  • 21:45 Uhr, WDR, Stratmanns (bis 22:30 Uhr)
  • 22:05 Uhr, rbb, 9. Großes Kleinkunstfestival (bis 23:35 Uhr)
  • 22:05 Uhr, WDR2, Zugabe (bis 24:00 Uhr)
  • 22:15 Uhr, NDR, The Last Night of The Proms 2009 (bis 23:45 Uhr)
  • 22:30 Uhr WDR, … und BASTA (bis 23:15 Uhr)
  • 22:30 Uhr, 3sat, heute-show (bis 23:00 Uhr)

Hinzu kamen noch ein paar andere Sendungen, die ich mir vielleicht ansehen wollte … Muss sowas, wenn überhaupt, immer so gebündelt auftreten.

Heute gehts ja weiter:

  • 20:15 Uhr, ProSieben, Simpson – Der Film
  • 20:15 Uhr, 3sat, Seitensprung spezial
  • 20:15 Uhr, BRalpha, Satire-Gipfel
  • 20:30 Uhr, ARD, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, ZDF, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, RTL, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, SAT.1, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, Phoenix, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 21:00 Uhr, NB-Radiotreff 88,0, RundumGenuss
  • 21:35 Uhr, ZDFtheaterkanal, Michael Quast und Philipp Mosetter lesen Schiller
  • 22:05 Uhr, ProSieben, Team America

Argh. Muss das sein? So viele Aufnahmegeräte habe ich nicht!

Warum aus Premiere Sky wurde – Die ganze Wahrheit

Das deutsche Pay-TV hat seit Anfang April einen neuen Namen. Ganz früher hießt es mal Teleclub, dann kam Premiere, DF1, dann wurde aus DF1 Premiere und nun aus Premiere Sky. Eine Erfolgsgeschichte ist es nicht unbedingt, zumindest aus wirtschaftlicher Sicht.

Premiere schrieb rote Zahlen. Weil das durch die einheimische Wirtschaft nicht aufgefangen werden konnte, übernahm Rupert Murdoch und seine News Corp. große Teile des Senders, um ihn mit neuen Ideen profitabel zu machen. In den letzten Wochen und Monaten wurden alle Einnahmequellen und Kostenstellen abgeklopft, wo mehr verdient und weniger verbraucht werden könne. Jede Chance sollte genutzt werden.

Es gibt eine Flüssigkeit, die auch von Premiere/Sky genutzt wird, und die zu den teuersten der Welt gehört. Literpreise von über 1700 Euro sind keine Seltenheit. Das ist doch ein schönes Detail, wo man viel sparen kann. Nur: Wie kann man diese Erkenntnis nutzen? Da wurde etwas Gehirnschmalz eingesetzt und eine Lösung gefunden. Zu Rubert Murdochs News Corp. gehörte auch eine Firma mit Sky im Namen, die auch Pay-TV, wenn auch anderswo, anbot. Das passte.

Sky ist ein so schönes und vor allem kürzeres Wort als Premiere, dass man viel spart, wenn man nur noch 3 statt 8 Buchstaben auf das Papier bringt. Also verbraucht man viel weniger von dieser kostbaren und teuren Flüssigkeit namens Druckertinte.

Wir sind Zuschauer

Die Bild-Zeitung machte uns zum Papst. Die Österreicher sind Kaiser. Das Österreichische Fernsehen hat eine Satire-Talkschau “Wir sind Kaiser” im Programm, die auch des nächtens via 3sat den geneigten deutschen Zuschauer erreicht.

Im Rahmen der kaiserlichen Audienz empfängt Robert Heinrich I. (Robert Palfrader) mit Unterstützung seines Obersthofmeisters Seifenstein 3 Gäste der österreichischen Prominenz. Auch wenn diese hierorts meist unbekannt sind, ist die Satire-Show als solches äußerst sehenswert. Die elegante Mischung des alpinen Humors mit dem Wiener Schmäh und monarchischer Selbstironie kann nur empfohlen werden.

Fernsehen ist lustig

Das deutsche Fernsehprogramm ist immer mal wieder für einen großen Lacher gut. Soeben bin ich mal wieder vor Lachen vom Sofa gefallen. Und das vor 20:15 Uhr. Warum vor 20:15 Uhr? Na, da gibt es noch kein Comedy Central, sondern meist nur Nachrichten, die wenig zum Lachen einladen.

Dort lag auch nirgends der Grund: Beim Durchzappen bin ich beim Einkaufsfernsehen hängen geblieben. Unter der Überschrift “Stilvoll kochen – genussvoll speisen” (im Orginal übrigens mit 4 Fehlern im Titel: alle Worte mit großem Anfangsbuchstaben (versteckter Anglizismus) und “genußvoll”) wird mir ein Brotbackautomat zum Kauf angeboten. Das Brot selber zu backen, dafür gibt es laut Moderation verschiedenste Gründe. Wichtigstes Kaufargument für den Automaten: Man weiß ja nicht, was beim Bäcker oder im Supermarkt in den Broten so alles drin ist; wenn man selber bäckt, kann man das auch selbst bestimmen.

So weit, so gut. Wenige Sekunden später wird mir dann auch erklärt, wie ich am schnellsten und am einfachsten zu einem frischen Brot aus dem Automaten komme: Ich nehme Wasser und eine Fertigbackmischung … 😀 Dazu fällt mir dann nichts mehr ein.

Geschwindigkeit ist (k)eine Hexerei

Manchmal fragt man sich, welches Informationsmedium das schnellste ist. Das (Nachrichten-)Fernsehen mit seinen Liveübertragungen zeigt sich rasant, aber wenn man den technischen und organisatorischen Aufwand berücksichtigt und die Zeit, die benötigt wird, um von einem ungeplanten Ereignis live zu berichten, fällt dieses Medium in der Rangliste ein wenig ab.

Das Medium Internet kann mit seinen vielfältigen Formen eigentlich gar nicht als EIN Medium betrachtet werden, spätestens bei Live-Videoübertragungen hat es das gleiche Handikap wie das Fernsehen, aber mit Textinformationen á la Twitter und Digitalbildern ist es auch sehr schnell.

Am schnellsten bisher war das Radio, weil man dort im einfachsten Fall nur eines des Sprechens mächtigen Menschen und eines Telefons bedarf, um live vom Ort des Geschehens zu berichten. Ein Trick übrigens, den sich das Nachrichtenfernsehen gelegentlich auch ausleiht, da aber nicht besonders gut rüberkommt (so ohne Livebilder).

Den aktuellen Geschwindigkeitsrekord in der Informationsübertragung stellte aber die Tagespresse auf. Am Abend des gestrigen Donnerstages (30.04.2009) entnahm ich meinem Briefkasten ein Druckerzeugnis, in dem unter der Überschrift “1. Mai” und damit bezüglich des heutigen Tages stand: “Am Reitbahnsee beispielsweise wurde auch fröhlich gefeiert.” Ich wünsche es der Feier nicht, aber wo ist der unangekündigte wolkenbruchartige Gewitterschauer, der alles wegzuspülen droht, wenn man es mal braucht. Oder jemand, der den Stöpsel aus dem Reitbahnsee zieht?

Der Schuster, die Leisten und die Schauspieler

Und wieder wagt sich ein Schauspieler auf ein Gebiet vor, auf dem er scheitert. Aber davon gibt es ja eine ganze Reihe. Ich möchte mal drei herausgreifen. Fangen wir mit Stefan Jürgens an. Seine große Bekanntheit erreichte er bei “RTL Samstag Nacht”, wo er in den verschiedensten Rollen und Sketchen hervorragendes leistete. Nicht zuletzt in der finalen Rolle als toter Karl Ranseier habe ich ihn immer gern gesehen. Mittlerweile im ernsten Fach (Tatort u.a.) angekommen, zeigt er auch hier seine Qualitäten. Aber ob er sich mit seinen Auftritten beim “Quatsch Comedy Club” einen Gefallen getan hat? Immerhin war er so blickig, es nicht öfter probiert zu haben (hoffentlich).

Ein ähnlich gelagerter Fall ist Anke Engelke. Sie hat es zwar bisher noch nie als Stand-up-Comedien probiert, aber auch schon ihre Moderationsqualitäten (Anke Late Night, Moderationen bei Ladykracher u.a.) legen nahe, dass sie doch lieber das machen soll, was sie kann. Und was sie wirklich gut kann: in Rollen schlüpfen, Film- und Sketchcomedy, auch Schauspiel.

Beinahe legendär und positiv herausragend sind die schauspielerischen Leistungen des Dritten in dieser Runde. Seine Rollen in “(T)Rraumschiff Surprise”, “Der Schuh des Manitu”, “Bullyparade”, “Bully und Rick” zeigen seine Qualitäten im Bereich des komischen Schauspiels, aber das heißt ja noch lange nicht, dass er ein guter Stand-up-Comedien ist. Und genau das hat er bewiesen. In “Kosmopilot” versucht sich Rick Kavanian auf einem Gebiet, das offensichtlich nicht seins ist. Die Einschaltquote spätestens zeigte es.

Bauer sucht Frau in der TV-Krise

In Zeiten immer leerer werdenden Kassen auch bei den Fernsehsendern werden nicht nur immer wieder Sendungsideen geklaut, sondern dann auch noch billig umgesetzt.

Bei RTL sehr erfolgreich war ja “Bauer sucht Frau”. In der Billigkopie werden dann keine Landwirte verkuppelt sondern ein Zitronen-Lager gezeigt.

Der Titel der Sendung: “Sauerfruchtbau”.

Idee für ein Millionengeschäft – Klingeltöne für neue Zielgruppe

Die Klingeltonwerbung kann einem ja manchmal auf die Nerven gehen, aber da sie doch zu Zeiten und auf Sendern läuft, die im normalen Fernsehkonsum des Autors nicht vorkommen, hält sich die Belastung damit in Grenzen. Aber Klingeltonwerbung hat auch einen Nachteil: Sie ist sehr einseitig und nur auf Handys und deren Besitzer/-innen ausgerichtet. 

Da hätte ich doch eine neue Geschäftsidee, die mir heute Mittag zusammen mit dem Essen gekommen ist. Diese Idee spricht eine Zielgruppe an, die mindestens genauso zahlreich wie die händyverrückte Jugend: Hausfrauen und -männer, die gern in der Küche stehen und sich für diesen Lebensbereich etwas leisten wollen. Das eintönige “Kling!”, dass durch immer mehr Küchen schallt, könnte man doch so ähnlich wie bei den Klingeltönen neu vermarkten: Ich meine das “Kling!” der Mikrowelle. Warum gibt es eigentlich dafür noch keine downloadbaren neuen Töne?

Für Mikrowellen, in denen viele Fertiggerichte zubereitet werden, empfiehlt sich vielleicht der Ton aus der Optikerwerbung: