Einzelhandel – Good Buy oder Good Bye?

Da hat’s mir doch ein Küchengerät in einem Detail zerfetzt. Irreparabel – meiner unfachmännischen Expertise nach, nicht wegen des Schadens als solchem als vielmehr aus Ersatzteilmangel. Nun nutze ich dieses Gerät aber täglich, meist sogar mehrfach, also sollte zügig Ersatz her. Einverblümter Blick ins Internet zeigt: es gab es noch. Auch in einer weiterentwickelten Form. Und auch in anderen Varianten. Aber eine gewisse Kompatibilität zum Altgerät sollte schon vorhanden sein, gibt es doch ein bisschen Drumrumkram, der weitergenutzt werden sollte.

Also gings in ein Geschäft mit Küchengeräten, in der Hoffnung, ein Nachfolgegerät zu erwerben. Das ist kein kleiner Laden. Mehrere Verkaufende harren dort der Kundschaft, man wird eigentlich meist zügig angesprochen und einem wird geholfen. Relativ zügig fand ich Geräte, die auch das taten, was mein defektes tat, wenn auch inkompatibel. Ein junger Mensch im Azubi-Alter bemerkte mein leichtes Herumirren und nahm sich meiner an, bezog dann aber einen erfahrenen Kollegen mit ein. So erklärte ich mein Begehr, erwähnte auch meinen Blick ins Internet und meinte, dass ich gern ein passendes Gerät im Laden kaufen würde und nicht in diesem bösen Internet … Nicht ganz in dieser Wortwahl, aber durchaus in dem Sinn.

Allein, der Verkäufer schien nur über die beiden vorhandenen Geräte zu verfügen, derer ich nicht habhaft werden wollte. Eine Äußerung meinerseits, dass ich ein Gerät in einer von mir recherchierten Variante vielleicht doch unbedingt in dem Laden kaufen würde, statt es im Internet kaufen zu müssen, verhallte. Aber vielleicht gab es den Weg der Bestellung für den Laden nicht, oder hätte zu viel Aufwand gemacht. Dass ich selbst zu einer Anzahlung bereit gewesen wäre, konnte ich dann nicht mehr im Gespräch unterbringen, wir hatten uns dann schon verabschiedet. Er ging seiner Arbeit nach und ich ins Internet, wo ich dann doch das Gerät kaufte.

Zugegeben, es gibt nicht viele von diesen Läden in der Stadt, vor allem, wenn man aus historischen Gründen den Besuch der Filiale einer bekannten Kette für sich selbst ausschließt. Aber den Service habe ich mir doch ein wenig anders vorgestellt. Nunja, andererseits: Vielleicht habe ich auf dem Weg dann doch noch etwas Geld gespart. Discountniveau hat der von mir gewählte Laden nicht, und im Internet gab’s gerade auch noch einen Rabatt, weswegen es bei einer Preisvergleichssuchmaschine dort auf Platz 1 war.

Tagesrückblick Sonntag, 03.03.2013

Heute war es mal wieder soweit. Neubrandenburg erlebte einen kulturellen Höhepunkt, der mehr Menschen auf die Beine brachte, als so manches politischere und vor allem auch wichtigere Thema in der Vergangenheit. Selbst Rettungswagen mit Blaulicht waren dabei, um Teilnehmer, die nicht bis zum Ende durchgehalten haben, zu verarzten.

Beobachter der Szenerie würden behaupten, was waren mehr Menschen unterwegs als beim durch die Naziaufmärsche initiierten Fest der Demokratie, beim Tag der Familiengesundheit auf dem Marktplatz oder beim letzten Flohmarkt. Allein das Vier-Tore-Fest hat wohl mehr Menschen in die Neubrandenburger City gezogen. Der Vergleich hinkt dann aber, weil letzteres ein eher lokales Ereignis ist, das heutige aber landesweit in diversen Innenstädten stattfand: Rostock, Greifswald, Schwerin und eben auch Neubrandenburg.

Vielleicht hat das erste sonnige Wochenende diesen Jahres den Veranstaltern in die Hände gespielt, dass so viele kamen. Der Marktplatz war fast überlaufen zu nennen, in der Fußgängerzone der Treptower Straße war mehr los als zu manchen Haupteinkaufszeiten. Und dabei war noch nicht mal Grünmarkt. Auf den ersten Blick war gar nicht zu sehen, wo der Auslöser des Ereignisses stattfand. Der mediennutzende und damit informierte Bürger wusste aber, was ihn besser als jedes gesellschaftlich notwendige Thema in die Innenstädte zog: Der heilige Konsum. Es war verkaufsoffener Sonntag.