Dürfen die das?

Darf man eigentlich die Sonntagszeitung erst am Mittwoch lesen? Läuft das unter Pressefreiheit? Ich hoffe mal, hab’s zumindest mal so gemacht. Aber vermutlich wäre mir das folgende auch am Sonntag aufgefallen.

Darf man eigentlich ein Fest, in dessen Wettbewerb nur Videos zugelassen sind, als Medienfest bezeichnen (1. Buch VTB vom 27.02.2011, Seite 9). Wo bleiben denn die anderen Medien? Blogs, Webseiten, Podcasts, Wahrsager, Kartenleger, Zeitungen, Geisterbeschwörer, Radio, Bücher, Zeitschriften sind doch auch Medien …

Zielgruppe des Festes sind übrigens Jugendliche. Ob es wirklich sinnvoll ist, diese schon so früh mit Medien in Kontakt zu bringen, darf hinterfragt werden. Nach dem 2. Buch VTB, Seite 13 (gleiche Zeitung, 4 Seiten später) wird in der Suchtwoche vom 2. bis 6. Mai unter anderem der Themenschwerpunkt Medienabhängigkeit behandelt.

Zusammenhänge gibts … 😉

Häuserarbeit

Mit dem Begriff „Haus“ wird im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch immer wieder auch „Immobilie“ verknüpft, was diese zu in Faulheit rumstehenden Gebilden verunglimpft. Die tägliche Praxis zeigt aber, dass vielen Gebäuden auch Funktionalität innewohnt, die sich in den vorgesetzten Bestandteilen der damit formulierten zusammengesetzten Substantive manifestiert.

Klassisch zu nennende Beispielen sind Wohnhäuser, wo irdendwas oder -wer drin wohnt. Gepflegte Parkanlagen sucht man zwar in Parkhäusern vergeblich, aber immerhin kann man seine Mobilie darin abstellen. In Ärztehäuser praktizieren Ärzte, in Rathäusern wird geraten, wo das Geld aus dem Stadtsäckel hin ist. Der – sicher empirischen – Beispiele gibt es viele.

Breit macht sich in der Stadt eine neue Art von Funktionshaus. Allerdings hat es noch keinen eingängigen Namen wie die anderen. Es gleicht gewissen It-Girls oder Supermodels, ohne an deren Qualitäten heran zu kommen. Aber außen bunt angezogen die eigene Haut zu Markte tragen, innen aber hohl und leer zu sein und ansonsten sinnlos in der Gegend rum zu stehen, das verbindet sie dann doch.

Eine eingängige Begrifflichkeit wäre also gesucht. Vielleicht in Anlehnung ans It-Girl das WeT-Haus? Aber es ist zu sachlich und wenig originell, aus WerbeTräger einfach nur das Kurzwort zu bilden.

Interview zum Start von herdnerd.de

DirkNB: Am 01. März startet der neue Blog herdnerd.de, muss das denn sein?
Herdnerd: Nein. Aber ich hatte Lust drauf, und die Idee fand ich nicht schlecht. Mal sehen, wie tragfähig sie ist.

DirkNB: Bei dem Namen, der Kombination von Herd und Nerd, befasst sich der Blog mit …?
Herdnerd: … unserer Nahrung und ihre Abarten aus der Sicht eines ambitionierten Amateurs, wobei das eine eher sehr wohlwollende Übersetzung des Begriffs „Nerd“ ist. „Fachidiot“ wäre auch eine Variante, trifft aber genausowenig ins Schwarze.

DirkNB: Es geht also ums Essen. Dafür gibt es unter anderem auch schon diesen Blog hier. Wird es da nicht viele Dopplungen geben?
Herdnerd: Es wird Beiträge geben, die vom Herdnerd für RundumGenuss geschrieben werden und umgekehrt. Aber beide haben auch ihre Spezialstrecken. Während der Herdnerd Themen durchaus auch mal kritischer anpackt, wird sich RundumGenuss nicht nur ums Essen, sondern auch um die schönen Seiten des Lebens drehen, wobei diese sehr weit definiert sind.

DirkNB: Worin unterscheidet sich herdnerd.de von anderen vergleichbaren Blogs?
Herdnerd: Es geht monothematisch ums Essen und Trinken, und es geht um die große Vielfalt und den Wahnsinn bei der Nahrungsaufnahme durch den Menschen. Dabei wird es auch viele kurze Beiträge geben, fast im Twitterstil, allerdings ohne die Beschränkungen des Microblogging. Dazu werden auch viele Essensbilder kommen, die aber eher dokumentarischen als fotografischen Wert haben.
Was das Themenspektrum betrifft, ist der allgemein gültige Tipp: Einfach mal reinschauen und überraschen lassen. Und sicherheitshalber gleich den Newsfeed abonnieren, damit man keine Überraschung verpasst. Diese kann übrigens beidseitig sein: beim Leser und beim Autor.

DirkNB: Aber Twitter ist auch mit dabei. Die Updates werden über @dirknb veröffentlicht. Ich danke für das Selbstgespräch Interview.

Ausnahmen, die die Regel bestätigen

Eigentlich sollte man nur darüber einen Blogbeitrag schreiben, worüber man auch Bescheid weiß. Hier bilden wir mal die erste Ausnahme, habe ich doch die bisherigen Etappen zum Ereignis aktiv ignoriert, soweit es ging.

Das Ereignis ist selber aber auch eher eine Ausnahme: Deutschland richtet das Finale des Eurovision Song Contest aus. Dafür hat unser Land bisher kein Abo erhalten, das letzte Mal, dass dieser Wettbewerb gewonnen wurde, ist schon etwas her, so dass wir den Sieg auch eher als Ausnahme bezeichnen dürfen.

Allerdings kommt man, wenn man in Norddeutschland wohnt, nicht einfach an diesem Brimborium vorbei, ist doch der NDR der bei der ARD dafür verantwortliche Sender. So verwundert es nicht, wenn es auch und gerade in seinen Sendern ein wenig gepusht wird. Dem Vorentscheid bin ich ja noch geschickt ausgewichen, aber im Autoradio wurde dann doch der Siegertitel gefeiert. Wie ich dem einschlägigen Internetangebot entnehme, heißt er „Taken By A Stranger“.

Auf der angegebenen Seite ist auch ein Mitschnitt aus der Show mit dem Lied zu sehen. Das erinnert mich doch arg an die Zeit kurz nach dem letzten ESC, auf dem Lena so triumphal gewann. Große mahnende Stimmen wurden laut, die die Frage stellten, wer denn des Spektakel bezahlen soll? Ist es Gebührengeldverschwendung? Und vieles andere mehr.

Die Fragen sind wohl erhört worden, denn beim aktuellen ESC-Beitrag Deutschlands darf man sicher sein, dass die Fragen nach dem fehlenden Geld für die Ausrichtung des nächstjährigen Eurovision Song Contestes nicht in Deutschland gestellt werden. Sowas musikalisch dünnes habe ich schon lange nicht mehr gehört. Eine vordere Platzierung beim Wettbewerb bleibt also die Ausnahme.

Alles Wurst

Manchmal liebe ich ja die Presse, vor allem, wenn sie schöne, sachlich fundierte und möglichst investigative Artikel enthält. Ein Schuss Aufklärung bzw. Bildung kann ja auch nicht schaden, vor allem, wenn das auch noch unabhängig irgendwelcher Geldgeber passiert.

So fand sich in Welt und Berliner Morgenpost unter dem Label „Ernährung“ ein Artikel mit der Überschrift: „So wollen Forscher die Fettbombe Wurst entschärfen“. Der Anrisstext sagt, worum es geht: „Magere Zeiten für die deutsche Wurst: Lebensmitteltechniker wollen Mortadella, Wiener und Salami vom Fett befreit. Ob das die Käufer schlanker macht?“

Dazu zwei Gedanken: Mittlerweile hat die Forschung gezeigt, dass das Fett in der Ernährung nicht wesentlich an der Fettlebigkeit der Bevölkerung schuld ist. Vieles deutet eher auf die Bewegungsarmut und die Kohlenhydrate hin. Außerdem ist Fett ein wichtiger Geschmacksträger, dessen Entzug also aromatisch ausgeglichen werden muss. Da möchte ich mir nicht vorstellen, was stattdessen in die Wurst reingerührt wird.

Zum anderen haben die Deutschen natürlich eine große Wursttradition und -vielfalt. Gleich nach der Brotvielfalt ist das abwechslungsreiche Wurstsortiment ein Markenzeichen Deutschlands, nirgendwo sonst weltweit kann man aus mehr Sorten wählen. Aber hier zeigte der Autor mit traumwandlerischer Sicherheit, dass man sich wunderbar vergreifen kann: Mortadella und Salami sind nun keine Wurstsorten, die für die deutsche Esskultur stehen, werden sie doch eher in Italien verortet. Und selbst bei der „Wiener“ (auch als „Franfurter“ bekannt) streiten sich die jeweiligen Lokalpatrioten noch, ob sie wirklich aus Frankfurt/Main oder doch aus Wien kommen.

Nachtprogramm statistisch

Noch weiß ich nicht, was mir folgende Statistik sagen soll, aber ich habe mich mal die letzten 4 Wochen beobachtet und dabei aufgeschrieben, mit welchem TV-Programm mein Fernseher nach dem Einschalten startet. Sicher ist der Fakt an sich erst mal uninteressant, vielmehr zeigt er aber – und das ist die eigentliche Erkenntnis – was ich am Vorabend für einen Sender als letzten gesehen habe.

Die Zusammenfassung sieht wie folgt aus:

1. ZDFtheater 5
3sat 5
3. EinsPlus 4
4. WDR 3
ZDF_neo 3
6. QVC 2
ZDF 2
BR alpha 2
9. Channel21 1
NDRfernsehen 1

Was zeigen diese Werte?

  • Bei aller Sendevielfalt scheint man wirklich nur eine handvoll Sender hauptsächlich zu sehen.
  • Kabarett/Satire (1., 2., 4., 10.), Kochen (2., 3., 7., 6., 9.) und Wissenschaft (5., 8.) scheinen meine Lieblingsprogramme zu sein.
  • Diese scheint es Spätabends ganz gut zu geben.

Vielleicht gibt es auch noch mehr Schlussfolgerungen. Aber mehr fällt mir gerade nicht auf.

Und täglich grüßen Robbie und Gary

Musik ist schön. Deswegen wird sie auch so gern von Radiosendern gespielt. Bei aktuellen Top10-Titeln erübrigt sich dann meist auch der Kauf des Titels, egal, ob von CD oder als MP3, da sie so oft gespielt werden.

Aktuelles, ohrenfälliges Beispiel sind die Herren Barlow und Williams mit dem gefälligen Song „Shame“. Als regelmäßigem und täglichem Radiohörer wird er mir murmeltierisch täglich um die Ohren gehauen, so dass das gefällige Wohlgefühl mittlerweile schwindet.

Das Schlimme: In meiner Radiosendung habe ich ihn auch schon gespielt, auch, wenn das schon am 29.08.2010 war. Den allgemeinen Musikauswahlregeln von „RundumGenuss“ zufolge wird er damit frühestens in einem Jahr wieder zu hören sein, außer natürlich, er wird von Hörerinnen oder Hörern gewünscht.

Stellt sich also die Frage, warum die Radiostationen das Ding jetzt wieder abdudeln, bis es keiner mehr mag und es demzufolge nicht mehr verkauft wird. Ein paar auserlesene Einsätze in der Haupthörzeit wirken da doch sinnvoller. Aber vermutlich kann die Musikindustrie nicht genug Mainstream produzieren, um die frei werdenden Plätze in den Plaxlisten adäquat zu besetzen.

Der Einsturz des Kopfkinos

Sollte man den Deutschen Radiopreis, seit diesem Jahr mit auf der großen Preisliste der Medien, im Fernsehen übertragen? Viele Radiosender taten es, und das war auch gut so. Aber das Fernsehen? Ich bin zwiegespalten.

Wer sich ein wenig mit dem Medium Radio beschäftigt, wird früher oder später auf den Satz stoßen: „Radio ist Kino im Kopf.“ Aus dem Empfangsgerät kommt nunmal nur Ton, der Hörer ist gefordert, sich daraus selbst in Bild zu machen. Beim Hörspiel ist das ein sehr vordergründiges Bestreben, aber auch bei der normalen Moderation fangen die „kleinen grauen Zellen“ (nach Hercule Poirot) ganz unbewusst an zu arbeiten und bauen zur Stimme den Mund, die Nase, das Gesicht, den Hals bis schließlich den ganzen Körper.  Sicher sind die Phantasien mehr vage als konkret, aber einen Typus hat wohl jeder vor dem Auge, wenn er eine Stimme hört …

Und dann fingen die Radiosender an, Fotos ihrer Moderatoren ins Internet zu stellen. Eine Unsitte! Sicher entspricht es der Neugierde der Hörer, ihre Tagesabschnittsbegleiter auch mal zu sehen, aber wer weiß, wieviele Phantasien und Träume in sich zusammengefallen sind. Dabei sind derartige Bilder meist noch geschönt und gestellt.

Dann kam das Fernsehen und übertrug das Beste vom Besten beim Deutschen Radiopreis; der Begriff „Radiogesicht“ bekam viele belebte Bestätigungen und man konnte deutlich sehen, warum die Moderatorinnen und Moderatoren beim Radio sind und nicht beim Fernsehen: Weil sie wunderbares Radio machen können mit vielen Qualitäten, die es beim Fernsehen nicht braucht und die auch deswegen dort nichts zu suchen haben.

Schnittmengen in der Logik – Haar in der Suppe

Die Werbung, vor allem auch im Fernsehen, hat eine gewisse Bildsprache. Weiße Wäsche, so unmodisch sie auch immer sein mag, steht für Reinlichkeit, ähnlich wie in der Sage steht der Fuchs für Schläue, lächelnde Gesichter stehen für Lebensfreude usw. usf. (oder für Lateiner: etc. pp.). Eine Schere steht im Allgemeinen dafür, dass man etwas abschneiden kann/soll/muss.

Nun interessiert mich Werbung für Haarspülungen, vor allem, wenn sie langhaarige Frauen ansprechen soll, eher weniger. Aber ein altbewährtes Sujet eines entsprechenden Spots geht mir nicht aus dem Kopf. Das Bild, dass da verwendet wird, gibt es gefühlt schon seit den 1980er Jahren, immer wieder frisch aufgenommen. Seit damals beschleicht mich das Gefühl, dass damit etwas nicht stimmt. Die Frage ist nur: Stimmt was am Sujet nicht oder an meiner Logik?

Defektes Haar soll sich entweder mit der Spülung reparieren lassen oder soll abgeschnitten werden. Soweit, so gut. Nun wird aber zum Schluss die Schere zerbrochen, was für mich ein Bild dafür wäre, dass man nichts abschneiden muss. Der zu hörende Text lautet aber „Entweder … (Bild von Schere beim Zerbrochenwerden) oder … (Bild der Spülung)“. Also: Entweder müssen die Haare NICHT abgeschnitten werden, oder man nehme die Spülung. Negieren wir den ersten Teil der Aussage, wird aus der entweder-oder-Verknüpfung (Antivalenz) eine und-Verknüpfung (Konjunktion), damit die Aussage als ganzes wahr bleibt. Also soll man die Haare mit der Spülung behandeln UND abschneiden. Warum dann noch spülen?