Da geht einem ein Licht auf

Im NDRfernsehen lief Montagabend (14.09.2009, 23:00 Uhr) ein hochinteressanter Beitrag unter dem Titel „Rettet die Glühbirne: Vom Unsinn der Energiesparlampe“. Wer an einen Mitschnitt kommt, die Mediathek erfolgreicher als ich durchforstet oder irgendwo eine Wiederholung findet, dem sei sie sehr empfohlen zu sehen. Ein paar Punkte aus dem Gedächtnisprotokol:

  • So sauber, wie man denkt, ist die Energiesparlampe nicht.
  • Sie enthält giftiges Quecksilber (andere Quecksilberprodukte – z. Bsp. Fieberthermometer – sind EU-weit bereits verboten).
  • Die Gesamtenergiebilanz ist nicht geklärt. Herstellung, Transport, Entsorgung usw. sind entschieden (energie-)aufwendiger als bei einer Glühlampe.
  • Die Lichtausbeute und Haltbarkeit bleiben meistens hinter den Versprechungen zurück.

Es ist unbestritten, dass Energie eingespart werden muss, um etwas für die Umwelt zu tun. Die Energiesparlampe scheint die denkbar schlechteste Variante dafür zu sein. Der Verbot der Glühlampe scheint nur eine Konjunkturförderung für die entsprechenden Hersteller (meist in Fernost) zu sein.

P.S.: EinsExtra, der Digitalkanal aus dem Hause ARD zeigt die Sendung noch am

  • Freitag, 25.09., 22:02 Uhr
  • Sonnabend, 26.09., 01:15 Uhr
  • Sonnabend, 26.09., 05:09 Uhr

Update: Hier gibt es einen Link auf die Sendung.

Humorfreie Zone: mdr

Dass der mdr (=Mitteldeutscher Rundfunk, die öffentlich-rechtliche Anstalt für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) inkl. seiner Intendanz wenig Sinn für Humor hat, zeigt mittlerweile nicht nur das Programm. Witze-Erzähl-Sendungen, wo ehemals von mir geachtete Regionalkabarettisten verheizt werden, „Sommer macht lustig! – Ein heißer Humorabend mit Katrin Weber“ und Florian Silbereisen seien Indizien dafür.

Nun hat der mdr eine Twitter-Affäre. Oder Twitter eine mdr-Affäre. Ein Nutzer, der sich als Nickname den Namen des mdr-Intendanten ausgesucht hat, twittert unschickliches (hier). Und Twitter, daraufhin angeschrieben und um Löschung des Twitter-Acconts gebeten, hat „keine zufriedenstellende Antwort“ geliefert. Sie sitzen eben in den USA. Weit weg. Was kümmert sich auch ein Mammutbaum, wenn sich ein Hund an ihm kratzt.

In Twitter wimmelt es nur so vor falschen Namen. Harald Schmidt war nicht @bonitoTV, Angela Merkel nicht @angie_merkel usw. Aber man braucht gar nicht so weit zu schauen. Auch hier in der Region gibt es solche Faker, oder glaubt wirklich einer daran, dass sich hinter @Rathaus_Nbdg mit einer Location irgendwo mitten im Wald in der Feldberger Seenlandschaft wirklich unser Oberbürgermeister versteckt?

Update (17.09.2009): Twitter löscht das gefälschte Konto und erkennt damit den Vorwurf der verletzten Persönlichkeitsrechte an. Wäre ja auch noch eine Idee für unseren Oberbürgermeister. 😉

Update II (17.09.2009): Man hätte es wirklich nur mit Humor nehmen und nicht weiter aufbauschen sollen. Jetzt geht es mit Nachahmern weiter.

Programmplanung ist anders

Als Freund intelligenter Fernsehunterhaltung wurde ich gestern (12.09.2009) vor eine ggf. unlösbare Aufgabe gestellt. Politisches Kabarett, Satire, Kleinkunst schaue ich mir gern an, kommt es zwar auch nicht sehr häufig im Fernsehen vor und wenn, dann zu ungünstigen Zeiten, meist des Nächtens für den aufgeweckten Zuschauer. Aber ich will mich nicht beklagen, bin ich doch der Bedienung von Aufnahmetechnik mächtig.

Aber gestern wurde es schwierig. Müssen sich die Sender, vor allem auch noch aus der gleichen Sendergruppe, selbst Konkurrenz machen? Der Blick auf die Menükarte:

  • 20:15 Uhr, rbb, 9. Großes Kleinkunstfestival (1) ( bis 21:45 Uhr)
  • 20:15 Uhr, 3sat, Pispers und Gäste (bis 21:00 Uhr)
  • 21:00 Uhr, 3sat, Man(n)tra (bis 21:45 Uhr)
  • 21:45 Uhr, 3sat, Alles außer Hochdeutsch (bis 22:30 Uhr)
  • 21:45 Uhr, WDR, Stratmanns (bis 22:30 Uhr)
  • 22:05 Uhr, rbb, 9. Großes Kleinkunstfestival (bis 23:35 Uhr)
  • 22:05 Uhr, WDR2, Zugabe (bis 24:00 Uhr)
  • 22:15 Uhr, NDR, The Last Night of The Proms 2009 (bis 23:45 Uhr)
  • 22:30 Uhr WDR, … und BASTA (bis 23:15 Uhr)
  • 22:30 Uhr, 3sat, heute-show (bis 23:00 Uhr)

Hinzu kamen noch ein paar andere Sendungen, die ich mir vielleicht ansehen wollte … Muss sowas, wenn überhaupt, immer so gebündelt auftreten.

Heute gehts ja weiter:

  • 20:15 Uhr, ProSieben, Simpson – Der Film
  • 20:15 Uhr, 3sat, Seitensprung spezial
  • 20:15 Uhr, BRalpha, Satire-Gipfel
  • 20:30 Uhr, ARD, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, ZDF, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, RTL, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, SAT.1, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, Phoenix, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 21:00 Uhr, NB-Radiotreff 88,0, RundumGenuss
  • 21:35 Uhr, ZDFtheaterkanal, Michael Quast und Philipp Mosetter lesen Schiller
  • 22:05 Uhr, ProSieben, Team America

Argh. Muss das sein? So viele Aufnahmegeräte habe ich nicht!

Wer hat Angst vorm … Anglizismus?

Die Frage oben ist natürlich rein rhetorisch. Vor allem dann, wenn man bedenkt, dass eigentlich fast jedes Wort, das wir heute sprechen, aus irgendeiner anderen Sprache stammt. Neben Englisch stehen Französisch, Persisch, Indisch, Lateinisch, Griechisch ganz weit oben in der Quellsprachliste. Aber das nur nebenbei.

Schön wäre es, wenn gerade auch diejenigen, die sich mit der Deutschen Sprache von Berufs wegen beschäftigen, diese auch korrekt und sauber anwenden. Sprachneuschöpfungen sind manchmal ja durchaus auch erwünscht, aber wird mit diesen immer das gesagt, was gesagt werden soll? Zwei Beispiele für die Verwendung der deutschen Sprache habe ich heute im Netz gefunden. Einmal hat Medienhandbuch.de etwas interessantes veröffentlicht:

Ist da nicht eigentlich ein Datenmissbrauch gemeint? Wie kann man den Datenschutz missbrauchen?

Schöne Beispiele gibt es auch, wenn amtsdeutschartige oder andere Pseudofachbegriffe einfach in den normalen Gebrauch aufgenommen werden. „Abverkauf“ ist so etwas. Wo liegt der Unterschied zwischen Abverkauf und Verkauf? Oder was für die Technikfreaks: weil mir „Daten auf den Server geuploadet (oder upgeloadet oder hochgeladen …)“ zu lang war, habe ich zu dem sinnentsprechenden Verb gegriffen und die Daten geservert.

Die Polizei hat ja auch ihre eigene Sprache, und ein Begriff fand heute Eingang in einen Presseartikel bei MVRegio.de:

Deutsche Sprache, schöne Sprache.

Warum aus Premiere Sky wurde – Die ganze Wahrheit

Das deutsche Pay-TV hat seit Anfang April einen neuen Namen. Ganz früher hießt es mal Teleclub, dann kam Premiere, DF1, dann wurde aus DF1 Premiere und nun aus Premiere Sky. Eine Erfolgsgeschichte ist es nicht unbedingt, zumindest aus wirtschaftlicher Sicht.

Premiere schrieb rote Zahlen. Weil das durch die einheimische Wirtschaft nicht aufgefangen werden konnte, übernahm Rupert Murdoch und seine News Corp. große Teile des Senders, um ihn mit neuen Ideen profitabel zu machen. In den letzten Wochen und Monaten wurden alle Einnahmequellen und Kostenstellen abgeklopft, wo mehr verdient und weniger verbraucht werden könne. Jede Chance sollte genutzt werden.

Es gibt eine Flüssigkeit, die auch von Premiere/Sky genutzt wird, und die zu den teuersten der Welt gehört. Literpreise von über 1700 Euro sind keine Seltenheit. Das ist doch ein schönes Detail, wo man viel sparen kann. Nur: Wie kann man diese Erkenntnis nutzen? Da wurde etwas Gehirnschmalz eingesetzt und eine Lösung gefunden. Zu Rubert Murdochs News Corp. gehörte auch eine Firma mit Sky im Namen, die auch Pay-TV, wenn auch anderswo, anbot. Das passte.

Sky ist ein so schönes und vor allem kürzeres Wort als Premiere, dass man viel spart, wenn man nur noch 3 statt 8 Buchstaben auf das Papier bringt. Also verbraucht man viel weniger von dieser kostbaren und teuren Flüssigkeit namens Druckertinte.

Wir sind Zuschauer

Die Bild-Zeitung machte uns zum Papst. Die Österreicher sind Kaiser. Das Österreichische Fernsehen hat eine Satire-Talkschau „Wir sind Kaiser“ im Programm, die auch des nächtens via 3sat den geneigten deutschen Zuschauer erreicht.

Im Rahmen der kaiserlichen Audienz empfängt Robert Heinrich I. (Robert Palfrader) mit Unterstützung seines Obersthofmeisters Seifenstein 3 Gäste der österreichischen Prominenz. Auch wenn diese hierorts meist unbekannt sind, ist die Satire-Show als solches äußerst sehenswert. Die elegante Mischung des alpinen Humors mit dem Wiener Schmäh und monarchischer Selbstironie kann nur empfohlen werden.

Fernsehen ist lustig

Das deutsche Fernsehprogramm ist immer mal wieder für einen großen Lacher gut. Soeben bin ich mal wieder vor Lachen vom Sofa gefallen. Und das vor 20:15 Uhr. Warum vor 20:15 Uhr? Na, da gibt es noch kein Comedy Central, sondern meist nur Nachrichten, die wenig zum Lachen einladen.

Dort lag auch nirgends der Grund: Beim Durchzappen bin ich beim Einkaufsfernsehen hängen geblieben. Unter der Überschrift „Stilvoll kochen – genussvoll speisen“ (im Orginal übrigens mit 4 Fehlern im Titel: alle Worte mit großem Anfangsbuchstaben (versteckter Anglizismus) und „genußvoll“) wird mir ein Brotbackautomat zum Kauf angeboten. Das Brot selber zu backen, dafür gibt es laut Moderation verschiedenste Gründe. Wichtigstes Kaufargument für den Automaten: Man weiß ja nicht, was beim Bäcker oder im Supermarkt in den Broten so alles drin ist; wenn man selber bäckt, kann man das auch selbst bestimmen.

So weit, so gut. Wenige Sekunden später wird mir dann auch erklärt, wie ich am schnellsten und am einfachsten zu einem frischen Brot aus dem Automaten komme: Ich nehme Wasser und eine Fertigbackmischung … 😀 Dazu fällt mir dann nichts mehr ein.

Tote durch Feueralarm(?)

Feuerwehreinsätze sind gefährlich. Zumindest, wenn man mvregio.de Glauben schenken darf. Dort heißt es:

13.05.2009: Schwerin/MVregio Rund 600 Menschen sterben jährlich in Deutschland bei Bränden. Allein in Mecklenburg-Vorpommern kamen in 2008 bei insgesamt 3956 Feuerwehreinsätzen neun Personen ums Leben.

Da würde ich ja die Feuerwehreinsätze mal schnellstmöglich auf einen Prüfstand stellen, wenn dabei so viele Menschen ums Leben kommen. Oder sollte man sie gleich ganz verbieten? Zumindest in öffentlichen Einrichtungen?

Piet Klocke nutze in seinem Programm „Abenteuer im Dioprienanzug“ einen schönen Begriff, der dafür passen könnte: „Formulierungsfraktur“. 

P.S.: Den Anglizismus im gleichen Satz hätte sich mvregio.de aber auch klemmen können. Im Deutschen heißt es immer noch „im Jahr 2008“.

Geschwindigkeit ist (k)eine Hexerei

Manchmal fragt man sich, welches Informationsmedium das schnellste ist. Das (Nachrichten-)Fernsehen mit seinen Liveübertragungen zeigt sich rasant, aber wenn man den technischen und organisatorischen Aufwand berücksichtigt und die Zeit, die benötigt wird, um von einem ungeplanten Ereignis live zu berichten, fällt dieses Medium in der Rangliste ein wenig ab.

Das Medium Internet kann mit seinen vielfältigen Formen eigentlich gar nicht als EIN Medium betrachtet werden, spätestens bei Live-Videoübertragungen hat es das gleiche Handikap wie das Fernsehen, aber mit Textinformationen á la Twitter und Digitalbildern ist es auch sehr schnell.

Am schnellsten bisher war das Radio, weil man dort im einfachsten Fall nur eines des Sprechens mächtigen Menschen und eines Telefons bedarf, um live vom Ort des Geschehens zu berichten. Ein Trick übrigens, den sich das Nachrichtenfernsehen gelegentlich auch ausleiht, da aber nicht besonders gut rüberkommt (so ohne Livebilder).

Den aktuellen Geschwindigkeitsrekord in der Informationsübertragung stellte aber die Tagespresse auf. Am Abend des gestrigen Donnerstages (30.04.2009) entnahm ich meinem Briefkasten ein Druckerzeugnis, in dem unter der Überschrift „1. Mai“ und damit bezüglich des heutigen Tages stand: „Am Reitbahnsee beispielsweise wurde auch fröhlich gefeiert.“ Ich wünsche es der Feier nicht, aber wo ist der unangekündigte wolkenbruchartige Gewitterschauer, der alles wegzuspülen droht, wenn man es mal braucht. Oder jemand, der den Stöpsel aus dem Reitbahnsee zieht?

Die kommunizierenden Röhren des Dieter B.

Erfolgreiche Menschen machen Werbung und nennen sich dann Testemonial. Der Beispiele gibt es viele: Rudi Carell für Brombeerschnaps, Verona Feldbusch für Sahnespinat, Johannes B. Kerner für Geflügelaufschnitt, Harald Schmidt für AOL usw. usf.

Dieter Bohlen, irgendwo ganz oben, wo auch immer, wirbt gleich für mehrere Produkte. Mit traumwandlerischer Sicherheit hat er auch gleich zwei ausgewählt, die wunderbar miteinander harmonieren. Zum einen grillt er Geflügelbratwurst, und wenn man seinen Cholesterinspiegel damit schön nach oben geprügelt hat, gibt es zum Ausgleich eine Margarine, die mit der Funktion wirbt, selbiges wieder rückgängig zu machen.

„Es hängt alles zusammen“, sagte der Hahn, als er den Wurm aus der Erde zog.