Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich

Studien, sind sie richtig gut gemacht, ergeben meist recht interessante Ergebnisse, wenn denn das Thema eine gewisse Attraktivität besitzt. Hirnrissig wird es allerdings, wenn dabei dann Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Futurezone.at veröffentlichte einen Artikel über eine Studie der Uni Leipzig. Die sich in den Titel ergossene Quintessenz lautet: „Youtube ersetzt bei Jugendlichen das Radio“. Ein, wie ich finde, schwachsinniges Ergebnis (bzw. dessen Interpretation).

Als kochaffiner Blogger würde ich als Vergleichsschlagzeile „Mixer ersetzt bei Jungköchen das Messer“. Klingt auf den ersten Blick auch logisch. Etwas mit dem Mixer zu zerkleinern geht meist schneller und besser als mit dem Messer, vor allem, wenn man noch nicht geübt dabei ist.

Und nun stellen wir uns alle mal vor, wie die Jungköche mit ihren Mixern ein Brötchen halbieren, es mit Butter bestreichen, ein paar Scheiben Gurke darauf verlegen und alles mit etwas Fleur del sel bestreuen. Das wird schwierig.

Realität und Wirklichkeit

Altkanzler Helmut Kohl wird das Zitat zugeschrieben: „Die Wirklichkeit sieht anders aus als die Realität.“ Die UEFA beweist es momentan mal wieder recht anschaulich, dass zwischen dem, was der Zuschauer zu sehen bekommt und dem, was in den Stadien bei der Fußball-EM wirklich passiert, wenig passiert.

Bundestrainer Jogi Löw schlägt mitten in einem Spiel aus Jux einem Balljungen den Ball aus dem Arm. Oder doch nicht? Ein deutscher Fan (feminin) weint, als Deutschland im Spiel gegen Italien zu verlieren droht. Oder doch nicht? In den Stadien geht es gepflegt und gesittet zu, keine Feuerwerke, keine Flitzer, keine Randale. Oder doch? Stadien und Ehrentribünen sind immer gut gefüllt. Oder doch nicht?

Perfekte Bilder von Großereignissen zu liefern, sollte sich immer nur an den technischen Werten ablesen lassen, nicht an den geschönten PR-Bildern aus den Stadien. Natürlich kann Fernsehen nicht die komplette Realität abbilden (das liegt schon im Wortsinn von „abbilden“), aber zumindest repräsentativ sollten die Bilder schon sein. Ansonsten sind sie unglaubwürdig, man könnte auch sagen: gelogen.

Ein anregender Artikel zum Thema steht auf Süddeutsche.de. Die beiden beschriebenen Ereignisse sind die, die aufgefallen sind. Wieviele gibt es noch?

Die spinnen, die Fans

Irgendwer hat mal gesagt: Ein Fan ist wie jemand, der nur Pflaumen einer bestimmten Sorte ist, auch wenn sie madig sind.

Während der Halbzeitpause des EM-Spiels Deutschland-Italien (1:2) beendete Moderator Ingo Zamperoni, seines Zeichens Halbitaliener, die Sendung mit den Worten:

Beenden möchte ich diese Tagesthemen aus gegebenem und auch persönlichem Anlass mit Worten des italienischen Dichterfürsten Dante: „Das Gesicht verrät die Stimmung des Herzens“. Ich weiß jetzt nicht, was mein Gesicht Ihnen verrät, aber seien Sie versichert, dass ich innerlich ziemlich zerrissen bin. Möge der bessere gewinnen.

Pointiert, humorvoll und wohl doch auch mutig. Warum eigentlich mutig? Der deutsche Fanmob, wie ich gerade hier las, tobt! Wie kann im DEUTSCHEN Fernsehen in einer DEUTSCHEN Nachrichtensendung ein DEUTSCH sprechender Moderator bei einem Spielstand von 0:2 gegen die DEUTSCHE Nationalelf  so etwas sagen???

Wer den verlinkten Artikel gelesen hat, las von wüsten Mails, Anrufen, erfreulicherweise aber auch von Bestätigung und Anerkennung. Trotzdem die Frage: Wie kann man sich als Fanmob über so etwas aufregen? Ist das wirklich der kleine Rassist, der in vielen steckt? Oder ist das alles nicht einfach nur bodenlose Blödheit?

Vor allem ist es erstaunlich, an was für trivialen Kleinigkeiten sich manche Menschen hochziehen …

Das Wort „Volkszorn“ taucht in dem Zusammenhang auf, neudeutsch könnte man es mit „Shitstorm“ vergleichen. Immer daran denken: Das Schwein ist der, der die Scheiße zum Sturm macht, nicht der, der der Auslöser ist.

Neuheiten begreifen

In der Frankfurter Rundschau (online) steht mit Datum vom 25. Juni (heute ist erst der 24.) ein Artikel über die „Digitalkanäle von ARD und ZDF“. Hier ist es nachzulesen. Unter der Überschrift „Digitalkanäle von ARD & ZDF: Mumm statt Mutlosigkeit“ stehen einige interessante Sachen aber auch einiger Blödsinn.

Nicht hochziehen will ich mich an dem Verstoß gegen die entsprechende DIN, dass das kaufmännische Und „&“ nur in Firmennamen und nicht in Aufzählungen zugelassen ist. Aber vielleicht sollte man dem Autor mal stecken, dass seit dem 30.04.2012 alle TV-Sender Digitalkanäle sind.

Vielleicht ist dieser Termin nur noch nicht lange genug her. Immerhin gibt es hinreichend viele Fachautoren, die für das hiesige regionale, öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm immer noch den seit dem 03. Dezember 2001 nicht mehr genutzten Namen „N3“ verwenden.

Damals war Zukunft schöner

Da bin ich doch neulich auf ein Video gestoßen, eher eine Ansammlung von Vorspännen einer Serie, die irgendwann auch schon mal im Fernsehen lief. Der historische Abriss, wie sich der Vorspann über die Zeit verändert hat ist schon hinreißend. Genaues Hinsehen lohnt.

[youtube]rlxQzNVR-Ww[/youtube]

Ah, die Effekte! Sowas schönes gibt es heute gar nicht mehr. Diese Special Effects beim den Monstermaschinen, denen man überhaupt nicht ansieht, dass sie das original Spielzeug aus dem nächsten Supermarkt sind, nur eben gut abgefilmt und mit passenden Soundeffekten unterlegt.

Schöne alte Fernsehzeit …

Früher war mehr … geregelt

Es ist doch erstaunlich, was es mittlerweile so alles gibt. Schuld daran ist wohl auch eine zurückgehende Regulierungsflut staatlicherseits, was das dann auch immer konkret heißen soll. Als gelernte Bundes- und Europabürger sind wir da einiges gewohnt. Gurken- und Bananenverordnungen, Bäderregelung, Ladenöffnungszeiten, DIN und TGL – alles das gab es und gibt es in der einen oder anderen Form nach wie vor.

Apropos Shopping. Neben Weihnachten und Ostern feierte lange Jahre der Einzelhandel noch zwei andere wichtige Feiertage: Sommerschluss- und Winterschlussverkauf. Der Kunde wusste, wann es also rabattierte Waren gab, alles war geregelt. Offiziell gibt es diese Schlussverkaufstermine nicht mehr, es steht dem Handel frei, wann er dergleichen durchführt und unter welchem Namen. Immer häufiger wird darauf mittlerweile auch mit dem urdeutschen Begriff „Sale“ hingewiesen, von dem man aber auch erstmal wissen muss, dass er sowas ähnliches wie SSV und WSV heißt.

Während die Schlussverkäufe die entsprechend jahreszeitlich geprägte Saison abschlossen, gibt es mittlerweile diesen terminlichen Anlass nicht mehr. Oder man gibt dem Kind einfach einen neuen Namen, Hauptsache, man kann mit Rabattaktionen Leute in den Laden bzw. auf die Webseite locken.  So etwas müssen sich die Wortdesigner eines Internethandelshauses auch gedacht haben, als sie sich den „Midseasonsale“ ausgedacht haben – auch nur eine Rabattwerbung.

Verstecktes gefunden

Hidden tracks – versteckte Lieder auf CDs sind mit dem Auslaufen der CDs als Tonträger auch vom Aussterben betroffen. Hidden gags in Filmen oder/und Serien sind in unserer schnelllebigen und unkonzentrierten Zeit auch eher vom Aussterben durch Nichtbeachtung gezeichnet. Aber dafür gibt es ja die guten alten Klassiker auf den DVD-Sets.

Schon vor längerer Zeit erwarb ich die Muppet-Show in der Box. So nach und nach arbeite ich mich durch. In einer der letztgesehenen Folgen hatte Gonzo der Große ein Date mit einem der Hühner, dass er in der Garderobe besuchen wollte. Kurz bevor er auftaucht, zeigt die Regie einen Blick in die Garderobe des Huhns. Und ich fall vor Lachen vom Sofa.

Ich fand’s witzig. Für alle, die ihn nicht erkennen. Der Herr, der dort als Zielscheibe für die Dartübungen des Huhns dient, sieht doch dem Kentucky-Fried-Chicken-Aushängeschild sehr ähnlich.

Da ist wohl ein Glas aufgegangen

Wer des Mittags mal zu Hause ist und sich über das allgemeine Geschehen informieren will, der ist bei den Mittagsmagazinen der öffentlich-rechtlichen durchaus gut aufgehoben. Im wöchentlichen Wechsel liefern ARD und ZDF nicht nur harte Fakten, sondern auch weiche Themen – eine gute Stunde jeden Werktag will ja auch gefüllt werden.

Das ZDF brachte heute einen Beitrag zu guten Benehmen und einer entsprechenden Fachfrau, ein Thema, dass auch in der Radiosendung RundumGenuss regelmäßig aufgegriffen wird. Drangeblieben drängte sich mir beim Betrachten des Beitrages immer mehr und mehr die Frage auf, wer denn wohl die Zielgruppe ist? Sicher ist gutes Benehmen auch schon für die jüngsten interessant, aber das wird doch dann nicht im Mittagsmagazin probiert?!

Beitrag in der Mediathek (ab Minute 26:49): http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1642560/mittagsmagazin-vom-15-Mai-2012 oder auch direkt: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1642616/Tipps-fuer-den-perfekten-Auftritt

Solange es geht, ist der entsprechende Beitrag in der Mediathek des ZDF abrufbar, wer ihn sich ansieht bzw. genauer anhört, wird sehr bald merken, dass da wohl irgendeinem Tontechniker ein Glas mit Ohs, Ahs u.ä. aufgegangen sein muss. Oder ist der allgemeine ZDF-Zuschauer schon so infantil, dass er derartige Geräusche bei einem journalistischen Beitrag braucht?

Wenn die Vorbereitung mangels Informationen scheitert

Da hat man mal eine Idee, will etwas neues Ausprobieren, an die Grenzen des technisch machbaren gehen, und dann das! Scheinbar medial unbegleitet findet am Freitag der 6. Familiengesundheitstag statt. Aber findet mal Informationen! Und dabei sollte der Tag Hauptthema meiner Sendung „Freitag nach eins“ werden, mit Liveberichten vom Ort des Geschehens.

Komisch das.

Waren ist der Hafenstadtteil von Neubrandenburg

Von München aus sieht die Welt doch anders aus. Wer hätte es nicht gewusst. Und so bringt der in der Isarmetropole erscheine Focus in seiner Onlineausgabe eine interessante Meldung über die Bootsexplosionen im Warener Stadthafen.

Da hat man sich in der fränkischen Hauptstadt wohl ein bißchen vertan. 😉