Völlig humorbefreit

Manchmal fragt man sich schon, wie humorbefreit manche Leute sein können. Aber vermutlich ist es mit dem Humor auch wie mit dem Geschmack: Jeder hat einen anderen und man kann nicht über ihn streiten. Auslöser für diese (küchen-)philosophischen Betrachtungen ist ein Kommentar der hiesigen Regionalzeitung. Ihr stellvertretender Chefredakteur hatte sich offenbar die Ausgabe des “Neo Magazin Royal” (ZDFneo/ZDF) mit Jan Böhmermann angesehen, in der der Wahlsieger eines der hiesigen Wahlkreise einer satirischen Auseinandersetzung unterzogen wurde. Diese gefiel wohl nicht. Auch ein paar Leser-Kommentare sind beifallspendet dem Artikel des NK-Autors beigefügt.

Mittlerweile gibt es sogar einen zweiten NK-Autoren, der sich dem Thema (auf Anweisung?) angenommen hat und schlägt in die selbe Kerbe. Immerhin waren beide so zurückhaltend, das Wort “Staatsfunk” in dem Zusammenhang zu vermeiden, es wäre auch schwierig geworden, es in den Kontext einzubauen, wobei es an einigen Stellen durchaus etwas zwischen den Zeilen durchschimmert.

Mal grundsätzlich: Wer sich ins öffentliche Leben bewegt wie Herr Amthor, muss mit Reaktionen rechnen. Und wer dabei einen eigenen Weg geht und damit aus der breiten Masse des Konformismus herausragt, muss ebenso mit Satire rechnen. Das bezieht sich übrigens nicht nur auf den aktuellen Fall, das gab es schon immer. Jan Böhmermann steht da in einer langen Tradition einer Art von Polit-Comedy – selbst aus Zeiten, als es das Wort Comedy noch gar nicht gab, als sogenannte Parodisten in ihren Sketchen eher persönliche Eigenheiten aufgriffen als politische Inhalte.

Da waren die Darstellungen eines Willy Brandt durch Thomas Freitag noch witzig, die Kohl- und Strauß-Parodien zahlloser Künstler zwischen originell und schrecklich und selbst aktuelle Arbeiten beispielsweise eines Matthias Richling, der in seinen Parodien schon immer Eigenheiten der Parodierten einbaute, die diese nicht mal haben, verdienen eher einer sachlichen Kritik als das Aufmerksamkeit erheischende Mimimi der hiesigen NK-Autoren. Der unterstellte Grund für das Schweigen von Herrn Amthor im letzten Satz der Kommentarreaktionsauswertung bezieht sich vermutlich auch auf sie, nur, dass sie es dem Vorbild bietenden CDU-Politker nicht gleichtun.

Vielleicht sollte man sich mal Gedanken über die aktuelle Satire in ihrer Gesamtheit machen und vielleicht doch mal ein paar Schubladen mit Definitionen aufmachen (dem Klischee nach eine deutsche Grundtugend), um ein Bewertungsraster zu erhalten. Sicher sind die Grenzen zwischen Comedy, Satire, Kabarett, Cabaret, Kleinkunst, politischem Kabarett, Polit-Comedy, Witz u.a. Untergruppen fließend, und nicht jedes Mal lässt sich einem Protagonisten eine Kategorie fest zuordnen. Aber immerhin dürfte das bei den einzelnen Sketchen gelingen. Wenn man sich darüber tiefergehende Gedanken macht, stellt man schnell fest, dass das, was uns derzeit medial vorventiliert wird, irgendwas zwischen (Polit-)Comedy und Satire ist: leicht verdaulich und massentauglich. Echtes politisches Kabarett, zumindest mit tiefgreifender Analyse und ggf. mit Auswegweisung, aber trotzdem lustig, ist Mangelware.

Menschen, die durch ihre Eigenheiten unverwechselbar oder – vielleicht besser formuliert – erkennbarer sind, werden immer damit zu leben haben, wenn sie sich in die Öffentlichkeit begeben und engagieren, an genau diesen Eigenheiten festgemacht zu werden. Wer dabei Bedeutung erlangt, bei dem reicht meist wenig, um ihn zu identifizieren: “Birne”, “Raute“, “… in 10 Minuten … “, “Bin ich schon drin?”, und ich möchte wetten, dass jedem Leser sofort die dazugehörigen Namen einfallen. Herr Amthor ist in der satirisch medialen Öffentlichkeit angekommen. Schauen wir mal, was er draus macht …

P.S.: Einen schönen Kommentar gibt es mittlerweile auch schon zum Kommentar.

 

Googles Datensammellager entdeckt

Dass Google auch eine große Datensammelmaschine ist, sollte mittlerweile allgemein bekannt sein. Die Frage, die sich in dem Zusammenhang stellt, ist diejenige nach dem Speicherort der Daten. Damit meine ich nicht irgendwelche anonymen Rechenzentren, von denen nur Eingeweihte Wissen, wo sie sich befinden. Ich meine wirklich ganz konkret die persönlichen Daten.

Manchmal muss man sich, wenn man detektivische Arbeit leistet, nicht an den Details festmachen, die man findet, sondern eben auch mal an denen, die man nicht findet, obwohl sie da sein müssten. Dieser Gedanke hat mich auf die Spur zu meinen Daten gebracht. Der letzte entscheidende Nachweis fehlt zwar noch, aber das dürfte eine Frage der Zeit sein.

Wer Google Drive benutzt, der sollte sich mal zwei Sachen vergleichend anschauen: Das ist die Größe des entsprechenden Ordners auf der Festplatte und andererseits die Angabe der Drive-Software, welchen Speicherplatz belegt ist. Hier die entsprechenden Angaben bezogen auf meinen Rechner und meinen Account:

Bloggen ist gefährlich

Bloggen ist gefährlich. Der Blogger sollte sich immer seiner Verantwortung bewusst sein, was seine Schreibereien so im wahren Leben anrichten können, vor allem, wenn er einen zum Teil ironisierenden Schreibstil pflegt. Ein Kabarettist hat mal den Gedanken geäußert, dass die Realität die Tendenz hat, die Satire einzuholen.

So erschreckte mich, nachdem ich vor einiger Zeit über die DriveInisierung philosophiert hatte, eine Meldung der Futurezone: Rewe testet “Drive-in-Supermarkt”. Ob der Test wirklich von Erfolg gekrönt wird, bleibt abzuwarten; auch eine Einführung in Neubrandenburg ist skeptisch zu beurteilen, zieht sich Rewe wohl gerade auch mit einem seiner größeren Märkte aus der Stadt zurück.

Medien am Sonntag

Nachdem die meisten Tageszeitungen ihre Leser mit einer extradicken Samstagsausgabe ins Wochenende schicken, leisten sich einige große Blätter auch eine Sonntagsausgabe. Wer kennt sie nicht: WamS, BamS, FAS usw. Ich vermute mal, dass es am Deutschen Arbeits- oder Presserecht liegt, dass diese Zeitungen zwar den Namen ihrer werktäglichen Schwestern tragen, meist aber recht eigenständig produziert werden. Daneben gibt es dann auch noch die Zeitungen, die nur sonntags erscheinen, in der Region heißen die meist irgendetwas mit Blitz am Ende.

Aber einige dieser Sonntagsmedien, vor allem, wenn sie ungefragt oder ungebeten ins Haus kommen, sind doch manchmal lästig oder stören sogar richtig. So ist es mir heute früh passiert. Und dabei war es dann noch nicht mal das Original, sondern nur eine Billigausgabe der KamS. Kennen Sie nicht? Doch, doch. Nur vielleicht unter anderem Namen. Sie kommt auch mal unter der Woche ins Haus, meist aber im Wochenende, vor allem, wenn es um private Empfänger geht. Meist nervt sie auch eher, wenn sie beim Nachbarn ist, wenn sie selber hat, dann stört sie einen auch weniger.

Das Druckerzeugnis, was ich meine, wird auch eher von Eigenheim- oder Autobesitzern gehalten, Mieter haben sie seltener. Und wenn man sie Spalte für Spalte nutzt, hat man davon durchaus auch einen gewissen Mehrwert, zu ungünstigen Zeitpunkten stören sich aber die Nachbarn dran. Wie eben im meinem Fall, sonntags vormittags, vor allem, wenn man ihn – also den Sonntag – ruhig angehen lassen will. Aber das hat er nun mal so an sich, der Kärcher am Sonntag, der nicht mal einer war, sondern nur ein Nachbau.

(Freiluftgebloggt: 13°11’01″E, 53°25’20″N, Aussichtspunkt Wanzkaer See an der L 34, O2-Netz stabil, EDGE, e-plus stabil, GPRS, Ausblick: http://twitpic.com/20fpjb)

Der TV-Tipp: Lasst Euch einweisen

Mit “Neues aus der Anstalt” zeigt das ZDF im Abstand von ca. 5 bis 6 Wochen die momentan beste Satiresendung im deutschen Fernsehen. Die aktuelle Ausgabe (Nr. 32), eben gerade über die Bildschirme gegangen, sollte von allen politisch interessierten Menschen auswendig gelernt werden! Wer sie verpasst hat, sollte unbedingt versuchen, sie irgendwo in der Wiederholung bzw. in der ZDF Mediathek zu gucken!

Die Wiederholungstermine:

  • 24.02., 2:30 Uhr, ZDF
  • 25.04., 19:40 Uhr, ZDFtheaterkanal
  • 25.04., 23:45 Uhr, ZDFneo
  • 27.02., 15:02 Uhr, ZDFinfokanal
  • 28.02., 20:15 Uhr, 3sat
  • 06.03., 21:30 Uhr, ZDFinfokanal

Nächste neue Sendung: 16.03., 22:15 Uhr, ZDF

Update: Ein Mitschnitt der Sendung liegt zur Ansicht vor.

Programmplanung ist anders

Als Freund intelligenter Fernsehunterhaltung wurde ich gestern (12.09.2009) vor eine ggf. unlösbare Aufgabe gestellt. Politisches Kabarett, Satire, Kleinkunst schaue ich mir gern an, kommt es zwar auch nicht sehr häufig im Fernsehen vor und wenn, dann zu ungünstigen Zeiten, meist des Nächtens für den aufgeweckten Zuschauer. Aber ich will mich nicht beklagen, bin ich doch der Bedienung von Aufnahmetechnik mächtig.

Aber gestern wurde es schwierig. Müssen sich die Sender, vor allem auch noch aus der gleichen Sendergruppe, selbst Konkurrenz machen? Der Blick auf die Menükarte:

  • 20:15 Uhr, rbb, 9. Großes Kleinkunstfestival (1) ( bis 21:45 Uhr)
  • 20:15 Uhr, 3sat, Pispers und Gäste (bis 21:00 Uhr)
  • 21:00 Uhr, 3sat, Man(n)tra (bis 21:45 Uhr)
  • 21:45 Uhr, 3sat, Alles außer Hochdeutsch (bis 22:30 Uhr)
  • 21:45 Uhr, WDR, Stratmanns (bis 22:30 Uhr)
  • 22:05 Uhr, rbb, 9. Großes Kleinkunstfestival (bis 23:35 Uhr)
  • 22:05 Uhr, WDR2, Zugabe (bis 24:00 Uhr)
  • 22:15 Uhr, NDR, The Last Night of The Proms 2009 (bis 23:45 Uhr)
  • 22:30 Uhr WDR, … und BASTA (bis 23:15 Uhr)
  • 22:30 Uhr, 3sat, heute-show (bis 23:00 Uhr)

Hinzu kamen noch ein paar andere Sendungen, die ich mir vielleicht ansehen wollte … Muss sowas, wenn überhaupt, immer so gebündelt auftreten.

Heute gehts ja weiter:

  • 20:15 Uhr, ProSieben, Simpson – Der Film
  • 20:15 Uhr, 3sat, Seitensprung spezial
  • 20:15 Uhr, BRalpha, Satire-Gipfel
  • 20:30 Uhr, ARD, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, ZDF, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, RTL, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, SAT.1, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 20:30 Uhr, Phoenix, Das TV-Duell Merkel – Steinmeier
  • 21:00 Uhr, NB-Radiotreff 88,0, RundumGenuss
  • 21:35 Uhr, ZDFtheaterkanal, Michael Quast und Philipp Mosetter lesen Schiller
  • 22:05 Uhr, ProSieben, Team America

Argh. Muss das sein? So viele Aufnahmegeräte habe ich nicht!

Morgengrauen

Der morgendliche Blick in den Spiegel ist mittlerweile doch manchmal erschreckend. Es ist doch erstaunlich, wie ein Gesicht die Gefühlswelt ausdrücken kann.

Aber wie heißt es doch so schön: Wer morgens zerknittert aufsteht, hat den ganzen Tag über Entfaltungsmöglichkeiten.

Gurkenscheiben auf dem Antlitz sollen da ja helfen. Was man aus den Gurken besseres machen kann, dazu gegen Mittag hier mehr. Wer eine Salatgurke, ein paar Tomaten, etwas durchwachsenen Speck (o. ä.). eine Zwiebel und natürlich Gewürze und Kräuter zu Hause hat, kann dann mitkochen.

Warum aus Premiere Sky wurde – Die ganze Wahrheit

Das deutsche Pay-TV hat seit Anfang April einen neuen Namen. Ganz früher hießt es mal Teleclub, dann kam Premiere, DF1, dann wurde aus DF1 Premiere und nun aus Premiere Sky. Eine Erfolgsgeschichte ist es nicht unbedingt, zumindest aus wirtschaftlicher Sicht.

Premiere schrieb rote Zahlen. Weil das durch die einheimische Wirtschaft nicht aufgefangen werden konnte, übernahm Rupert Murdoch und seine News Corp. große Teile des Senders, um ihn mit neuen Ideen profitabel zu machen. In den letzten Wochen und Monaten wurden alle Einnahmequellen und Kostenstellen abgeklopft, wo mehr verdient und weniger verbraucht werden könne. Jede Chance sollte genutzt werden.

Es gibt eine Flüssigkeit, die auch von Premiere/Sky genutzt wird, und die zu den teuersten der Welt gehört. Literpreise von über 1700 Euro sind keine Seltenheit. Das ist doch ein schönes Detail, wo man viel sparen kann. Nur: Wie kann man diese Erkenntnis nutzen? Da wurde etwas Gehirnschmalz eingesetzt und eine Lösung gefunden. Zu Rubert Murdochs News Corp. gehörte auch eine Firma mit Sky im Namen, die auch Pay-TV, wenn auch anderswo, anbot. Das passte.

Sky ist ein so schönes und vor allem kürzeres Wort als Premiere, dass man viel spart, wenn man nur noch 3 statt 8 Buchstaben auf das Papier bringt. Also verbraucht man viel weniger von dieser kostbaren und teuren Flüssigkeit namens Druckertinte.

Gibt es bei den umfallenden Reissäcken in China eigentlich Bären?

Das sind doch mal Fragen und Themen, mit denen sich die Menschen unbedingt befassen müssen. Die Weltwirtschaftskrise (ob nun herbeigeredet oder nicht), Politikverdrossenheit (Welcher Politiker macht eigentlich noch vernünftige Politik?), Umwelt- und Nahrungsmittelskandale fallen in eine große Unbedeutsamkeit.

Denn: Wenn er es machen könnte, er würde wie niemand geringeres als John F. Kennedy aufstehen und sagen: “Isch bin ein Berliner!” Und damit meine ich nicht den erstbesten Pfannkuchen aus der Bäckerei des Vertrauens, sondern “Knut“. Wer ist eigentlich Knut?

Skat, Rommé, Doppelkopf, Poker, 17und4, …

Heraus mit den Kartenspielen! Es ist soweit, das Spielen erlebt eine Renaissance. Aber vor das Spiel hat der vielzitierte liebe Gott noch 2 Tätigkeiten gestellt, ohne die es unmöglich wäre. Damit meine ich nicht Bier öffnen und Knabbereien kaufen.

Karten müssen, bevor man mit ihnen spielt, ja erstmal gegeben werden. Aber das allein reicht ja auch noch nicht aus, davor gilt es, die Karten auch zu mischen! Eine Tätigkeit, die zur Zeit gaaaanz groß geschrieben wird in Neubrandenburg, findet doch hier gerade das “Mischen olümpick” statt. Schweißtreibend, bei dem Wetter, wo schon nichtstun den menschlichen körper von außen befeuchtet. Richtig Tauzeit für Dicke. 😉