Die nächste Wahl kommt bestimmt

Es wird wohl noch September werden, bis ich mal wieder aufgerufen bin, mich an einer Wahl zubeteiligen. Aus heutiger Sicht bin ich unschlüssig. Nicht ob, sondern was ich wählen werde. Dem liegt eine historische Entwicklung zu grunde. Im Laufe des Lebens entwickelt man sich ja weiter. Zugegeben, auf das konkrete Wahlverhalten hat das wenig Einfluss gehabt, aber ein paar kleine Schwenker gab es schon, vor allem, wenn eher Menschen als Parteien gewählt wurden.

Die erste Wahl erfolgte eher „naiv“, geprägt durch Unkenntnis. Ich könnte mich aber damit herausreden, dass im allgemeinen Konsens zur Zeit die Wahl nicht unbedingt als demokratisch bezeichnet wird und ich sie also ignorieren kann. Auch die zweite war „naiv“, geprägt durch Unkenntnis, aber es war eine neue Unkenntnis; die Zeiten hatten sich gewandelt bzw. waren im Wandel begriffen.

Ab der nächsten oder übernächsten Wahl war ich dann aktiv am Geschehen beteiligt, wenn auch eher im Berichterstatten als am eigentlichen Wahlvorgang. Der aktive Part hier war nur der, hingegangen zu sein. Im Laufe der Jahre sah ich so eine Grundschule, eine berufliche Schule und eine Turnhalle teils mehrfach von innen. Aus dem naiven Wähler wurde einer, der das, was er da tat, bewusst und (beinahe) mit Überzeugung machte.

Aber die schmolz im Laufe der Zeit dahin. Aus der Überzeugungs-Wahl wurde eine Richtungswahl, eine Grundsatzwahl und irgendwann die Wahl des kleineren Übels. Und dabei blieb es nicht. Wie bei vielen auftauchenden kleinen Dingen des Lebens wuchs das Übel, so dass das kleinere Übel irgendwann gar nicht mehr so klein war. Aber wer so ein Übel mit Wissen und Erfahrung, also Informationen füttert, der braucht sich nicht zu wundern. Es wurde immer schwerer, wenigstens grundsätzliches als Wahlargument heranzuziehen, um mit seiner Wahlentscheidung im Reinen zu sein.

Der Wahl-O-Mat – bei allen bekannten Vor- und Nachteilen – half dabei und ein paar Wahlen sind so zu Wahl-O-Mat-Wahlen geworden. Ich bin mir durchaus bewusst, wie die Ergebnisse bei diesem Internetangebot entstehen, aber wenn Wahl-O-Mat sich mit grundsätzlichem ein wenig in Übereinstimmung bringen lässt, dann soll es wohl so sein.

Einmal, es war nicht die letzte Wahl, aber eine kurz davor, habe ich sogar geschwänzt. Es hat mir auch nicht gefallen. Wer nicht wählen geht, darf sich hinterher auch nicht beschweren. 😉 Aber so stellt sich die Frage mit Blick auf den 26. September: Was wähle ich? Die aktuelle Politik auf Bundes- und Landesebene macht einem da die Entscheidung nicht leichter. Leicht ist nur die Feststellung, welche Parteien man nicht wählen möchte. Das ist einfach.

Aber bleibt auch etwas vernünftiges übrig?

Webshop-System für lokalen Einzelhandel – Eine Idee

Das kann doch nicht so schwer sein, dem lokalen Einzelhandel ein Webshopsystem zusammenzuzimmern, dass den Besonderheiten dieses Handelsegmentes gerecht wird. Klassische Shop-Systeme fallen da schon mal wegen unnötiger Größe und Komplexheit aus. Immerhin geht es ja beim lokalen Einzelhandel nicht nur um reinen Produktverkauf. Deswegen ist ein klassischer Webshop der falsche Ansatz.

Sicher: Ein Modul des LEH*-Shops (* Lokaler EinzelHandel) kann durchaus ein klassischer Webshop sein. Aber wer will wirklich alle seine Produkte dort eingeben und ansprechend präsentieren? Da lohnen Aufwand und Umsatz nicht. Also gilt es, neue Wege zu denken und entsprechend vorhandene Lösungen schwungvoll miteinander zu vereinen. Es muss doch ein paar Programmierer geben, die folgendes zusammenzimmern können.

Der oder die Verkäufer/in/nen befindet sich mit einer Art Videokonferenzsystem beweglich im Laden (Smartphone mit WLAN), ggf. gibt es noch eine zweite Webcam im Laden (Totale, oder durch die Gegend wandernd). Kommt ein potenzieller Kunde auf die Webseite / in die App, landet er nach einer registrierung/Anmeldung erstmal in der „Schlange“, bekommt das Bild der zweiten Cam auf den Schirm und eine Anzeige, wieviele Kunden vor ihm in der „Schlange“ sind, sprich: sich vorher eingeklinkt haben. Die Anzeige kann man mit voraussichtlicher Wartezeit u.a. Angaben sicher ausbauen.

Der erste in der Schlange kommt auf das Smartphone eine(s/r) Verkäufer(s/in), sieht diese/n auf seinem Smaprtphone/Rechner und man kann sich unterhalten. Gibt es mehrere Verkäufer/innen, werden die Kunden aus der „Schlange“ entsprechend zugeteilt. Jetzt kann der/die Verkäufer/in mit dem Kunden durch den Laden wandern, ggf. zu Produkten beraten und diese gleich in einen realen Warenkorb legen. Ist der Einkauf fertig, sind oder werden Bezahlwege festgelegt und der Kunde bekommt die Info, ab wann er den Einkaufskorb an einer geeigneten Ausgabestelle gegen irgendeine geeignete Identifizierung (QR-Code auf dem Handy oder sowas) abholen kann.

Gerade bei kleineren Geschäften sollte das doch im Prinzip funktionieren. Schwierig wird’s bei Bekleidungs- oder anderen Geschäften, wo man auch etwas an- oder ausprobieren muss. Aber bei vielen standardisierten Produkten sollte das funktionieren, gerade auch bei denen, die einen gewissen Beratungsbedarf haben.

Und natürlich wird sowohl de(m/r) Verkäufer/in und dem/der Kund(i/e)n angezeigt, wie lang die „Schlange“ ist, damit sie wissen, ob sie sich Zeit lassen können oder doch lieber etwas sputen. Wie im wahren Leben also. Natürlich können die Wartenden sich nicht umschauen (außer, die 2. Webcam ist steuerbar), aber man könnte auch Produkte aus dem klassischen Webshop werbend einblenden, oder auch von benachbarten Läden, gleich mit der Info, wie lang dort die Schlangen gerade sind …

Und dann gibt es vielleicht bald doch das Webangebot www.innenstadt-nb.de/Shop

Smartphone hier, Smartphone da

Diese kleinen rechteckigen Gehirnexpander bekommen auch immer mehr Funktionen; oder sollte es besser Aufgaben heißen? Wobei „Gehirnexpander“ eigentlich der falsche Begriff ist. Der klassische Expander trainiert ja (und rasiert das Brusthaar), das Smartphone ist eher in die Gegenrichtung unterwegs. Und was man mittlerweile alles damit machen kann/soll!

Essen bestellen, Zugang zum Auto ermöglichen, Auto bestellen, Leihfahrrad freischalten, Routenplanung, Bankgeschäfte, Bankgeschäfte absichern, Buchhaltung, Versicherungen vergleichen, bezahlen, online einkaufen, chatten, fotografieren, Bilder teilen und veröffentlichen, soziale Netzwerke nutzen, unterhalten, diverse Preisvergleiche, Makler, Handwerker, Autoverkäufer oder -vermieter, Glücksspiel, Wetten, Börse, Kalender, Arbeits- und Lebensplanung, Einkaufshilfe, Haushaltshilfe, Kram verkaufen, telefonieren (soll auch noch gehen), mittels Messengern kommunizieren, Videokonferenzen, … usw. usf. Die Liste ließe sich sicher noch meterweise verlängern.

Es sind schon kleine Tausendsassas, diese elektronischen Wunderwerke. Wobei so verwunderlich ist das alles eigentlich nicht. Letztendlich ist das alles nur ein Ergebnis des Zusammenspiels zwischen einer programmierbaren Hardware und einem Netzwerk, das dahinter steht und in dem die Vielfalt eigentlich stattfindet. Das Smartphone ist letztendlich nur Bildschirm und Bedienelement, der Rest findet „im Netz“ statt. Mit allen Vor- und Nachteilen.

Stellt sich nur die Frage: Mit wie vielen Smartphones sollte mensch eigentlich rumlaufen? Natürlich kann das alles auch nur auf einem Gerät stattfinden, aber sollte es das auch? Dass uns die kleinen Helferlein zu gläsernen Menschen machen (rein datentechnisch), scheint vielen bereits wieder aus dem Bewusstsein zu fallen bzw. wird erfolgreich verdrängt oder ignoriert. Das war mal eine Weile mehr Modethema, sollte es aber auch immer noch sein, denn: Besser geworden ist die Situation nicht. Und entsprechende Warnungen verhallen ungehört, weil ja auch alles so schön praktisch ist. Alles in einer Hand zu haben. Bzw. in einem Gerät. Der Vorteil der Hand ist da noch, dass die wenigstens angewachsen ist. Aber das Smartphone. Panikattacken bei Verlust oder einfach nur beim Wechsel auf ein neueres Gerät inklusive.

Vor einiger Zeit habe ich mal die dringende Empfehlung gelesen, dass bspw. die App für Bankgeschäfte und die App für die Absicherung mittels mTAN nicht auf dem selben Gerät laufen sollten. Also bräuchte jede/r Smartphonebankingappnutzer/in eigentlich schon mal zwei Smartphones. Wäre jedenfalls sicherer. Das Gerät für Messenger und Kommunikation in sozialen Netzwerken würde ich beispielsweise auch trennen von allen anderem, speziell auch Bankgeschäfte oder Shopping, wobei: letzteres beides auf dem gleichen Smartphone? Ich weiß nicht. Oder das Gerät auch als Türöffner beim Auto? Ich möchte das nicht. Mittelfristig steht bei mir der Neuerwerb eines solchen Vehikels an, und alle Modelle, die ohne Schlüssel auskommen, sind automatisch schon mal bei der Vorauswahl ausgeschieden.

Einfach alles über das Smartphone regeln ist zu einfach, um wirklich gut zu sein. Ich möchte nicht, dass das Gerät der Dreh- und Angelpunkt meines Lebens ist. Und ich möchte nicht, dass die Firmen, die alle Zugriff auf die Daten auf meinem Smartphone haben (ich weiß nicht, ob ich das mit „hunderte“ nicht ggf. untertreibe), wirklich alles von mir wissen sollen. Ein paar Lücken in den Datenprofilen dürfen ruhig sein. Immerhin habe und nutze ich auch ein Smartphone und bin nicht so blauäugig zu glauben, dass nicht schon diverse elektronische Profile von mir existieren (wie von jedem anderen Smartphonebesitzer auch). Ich bin mir auch relativ sicher, dass diese Profile nicht von allen Nutzer/inne/n gleichzeitig verfolgt werden können. Aber die Basisdaten sind vorhanden und wenn jemand in den Fokus rückt, dann ist die gezielte Auswertung auch kein Problem mehr. Und immer dran denken: Was man nicht mit Geld bezahlt, bezahlt man mit seinen Daten. Wobei die Umkehrung höchstwahrscheinlich nicht gilt. Auch bei Apps, die man bezahlt, ist man vor dem Datenabfluss nicht sicher.

Bankgeheimnis? Ha! Ausgehebelt. Privatsphäre? Was bitte? Unverletzlichkeit der der Wohnung? Ha ha! Danach frag‘ mal Siri oder Alexa! Telefongeheimnis? Hoffen wir mal.

Und Du glaubst, du hast es unter Kontrolle? Du hast die Ortung ab-, das Mikrofon stumm- und die Kamera blindgeschaltet? Hast Du Dich dabei mal beobachtet? Du bist die in die Systemeinstellungen Deines Smartphones gegangen und hast da auf eine Grafik getippt, die dann ein anderes Aussehen angenommen hat. Die Wirkung hast Du ausgelöst. Aber ob Du damit auch – wie bspw. beabsichtigt – die Ortungsfunktion deaktiviert hast, ist eher eine Sache des Vertrauens in den Hersteller von Smartphone oder dessen Betriebssystem. Aber, ob Du wirklich etwas bewirkt hast außer der Änderung der Grafik?

Sollte ich jetzt etwas phobisch rübergekommen sein, so ist das nachvollziehbar, aber nicht beabsichtigt. Zugegeben, vielleicht ist es auch alles gar nicht so. Die kostenlosen Apps kommen von anonymen Wohltätern und werden wegen deren Liebe an die Menschheit verschenkt. Die Erfahrung zeigt aber, dass das, was geht, meist auch genutzt wird. Moral hin oder her.

Neuer Fernsehsender – kommentiert

… und nun: etwas ganz anderes. 😉 Keine Angst, ich möchte jetzt nicht einen auf Monty Python machen. Aber derartige Übergänge sind manchmal einfach nur passend.

Die deutsche Fernsehlandschaft ist seit heute um einen essentiellen TV-Sender reicher. Das meine ich durchaus ironisch, aber auch nicht nur. Und das kommt so: Aus dem gleichen Hause, aus dem auch „Deluxe Music“ entspringt, quillt seit heute „Schlager Deluxe“ – der Name erübrigt eine Beschreibung. Und ich erhoffe mir einiges von dem Sender.

Sehen konnte ich bisher nichts davon, immerhin liege ich in einem Krankenhaus und in der Kanalliste des Fernsehgerätes im Zimmer gibt es noch „EinsPlus“. Aber ich hoffe, dass die Veranstalter in den Schlagerkanal ähnliche Ansprüche setzen wie an „Deluxe Music“.

Während scheinbare Konkurrenten offensichtlich beinahe reine Vertriebskanäle für die Produkte des jeweils dahinter stehenden Verlages sind und die gefühlte Hälfte des Programms aus CD-Teleshopping-Angeboten besteht, fehlt ein verlagsunabhängiges Angebot, das dann eine größere Vielfalt an Künstler/inne/n bietet. Den beiden wenig profildifferenzierten „Deutsches Musikfernsehen“ und „Volksmusik-TV“, die man oftmals nur anhand des eingeblendeten Logos, aber nicht an der gespielten Musik unterscheiden kann, merkt man ihre Quelle eben doch recht deutlich an.

Nicht, dass mich das Thema „Schlager“ jetzt wirklich interessieren würde, aber ich bin mal gespannt, wie das neue Programm aussieht. Ich freue mich schon drauf, seiner ansichtig zu werden. Aber dazu muss ich sicher erstmal aus dem Krankenhaus raus. Selbst wenn es einen TV-Stream geben würde, nutzt mir das im Augenblick wenig. Ich operiere an den Grenzen der Datenverfügbarkeit meiner Mobilfunkverträge … Leben am Limit.

Tag 7/10

Ohje, die Überschrift ist aber auch mal wieder so meta und vieldeutig … Und da ist der 7.10. als „Republik-Geburtstag“ noch gar nicht mal mitgezählt. 😉 Aber sowas fällt einem als leicht zahlenfetischisierender, gelernter DDR-Bürger dann auch noch ein/auf. Aber weil es sich hier nur um mich dreht, soll das auch für die Überschrift gelten. 😉

Das einfachste zum Anfang: Die Stimmung. Die liegt gerade bei 7 von 10 Punkten. Lagerkoller macht sich – auf niedrigem Niveau – langsam breit. Außerdem gab es heute „Zuwachs“. Das Nachbarbett ist jetzt auch belegt. Er ist vermutlich Gallier. Appendix. Ich fürchte, wir werden die nächsten Nächte in einen Baumsägewettbewerb einsteigen. Haben die Gallier nicht seinerzeit Bäume mit der Handkante gefällt? Na, mal sehen, was kommt. Vielleicht bleibt er ja auch noch heute Nacht in der Aufwachstation und kommt erst morgen wieder. Dann habe ich noch eine ruhige Nacht.

Wie zählt man eigentlich Tage im Krankenhaus? Die Ärzte zählen offenbar gern in „Tagen nach OP“; was passiert nur, wenn die OP morgens oder alternativ abends stattfand? Patienten werden wohl auch „Tage nach Einlieferung“ zählen. Oder „Tage bis Entlassung“, wenn das dann irgendwann feststeht. Und: Fängt man beim Zählen mit Null oder Eins an? Schau’n wir mal.

Heute ist mein – so hörte ich es in der Visite – 7. Tag nach der OP, letzten Dienstagabend kam ich unters Skalpell. Mit der Einlieferung am Sonntag davor bin ich den 10. Tag im Hause. Und wenn es sich bewahrheitet, dass ich vor dem Wochenende noch entlassen werde, also am Freitag, dann bin ich am 7. von 10 Tagen, die ich nach der OP im Krankenhaus verweilen durfte. Zahlenfetisch befriedigt.

Status Sonntag, 19.07.2020

Einige Zeit ist es hier im Blog recht ruhig geworden. Andere „Projekte“ fraßen die zur Verfügung stehende Zeit und die kleinen persönlichen Spitzfindigkiten, für die hier eigentlich die Bühne gebaut war, verblubberten kleinteilig über den gleichnamigen Twitterkanal. Nun liegen aber die anderen Altivitäten auf Eis (okay, Twitter geht schon wieder).

Und das kam so: Vor Jahren bereits stellte sich bei mir eine gewisse Symptomatik ein, der meine Hausärztin und ich das Label „Beobachtung“ aufklebten. Einmal war ich damit auch in einer chirugischen Sprechstunde, aber – sagen wir mal so – die Humorlevels von dem Professor und mir unterschieden sich stark und so baute sich kein Vertrauensverhältnis auf, was durch ein paar familiäre Schicksalsschläge – verbunden mit dem gleichen Haus – nicht besser wurde. So kam die ganz Angelegenheit eher auf die Verdrängen- oder Ignorieren-Liste. Zugegeben: ein etwas irrationales Verhalten, aber kein Mensch ist nur rational. Und wenn man unangenehmen Sachen erstmal erfolgreich aus dem Weg gehen kann, nutzt man das. Im Nachhinein keine gute Strategie.

Aus den Augen, aus dem Sinn …? Naja, nicht wirklich. Aus den Augen schon. Auf direktem Weg konnte (und wollte) ich sowieso nicht viel sehen. Und da ich ein kleines Problem mit Spiegeln und anderen bildgebenden Verfahren, solange sie sich auf mich richten, habe, sah ich auch mit Hilfsmitteln nichts. Aber ein paar Entwicklungen spürte ich schon. Aber die ließen sich irgendwie händeln und wirkliche Beschwerden gab es keine. Denn – da bin ich dann doch Mimimi und Schisser – wenn etwas Schmerzen verursachen würde, geht’s doch zum Fachmann.

Das habe ich vor vielen Jahren mit dem Thema „Zahnarzt“ durch. Dank einiger „Jugendsünden“ im Gebissbereich und irgendwann entfernungssüchtigen Weisheitszähnen trieb mich irgendwann doch der Schmerz zum Dentisten. Mehrfach. Wenn dann wieder alles in Ordnung war, lotterte aber schnell die Prophylaxe. Bis zum nächsten Schmerz. Aber das habe ich alles mittlerweile überwunden und bin (fast) vorbildlicher halbjährlicher Besucher meines Zahnarztes. Jahrelang „Rein-Rauf-Runter-Raus“ und zwischendurch Zahnsteinentfernung. Bis dann neulich ein krosses Brötchen und eine Jugendsünde zusammentrafen, aber das ist eine andere Geschichte.

Ein bis zu dem Zeitpunkt noch schöner Donnerstagabend fand mich letzte Woche zum Abendbrot auf dem Sofa wieder, vor mir drei, auf dem Heimweg von einem ereignisreichen Tag erworbene leckere Brötchen, etwas Kochschinkenaufschnitt, Butter und ein Päckchen Harzer Käses. All dies war schnell auf sechs Brötchenhälften verteilt und wurde genüsslich (erst auf etwas niedrigerem Niveau der Aufschnitt, danach mit mehr Genuss der Käse) vertilgt. Dies geschah vermutlich auch etwas unkonzentriert, voll auf dem Fokus des schnellen Geschmacksvergnügens und unter Ignoranz der körperlichen Signale, dass der eigentlich nach der 4. Brötchenhälfte eigentlich genug hatte … Das nachfolgende Völlegefühl, leider nicht wirklich unbekannt, wurde durch einen ruhigen Abend versucht zu mildern. Der nächste Gang auf’s Klo würde es schon richten. Tat er aber nicht.

Es wurde eine unruhige, quasi schlaflose Nacht, deren inhaltlicher Höhepunkt eine gemailte Krankmeldung an den Arbeitgeber war. Ein Tag Ruhe würde es schon richten; aber erstmal wurde es eher schlimmer als besser. Ohne tiefer in Details abtauchen zu wollen, erfolgten die Absage einer geburtstagsinduzierten Mittagseinladung für Sonnabend, inkl. der Umorganisition der in dem Zusammenhang von mir geplanten Fahrdienstleistungen für andere Verwandte, und des Sonntagmittagsessens mit Vattern. Zwischendurch besserte sich der Zustand ein wenig, so dass ich optimistisch an einen guten Wochenstart spätestens am Dienstag glaubte.

Die Nacht zum Sonntag und das Befinden danach ließen mich dann doch beim Notdienst anrufen und danach zum diensthabenen Hausarzt – etwas im dörflichen Umfeld gelegen – fahren. Die Atmosphäre im dortigen Untersuchungszimmer hätte jeden Eisberg vor Kälte erschauern lassen. Aber ich war recht schnell wieder draußen, in der Hand zwei Zettel und die dringende Empfehlung im Ohr: Fahren Sie ins Krankenhaus! Aber erstmal nach Hause, zwei drei Sachen eingepackt, kurz ausgeruht, … Allein dieser Vorgang dauerte mehrere Stunden, ich war so fertig. Schließlich raffte ich mich noch einmal auf, packte alles zusammen und rief ein Taxi. Während ich am später Vormittag beim Bereitschaftsarzt war, zog ich am frühen Sonntagabend ins Krankenhaus ein. Dort wurde ich gleich in der Anmeldung auf einen Transportrollstuhl platziert und nach Erledigung der Formalitäten ging’s ab in die Notaufnahme.

Das erste Mal im Krankenhaus

Natürlich bin ich nicht das erste Mal in einem Krankenhaus. Besuche von Verwandten und Freunden gehörten zu meinem bisherigen Leben genau so wie selbst zwei Übernachtungen zu Untersuchungszwecken. Aber jetzt auch mal selbst Anlass für (coronabedingt nicht stattfindende) Verwandten- und Freundesbesuche zu sein, ist für mich eine neue Situation. Da gehört das Erleben der Abläufe einer solchen Einrichtung mit den eigenen Sinnen genauso dazu wie das Aufschnappen der vielzähligen kleinen täglichen Geschichten und selbstverständlich auch die Entwicklung des eigenen Zustandes.

Im Rahmen der mir gebliebenen Möglichkeiten nahm ich die dortige Atmosphäre durchaus mit Begeisterung auf. Menschen, die täglich mit Krankheit, Leid, bis hin zum Tod zu tun haben, haben einen eigenen Humor und auch eine eigene Art, mit sich, ihresgleichen und anderen umzugehen. Nicht viel Platz für Mimimi und Jammern, hier wird jetzt geholfen, alles andere ergibt sich. Ich fand’s toll. In einer kurzen Ruhephase zwischen Ereignissen erlebte ich so bspw. eine kleine Diskussion über Pizzabeläge, aber nicht theoretisch. Nicht ganz sicher, ob es noch die Phase der Bestellung oder schon der Lieferung war, flogen die Gedanken auch zu den vielen kalt gewordenen Speisen in dem Bereich, die die Unstetigkeit im Tagwerk einer Notaufnahme so mit sich bringt. Oder ist das doch nur ein Klischee?

Währenddessen ging die Untersuchung weiter. Fragen wurden gestellt und beantwortet, Beschwerden gemildert, Ursachen versucht zu ergründen. Ein zwei böse Blicke habe ich auch abbekommen. Zu recht. Deswegen hier nochmal zu Protokoll: Ich bin mir einer Mitschuld durchaus bewusst. Man hätte vor Jahren schon eingreifen können, dann wäre nix passiert. Aber jetzt ist es wie es ist, und damit müssen wir arbeiten. Und damit ab auf Station und gute Nacht. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich die Chance erhielt, meiner sonstigen Sonntagabendgesellschaft abzusagen, aber irgendwann war auch das erledigt. Immerhin ist das erst der zweite oder dritte Ausfall überhaupt seit fast 24 Jahren und auch der heutige Sonntag verlief ohne Sendung.

Die Nacht zum Montag blieb ich zwar relativ beschwerdefrei, aber das muss in der Situation nichts heißen. Die erste Nacht in einem fremden Bett ist für mich sowieso immer recht wach, die Situation kam dazu, die fehlende Möglichkeit, gewohnte Einschlafpositionen einzunehmen und und und. Der sommerliche Morgen brachte frühes Licht und ein wenig Bewegung ins Zimmer. Das Montagsgeschäft eines Krankenhauses beginnt früh. Das Nachbarbett füllte sich mit einer geplanten OP und bei mir begannen die Untersuchungen, während sich literweise Tropfe und große Spritzen fein dosiert in mich entleerten. Recht junge Ärzte versuchten, Ursachen zu erkunden und daraufhin Behandlungen zu erstellen.

Grundsätzliches

Man kann zu Krankenhäusern eine Meinung haben, zur Arbeit der dortigen Angestellten auch, man kann auch zur „Schulmedizin“ und ihren Alternativen eine Meinung haben. Aber wenn man mit regelmäßig wiederkehrenden Schmerzen dort in einem Bett liegt, ergebe man sich positiv gestimmt in die Hände der Fachleute. Die machen das schon, und mit ein wenig Unterstützung durch den Patienten klappt das auch alles.

Das ist – zugegeben – vielleicht etwas blauäugig, aber es hilft. Und solange man sich der Blauäugigkeit bewusst ist, bleibt ein kleiner Wachhund ganz weit hinten wach und passt auf.

Wenn so ein Patient mit zwei medizinischen Spielplätzen gleichzeitig rumliegt, ist vermutlich die Diagnose nicht so einfach. Zum einen gab es ein gut sichtbares Krankheitsbild, an dem gearbeitet werden muss, dass aber „nur“ Nebenschauplatz war, weil es primär nicht direkt für die Beschwerden verantwortlich ist. Zum anderen müssen die Beschwerden ja auch irgendwo herkommen und das muss behandelt werden. Labordiagnostik (ich weiß nicht, wie viele Röhrchen Blut mir in diesen Tagen abgezogen wurden), sonstige Messwerte, sonstige Beobachtungen, Fragen, Antworten – alles verband sich zu einem Bild. Und immer auch die Abwägung. Man kann natürlich das komplette Portfolio verfügbarer Diagnostik heranrollen, aber es gibt auch immer wieder Verfahren, die im schlimmsten Fall mehr schaden als nutzen können. Interessant, sowas mal zu beobachten, blöd nur, wenn man selbst das Untersuchungsobjekt ist, und eine baldige Behandlung des doch recht unschönen Zustandes erhofft. So ging es in die zweite Nacht: symptomgedämpft, sonstige Werte überwacht und im wesentlichen im Normalbereich.

Man träumt in Krankenhausbetten schon komisches Zeug zusammen. Nicht unbedingt Albträume. Aber ich bin schon nicht der große Freund von Mystery-Serien im Fernsehen, da will ich sowas im Kopfkino auch nicht haben. Ob sowas nur an der permanenten Rückenlage oder auch an dem lag, was so alles in mich hineintropfte und -drückte … wer will es beschreiben? Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass das eine oder andere preisgekrönte Serienformat seinen kreativen Ursprung in vergleichbaren Situationen genommen haben könnte.

Hühnerfrikassee

Diese Speise gilt – warum auch immer – als Krankenhausessen schlechthin. Die erste richtige Mahlzeit, die ich während dieser Aktion im Krankenhaus einnahm, war ein Hühnerfrikassee. Es sollte sich im weiteren Verlauf zwar eher als diagnostisches Mittel denn als Nahrung erweisen. Aber, und das möchte ich unbedingt an dieser Stelle mal erwähnen, es war lecker. Lecker war auch das eine oder andere, was mir aufgetischt wurde, aber das werden ich dann vermutlich irgendwann in Kürze an geeigneterer Stelle auswerten.

Der Dienstagmorgen brachte einiges, unter anderem eine Chefarztvisite. Das sieht im Fernsehen auch meist etwas anders aus; aber es gibt durchaus Parallelen. Nebenschauplatz und Hauptbaustelle wurden sortiert, vermutlich hatte er eine Ursachenvermutung, und so wurde direkt ein großes diagnostisches Geschütz, dem selbst ich passende Erkenntnisgewinne zutraute, angewiesen. Beim Weg zum CT stellte es sich mal wieder heraus, dass sich jemand etwas dabei gedacht hat, Krankenhausbetten mit Rädern zu versehen. Aber nicht nur das! Räder allein bringen es auch nicht. Die brauchen ja auch einen geeigneten Untergrund, und, wenn das Krankenhaus nicht ganz flach ist, auch Fahrstühle. Da Technik sich ständig weiter entwickelt, gibt’s zwischendurch auch mal kleine Übergangsprobleme, bevor dann alles wieder richtig schick wird. Wenn man bei solch einem Prozess helfen kann, freut man sich, und gerade für Belastungstest bin ich doch prädistiniert! Sowas wurde es zwar so direkt nicht und geplant war es auch nicht. Aber auf dem Weg zum CT blieben mein Bettchauffeur und ich mit den Rädern vom Bett im Spalt zwischen Fahrstuhlboden und Außenfußboden stecken. Ein Effekt – wie ich dann mitbekam – der bei „alten“ Betten häufiger vorkommt, nachdem der Fahrstuhl umgebaut/erneuert(?) wurde, bei „neuen“ Betten bisher eigentlich nicht, aber dies wäre ja nun ein neues Bett usw. usf. Mithilfe anderer Anwesender sollte mein Bett zwar befreit werden, aber ich willigte dann auch der Idee ein, schnell einen Techniker vorbeikommen zu lassen, der sich die Misere am konkreten Fall ansehen konnte. Gerade beschwerdefrei kann man ja gern helfen. Der Techniker kam, es wurde fotografiert, dann gab es ein Hauruck und … die untere Griffstange des Bettes löste sich vom großen Rest, der weiterhin fest steckte. Das wurde schnell gerichtet und der zweite Versuch brachte die Fortsetzung des Weges, eine Untersuchung durch’s CT und einen verschlungenen Rückweg. Der neue Bettchauffeur kannte die Ereignisse des Hinweges und mied die auslösenden Fahrstühle. Ein anderer, ausgewählter, war dann irgendwie blockiert und dann ging’s auf Schleichwegen zurück zur Station. Gut, dass es Fachleute gibt, die sich auskennen, egal, ob medizinisch oder – wie in dem Fall – logistisch.

Die Diagnostik brachte die Diagnose, die Diagnose die Behandlung, die Behandlung die OP und die OP natürlich die OP-Vorbereitung. Papiere, die unterschrieben werden wollten, Aufklärungen, die zumindest mit aufnehmendem Gesichtsausdruck angehört werden sollten, Sonden, die in den Körper wollten, und „Stoffe“, die ihn vorher zu verlassen hatten. Und es ist erstaunlich, was aus so einem Körper noch alles rauskommt. Wir befinden uns zeitlich gerade am Dienstagnachmittag, am davorliegenden Donnerstagabend hatte ich das letzte Mal etwas gegessen, was zumindest teilweise als Nahrung diente. Dazwischen nur Wasser und Tropfe. Und es ist nicht nur die Menge, auch der Zustand ist zweifelhaft. Aber dann war ich fertig für die OP und es begann das Warten. Eingeplant für den Abend war ich noch, nur wann, das ergab der Verlauf der vorhergehenden Operationen. zwischendurch erreichte mich immerhin noch die Information, dass ich nicht die letzte OP am Abend bin, was ich für meinen Nachfolger auch ein wenig bedauerte, wusste ich doch schon von ein paar zeitlichen Unwägbarkeiten meiner OP. Es würde ein langer Abend werden. Gegen halb 9 – wenn ich mich richtig erinnere – wurde es unruhig vor meiner Zimmertür.

Es geht los, die OP naht. Das Bett setzte sich in Bewegung und ich kam das erste Mal in den wohl sterilsten Bereich des Hauses. Mikrobiologisch kann ich es nicht einschätzen, unterstelle es aber mal. Innenarchitektonisch und designerisch stimmt es aber auch. Wenn Funktion vor Aussehen geht. Mich umfing konzentrierte Betriebsamkeit. Ich wurde auf den OP-Tisch(?) umgebettet und mit vorgewärmten Decken bedeckt. So kommt sich also der Schinken beim Strammen Max vor, wenn das Spiegelei ihn kröhnt… Im OP-Saal selbst wurde ich weiter vorbereitet, neue Eingänge geschaffen, ein paar sowohl beruhigende als auch aufklärende Worte gewechselt. Dann stieg langsam die Personenzahl und an das letzte, woran ich mich wirklich erinnere, war das Entfernen einer vermutlich überflüssig gewordener und/oder störenden Sonde, beruhigende Worte einer weiblichen Stimme und … dann hörte irgendwas piepsen und klingeln.

Ob es so gut ist, wenn man eine Kirche sieht, wenn man nach einer OP aufwacht? Zugegeben: direkt beim ersten Aufwachen sah ich sie nicht. Aber neben meinem Bett war ein Fenster, und als ich – Stunden später – etwas länger herausblickte, identifizierte ich ein sichtbares Gebäude als Gotteshaus. Das Piepsen und Klingeln setzte sich fort und kam auch schon bei der ersten Wahrnehmung aus einer Zeit nach der OP. Wie soll man nur in aller Ruhe richtig wach werden, wenn es um einen herum zart blubbert, piepst, pumpt, glockt, klickt, klackt, und das aus unterschiedlichen Entfernungen, man aber selbst nicht wirklich räumliche Vorstellungen zur Einordnung hat? Nunja, kommt Zeit, kommt Erkenntnis. Im Nachhinein hätte mich vielleicht die Frage bedrängen können, wohin mich die OP-Verlaufs-Lotterie eigentlich gebracht hat, Optionen hat es einige gegeben: Intensiv-Station, Aufwach-Station, …? Die Extremfälle waren es jedenfalls nicht, dafür war es entweder zu dunkel oder zu kalt.

Mit der Zeit erkundet man seine Freiheitsgrade, lernt bei den Geräuschen die Zuordnung, was sich auf einen selber bezieht, was aus der direkten Nachbarschaft oder von weiter weg kommt. Der nahende Sonnenaufgang hilft bei der optischen und zeitlichen Orientierung, letzteres über den Umweg, dass es hier eine Wanduhr gab, die zunehmend erkennbar beleuchtet wurde. Mit der Zeit wurde auch die Rückenlage bequemer, wer weiß, wie man da aufs Bett gelegt wurde? Und – auch wichtig: die Bewegung erzeugte keine Schmerzen. Mit dem zunehmenden Bewusstsein kam auch die Erkenntnis, dass man sich eigentlich nicht wirklich schlecht fühlt. Schmerzfrei, beschwerdefrei, sicher nicht quicklebendig und irgendwie auch „gebunden“: es gehen doch einige Kabel und Schläuche von einem weg bzw. kommen an. Flexüle sei Dank mag es auch einige Stoffe in der Blutbahn gegeben haben, die ein wenig beim Wohlbefinden mithalfen, bei der Schmerzfreiheit auf jeden Fall. Der Blasenkatheter brannte irgendwann auch nicht mehr, der kam wohl irgendwann während der OP mit zum zeitweiligen Inventar. So ein Ding ist irgendwie praktisch, aber vermutlich nichts für Kontrollfreaks. Wann da was passiert, ist der eigenen Kontrolle entzogen. Dafür kommt der quantitative Aspekt hinzu, den man besser kontrollieren kann, wenn man dann möchte. Meine wichtige Erkenntnis in dem Zusammenhang ist, dass Kräutertee – mein Hauptgetränk mit Geschmack der katheterbegleiteten Tage – beim Verlassen des Körpers sein Aussehen kaum verändert hat.

Ob ich die Sache mit dem Blasenkatheter überhaupt aufschreibe, da war ich nicht so ganz sicher. Aber dann erinnerte ich mich an die Visite am Dienstagmorgen. Wer schon mal mit unbekleideter unterer Körperhälfte im Fokus von 5 oder 7 Männern und Frauen stand, dem kann einiges andere jetzt auch egal sein.

So langsam schälte sich die Erkenntnis heraus, dass a) ich nicht allein im Zimmer lag und b) doch auch einiges an Technik anwesend war. Spätestens nach dem ersten Verlassen des Bettes blieb die sehr sichere Ahnung, dass so eine Intensivstation nicht aussieht. Es war schon eine Station mit intensiverer Überwachung und Pflege, aber ich folgerte mal, dass bei der OP doch auch einiges gut gegangen ist. Das bestätigte sich auch in den nächsten Stunden, die begleitet waren von zunehmenden Bewegungsmöglichkeiten, mit dem Beutelchen in der Hand rumstapfen, sich von sehr netten Menschen den Hintern abwischen lassen und anderen Ereignissen. Immerhin habe ich auch in der Situation die Fähigkeit nicht verloren, andere Menschen zu verblüffen. Es kommt wohl nicht oft vor, dass jemand so kurz nach solcher OP auf’s Klo will. Aber ich stellte für mich fest, dass einzig der Übergang vom waagerechten zum senkrechten Zustand und umgekehrt immer etwas unangenehm war; war der geschafft, ging’s.

Und dann kam der Schleim. In dem Fall in Form von Haferschleim als Nahrung. Für mich auch eine kulinarische Premiere. Den begleitetenden Naturjoghurt naturell kannte ich wenigstens schon, er war das leckerere von den beiden. Wobei: Haferschleim ist jetzt natürlich kein geschmacklicher Höhepunkt, aber es gibt ihn durchaus mit Geschmacksunterschieden. Auf Basis meiner drei Verkostungen würde ich mal unterstellen, dass die Höhe der Temperatur positiv auf den Geschmack wirkt, je heißer desto besser. Es war dann die vierte Mahlzeit nach der OP, die sowas wie Konsistenz erahnen ließ. Ein undefnierbares, aber sehr leckeres Süppchen machte den Anfang, Brot, Brötchen, Aufschnitt, Joghurt mit Geschmack kamen im Verlauf der Tage dazu, mittlerweile gab es auch sehr leckeren Brühreis (auf Basis einer Rinder- und keiner Geflügelbrühe, mit Gemüse). Den Sonntagmittag präsentierte dann das, was man prinzipiell eine „richtige“ Mahlzeit nennen könnte, dargeboten in seiner kantinösen Dreieinigkeit von Fleisch (mit Soße), Gemüse und Kartoffeln. Das Stück Putenbrust war gut und nicht trocken zubereitet, die Buttermöhren weich, aber nicht zerkocht und die Kartoffeln eben Kartoffeln. Es geht aufwärts.

Mittlerweile habe ich technisch etwas aufgerüstet, dieser Text ist schon mt einer Art Tastatur-Tablet-Kombination entstanden. Das wird vermutlich dazu führen, dass ich mich die nächsten Tage öfter hier mal melde. Die kulinarischen Aspekte wollen ja auch noch ausgewertet werden. Das dann im passenden Blog. Direkt auf dem Tablet oder dem Smartphone längere Texte eingeben macht ja auch keinen Spaß. Aber mit der USB-Tastatur … Man muss nur immer gut auf die Akkustände achten, damit alles gut zusammen funktioniert. Vielleicht kommen auch irgendwann noch Bilder dazu, aber mein erstes Datenvolumen habe ich schon beinahe aufgebraucht, der Monatswechsel ist noch etwas hin und ich weiß noch nicht, wie lange ich wohl noch hier bin. Das klärt sich aber die nächsten Tage.

Money Make My World Go Around …

Unlängst wurde ich mal darauf gebraucht, mir etwas mehr Gedanken über Geld zu machen. Nun heißt es zwar: „Über Geld redet man nicht, Geld hat man.“ Und genau hier lag das Problem. Was fängt man so alles mit seinem Geld an. Einige Bemerkungen als Anregung dazu.

Jeder Mensch mit einem geregelten bzw. regelmäßigem Einkommen ist in der luxuriösen Lage, sich zu überlegen: Was mache ich mit meinem Geld? Die Dringlichkeit der Beantwortung hängt so ein bisschen von der Menge des verfügbaren Geldes ab, aber man kann darüber ja mal sinnieren. Erster Punkt ist die Absicherung des gegenwärtigen Lebens: Miete/Hauskredit, Nebenkosten, Kleidung, Ernährung, Mobilität gehören sicher zu den größeren Posten, für die das Einkommen aufgewendet wird. Das kann man also alles schon mal abziehen.

Kommen wir zum Thema Versicherungen: Haftpflicht ist klar, da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren. Für die Gegenwart braucht es sicher auch noch eine Hausrat- bzw. eine vergleichbare Versicherung, um das Eigentum wertmäßig zu schützen. Hat man ein eigenes Haus/Auto oder andere wertvolle Sachen, gibts da auch überall was für. Mit dem Blick auf die Zukunft ist eine EU/BU-Versicherung keine schlechte Idee. Unfallversicherungen sind dann schon eher ein nice to have, aber das muss man selber einschätzen, wie risikoreich man lebt. Für die Altersvorsorge gibt es private Rentenversicherungen. Sind andere Menschen vom eigenen Einkommen abhängig (Familie, Kinder, Angestellte), empfiehlt sich eine Risiko-Lebensversicherung. Die Kombination aus beiden ist dann die vielverkaufte Lebensversicherung = Altersvorsorge und Angehörigenabsicherung. Meist sind noch ein paar andere Module wie Sterbegeld u.ä. mit drin, da muss man dann genau gucken, nicht, dass man einiges doppelt und dreifach versichert. Da man mit der Altersvorsorge frühestmöglich anfangen sollte, die Angehörigenabsicherung aber meist später interessant wird, ist die Renten- und zusätzlich eine Risiko-Lebensversicherung eine interessante Option.

Ist jetzt immer noch Geld da, kann man erstmal prüfen:

  • Ist die Gegenwart und Zukunft ausreichend abgesichert?
  • Habe ich Reserven für größere Anschaffungen?
  • Habe ich einen Sparplan für größere Anschaffungen?
  • Was ist verfügbar, wenn was passiert?

Nun könnte man ggf. noch etwas mehr in die Altersversorgung investieren. Aber wenn die zusammen mit der gesetzlichen genügend einbringt: Was kann man dann mit dem Geld machen?

Einfache Antwort: Ausgeben. Anlegen bringt nix. Oder ist unmoralisch.

Klassische Geldanlagen bringen nichts ein. Dazu gibt es, auch wenn es komisch klingt, einfach zu viel Geld. Verlockend und lockend sind Aktien (entweder direkt oder über Fonds). Immobilien gibts auch noch und andere Geldmarktprodukte. Allen gemeinsam ist, dass ihr Wert auf Null sinken kann. Ja, auch bei Gold oder anderen Edelmetallen. Der Wert des Goldes wird im wesentlichen von dessen Image als Geldanlage gebildet. Wenn irgendwann die Elektronikindustrie die einzigen wären, die noch Gold für ihre Geräte brauchen, rutscht der Wert des Edelmetalls in den Keller. Irgendwo auf dem Niveau von Kupfer.

Für den Erwerb von Aktien wird immer wieder mal getrommelt. Da hilft ein Blick auf diejenigen, die da trommeln (lassen). Momentan hat nur ein kleiner Bruchteil der Deutschen überhaupt Aktien; und es sind die, die schon welche haben, die immer mehr dazu einladen, auch welche zu nehmen. Nachvollziehbar. Je höher die Nachfrage, desto höher der Preis. Da ist es wie mit jedem Schneeballprinzip: Gewinnen können nur die ersten, die mitmachen. Je mehr dabei sind, desto wenig bekommen die letzten. Okay, es sind so wenig Deutsche zur Zeit mit dabei, dass man noch zu den ersten gehören könnte, wenn man jetzt anfängt. Wer weiß … Wichtig ist nur: Gewinne, die man mit Geldmarktanlagen macht, sind immer auf Kosten anderer. Schließlich gibt es den Baron Münchhausen, der sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zog, nicht wirklich. Und so kommen mir Geldmarktgeschäfte meist vor.

Fazit: Wenn das gegenwärtige und zukünftige Leben abgesichert ist, bleibt nur noch Geld ausgeben und Spaß haben.

DIN 5008 – … und wenn man sich nicht dran orientiert

Eigentlich wollte ich in der Überschrift schreiben „… und wenn man sich nicht dran hält“, aber so eine DIN ist ja auch nur eine Richtlinie. Deswegen reicht eine weitreichende Orientierung, nicht immer kann man alle Punkte erfüllen, wir wollen ja auch nicht zu pinschiettrich werden. Aber derartige Normen haben ja durchaus einen Sinn. Die DIN 5008 zum Beispiel demonstriert, wie ein Brief aussehen soll.

Nun nicht gleich an die Decke gehen. Dabei geht es nicht primär um private Korrespondenz, Liebesbriefe und ähnliches. Wobei es auch Regelungen für den Privatbriefbogen gibt. Aber das trifft eher auf die Korrespondenz in geschäftlichen oder amtlichen Vorgängen zu. Spätestens die Parfümierung von Liebensbriefen ist nicht genormt. 😉 Aber wie die weitestgehende Einhaltungen von Rechtschreibung und Grammatik ein Ausdruck der Höflichkeit gegenüber dem Leser ist, braucht der nicht immer drauf rumdenken, was mit dem geschriebenen wohl gemeint sein soll, ist die Einhaltung der äußeren Form bei geschäftlicher oder amtlicher Korrespondenz ein Maß für die Seriösität des Absenders.

Wer mich auf Twitter verfolgt, dem wird in der letzten Woche ein Thread aufgefallen sein. Eigentlich mag ich ja keine Threads. Twitter hat nicht umsonst 280 Zeichen als Begrenzung und das ist auch gut so. Aber Prinzipien sind auch dazu da, sie ab und zu mal nicht zu beachten. Ich fasse die wesentlichen Punkte aber hier nochmal zusammen: Am Mittwoch entnahm ich meinem Briefkasten ein Schreiben, wie es unseriöser nicht aussehen konnte. Auf dem Briefumschlag war nehmen einer QR-Briefmarke nur ein Aufdruck „Wichtige Dokumente“ und im Fenster des Umschlages erschien meine Adresse. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auf dem Umschlag vorn auch noch eine kryptische Zahl auf Kopf drauf stand, die mir aber keinen Sinn brachte. Ansonsten: Kein Absender, kein Hinweis auf einen Absender. Kein Hinweis auf den Ort des Absender (Poststempel oder so). Nichts.

Warum ich den Umschlag nicht wegschmiss sondern öffnete, weiß ich nicht. Es stellte sich aber als Schreiben meines Vermieters heraus, der dringend um die Zustimmung zu einer Mieterhöhung bat. Das Thema soll hier aber nicht weiter interessieren, das würde diesen Artikel nur unnötig aufblähen, wäre aber vielleicht einen eigenen wert. Was mich viel mehr aufregte, war die Form des Schreibens. In einer ensprechenden Antwort an den Vermieter schrieb ich: „Ich möchte keinem Mitarbeiter oder Azubi zu nahe treten, aber das sieht aus wie vom 8.-Klasse-Schülerpraktikanten ohne Anleitung durch den Betreuer.“ Das einzige, was gegen diese These sprach, war die orthografische und grammatikalische Fehlerfreiheit des Schreibens.

Was den fehlenden Absender betraf, ergoss ich mich wie folgt: «Wie kann man seinen Kunden/Mietern ein wichtiges Schreiben zukommen lassen, ohne einen Absender darauf zu drucken? Der Möglichkeiten gibt es viele: Da die Beschriftung eines Birefumschlages sicher nicht so einfach ist, könnte man es aber beim Frankieren in den Stempelautomaten mit einbauen. So wird es nicht vergessen. Aber auch im Adressfeld ist es nach wie vor üblich, eine Zeile über die Adresse im Kleindruck anzubringen, die den Absender erkenntlich macht. Das passt bei hinreichender Kleinschreibung alles in eine Zeile! Und sollte nun bei einem derartigen Seriendruckelement kein Problem des Einfügens sein und wäre dann durch das Umschlagfenster sichtbar.»

Aber die Form des Schreibens und des beigelegten Antwortschreibens war auch unter aller Würde. «Das Antwortblatt. Ich möchte keinem Mitarbeiter oder Azubi zu nahe treten, aber das sieht aus wie vom 8.-Klasse-Schülerpraktikanten ohne Anleitung durch den Betreuer. Wobei: Das „An“ in der Adresse deutet eher auf die 1960er Jahre. Das Adressfeld ist viel zu hoch eingeordnet. Wenn man selber das Antwortschreiben in einen Fensterumschlag stecken möchte, nutzt das nichts, wenn man das Blatt standardgemäß faltet. Es ist doch genug Platz nach unten! Vor allem auch, wenn man die 3 Zeilen Abstand zwischen den zweizeiligen Texten auf ein sinnvolles Maß verringert. Ich empfehle dringend die Lektüre von DIN 5008. Und dann der Bereich rund um die gewünschte Unterschrift. Ein heilloses Formatdurcheinander mit den Strichen mal unter „Unterschrift“, aber nicht unter Neubrandenburg. Und dann der Name des Unterschreibenden direkt unter dem Wort „Unterschrift“, das Wort „Datum“ aber mitten unterm Strich …»

In der DIN 5008 steht alles so schön drin. Hier zum Beispiel gibt es einen wunderbaren Musterbriefbogen. Aber auch dem Anschriftenfeld ist ein eigener Absatz gewidmet. Das kann doch nicht so schwer sein. Irgendwie kam mir das Schreiben wie ein Mensch in dreckigem T-Shirt und zerrissener Hose vor und nicht wie einer in Anzug und Krawatte.

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P.S.: Dieser Artikel wurde am Sonntag, 18.08. geschrieben (nach dem Absenden der E-Mail an den Vermieter) und wurde am 21.08., 00:00 Uhr veröffentlicht. Ich hoffte noch auf eine Antwort, die ich mit einarbeiten kann. Kam aber nicht.

Über’s Programmieren

Freeware, Open Source, CC, u.a. – das sind wunderbare Sachen. Man bekommt Software für seinen Rechner, ohne dafür bezahlen zu müssen. Manchmal sind Kuckuckseier dabei, manchmal nur wiederkehrende Spendenaufrufe. Und man findet Software für Aufgaben, für die es im kommerziellen Markt offensichtlich nicht genug Kunden und demzufolge auch keine Lösungen gibt.

Als Programmierer steht man ja vor allerlei Problemen. Wobei ich gleich vorweg sagen will, dass ich keiner bin. Ein wenig HTML und PHP, dann hört’s aber auch schon auf. Und weil ich es nicht ständig mache, fehlen mir bei den Sprachen immer die „Vokabeln“ und ich muss erst in Dokumentationen rumwühlen, um den passenden Befehl zu finden. Nur die Grammatik hab ich noch ein wenig drauf. 😉 Aber ich möchte mich trotzdem mal über Programmierer und ihre Software auslassen. Die regen mich ab und zu nämlich mal auf, weil sie zu wenig an die Nutzer ihrer Software danken. Was für einen Programmierer selbstverständlich sein kann, ist für Otto Normalnutzer alles andere als normal. Und umgekehrt. Und das wirkt sich frustrierend aus. Zumindest auf der Nutzerseite, wie ich es gerade erst wieder erlebt habe.

Wenn man für Desktop-Rechner etwas programmiert, steht man vor mindestens einer Aufgabe. Oder genauer: mindestens drei. Und die heißen Windows, macOS und Linux. Wer möchte, kann noch ein paar Exoten mit dazuzählen. Aber zur Illustration soll es reichen. Möchte man also möglichst viele Nutzer erreichen, darf man für drei Betriebssystemplattformen (zuzüglich aller ihrer Versionen) programmieren. Und dabei sind die Handy-Betriebssysteme noch gar nicht mit dabei. 😉 Mehrere zur Auswahl stehende Programmierplattformen machen die Sache nicht einfacher.

Informatiker überspringen bitte beim Lesen diesen Absatz, jetzt wirds populärwissenschaftlich. 😉 Eine Programmierplattform, die es auf allerlei Betriebssystemen gibt, ist Java. Grob vereinfacht: Einmal programmiert und für die großen Betriebssysteme gleichzeitig verfügbar. Dafür muss nur auf dem jeweiligen Rechner auch Java installiert sein, Als Mittler sozusagen zwischen dem Programm und dem Betriebssystem. Die Idee finde ich schon mal nicht schlecht. Sicher hat sie auch Nachteile, aber dazu bin ich zu wenig Programmierer, um das einzuschätzen. Betriebssystemnahe Programme wird man über den Weg vermutlich nicht schreiben können (Virenschutz oder so), die müssen zu tief ins System rein, um zu wirken, und da stört die Java-Ebene dazwischen sicherlich. Aber Anwendungsprogramme gehen. Es gibt derer in Vielzahl und man kann sie nutzen. Ein großes ist beispielsweise das Office-Paket LibreOffice, dass ohne die Java-Unterlage nicht funktioniert. Aber auch kleinere Sachen greifen auf Java zurück.

Neben LibreOffice habe ich (mindestens) drei weitere Programme auf dem Rechner, die mit Java als Plattform arbeiten. Das funktioniert seit Jahren wunderbar, selbst einen Rechnerumzug haben die Programme mitgemacht. Meine Hardware ist noch relativ aktuell, ich bin bzw. war also ob des wunderbar laufenden Systems sehr glücklich.

Aber dann kam der Tag eines Updates. Es war kein Windowsupdate! Auch installierte Software guckt regelmäßig nach, ob es neue Versionen gibt und meldet das. So passiert am letzten Wochenende mit einem meiner Java-„Programme“. Also lade ich wie gewöhnlich die neue Version herunter und lasse sie installieren. Danach läuft sie aber nicht mehr. Dafür gibt es eine Fehlermeldung mit dem Hinweis, dass diese Software jetzt mindestens Java 11 (ja, auch hier gibt es Versionsnummern) voraussetzt. Gleichzeitig wurde durch das Fehlermeldungsfenster die entsprechende Download-Webseite java.com/de/download im dafür startenden Browser aufgerufen. Nur: Da gibt es Java 8, aber kein 11 oder mehr. Blöd. Entsprechende Kommentare im Nutzerforum der Software von den Programieren, auf den Fehler hingewiesen: Soll sich der Nutzer doch selber kümmern (mal grob zusammengefasst). Auch die Kritik, dass die Java-11-Voraussetzung doch wenigsten vorher hätte kommuniziert werden sollen, wurde weggebügelt mit dem Hinweis, dass das wohl schon ein halbes Jahr vorher im Forum gestanden hätte. Aber mal ehrlich: Wer verfolgt Nutzerforen für eine von einem genutzte Software, wenn alles wunderbar funktioniert???

Einfach nur eine Software nutzen geht also nicht, ich musste mir etwas Zeit nehmen, um das Problem zu lösen. Suchmaschinen helfen da, wenn man weiß, wonach man eigentlich sucht. Letztendlich hatte ich die Software, die ich ja unbedingt weiter nutzen wollte, irgendwann wieder am laufen. Ich hatte eine Java-11-Installationsdatei gefunden, sie installiert und alles war gut. Nach einigem hin und her, auf das ich hier aber nicht eingehen will. Die Software lief jedenfalls wieder. Etwas später startete ich, weil ich dann mit ihm arbeiten wollte, ein anderes Programm, das auch auf Java basiert. Nur: Nichts passierte. Das war Mist. Irgendwie fand es „sein“ Java nicht. De- und wieder neu installieren brachte nichts. Java 8 und 11 sauber installieren (geht das überhaupt gleichzeitig?) brachte auch keinen Erfolg. Also machte ich mich auch hier wieder auf die Suche nach einer Lösung. Was das wieder alles an Zeit fraß?! Auf der Webseite zum Programm gab es keine hilfreichen Tipps, eine Suchmaschine bot lösungserhoffende Hinweise an. Die Software wurde vom ursprünglichen Entwickler offensichtlich nicht mehr weiter gepflegt (Updates gabs meiner Erinnerung nach auch schon ewig keine mehr). Aber andere Programmierer hatten einen „Seitenarm“ der Programmversionen geschaffen und so gab es eine sehr viel neuere Version zum Downloaden. Windows-Installationsdatei? Fehlanzeige! Zip-Datei zum einfach in den Ordner kopieren? Fehlanzeige! ISCH RASTE AUS! Wann denken die Programmierer mal an Otto Normalnutzer?!

Das Zauberwort hier hieß übrigens GitHub. Das positive: Davon hatte ich schon mal gehört. Das negative: Bisher hatte ich nur davon gehört. Aber es gab wenigstens eine Anleitung, die ich verstand, obwohl sie in einer mir fremden Sprache geschrieben war. Ich installierte also noch irgendein „Hilfsprogramm“, mit dem ich dann die gesuchte Software auf windowsuntypische Art, aber zuverlässig auf den Rechner bekam (und wohl auch Updates bekommen würde). Nutzerfreundlich ist aber anders. Für den Nerd an sich (ich meine das gar nicht abwertend) mag das eine Lösung sein, aber für den, der einfach nur seinen Rechner nutzen will, nicht!

Was das alles wieder für Zeit gefressen hat! Mit einem einfachen, schnellen Update fing es an. Dann Fehlersuche und -behebung (mit kleineren Rückschlägen), dann Auftritt des neuen Fehlers, wieder Fehlersuche und -behebung, Wiedereinrichtung der Software, Rekonstruktion der Daten. Und dann noch die Niederschrift dieses Blogartikels! Als ob ich nichts besseres zu tun hätte. Deshalb, liebe hervorragende, großes leistende und meine Anerkennung habende Programmierer freier Software: Danke für Eure Arbeit! Aber bitte auch ein wenig an die Nutzer denken und alles so ein bisschen idiotensicherer bauen. Das wäre schön. Danke!

Falsche Frage – richtige Antwort

Mein spionierender Browser erfrischte mich heute mit einem Link auf einen interessanten Artikel bei Capital Online: Wie der Staat uns zu Aktien-Sparern machen könnte. Es stellt sich aber eher die Frage nach dem Warum.

Der Deutsche an sich ist vorsichtig und nur wenig auf dem Kapital- bzw. Aktienmarkt unterwegs. Wir sind sparkassengeschult und ziehen die sichere Geldanlage der risikobehafteten vor, auch wenn die Erträge ersterer nur ein Bruchteil letzterer ausmachen. Auch und gerade bei der Rentenversicherung gehen wir eher Nummer sicher. Da könnte man sagen: zu recht. Denn jede kapitalmarktbasierte Rentenversicherung kann all ihren Wert verlieren. Der Wert jeder Aktie kann plötzlich auf Null fallen. Das ist eine Tatsache.

Andererseits wird die umlagenfinanzierte Rentenversicherung immer mehr ausgehöhlt. Einfacher Grund: Mit ihr ist kein Geld zu verdienen. Und damit sind nicht die Renten gemeint, sondern die Einnahmen der Geldverwalter. Die gibt es nämlich in einer umlagenfinanzierten Rente nicht. Das System ist so einfach wie brilliant: Die Rente der aktuellen Rentner wird aus den Einnahmen der gerade Rentenversicherung zahlenden finanziert. Zugegeben: Wenn es immer weniger Einzahler gibt, werden auch die Auszahlungen immer geringer, aber systembedingt kommt aus dieser Rentenversicherung immer was raus. Und wenn jeder, der kann, einen bestimmten Prozentsatz aller seiner Einkommen einzahlt, kann so ein System auch gut laufen. Nur, dass es kaputt geredet und strukturiert wird.

Aber warum das Interesse, dass immer mehr Leute ihr Geld in Aktien anlegen? Zum einen verdienen daran auch andere beteiligte. Bank- und Depotgebühren müssen berappt werden. Zum anderen steigt dann die Nachfrage nach den Aktien. Und was passiert, wenn die Nachfrage steigt, die Zahl der verfügbaren Aktien aber nicht bzw. nicht im gleichen Maße? Genau! Die Preise gehen nach oben, in dem Fall also die Aktienkurse. Was vermutlich die jetzigen Besitzer freud, die die Wertpapiere günstig erstanden haben. Mal sehr salopp zusammen gefasst.

Wir lernen also: Es gibt zwei gute Gründe, warum die Finanzwirtschaft möchte, dass wir alle Aktien kaufen: 1. Verdienen sie an Gebühren u.ä. und 2. Verdienen sie an steigenden Kursen. Die aber genauso mal in den Keller gehen können, so dass die Aktien des Kleinsparers irgendwann den Namen Wertpapier zu unrecht tragen, da sie nix mehr Wert sind. Die Geldanlage in Fonds oder ähnlichem macht die Sache aber auch nicht besser. Im Gegenteil: Noch mehr Leute, die an den Geldanlagen verdienen wollen und wirklich sicherer ist es auch nicht. Auch Fondsgesellschaften sind schon den Bach runter gegangen. Und denkt daran: Aktien und Fonds mögen in der Vergangenheit interessante Wertzuwächse erreicht haben, das sagt aber NICHTS! über die Zukunft aus.

Stellt sich die Frage: Was also tun? Lotto spielen? Mit Aktien ist es wie mit Lotto spielen. Jeder hat die Chance, den Jackpot zu gewinnen, aber nicht alle.
Unter die Matraze? Da sorgen die Zentralbanken mit ihrer Geldpolitik schon dafür, dass das Geld immer weniger wert ist (Stichwort: Inflation).
Immobilien? Dann wären wir Nutznießer der steigenden Mieten und dürfen uns nicht über sie aufregen.
Also: Ausgeben und genießen. Und mit dem „sozialverträglichen Frühableben“ (Unwort des Jahres 1998) brauchen wir auch keine Angst vor der Altersarmut zu haben.