Die Überschrift mutet philosophisch an, ist aber völlig anders gemeint. Aber das erklärt sich im Laufe dieses Artikels. Es wird etwas persönlicher, das darf vorher schon mal gespoilert werden, und ich werde von individuellen Erfahrungen berichten, die man sicher nicht verallgemeinern kann, aber vielleicht hilft es doch einigen in vergleichbaren Situationen. Und vielleicht auch mir, die Gedanken zu ordnen und abzuschließen, denn mein aktiver Part in der ganzen Geschichte ist so gut wie abgeschlossen. Zwei Sachen sind noch abzuwarten, ein kleiner Gang ist noch zu tätigen. Das war’s. Dann bleibt nur noch die innere Verarbeitung.
Mitte Juni verstarb mein Vater, gute acht Jahre nach meiner Mutter, die er sehr vermisst hat. 85 Jahre ist er alt geworden. Damals, als meine Mutter verstarb, hat er so ziemlich alles, was darauf folgt, geregelt. Wir waren zwar zusammen beim Bestattungsinstitut und die haben sicher geholfen, aber den Rest machte er. Nun ging er und die Regelaufgaben blieben bei mir. Und wenn man sowas zum ersten Mal macht, geht man etwas – sicher auch situationsbedingt – naiv an die Angelegenheit ran. Aber, und das hat sich gezeigt, es hilft sehr, ein wenig vorzuarbeiten, und das schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte im voraus. Teilweise muss dabei gegenseitiges Vertrauen vorausgesetzt sein. Klingt komisch, aber es gibt wohl Familien, bei denen das nicht unbedingt der Fall ist. Wir hatten es.
Vor Ewigkeiten – ich würde mal sagen, dass es mindestens 10 Jahre – wenn nicht 15 – her ist – haben mir meine Eltern eine Vollmacht/Verfügungsberechtigung oder ähnliches über ihre Bankangelegenheiten bei ihrer Hausbank aufgedrängt. Ich habe das seinerzeit natürlich unterschrieben, hatte aber nie vor, das zu nutzen. Im Nachhinein bin ich aber froh, dass sie es damals gemacht haben, es vereinfachte die Klärung der Finanzangelegenheiten in Zusammenarbeit mit der Sterbeurkunde sehr. Wobei die Finanzen strukturell auch eher einfach aufgebaut waren und ich Alleinerbe bin.
Die zweite wichtige Vorbereitung wäre eine Bestattungsvorsorge. Die hatte Vattern irgendwann für sich eingerichtet und es war für mich sehr hilfreich. Man sollte sich zu Lebzeiten schon mal mit dem eigenen Ableben beschäftigen und das entsprechend organisieren. Außer natürlich, man will das den Nachkommen aufhalsen, sowohl organisatorisch wie auch finanziell. Vattern hatte sich mal einen Vertreter eines Bestattungsinstitutes zu sich eingeladen, die dann ein entsprechendes Beratungsgespräch führten. Dabei wurde sowohl die Finanzierung als auch wesentliche Teile der Organisation geklärt. So war es am Tag des Ablebens nur noch meine Aufgabe, das Institut vom Ereignis zu informieren. Dann fingen teils standardisierte, teils vorher abgesprochene Abläufe an zu laufen. Die Form der Beerdigung und das drumrum waren geregelt, ich konnte noch den Farbton des Sarges und die Form/Farbe der Urne aussuchen. Natürlich muss man sich nicht sklavisch an die Vorgaben des Verstorbenen halten, habe ich in einem Fall auch nicht, aber immerhin hat er sich bei der Wahl der Gestaltung der Veranstaltung was gedacht und daran sollte man sich orientieren.
Mit der Bestattungsvorsorge ist aber nicht nur die Organisation gemeint, sondern auch die Finanzierung. Die wird dann auch Angeboten. Da gilt es natürlich, die Summen entsprechend den eigenen Möglichkeiten, aber auch in Orientierung an die Kosten der geplanten Beerdigung zu planen. Vattern hat da – sicher im Zusammenhang mit den Erfahrungen des Beraters – ein sehr gutes Augenmaß bewiesen, die angesparte Summe hat sogar für die Teile der Veranstaltung gereicht, die er eigentlich nicht wollte … 😉 Man kann natürlich auch ohne Bestattungsinstitut zumindest finanziell für den Fall des eigenen Ablebens vorsorgen. Auch hier war Vattern offenbar aktiv geworden – bzw. von seinem Finanzinstitut belatschert worden. Stichwort: Lebensversicherungen. Die Verträge, die ich da gefunden habe, waren auch schon beitragsfrei gestellt und warteten nur noch auf das Ereignis. Und auch sie halfen ein wenig, ist doch die Abwicklung eines Lebens mit der Beerdigung nicht zu ende.
Wobei: Bei vielen Dingen rundum hilft auch gern das Bestattungsinstitut. Abmeldung beim Standesamt, Kündigung von Abos und Sachversicherungen, Telefonverträgen usw. Bei meinem ersten Besuch dortselbst kam ich mit einem vollen Beutel mit Papieren an, die dann von der sehr netten Angestellten des BI und mir sortiert wurden in die Teile, die sie erledigen konnte und das, was auf meinem Tisch blieb. Alles, was mit Finanzen zu tun hat, blieb natürlich bei mir, und die Sachen rund um die gemietete Wohnung. Sachwerte in irgendeiner Form gab es nicht, was die Angelegenheit ebenfalls vereinfachte. Der Part mit den Finanzen (Sparbuch, Lebensversicherungen, Giro) erledigte sich erfreulich einfach, da alles bei und über Vatters Hausbank gelaufen ist, und die entsprechenden Kündigungen konnten bei einem einzigen Besuch dort in die Gänge gesetzt werden. Die Kündigungsfrist ist noch nicht ganz vorbei, aber wenn das genauso geht wie das davor, sollte das Thema zügig abgeschlossen sein.
Das Kündigen der Wohnung ging an sich ebenfalls recht einfach. Und bei fast 3 Monaten Kündigungsfrist ist dann genug Zeit, den Haushalt aufzulösen und alles geordnet zu übergeben. Dachte ich. “Mache einen Plan, sei ein großes Licht. Mache dann noch ‘nen Plan, geh’n tun sie beide nicht.” Aber man lernt ja dazu, die Frage ist, wozu, da im Moment nicht abzusehen ist, dass ich diese Erkenntnisse irgendwann nochmal brauchen werde.
Mein Plan war simple (und vielleicht auch ein wenig naiv): Man nehme eine Fachfirma für Haushaltsauflösungen und die macht dann die Wohnung übergabefähig fertig. Vorher gehen ich selbst, die Familienangehörigen und Freunde nochmal durch die Wohnung durch, ob sie noch was gebrauchen können und nehmen das mit. Im Grundsatz sicher richtig, und in zweieinhalb Monaten auch zu schaffen. Meine Grundidee war, mich selbst so wenig wie möglich aktiv einzubringen, sondern einfach Dienstleister zu verpflichten und gut ist. Durch Vatterns Vorbereitungen hatte ich Budget, und das wollte ich anwenden.
Weil ich keine Dramaturgie einhalten muss, sei hier schon mal das Ende vorweg genommen. Der 30.09. war der Stichtag, bis dahin lief mein Mietvertrag (mein, weil ich ihn geerbt habe). Am 30.09. fand die Endabnahme statt und ich bin raus. Letztendlich ist dieses Ereignis der Auslöser dafür gewesen, diesen Text zu schreiben. Großartige Updates erwarte ich nicht mehr. Wobei mich der Vorgang noch bis Mitte 2025 beschäftigen wird, im wesentlichen aber abwartend. Meine Grundidee konnte ich auch nicht durchhalten, ein wenig musste ich dann doch noch selbst Hand anlegen. Aber dazu kommen wir noch.
Zwei wesentliche Punkte gibt es in der Story noch: Nettigkeiten und die Auswahl der richtigen Firma für die Haushaltsauflösung. Das mit den Nettigkeiten ist einfach. Wenn man dem Vermieter gekündigt hat, kommt vermutlich gern mal die Anfrage, ob man in der Kündigungsphase nicht schon mal potenzielle Nachmieter die Wohnungen besichtigen lassen könnte. Sag nein! Was darauf folgen kann, vor allem, wenn sich jemand findet, die auch noch Teile der Einrichtung übernehmen möchte, führt nur zum Durcheinander und zu Verzögerungen. Also: Nein, macht das nicht.
Bei der Auswahl der Firma für die Haushaltsauflösung gibt es den vielleicht etwas vagen Tipp, nicht unbedingt die günstigste Firma dafür zu nehmen. Und dann der zweite, vielleicht wichtigste Hinweis: Im Auftrag sollten die konkret erwarteten Dienstleistungen stehen, idealerweise so detailliert wie möglich. Und selbst “Besenreinheit” kann man genauer definieren. Und eine Renovierung der Wohnung sollte nicht “bei Bedarf” sondern fest vereinbart werden. Und bei der Reinigung die “Nebengelasse” wie Keller, mitgenutzte Waschräume, etc. nicht vergessen. Sonst hat man nur selbst mehr Arbeit. Das Geld aus der Vorsorge für den Todesfall will ja auch unter die Leute gebracht werden.
Fazit: Eine gute Vorbereitung vereinfacht die Arbeiten nach dem Ende.