Alkohol, Koffein, Taurin

Was es nicht alles gibt  … Manchmal blättert man nicht ungestraft die Werbebeilagen des Wochenendes durch, auch wenn es schon Mittwoch ist.

Mit den überschriftlichen drei Worten wird übrigens ein Getränk beworben. Und was wie Rum-Cola-Energy klingt, scheint doch eher die weibliche Zielgruppe ansprechen zu wollen., wobei der Name des Getränks doch wieder eher männlich wirkt.

Aber, was ist in der Flasche? Es ist ein Energydrink, aber nun sind noch drei weitere Begriffe mit unterzubringen: Cocktail, Früchte und Wein. Und was kommt dabei heraus? Ein Fruchtweincocktail Energy.

Wenn man den noch mit Kohlensäure versetzt, hätte man einen Frusecco Weincocktail Energy. Ich glaub, ich brauch jetzt ein Bier.

Was braucht man, um im Internet eindeutig identifiziert zu werden?

Kekse?

Das war jetzt ein Angebot. Und ein Versuch einer Antwort. Natürlich meine ich Cookies, aber braucht man die wirklich noch? Die Handhabung ist einfach, aber genauso einfach sind sie durch den User löschbar. Bei Flash-Cookies ist das schon schwerer, aber mittlerweile kann man die auch löschen. Aber wie identifizieren die großen Datensammler einen doch halbwegs sicher und eindeutig? IP-Adresse? Nee, die wechselt doch meist alle 24 Stunden. Wie dann?

Jeder Rechner hat einen Fingerabdruck, den er im Internet hinterlässt. Und der ist doch individueller, als man manchmal denkt. Aber reichen die verfügbaren Kennzahlen überhaupt aus, um weltweit alle Rechner unterscheiden zu können. Zumindest theoretisch?

Der Versuch einer Abschätzung.

Piwik ist ein freies Statistik-Tool, mit dem man Zugriffszahlen auf Webseiten messen kann. Es zeigt aber auch noch ein paar andere Statistiken an. Schaun wir doch mal, was so ein Rechner einfach so ins Internet posaunt:

  • IP-Adresse
  • verwendeter Browser
  • verwendete Plugins
  • Betriebssystem
  • Auflösung des Monitors
  • Browsersprache
  • Gerätemarke

Die IP-Adresse selbst bringt erstmal nicht viel. Aber darüber kann man mittlerweile regionalisiert werden. Stellt sich die Frage, wieviele “Regionen” es weltweit gibt? These: 5000
Browser werden mir 21 angezeigt, Geräte 30, Betriebssysteme 40, Geräte-Modelle 193, Plugins 10, Auflösungsvarianten 227, 343 Konfigurationsvarianten (BS/Browser/Auflösung). Bei den 10 Plugins gibt es für jedes die Variante, ob es da ist oder nicht; also gibt es hier allein 1024 Möglichkeiten.

Rechnen wir alles zusammen: 5000 Regionen mal 193 Modellen mal 1024 Plugin-Varianten mal 227 Auflösungen mal 40 Betriebssysteme ergibt theoretisch 8972492800000. Jetzt gibt es nicht jedes Modell in jeder Auflösung und nicht in jeder Region, aber diese Zahl ist das mehr als tausendfache der Weltbevölkerung. Es reicht also, um allein durch sein Surfgerät identifiziert zu werden. Und wenn man sich dann einmal mit diesem Gerät bei einem der Datensammler einloggt, gibt es die Verbindung zwischen dem persönlichen und dem hardwareprofil und man ist auch mit Namen, Adresse u.a. identifiziert.

Stolz wie Bolle

Sky macht Werbung. Sky macht Werbung für Werbung bei Sky. Sky muss den Werbeagenturen erklären, wie Werbung bei Sky funktioniert und wirkt. Da muss der Chef an, der Vermarktungschef.

Wer Sky abonniert, verändert seinen TV-Konsum dramatisch.

Martin Michel (Sky Vermarkter) in horizont.net

Das ist aber nicht seine einzige Weisheit. Seiner Meinung nach geht, wer Sky abonniert, dem Free-to-Air-Markt verloren. Interessanter Gedanke. Und doch sehr selbstbewusst.

Als ehemaliger Kunde, der zusammen mit dem Namen “Premiere” die gegenseitigen Verbindlichkeiten beendete, möchte ich doch arg heftig widersprechen. Solange ich bei Sky nicht auch die Inhalte finde, die ich vom Free-TV geboten bekommen und die mich interessieren, wäre ich dem Free-to-Air-Markt nicht verloren gegangen.

Aber ich habe kein Sky, irgendwie auch aus Zeitmangel. Aber wenn ich die Angebote mit meiner Erinnerung von Premiere vergleiche, fallen mir schon ein paar Sachen auf, die mir fehlen. Und die von mir genutzen Free-TV-Angebote fehlen schon mal vom Grundsatz her …

Widerspruch in sich

Eine deutsche Wurstküche macht Werbung für vegetarisches Essen. Was sich wie ein Widerspruch in sich anhört nennt sich “Vegetarischer Schinkenspicker”. Horizont schreibt hier darüber und zeigt da auch den aktuellen Werbespot.

Meine Freundin ist Vegetarierin; und neulich hat sie mir erzählt, dass sie mal Lust auf unseren … Schinkenspicker hätte.

Warum ist sie den dann nicht? Man darf die sinnliche Intelligenz des menschlichen Körpers nicht unterschätzen. Ist der nicht durch irgendwelche äußeren Einflüsse gestört, zeigt er durch sein Jieper-Verhalten, wenn ihm bestimmte Nährstoffe fehlen. Genau dann hat man nämlich Lust auf Lebensmittel, die diese Stoffe enthalten.

Was jetzt an besagter Wurst so wertvoll sein soll, wage ich nicht einzuschätzen. Aber wenn besagte Freundin einen solchen Jieper auf ein Fleischprodukt hat, sollte sie mal darüber nachdenken, was sie ihrem Körper mit der vegetarischen Ernährung zumutet.

Und ob die beworbene Nahrungsmittelsimulation da die Lösung ist …?

Falscher Ansprechpartner

Wenn man einen Blog betreibt, dann kann es durchaus sein, dass man darauf auch Reaktionen bekommt. Das geschieht der Einfachheit halber meist als Kommentar unter einem Blogbeitrag, aber manch einer greift sich dann auch die E-Mail-Adresse aus dem Impressum und schreibt dort hin. Vor allem, wenn man Foodblogger ist, scheint das öfter zu passieren, gibt es doch im Bereich Essen und Trinken doch die eine oder andere Firma, die hier etwas verkaufen will. Die Supermärkte sind bekanntlich voll davon.

Salzmischungen, Messerschärfer, Räucherlachs und anderes mehr sind mir, der ich mich unter Der Herdnerd auch mit dem Thema befasse, so schon angeboten worden, teilweise sogar als kostenloses Gratisexemplar. Bisher habe ich immer widerstanden, bin ich doch davon ausgegangen, dass PR auf meinem Blog nichts zu suchen hat. Nur ein halber geräucherter Lachs ließ sich nicht abwehren, wurde er doch einfach ohne zu fragen an mich versandt. Aber da sage ich mal: Selber Schuld. Die ersten zwei Drittel waren durchaus lecker, aber das letzte Drittel musste ich mir schon reinquälen, so dass ich vorläufig von dem Produkt genug habe. Geschrieben habe ich seinerzeit nicht darüber, und dass es mich in der nächsten Zeit passiert, ist auch eher unwahrscheinlich. Räucherlachs habe ich noch satt. Da ist wohl das Gegenteil von dem passiert, was die Agentur da bezwecken wollte.

Aber nicht nur Naturalien werden angeboten. Linktauschangebote sind ebenso dabei wie Anregungen, über ein bestimmten anderen Blog, ein anderes Internetangebot oder dergleichen zu schreiben, ggf. mit einer “Aufwandsentschädigung” oder der leicht erhöhten Chance, irgendeinen Gewinnspielpreis zu bekommen. Besonders lustig ist es immer dann, wenn per E-Mail ein Schreiben kommt, dass man meinen Blog entdeckt hat und ihn gut findet und mal anfragen möchte, ob man nicht Interesse für ein Thema hätte … Meist sind das Standardtexte. Da ich bei meinen drei Blogs überall die gleiche E-Mail-Adresse im Impressum zu stehen habe, weiß ich manchmal nicht, welchen dieser Blogs sie meinen, da der entsprechende Name in der E-Mail nicht vorkommt …

Diesen Fehler Manuela P. (Name geändert – DirkNB) nicht gemacht. Immerhin kommt in der E-Mail der Name meines Blogs vor.

Für die passende Unterstützung eines gerade eben realisierten Projektes – einen vegan-/vegetarischen Reiseführer – bin ich bei der Suche nach qualitativen Foodblogs, die auch vegetarische Gerichte bringen, auf Ihren interessanten Blog “Der Herdnerd” gestoßen.

Von den etwas über 150 Rezeptideen, die ich dort vorgestellt habe, sind 2 oder 3 (aus Versehen) vegetarisch oder sogar vegan, man muss sie sich allerdings suchen und durchlesen, um das zu prüfen, gekennzeichnet ist nichts. Die anderen Rezepte zeigen dann doch recht deutlich, dass kein Vegetarier bin. Der entsprechende philosophische Blogbeitrag liegt übrigens seit Ewigkeiten unvollendet auf Halde.

Aber zurück zu Manuela P., die laut der E-Mail mit 2 Kollegen und 55 Veggie-Bloggern “kollaboriert” hat, um einen “Gourmet-Reiseführer” zu erstellen. Nachdem sie in wenigen Worten das Projekt vorgestellt hat, fragt sie ganz offen,

… ob vielleicht die eine oder andere Möglichkeit besteht, unser Projekt auch über „Der Herdnerd” vorzustellen? Ich würde mich super freuen, wenn Ihnen der Veggie-Guide gefällt und Sie ihn vielleicht bei Ihnen mit aufnehmen – natürlich gegen eine kleine Aufwandsentschädigung.

Konkreter wird sie allerdings nicht. Nur an mir ist jetzt die Entscheidung hängen geblieben, was ich mache. Schicke ich ihr gleich die E-Mail, die sich höflich bedankt, aber dann doch darauf hinweist, dass die E-Mail beweist, dass sie (also Manuela P.) sich meinen Blog nicht angesehen hat, sonst hätte sie durchaus bemerken können, dass ich spätestens Veganismus und die noch weiter gehenden Philosophien für Ess- und/oder Verhaltensstörungen halte, oder schicke ich zuerst ein Angebot für die Aufwandsentschädigung und lehne dann ab.

Nebenbei: In dem zu bewerbenden Internetangebot werden insgesamt 55 Restaurants aus London, Paris und Berlin beschrieben. Mehr nicht. Und ich dachte immer, sich fleischlos zu ernähren hat auch was mit Umweltschutzbewusstsein zu tun, aber dafür werde ich dann aufgefordert, nach 200 km nach Berlin zu fahren, entweder, um dort dann zu speisen oder mich noch in ein Flugzeug nach Paris oder London zu setzen. Werden da nicht die Grundfesten der Philosophie, die sich hinter dem Vegetariertum befinden, doch massiv pervertiert? Dann bleibe ich doch bei meinem naturnah in der Region erzeugten Fleisch, was viel ökologischer ist.

Den letzten Gedanken werde ich wohl als Tenor in meine Antwort-E-Mail einfließen lassen. Da bin ich mal gespannt, ob ich darauf eine Antwort bekomme …

Unterstellte Geschmacksverirrung

Gerade sah ich mal wieder Fernsehwerbung. Es kam auch Süßstoffcolawerbung.

Für wie geschmacksabgestumpft halten Werber bzw. Getränkehersteller eigentlich ihre Zielgruppe?

Die tun so, als ob man Coke und Coke Zero nicht am Geschmack unterscheiden könnte. Lächerlich!

Süßstoff schmeckt einfach nicht wie Zucker. Und ist Bäääh!

Geständnis: Ich bin ein Dieb

Neulich ist es über mich gekommen, und beinahe hätte ich es Klaustrophobie genannt, aber es hat nichts mit Platzangst zu tun. Kleptomanie ist wohl das richtigere Fremdwort. Klebriger Finger wurde es auch mal genannt, wobei das in dem Zusammenhang durchaus ein stimmiger Aspekt ist. Ich gebe es hiermit zu, ich habe in einem Hotel Handtücher geklaut. Und dabei war ich nicht mal Gast in dem Hotel.

Alles fing an mit einer kleinen Reise. An deren Scheitelpunkt zwischen Start und Ende jeweils zu Hause stand der Wunsch der kultivierten Nahrungsaufnahme. Die misslang zwar, zumindest qualitativ, aber beim inkludierten Toilettenbesuch sprangen mir diese Handtücher ins Auge, die ich – ehrlich gesagt – vorher so noch nie gesehen habe. Natürlich war ich schon in diversen quasiöffentlichen Toiletten, es gab Warmluftgebläse, Frotteehandtücher, Papierhandtücher aus dem Stapel, aus der Rolle, aus dem Spender usw. usf. Kenne ich alles.

Aber das die Papierhandtücher aus dem elektronischen Spender (Also Handbewegung machen, dann kommt das Papier allein rausgeschossen. Keine Berührung nötig. Theoretisch) auch gleich als Werbeträger miss- … ähm … gebraucht wurden, war zumindest mir neu.

Papierhandtuchwerbung

Eine Firma für Garten- und Landschaftsbau, eine Film-/Fernsehfirma, eine IHK, ein Zahnarzt, eine Außendienstmitarbeiter suchende Vertriebsfirma, eine Firma, die Warteschleifen produziert und ein Akupunkteur haben sich hier für den kleinen Moment zwischen nassen und trocknen Händen verewigt. Und keine dieser Firmen arbeitete in der Gegend, wo ich das Handtuch zog. Sowas nennt man dann wohl Streuverluste.

 

 

Großer Bruder Staat

Hört man Fachleuten zu, kommt man zu dem Schluss, De-Mail sei der größte Mist, nur per gesetzlicher Definition sicher. Frei nach dem Motto: Der beste Einbruchschutz ist ein Schild über der Tür: “Du sollst nicht stehlen.”

Trotzdem wird sie durch entsprechende Anbieter durchgedrückt auf Teufel komm raus. Man könnte es für Abzocke halten, hält das Produkt nicht das, was es verspricht. Dieser Tage habe ich auch eine entsprechende Werbe-E-Mail bekommen. Darin stand unter anderem:

De-Mail ist staatlich geprüft und verschlüsselt.

Da ist es doch schön, dass die deutsche Sprache nicht immer eindeutig in der Formulierung ist. Wer möchte eine staatlich verschlüsselte E-Mail? Staatlich verschlüsselt hieße, dass Vater Staat die E-Mails auch entschlüsseln kann. Wer möchte das? Ich möchte das nicht. Mal so ganz grundsätzlich.

Erfolgreich (2 mal aktualisiert)

(Aktualisierungen unten)

So ein schöner, geruhsamer Sonntag bietet nach entsprechend sonntäglicher Geruhsamkeit die Möglichkeit, mal ein wenig liegen gebliebene Korrespondenz zu erledigen. Wenn ich auch allen Antragstellern einen abschlägigen Bescheid zukommen lassen musste, ein wenig zu denken geben mir die entsprechenden E-Mails schon. Worum gehts?

Seit einiger Zeit, genauer seit 1. März 2011, betreibe ich mit herdnerd.de einen Kochblog im erweiterten Sinne. Grob zusammengefasst koche ich einerseits, was ich fotografisch abbilde und beschreibe. Andererseits esse ich auch fremd erkochtes und erdreiste mich, einen Kritiker zu geben, seien es Restaurants, Gaststätten oder in Supermarkt und Discounter erworbene Produkte.

Das scheint ein paar Leute zu interessieren. Die Zugriffszahlen steigen zwar stetig, aber langsam an. Wenn ich mir entsprechende Äußerungen anderer Kochblogs ansehe, ist meine Seite eher ein kleines Licht. Aber ich bin zufrieden und freue mich über jeden Leser und jede Reaktion. Aber nicht nur Koch- und Esswillige sind auf die Seite aufmerksam geworden, auch die Werbeindustrie schaut vorbei und schreibt komische E-Mails. Ziel ist es meist, Artikel und Informationen werbenden Charakters oder gleich richtige Werbespots im Blog zu platzieren.

Als die erste dieser Nachfragen ankam, dachte ich noch ‘Huch!’ und fühlte mich irgendwie leicht geehrt. Damals spielte ich noch mit dem Gedanken, sowas mal zu machen. Aber dann kamen mir wieder meine Zugriffszahlen in den Sinn und ich begriff den Unsinn solcher Angebote. Außerdem gibt es ja auch noch den bekannten Spruch “Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.”, was mir als Folge der Werbung sicher nicht erspart geblieben wäre. Also rang ich mich zu einer Meinung durch: Solange ich es mir leisten kann, den Blog werbefrei zu gestalten, wird das bis zur letzten Konsequenz durchgezogen, spätestens auch, um die Unabhängigkeit zu erhalten.

Schöne Angebote gab es:

Hallo,

gerne möchte ich dich zur Teilnahme am MARKE(gelöscht) Gorgonzola Blogger-Rezeptwettbewerb einladen. Als Gewinn winkt eine kulinarische Reise für Zwei an den Lago Maggiore.

oder auch:

Wir haben eine witzig-illustrierte Informations-Grafik zur Grillsaison entwickelt, die sich sehr schön in einem Blogeintrag einpflegen lässt.

Die Grafik ist wirklich witzig: 630 Pixel breit und 10235 Pixel lang. Sehr blogfreundlich! Wäre das Bild so breit wie eine Klorolle, würde die Länge für einen guten Stuhlgang ausreichen. Das durchsichtig undurchsichtige Verhalten der Agentur (die Grafik sollte auf dem Server liegenbleiben, wo sie lag) ließ mich den Gedanken an die angebotenen 25 Euro das Klo runterspülen, was prima zum Format der Grafik passte.

Wir unterstützen unseren Kunden auf seinem Weg, in der Online-Welt bekannter zu werden – schlagen jedoch einen unkonventionelleren Weg ein, weg von der klassischen Bannerwerbung.
Aus diesem Grund bin ich auf der Suche nach thematisch passenden Seiten, die einen relevanten Beitrag für ihre Leser veröffentlichen wollen.

Das heißt, ich soll in meinem Blog einen (wohlwollenden?) Artikel über den Auftraggeber schreiben. Product placement, Schleichwerung, Vermischung von redaktionellen Beiträgen und Werbung oder welches unlautere Zeug soll hier passieren? Nicht mit mir!

Apropos Agentur. Manchmal frage ich mich bei der Gelegenheit, was für Leute bei solchen Werbeagenturen beschäftigt sind. Okay, die meisten haben sich in ihren E-Mails erst mal kurz vorgestellt, aber das meine ich auch nicht. Die Situation ist doch so: Eine Agentur schreibt ein Medienunternehmen an, um mit diesem in geschäftliche Verbindungen zu treten. Ist es da nicht mehr üblich, einen guten Eindruck bei der Begrüßung zu hinterlassen? “Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance”, spricht der Volksmund doch so treffend. Wenn aber dann die Erstkontakts-E-Mails einerseits wie Rundmails aussehen (selbst, wenn es welche sind, müssen sie nicht so aussehen), andererseits ein Sammelsurium der beliebtesten Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler sind, überlegt man schon, was man vom Absender hält.

Das letzte Zitat ist übrigens durch meine Schnellkontrolle gelaufen. Unkorrigiert sah es so aus:

Wir unterstützen unseren Kunden auf seinem Weg in der Online-Welt bekannter zu werden- schlagen jedoch einen unkonventionelleren Weg ein, weg von der klassichen Bannerwerbung.
Aus diesem Grund bin ich auf der Suche nach thematisch passenden Seiten, die einen relevanten Beitrag für Ihre Leser veröffentlichen wollen.

  1. da wäre ein Komma sinnvoll (erweiterter Infinitiv mit zu)
  2. entweder Bindestrich (ohne Leerzeichen) oder Gedankenstrich (vorher und hinterher ein Leerzeichen) – hier wohl eher ein Gedankenstrich, also fehlendes Leerzeichen
  3. Tippfehler, da fehlt ein s
  4. kleines i bitte, das große wäre richtig, wenn ich als Adressat angesprochen wäre, was hier nicht der Fall ist

Ein Zitat habe ich noch (Originalkopie ohne Änderungen):

Ich würde den Werbeclip gerne auf Ihrer Webseite platzieren. Wir haben ein recht üppiges Budget zur Verfügung. So kann ich hier 150€ pauschal anbieten bei einer Laufzeit bis zum 7.7.
Melden Sie sich doch bitte schnellstmöglich bei mir zurück dann besprechen wir alles weitere.

Ich weiß nicht, was aus den 150€ geworden wäre, wenn die entsprechenden Zugriffszahlen bekannt geworden wären. Nicht viel vermutlich. Deswegen sei es hier nochmal in aller Deutlichkeit gesagt: Ich habe kein Interesse an sowas. Lasst das, wenn ihr nicht komische Antworten bekommen wollt.

P.S.: Liebe Agenturen! Ich habe mal in die Zugriffsstatistik vom herdnerd.de geschaut. Die bestbesuchteste Seite (nach der Startseite) ist die, wo die Links zu den anderen Kochblogs stehen. Auf Platz drei folgt die Seite mit Rezepten, wo ich eine teure Küchenmaschine verwende, und der erste Einzel-Artikel folgt dann. Die Überschrift lautet “Geile Brüste”. Mehr braucht man, denke ich, nicht zu wissen.

Aktualisierung (09.07.2013): Heute bekam ich noch eine E-Mail von einem Geldanbieter, der mir noch nichts weiter geschrieben hatte. Der Text ist an Unpersönlichkeit kaum zu überbieten. Keine Anrede (außer einem unverbindlichem “Hallo”), keine Erwähnung des Blogs, auf den sich die einschleimende einschmeichelnde Nachricht bezieht.

ich bin vor kurzem auf Deine Website aufmerksam geworden – und sie gefällt mir gut!

Da werde ich mal zurückfragen müssen, auf welchen meiner drei Blogs sich die Äußerung bezieht. Schön blöd, dass in allen drei Impressums die gleiche Kontakt-E-Mail-Adresse steht. 😉

Mein Mail-Provider hatte die E-Mail übrigens in den Spamordner geschoben. Als ich sie mir genauer angesehen habe, stellte ich fest, warum: Die Links, die in der E-Mail vorkommen, sehen sehr kryptisch aus. Und wenn dann noch hinter einer niedergeschriebenen Webadresse mit normaler Struktur ein Link liegt, der nicht dieser Webadresse, sondern einer Spam-typischen Adresse entspricht, braucht man sich nicht zu wundern.

Aktualisierung (14.07.2013): Heute kam die Antwort auf die bei der vorherigen Aktualisierung erwähnte Mail zurück. Wobei ich jetzt nicht genau weiß, ob ich mich mit dem Satz richtig ausgedrückt habe. Also: Meine E-Mail-Antwort kam zurück. Wegen Unzustellbarkeit.

A message that you sent could not be delivered to one or more of
its recipients. This is a permanent error. The following address
failed:

Was ist das bloß für ein komischer Laden? Und dann las ich neulich noch, ein anderer Foodblogger hat sich bei denen registriert … Mal warnen.

Rudolf Keil entlassen?

Kennen Sie Rudolf Keil? Nein? Dann sind Sie vermutlich nicht gut informiert. Rudolf Keil war lange, sehr lange Zeit derjenige, der vor der Tagesschauuhr das letzte Wort hatte. Er empfahl ein Diätprodukt, dass ich spätestens schon deswegen nicht kaufe, weil ich es ob der penetranten permanenten Werbung vor der 20-Uhr-Tagesschau für überteuert halte. Die Werbung an diesem prominenten Platz war sicher nicht billig und muss ja auch wieder rein kommen.

Nun hat er aber nicht mehr das Schlusswort. Nachdem Anfang November noch für die mit dem Mittelchen angeblich erreichbare Bikinifigur – ich trage gar keinen Bikini, schon gar nicht im November – geworben wurde, ist jetzt augenscheinlich Schluss. Aber nicht, dass Sie denken, für das Mittel wird keine Werbung mehr gemacht! Mitnichten. Es wurde aber vom hellichten Strand auf dunkle Abendgarderobe umgestellt. Bei der Gelegenheit wurde dann Apotheken-Rudi gleich mit entsorgt.

Wir betrauern also Apotheker Rudolf Keil, der uns als Ergänzung zum überteuerten Mittelchen noch zu einem kostenlosen Diätplan überreden wollte. Aber auf der Webseite des aufgepeppten Eiweißpulvers findet man noch sein Abbild. Und einen interessanten Satz. Nach einem Hinweis auf die vielfach falsche Ernährung des Menschen heißt es da: “… Probleme bereitet auch die industrielle Verarbeitung unserer Lebensmittel, …” und die beheben wir mit einem industriellen und hochverarbeiteten Nahrungsersatzstoffprodukt.

Das ist eine Win-Win-Situation: Die Nahrungsmittelindustrie macht uns krank, die Pharmazieindustrie wieder gesund. Was wollen wir mehr?!