Die Vielfalt machts

Die regionale Presse, zumindest in ihren Kerngebieten, hat gern mal eine gewisse Monopolstellung. Einzige Konkurrenz ist meist nur der Boulevard. Da kommt es für eine funktionierende Pressevielfalt darauf an, diese in sich abzubilden. typische Lokalthemen stehen dann bei investigativen Reportagen.

Das drückt sich hin heutiger Zeit dann auch gern mal in den Webangeboten bzw. ihren nachfolgenden Feeds u.ä. aus.

So fand ich heute in meinem Reader einen Artikel über adventliche Gemütlichkeiten gleich unter einer Darstellung rechter Netzwerke in M-V. Daumen hoch!

Kultiges Essen

Das Jahr neigt sich seinem Ende zu und so freuen wir uns schon mal auf das Silvester-Fernsehprogramm. Die Anstalten kehren so einiges aus den Archiven, aber das einzige, was wirklich sein muss, ist „Dinner for one“.

Damit ihr es nicht verpasst, gibt es hier wie jedes Jahr, den besonderen Service der Ausstrahlungstermine. Schaut einfach auf diese Seite und schon wisst ihr, wann über den Tigerkopf gestolpert wird.

Schneller als die Zeit

Jamie Oliver ist schon ein interessanter Koch. Man muss ja nicht alles, was er macht, gut finden, aber er hat das Kochfernsehen (und nicht nur das) durchaus bereichert, sei es die Sendungsform und natürlich auch die Rezepte. Auch in Deutschland ist er nicht unbekannt, im Moment ist es im wesentlichen der Sender sixx, der seine Sendungen präsentiert.

Womit wir auch schon beim Thema sind. Samstags wird derzeit die Sendung „Jamies 30 Minuten Menüs: Genial geplant – blitzschnell gekocht“ gezeigt, in der er in knapp 30 Minuten zwei bis vier Gerichte für mehrere Personen auf den Tisch bringt, eben ein kleines Menü. Schaut man sich die Sendung allerdings genauer an, stellt man schnell fest, dass Jamie Oliver nicht nur ein guter Koch ist, sondern auch die Physik, vermutlich die Relativitätstheorie, revolutioniert zu haben scheint.

Zählen wir mal zusammen: Die Sendung hat einen Vorspann, dann wird erklärt, was man alles in der Küche für das aktuelle Menü braucht. Natürlich endet die Sendung mit dem Abspann und der Präsentation des Ergebnis. Zusammen mit der 30-minütigen Zubereitungsphase ergibt sich die Länge der Sendung.

Schauen wir in eine Programmzeitschrift, sehen wir das Wunder: Samstags laufen 5 Folgen der Sendung ab 12 Uhr und enden um 14:10 Uhr. 2 Stunden, 10 Minuten, bzw. 130 Minuten für 5 Sendungen, das macht 26 Minuten pro Sendung, und dabei sind die Trailer und andere Einspieler zwischen den Sendungen, die es natürlich auch gibt, noch gar nicht berücksichtigt … 😉

Nachteil der Transparenz

Wo doch gerade gestern schon über die 20-Uhr-Tagesschau geschrieben wurde, setzen wir heute gleich mal nach. Hingucken ist manchmal angesagt, auch, wenn eine Sendung noch nicht wirklich begonnen hat. Das Ritual ist (fast) immer das selbe: 10 Sekunden vor 20 Uhr beginnt noch ein kurzer Werbespot, dann sieht man 3 Sekunden die Uhr und dann fängt die Sendung an.

Seitlich sieht man in der Situation den Moderator oder auch die Moderatorin. Konzentriert wird auf das Erleuchten des roten Lichtes auf der Sprecherkamera gewartet. Aber der Zuschauer sieht schon was. Noch während die Musik des Vorspannes läuft, strafft sich plötzlich der Körper und einen Wimpernschlag später wird die Lächelmaske aufgesetzt.

Ja, genau: die Lächelmaske. Das geschieht bei einigen beinahe mit einem Ruck, so dass das irgendwie unangenehm auffällt. An der Stelle sollte noch mal nachgearbeitet werden. Entweder sollten die Sprecherinnen und Sprecher schon lächeln, wenn diese Seitenkamera läuft oder die Kamera sollte was anderes zeigen als einen plötzlich ergrinsenden Fernsehmenschen.

Vielfalt ist Programm

Wie viele frei empfangbare TV-Sender können wir zur Zeit empfangen? Auf meiner Fernbedienung liegt das letzte deutschsprachige Programm auf Platz 70. Da sind dann aber auch div. Shopping- und religiöse Sender sowie die ausländischen Programme mit dabei. Eine Umfrage hat mal ergeben, dass die Mehrheit der deutschen Fernsehzuschauer im Schnitt 13 verschiedene Programme guckt.

13 Programme. Welche mögen das sein? Schauen doch mal einen bewusst ausgewählten Zeitraum ins Fernsehprogramm. Die Nacht vom 06. auf den 07. November 2012:

  • Das Erste (ARD): 22:45 bis 05:30 Uhr: US-Wahl 2012 – Die Wahlparty im Ersten
  • ZDF: 23:50 bis 07:00 Uhr: US-Wahl 2012: Die Nacht der Entscheidung
  • RTL: 01:00 bis 06:00 Uhr: Amerika wählt (zusammen mit n-tv)
  • n-tv: 01:00 bis 06:00 Uhr: News Spezial: Amerika wählt (zusammen mit RTL)
  • N24: 01:00 bis 07:00 Uhr: US-Wahl 2012: Obama gegen Romney
  • ZDFinfo: 00:35 bis 05:43 Uhr: Der Amerikanische Bürgerkrieg
  • Phoenix (ARD/ZDF): 00:00 bis 09:00 Uhr: VOR ORT: LIVE Amerika wählt
  • ORF 2 Europe: 00:20 bis 07:00 Uhr: Die Entscheidung
  • BBC World News (engl.): 00:00 bis 07:00 Uhr: News Special: US Election 2012
  • CNN International: quasi rund um die Uhr: America’s Choice 2012: Election Night in America

Hinzu kommen im Parallelbetrieb zahlreiche Radiostationen: Die drei Deutschlandradios, NDR info, die anderen Infowellen im Gemeinschaftsprogramm usw.

Sicher: die USA sind ein wichtiges Land auf der Welt, der US-Präsident wird gern als mächtigster Mann der Welt bezeichnet. Aber trotzdem: Vielfalt in den Medien sieht anders aus.

Korrektur

Im letzten Artikel „Uhr-Placebo“ brachte ich zum Ausdruck, dass mich dieses Uhrumgestelle im Frühjahr und im Herbst überhaupt nicht stört. Im Gegenteil. Aus heutiger Sicht muss ich mich korrigieren.

Mir geht das Uhren umstellen doch auf den Geist. Mein Schlafrhythmus geht durcheinander, meine Konzentration lässt nach, kleinste äußere Einflüsse regen mich auf. Wobei das nicht ursächlich direkt an der Zeitumstellung liegt.

(weiter im Gernot-Hassknecht-Stil) ABER DIE ART UND WEISE, WIE VIELE ANDERE MEDIEN (privat wie öffentlich-rechtlich) DIESES NULLTHEMA ZUR KATASTROPHE HOCHSTERILISIEREN UND IN FORM EINER SELBST ERFÜLLENDEN PROPHEZEIUNG DEN LEUTEN IHRE PROBLEME EINREDEN GEHT MIR DOCH GEHÖRIG AUF DEN SACK!

Uhr-Placebo

Das große Thema im Moment in den Medien: Die Umstellung der Sommer- auf die Winterzeit. Selbst in diesem Blog wird darüber geschrieben! Der Hälfte der in diversen Umfragen Befragten ist das Umgestelle lästig. Eine Reihe von Menschen hat wohl sogar gesundheitliche Probleme durch die Zeitumstellung.

Über unsere Ernährung hat mal jemand gesagt: „Das Ungesündeste an unserem Essen sind die schlechten Gedanken darüber.“ Soll heißen: Wenn einer genau weiß, dass ihm die Zeitumstellung auf den Geist geht, dann tut sie es auch. Ich sage mir aber: „Schön! Eine Stunde länger schlafen.“, und habe (zumindest) mit der herbstlichen Umstellung sowas von keine Probleme.

Liebe Zeitumstellungskritiker, bringt mal etwas „Laissez-faire“ in Euer Leben, genießt selbiges mehr, erfreut Euch am Kontrollverlust und denkt mal an die wirklich wichtigen Sachen, dann fragt ihr Euch sehr bald, warum das mit der Umstellung nicht jeden Monat gemacht wird. Ende der Durchsage.

P.S.: Vielleicht gibt’s auch einfach nur zu viele Uhren.

Ergänzung der Impressen

In den letzten Tagen und Wochen gab es einige Nachfragen von Agenturen und anderen entsprechenden Anbietern, bezahlte Artikel bei herdnerd.de oder rundumgenuss.de  aufzunehmen. Aus diesem Anlass habe ich die Impressen durch einen Gedanken ergänzt.

Eine Bemerkung für die Leser und für die Anbieter bezahlten Contents: Solange ich mir den Luxus leisten kann, versuche ich mich in einer thematischen Unabhängigkeit. Hier schreibe ich nicht für Geld. Ein bisschen versuche ich, meine Unabhängigkeit zu erhalten. Das schließt die Annahme von Rezensionsexemplaren nicht aus (Zusendung bitte nur nach Absprache), aber ob und, wenn ja, wie ich darüber schreibe, bleibt bitte mir überlassen. Danke.

An der Formulierung muss ich noch feilen, aber ich hoffe, der Sinn kommt raus. Der Ziel meiner Blogs ist nicht, sich irgendwie zu monetarisieren. Die Hostinggebühren halten sich in bezahlbaren Grenzen, mein Leben finanziert sich aus anderen Quellen. Eine Zeitung hatte mal den schönen Satz geprägt: „Wir sind käuflich, aber nicht bestechlich.“ Nun ist das Lesen dieses wie auch der anderen beiden Blogs aus diesem Hause sowieso kostenlos möglich, so dass ich mir wohl eine alternative Formulierung, die einen ähnlichen Sinn widergibt, einfallen lassen muss. „Kostenlos zu haben, aber nicht billig.“, wäre eine Idee. 😉

Na, das geht auch besser. Eine der nächsten Mußestunden hilft da sicher weiter.

Setzen, 5 – Und damit Geschäfte machen

Der genussvolle Umgang mit der deutschen Sprache liegt ja durchaus im Interesse eines jeden Autors, egal, ob er eher der schreibenden oder der sprechenden Zunft angehört. Aber manchmal wird einem dieser Genuss doch arg verleidet. Was denken sich eigentlich Aufschreiberlinge dabei, die augenscheinlich ohne Sinn und Verstand Texte in Druck oder anderweitige Vervielfältigung geben, und diese sind dann voller Fehler. Nachdem Korrektoren und andere Fehlerbremsen auf dem Abfallhaufen der Marktwirtschaft entsorgt wurden, ist es kein Wunder, wenn der deutsch voll krass den Abgrund fällt.

Eine der hiesigen Landesregierung nahestehende Institution veröffentlichte heute eine Pressemitteilung doppelt. Die wiederholte Aussendung war einer Korrektur geschuldet, die bei Ortsansässigen keiner bedurfte. Denn ob man hinten oder vorn die Arbeitsagentur betritt, bleibt doch fast beliebig. Nicht geändert wurde eine Adresse des Absenders, die das gewaltige Kunststück vollbrachte, in einem einzigen Wort zweimal den gleichen Fehler, wenn auch mit unterschiedlichen Vorzeichen, zu machen. So firmiert die Einrichtung in der Schweriner

Schloßstrasse

und unterschlägt, dass das Schloss und die Straße nach einer einfachen Regel mit ß und ss ausgestattet werden. Wichtig ist der Buchstabe davor: kurzer Vokal -> ss, langer Vokal -> ß. Vermutlich zu einfach.

Aber auch hiesige Versicherungsvertreter sind Meister im Straßennamenfalschschreiben. Aber selbst hier wird eine der einfachsten Regeln der deutschen Sprache nicht angewandt – oder es gibt eine Lücke in den Geografiekenntnissen. Mit einem offenbar selbst gestalteten Flyer teilt die Agentur mit, dass sie in Kürze in der

Ihlenfelderstraße

ihren Sitz hat und alle Neukunden Rabatt kriegen. Nun bin ich mit Versicherungen m.E. ausreichend versorgt, so dass ich mit inbrünstiger Überzeugung sagen kann: Wenn die nicht mal ihre Straße richtig schreiben können, geh ich da auch nicht hin.

Achja, die Regel. Unter der Voraussetzung, die Ihlenfelder Straße ist nicht nach Mathilde oder Karl-Gustav Ihlenfelder benannt (dann würde richtigerweise die Zusammenschreibung gelten) sondern nach dem gleichnamigen Ort, wo sie zufälligerweise auch hin führt, ist die Auseinanderschreibung das einzig richtige. In vier Worten zusammengefasst und dadurch leicht merkbar: Ort fort, Mann ran. Von einer Gendrifizierung nehme ich Abstand.

Blick hinter die Kulissen

Sonntag für Sonntag geht bei NB-Radiotreff 88,0 – und damit auch bei radio 98eins und Studio Malchin – die Radiosendung „RundumGenuss“ über den Äther, mit anfänglich noch wechselndem Sendeplatz, jetzt aber schon recht lange um 21 Uhr. Nach den gut 16 Jahren, die die Sendung schon läuft, hat sich mittlerweile eine gewisse Routine eingeschlichen. Einige Aspekte gehen inzwischen mit entschieden geringerem Aufwand von der Hand, als man denken mag.

Wichtig ist eine gut strukturierte Basis, auf der alles aufbaut. Wollte man so etwas von jetzt auf gleich von Null aus aus dem Boden stampfen, würde das sicher einen ganz schön großen Aufwand bedeuten. Ist es aber (mit ein wenig Lenkung und Zielrichtung) gewachsen, muss die Grundlage nur noch gut gepflegt werden; das geht sogar so weit, dass eine weitere Sendung („Freitag nach eins„) faktisch kaum einen erhöhten Mehraufwand bedeutet.

So eine Sendung besteht praktisch aus zwei Teilen: Musik und Inhalten. Beide sind über eine Struktur, ein Gerippe oder – ganz offiziell – ein Konzept miteinander verbunden. Die Basis für den Inhalt bildet ein sogenannter Feedreader, in dem alle mit der Zeit gesammelten News- oder auch RSS-Feeds versammelt sind und täglich ausgewertet wird. Hierin verbraucht sich die meiste Zeit für die Vorbereitung der Sendung(en), da die Quellensammlung doch schon etwas umfangreicher ist. Die interessanten Links werden nach Sendung und Rubrik sortiert und gleich in eine kleine Datenbank eingegeben, aus der sich dann auch die Themenübersichten auf den Webseiten speisen. Welche Themen aus dieser Vorauswahl dann in der Sendung Platz finden, entscheidet sich spontan bei der Sendungsproduktion (RundumGenuss) oder bei der Schlussredaktion am Vorabend (Freitag nach eins).

Der Grundstock für die Musikauswahl wird durch drei Ordner (plus einem Weihnachtsordner) gebildet, in denen sich die gekauften, digitalisierten und vorsortierten Titel für die Sendungen befinden. Es gibt zwei Ordner für den Sonntagabend (Softpop und die jazzigen Nummern getrennt) und einen für den Freitag. Per Player auf dem Rechner, der auf Zufallswiedergabe steht, werden dann für die Sendungen die Titel ausgewählt. Es wird natürlich nicht jeder angespielte Titel genommen, aber letztendlich kommen aus den ersten beiden Ordnern jeweils mind. 45 Minuten (ergibt mind. 90 Minuten Musik für RundumGenuss) und aus dem letztgenannten 50 Minuten Musik zusammen. Ist die Musik ausgewählt, wird sie aus den Ursprungsordnern entfernt, damit sie nicht in einer der nächsten Sendungen nochmal vorkommt, und anderswo zwischengespeichert. So ist Vielfalt garantiert. Mit den herausgesuchten Titeln wird dann noch die Reihenfolge des Abspielens festgelegt. Teils gibt es hier auch Automatismen, die aber nicht wirklich relevant sind. Oder ist irgendwem schon mal aufgefallen, dass bei RundumGenuss immer der fünfte Titel der längste in der ganzen Sendung ist? Bei Freitag nach eins ist es übrigens der vierte.

Die Musikmischung ist damit vollendet, die (potenziellen) Themen für die Sendung(en) ausgewählt. Die Grundabläufe stehen auch, dann gilt es also nur noch, alles zusammen zu führen. Das ist aber klassische Studioarbeit, wie man sie sich gemeinhin vorstellt. Es zeigt aber auch, dass bei jeder Sendung die meiste Arbeit eben nicht im Studio, sondern vorher stattfindet. Setzt man sich dann hinter das Mikrofon, greift man nur noch auf die vorbereiteten Sachen zurück und kann sich voll auf den Spaß bei der Sendung konzentrieren. Und es macht Spaß. Das ist sicher.