Vegetarisch kochen für Gäste

Keine Angst, ich falle nicht vom Glauben ab. Aber unter der o. g. Überschrift veröffentlichte unlängst ein Werbeblättchen* einen Expertentipp der Dipl. Ernährungswissenschaftlerin Kathleen Peterka, in Personalunion auch noch Redakteurin für das Druckwerk. Folgenden Gedanken kann man sich ja mal auf der Zunge zergehen lassen:

… mit der vegetarischen Genießerküche. Längst hat sie sich vom „Essen von Beilagen“ emanzipiert. Aromatische Küche ist angesagt. Die Gerichte sind durch … Dämpfen und Dünsten fettarm und durch den Einsatz von vielen Gewürzen auch gut verträglich.

Diese herausragenden Eigenschaften gehen natürlich der normalen Küche ab. Wer erinnert sich nicht mit Grausen an fade Rindergulasch, an fetttriefende Saltimbocca oder unverträgliche Hühnersuppen. Kochtechniken wie Dämpfen und Dünsten sind in der normalen Küche verboten. Wussten Sie das nicht? Auch die Verwendung von Kräutern und Gewürzen ist allein der vegetarischen Küche vorbehalten.

Aber es werden noch weitere Kochweisheiten unters Volk gebracht, die vorher auch noch kein Mensch kannte:

Ein Menü lebt von den Gegensätzen … Auf eine cremige Suppe kein „suppiges“ Gericht wie Ragout folgen lassen. Eher etwas „zum Beißen“ wie überbackenes Gemüse oder ein knackiges Wokgericht.

Ein deutschsprachiger Satz lebt von den Verben. Auf ein Subjekt folgt das Prädikat und das Objekt. Fängt man mit dem Objekt an, folgen Prädikat und Subjekt in der Reihenfolge. Nur bei Nebensätzen steht das gebeugte Verb am Ende, aber es ist in jedem Fall vorhanden. Wenn, dann verzichtet man mal auf das Objekt.

Böse Zungen behaupten, Vegetarismus, vor allem in seinen schärferen Formen,  wäre eine Essstörung. Sicher ist das Weglassen von Verben weniger gesellschaftlich relevant wie das Weglassen von Fleisch. Zu einem vollwertigen Deutsch gehören die Tu-Wörter aber dazu.

*) Tip der Woche (17.12.2012)

Die Vielfalt machts

Die regionale Presse, zumindest in ihren Kerngebieten, hat gern mal eine gewisse Monopolstellung. Einzige Konkurrenz ist meist nur der Boulevard. Da kommt es für eine funktionierende Pressevielfalt darauf an, diese in sich abzubilden. typische Lokalthemen stehen dann bei investigativen Reportagen.

Das drückt sich hin heutiger Zeit dann auch gern mal in den Webangeboten bzw. ihren nachfolgenden Feeds u.ä. aus.

So fand ich heute in meinem Reader einen Artikel über adventliche Gemütlichkeiten gleich unter einer Darstellung rechter Netzwerke in M-V. Daumen hoch!

Kultiges Essen

Das Jahr neigt sich seinem Ende zu und so freuen wir uns schon mal auf das Silvester-Fernsehprogramm. Die Anstalten kehren so einiges aus den Archiven, aber das einzige, was wirklich sein muss, ist „Dinner for one“.

Damit ihr es nicht verpasst, gibt es hier wie jedes Jahr, den besonderen Service der Ausstrahlungstermine. Schaut einfach auf diese Seite und schon wisst ihr, wann über den Tigerkopf gestolpert wird.

Schneller als die Zeit

Jamie Oliver ist schon ein interessanter Koch. Man muss ja nicht alles, was er macht, gut finden, aber er hat das Kochfernsehen (und nicht nur das) durchaus bereichert, sei es die Sendungsform und natürlich auch die Rezepte. Auch in Deutschland ist er nicht unbekannt, im Moment ist es im wesentlichen der Sender sixx, der seine Sendungen präsentiert.

Womit wir auch schon beim Thema sind. Samstags wird derzeit die Sendung „Jamies 30 Minuten Menüs: Genial geplant – blitzschnell gekocht“ gezeigt, in der er in knapp 30 Minuten zwei bis vier Gerichte für mehrere Personen auf den Tisch bringt, eben ein kleines Menü. Schaut man sich die Sendung allerdings genauer an, stellt man schnell fest, dass Jamie Oliver nicht nur ein guter Koch ist, sondern auch die Physik, vermutlich die Relativitätstheorie, revolutioniert zu haben scheint.

Zählen wir mal zusammen: Die Sendung hat einen Vorspann, dann wird erklärt, was man alles in der Küche für das aktuelle Menü braucht. Natürlich endet die Sendung mit dem Abspann und der Präsentation des Ergebnis. Zusammen mit der 30-minütigen Zubereitungsphase ergibt sich die Länge der Sendung.

Schauen wir in eine Programmzeitschrift, sehen wir das Wunder: Samstags laufen 5 Folgen der Sendung ab 12 Uhr und enden um 14:10 Uhr. 2 Stunden, 10 Minuten, bzw. 130 Minuten für 5 Sendungen, das macht 26 Minuten pro Sendung, und dabei sind die Trailer und andere Einspieler zwischen den Sendungen, die es natürlich auch gibt, noch gar nicht berücksichtigt … 😉

Nachteil der Transparenz

Wo doch gerade gestern schon über die 20-Uhr-Tagesschau geschrieben wurde, setzen wir heute gleich mal nach. Hingucken ist manchmal angesagt, auch, wenn eine Sendung noch nicht wirklich begonnen hat. Das Ritual ist (fast) immer das selbe: 10 Sekunden vor 20 Uhr beginnt noch ein kurzer Werbespot, dann sieht man 3 Sekunden die Uhr und dann fängt die Sendung an.

Seitlich sieht man in der Situation den Moderator oder auch die Moderatorin. Konzentriert wird auf das Erleuchten des roten Lichtes auf der Sprecherkamera gewartet. Aber der Zuschauer sieht schon was. Noch während die Musik des Vorspannes läuft, strafft sich plötzlich der Körper und einen Wimpernschlag später wird die Lächelmaske aufgesetzt.

Ja, genau: die Lächelmaske. Das geschieht bei einigen beinahe mit einem Ruck, so dass das irgendwie unangenehm auffällt. An der Stelle sollte noch mal nachgearbeitet werden. Entweder sollten die Sprecherinnen und Sprecher schon lächeln, wenn diese Seitenkamera läuft oder die Kamera sollte was anderes zeigen als einen plötzlich ergrinsenden Fernsehmenschen.

Vielfalt ist Programm

Wie viele frei empfangbare TV-Sender können wir zur Zeit empfangen? Auf meiner Fernbedienung liegt das letzte deutschsprachige Programm auf Platz 70. Da sind dann aber auch div. Shopping- und religiöse Sender sowie die ausländischen Programme mit dabei. Eine Umfrage hat mal ergeben, dass die Mehrheit der deutschen Fernsehzuschauer im Schnitt 13 verschiedene Programme guckt.

13 Programme. Welche mögen das sein? Schauen doch mal einen bewusst ausgewählten Zeitraum ins Fernsehprogramm. Die Nacht vom 06. auf den 07. November 2012:

  • Das Erste (ARD): 22:45 bis 05:30 Uhr: US-Wahl 2012 – Die Wahlparty im Ersten
  • ZDF: 23:50 bis 07:00 Uhr: US-Wahl 2012: Die Nacht der Entscheidung
  • RTL: 01:00 bis 06:00 Uhr: Amerika wählt (zusammen mit n-tv)
  • n-tv: 01:00 bis 06:00 Uhr: News Spezial: Amerika wählt (zusammen mit RTL)
  • N24: 01:00 bis 07:00 Uhr: US-Wahl 2012: Obama gegen Romney
  • ZDFinfo: 00:35 bis 05:43 Uhr: Der Amerikanische Bürgerkrieg
  • Phoenix (ARD/ZDF): 00:00 bis 09:00 Uhr: VOR ORT: LIVE Amerika wählt
  • ORF 2 Europe: 00:20 bis 07:00 Uhr: Die Entscheidung
  • BBC World News (engl.): 00:00 bis 07:00 Uhr: News Special: US Election 2012
  • CNN International: quasi rund um die Uhr: America’s Choice 2012: Election Night in America

Hinzu kommen im Parallelbetrieb zahlreiche Radiostationen: Die drei Deutschlandradios, NDR info, die anderen Infowellen im Gemeinschaftsprogramm usw.

Sicher: die USA sind ein wichtiges Land auf der Welt, der US-Präsident wird gern als mächtigster Mann der Welt bezeichnet. Aber trotzdem: Vielfalt in den Medien sieht anders aus.

Korrektur

Im letzten Artikel „Uhr-Placebo“ brachte ich zum Ausdruck, dass mich dieses Uhrumgestelle im Frühjahr und im Herbst überhaupt nicht stört. Im Gegenteil. Aus heutiger Sicht muss ich mich korrigieren.

Mir geht das Uhren umstellen doch auf den Geist. Mein Schlafrhythmus geht durcheinander, meine Konzentration lässt nach, kleinste äußere Einflüsse regen mich auf. Wobei das nicht ursächlich direkt an der Zeitumstellung liegt.

(weiter im Gernot-Hassknecht-Stil) ABER DIE ART UND WEISE, WIE VIELE ANDERE MEDIEN (privat wie öffentlich-rechtlich) DIESES NULLTHEMA ZUR KATASTROPHE HOCHSTERILISIEREN UND IN FORM EINER SELBST ERFÜLLENDEN PROPHEZEIUNG DEN LEUTEN IHRE PROBLEME EINREDEN GEHT MIR DOCH GEHÖRIG AUF DEN SACK!

Uhr-Placebo

Das große Thema im Moment in den Medien: Die Umstellung der Sommer- auf die Winterzeit. Selbst in diesem Blog wird darüber geschrieben! Der Hälfte der in diversen Umfragen Befragten ist das Umgestelle lästig. Eine Reihe von Menschen hat wohl sogar gesundheitliche Probleme durch die Zeitumstellung.

Über unsere Ernährung hat mal jemand gesagt: „Das Ungesündeste an unserem Essen sind die schlechten Gedanken darüber.“ Soll heißen: Wenn einer genau weiß, dass ihm die Zeitumstellung auf den Geist geht, dann tut sie es auch. Ich sage mir aber: „Schön! Eine Stunde länger schlafen.“, und habe (zumindest) mit der herbstlichen Umstellung sowas von keine Probleme.

Liebe Zeitumstellungskritiker, bringt mal etwas „Laissez-faire“ in Euer Leben, genießt selbiges mehr, erfreut Euch am Kontrollverlust und denkt mal an die wirklich wichtigen Sachen, dann fragt ihr Euch sehr bald, warum das mit der Umstellung nicht jeden Monat gemacht wird. Ende der Durchsage.

P.S.: Vielleicht gibt’s auch einfach nur zu viele Uhren.

Ergänzung der Impressen

In den letzten Tagen und Wochen gab es einige Nachfragen von Agenturen und anderen entsprechenden Anbietern, bezahlte Artikel bei herdnerd.de oder rundumgenuss.de  aufzunehmen. Aus diesem Anlass habe ich die Impressen durch einen Gedanken ergänzt.

Eine Bemerkung für die Leser und für die Anbieter bezahlten Contents: Solange ich mir den Luxus leisten kann, versuche ich mich in einer thematischen Unabhängigkeit. Hier schreibe ich nicht für Geld. Ein bisschen versuche ich, meine Unabhängigkeit zu erhalten. Das schließt die Annahme von Rezensionsexemplaren nicht aus (Zusendung bitte nur nach Absprache), aber ob und, wenn ja, wie ich darüber schreibe, bleibt bitte mir überlassen. Danke.

An der Formulierung muss ich noch feilen, aber ich hoffe, der Sinn kommt raus. Der Ziel meiner Blogs ist nicht, sich irgendwie zu monetarisieren. Die Hostinggebühren halten sich in bezahlbaren Grenzen, mein Leben finanziert sich aus anderen Quellen. Eine Zeitung hatte mal den schönen Satz geprägt: „Wir sind käuflich, aber nicht bestechlich.“ Nun ist das Lesen dieses wie auch der anderen beiden Blogs aus diesem Hause sowieso kostenlos möglich, so dass ich mir wohl eine alternative Formulierung, die einen ähnlichen Sinn widergibt, einfallen lassen muss. „Kostenlos zu haben, aber nicht billig.“, wäre eine Idee. 😉

Na, das geht auch besser. Eine der nächsten Mußestunden hilft da sicher weiter.

Setzen, 5 – Und damit Geschäfte machen

Der genussvolle Umgang mit der deutschen Sprache liegt ja durchaus im Interesse eines jeden Autors, egal, ob er eher der schreibenden oder der sprechenden Zunft angehört. Aber manchmal wird einem dieser Genuss doch arg verleidet. Was denken sich eigentlich Aufschreiberlinge dabei, die augenscheinlich ohne Sinn und Verstand Texte in Druck oder anderweitige Vervielfältigung geben, und diese sind dann voller Fehler. Nachdem Korrektoren und andere Fehlerbremsen auf dem Abfallhaufen der Marktwirtschaft entsorgt wurden, ist es kein Wunder, wenn der deutsch voll krass den Abgrund fällt.

Eine der hiesigen Landesregierung nahestehende Institution veröffentlichte heute eine Pressemitteilung doppelt. Die wiederholte Aussendung war einer Korrektur geschuldet, die bei Ortsansässigen keiner bedurfte. Denn ob man hinten oder vorn die Arbeitsagentur betritt, bleibt doch fast beliebig. Nicht geändert wurde eine Adresse des Absenders, die das gewaltige Kunststück vollbrachte, in einem einzigen Wort zweimal den gleichen Fehler, wenn auch mit unterschiedlichen Vorzeichen, zu machen. So firmiert die Einrichtung in der Schweriner

Schloßstrasse

und unterschlägt, dass das Schloss und die Straße nach einer einfachen Regel mit ß und ss ausgestattet werden. Wichtig ist der Buchstabe davor: kurzer Vokal -> ss, langer Vokal -> ß. Vermutlich zu einfach.

Aber auch hiesige Versicherungsvertreter sind Meister im Straßennamenfalschschreiben. Aber selbst hier wird eine der einfachsten Regeln der deutschen Sprache nicht angewandt – oder es gibt eine Lücke in den Geografiekenntnissen. Mit einem offenbar selbst gestalteten Flyer teilt die Agentur mit, dass sie in Kürze in der

Ihlenfelderstraße

ihren Sitz hat und alle Neukunden Rabatt kriegen. Nun bin ich mit Versicherungen m.E. ausreichend versorgt, so dass ich mit inbrünstiger Überzeugung sagen kann: Wenn die nicht mal ihre Straße richtig schreiben können, geh ich da auch nicht hin.

Achja, die Regel. Unter der Voraussetzung, die Ihlenfelder Straße ist nicht nach Mathilde oder Karl-Gustav Ihlenfelder benannt (dann würde richtigerweise die Zusammenschreibung gelten) sondern nach dem gleichnamigen Ort, wo sie zufälligerweise auch hin führt, ist die Auseinanderschreibung das einzig richtige. In vier Worten zusammengefasst und dadurch leicht merkbar: Ort fort, Mann ran. Von einer Gendrifizierung nehme ich Abstand.