Klein, aber nicht fein

Schade, dass “Comedy Central” in Deutschland nur ein kleiner “Kabelsender” ist, für den die Beschreibung “Abklatsch vom Original” noch positiv übertrieben wäre. Nun kann man über Abspielstationen amerikanischer TV-Altware gespalteter Meinung sein, die eine oder andere Perle findet sich trotzdem.

Wie jeder gute Diamant, so haben die Perlen auch eine Fassung, die das ganze halten sollen. Da übernimmt Comedy Central mal drei große Shows vom reicheren Onkel aus Amerika und kauft sich hier statt einer vernünftigen Synchronisation eine gestelzt und bemüht lustige (nicht wirklich) Moderation ein, wie ich sie in Amateurpodcasts schon besser gehört habe.

An den letzten drei Samstagabenden hat CC drei sogenannte Roast gesendet, in gewissem Sinn das Gegenteil von Prominentenhuldigungsshows. Mehr oder wenige bekannte Comediens “rösten” jeweils einen Stargast (und die anderen anwesenden Prominenten). William Shatner, David Hasselhoff und Charlie Sheen waren die Opfer. Ich habe mich köstlich amüsiert.

Getrübt wurde die Freude nur durch die immer wieder gleichen Programmhinweise des Senders und die oben schon beschriebenen Moderationssimulationen durch eine gewisse Desiree Nick. Den Halloween-Spezial-Abend moderiert, laut Teaser genauso stocksteif und teleprompterorientiert, Ingrid van Bergen. Gut, dass ich da eine Einladung habe und es nicht sehen kann.

Unnütz und überflüssig

Ein ganz wichtiger Gedanke gleich an den Anfang: Die nachfolgende Aufzählung ist auf keinen Fall vollständig. Sie ist auch streng subjektiv. Aber sie soll mal eine Anregung zum Weitergucken sein.

75 (in Worten: fünfundsiebzig) Fernsehsender bringt mir mein Hausaltar ins Wohnzimmer, die ich mir ansehen kann, die an mich gerichtet sind. Nicht alle Sender bringen rund um die Uhr Programm, so dass wir nur mit ca. 1500 Stunden pro Tag rechnen müssen. Bei der Masse gibt es dann doch schon mal die eine oder andere Minute, die überdenkenswert oder gar überflüssig ist. Eine Auswahl:

  • Börsenberichterstattung
    Wieviele Deutsche besitzen Aktien? Weniger als 4%, so heißt es. Da gibt es ausreichend andere, ähnlich umfangreiche Randgruppen, die in den Medien nicht so präsent sind.
  • Lottozahlen in den Hauptnachrichtensendungen
    Hallo? Jede Lottowerbung muss mit dem Hinweis auf das Suchtpotenzial versehen werden, warum kommt wird das nicht bei der Werbung für Lotto in den Nachrichtensendungen gemacht? Der gute Zweck, der mit den Erlösen unterstützt wird, heiligt nicht alle Mittel.
  • Wetterbericht bei EinsExtra aktuell kurz vor der vollen Stunde
    Was soll das? Mehrere dynamische Wetterkarten gleichzeitig, die unerläutert in der Gegend rum stehen. Ich hoffe mal, dass ich nicht der einzige bin, der da überfordert ist, dem zu folgen.
  • Scripted Reality Shows, die sich den Anschein geben, echt zu sein
    Eigentlich müsste während der ganzen Sendung der Hinweis, dass alles gescripted ist, also erstunken und erlogen, vornehm: ausgedacht, als Logoergänzung eingeblendet werden, ähnlich wie bei Live-Sendungen. “Verdachtsfälle”, “Betrugsfälle”, “Mitten im Leben”, “Familien im Brennpunkt”, “Die Schulermittler”, “Unter uns”, “Alles was zählt”, …
  • Betroffenheitstriefende Moderatorengesichter in Boulevardmagazinen, wenn es in einem Beitrag “gemenschelt” hat
    Das kommt immer so falsch und gespielt rüber, schrecklich. Es wäre schön, wenn man öffentlich-rechtliche Sender von dieser Kritik ausnehmen könnte, aber leider geht das nicht. “Brisant” scheint da ein Vorreiter zu sein, das wundert aber nicht, weiß man, welche Anstalt für die Sendung verantwortlich ist.
  • manche Teleshopping-Sendung
    Die Betonung liegt auf “manche”, vor allem, wenn solche Sätze vorkommen wie: “Sie bekommen gratis dazu diese Deckelhalterung, wir berechnen ihnen dafür lediglich eine kleine Bearbeitungsgebühr von 9,95€  …” Die Teleshopping-Sender schließe ich mal pauschal von diesem Vorwurf aus, handelt es sich dabei doch rein rechtlich um kein Fernsehen sondern um Mediendienste. Allerdings habe ich sie bei den 75 Fernsehsendern oben mitgezählt. 😉 Sie haben nicht nur rein wirtschaftliche Interessen, sondern auch eine wichtige psychologische Funktion, sind das doch die einzigen Programme, die weitläufig direkt mit den Zuschauern kommunizieren.
  • Jugendsendungen von Erwachsenen
    Neulich las ich mal folgende Sendungsbeschreibung: “DASDING.tv ist die lässigste Sendung im SWR Fernsehen. Versprochen. Außer Du stehst auf Eisenbahnromantik.” Ein echter Schenkelklopfer, zumal, wenn man beide Sendungen kennt. Müsste es da nicht auch “… lässlichste Sendung …” heißen? Manchmal fühle ich mich beim Anblick solcher Sendungen an einige Mittdreißiger erinnert, die immer noch krampfhaft versuchen, wie Mittzwanziger zu wirken. Die dazu gehörige Floskel lautet: “auf jung gequälte Tabakruine”.
  • “Sender XY aktuell Eins30” oder “Nachrichtenflaggschiff in 90 Sekunden” Kompaktnachrichten
    Natürlich weiß ich, dass diese Sendungen nicht primär für die Ausstrahlung im Fernsehen produziert werden, sondern als Fastfood für die Generation Internet. Vermutlich lässt aber irgendein (Staats-)Vertrag die reine Internetausstrahlung nicht zu. Sie sind gekennzeichnet durch übergroße Schrifteinblendungen, Standbilder und einer Moderationsoptik, die Nasenhaare und “das weiße im Auge des Moderators” erkennen lässt. Eben die Anforderungen für die niedrigen Auflösungen im Internet. Dazu eine Handvoll Fakten, die einem um die Ohren gehauen werden, ohne Einordnung, ohne Hintergrund, ohne Sinn, wenn man nicht sowieso halbwegs auf dem laufenden ist. Internetclips im Fernsehen – das vergleichbar mit der ähnlich sinnvollen Ausstrahlung einer Fernsehsendung im Radio. Gibt’s auch.

… und alle so – Ooooohhh.

Man kann gar nicht so viele Krägen anziehen, wie sie einem manchmal platzen könnten. Zur Zeit ist es mal wieder besonders schlimm. So viel geheuchelte Betroffenheit, so viel falsche Trauer, so viel simulierte Anteilnahme. Das wirklich schlimme daran ist, dass es nicht nur die Politiker sind, die da mitheulen. Was erstaunt ist das massenmediale journalistische Einheitsgeheule. Und dann die Derrick-Frage: Was haben sie am 11.09.2001 gemacht? Das wissen Sie doch noch! Alle wissen das! Alle wissen, was sie am 11.09.2001 gemacht haben!!! Alle!!!! Entschuldigt den rüden Ton, aber es kotzt mich an!

Grundsätzlich: Die Ereignisse des 11. September 2011 waren schlimm und sind durch nichts zu entschuldigen. Jedes einzelne der 3000 Opfer ist eins zu viel. Die Trauer der Hinterbliebenen wird sicher mit der Zeit milder, aber sicher nie aufhören. Mein Mitgefühl ist ihnen sicher. Die Verantwortlichen für die Anschläge gehören zur Rechenschaft gezogen. Gedacht werden soll auch an die Überlebenden, die zwar ihr Leben behalten, aber ihre Gesundheit und/oder ihre Unversehrtheit verloren haben.

Mindestens drei Nachrichtensendungen habe ich mir nicht angesehen, weil sie mit dem Gedanken anfingen: Wissen Sie noch, was Sie am 11. September 2001 getan haben? Fragen Sie die Leute! Alle wissen das noch. (Gibt es eigentlich nur einen Autor für Nachrichten in Deutschland?) Hinzu kommt die kommerzielle Ausschlachtung des Themas in Filmen und Dokumentationen. So ein wenig wundert es mich, dass keine Staatstrauer ausgerufen wird. Vermutlich wird das nicht getan, weil das Arbeitsplätze gefährdet in der Gastronomie, in Diskotheken und anderen Vergnügungsstätten, da dann Einnahmen bringende Feierlichkeiten nicht stattfinden dürften.

Wo bleiben eigentlich die großen medialen Betroffenheitssendungen für die Ereignisse, die mehr Opfer fordern? Wieviele Opfer forderte das militärische Eingreifen der NATO in Libyen? Wie viele Opfer gab es in den beiden Irak-Kriegen? Wieviele Menschen verhungern zur Zeit in Ostafrika? Wieviele Menschen sterben allein in Chicago in einem Jahr durch Schusswaffengebrauch? Der Verdacht liegt nahe, dass nur die Ereignisse Zugriff auf unsere Tränendrüsen haben, die auch medial gut rüberkommen. So ein verhungernder Schwarzafrikaner, bis der so tot ist, das dauert. Die fallen ja auch nicht alle gleichzeitig um. Aber zwei Hochhäuser, in die zwei Flugzeuge fliegen? Das kracht, dass bumst, das scheppert, da gibt es eindrucksvolle Bilder. Und das Ereignis ist zeitlich fassbar; die wesentlichen Teile finden in dem Zeitrahmen statt, den der Mensch auch zum Anschauen eines Spielfilms verwenden würde.

Die Verbindung ist sicherlich an den Haaren herbei gezogen, aber es gibt ein kleineres Ereignis jedes Jahr, über das man in solchem Umfeld auch gern mal nachdenken kann. Auch in diesem Fall gilt die ernst gemeinte Anteilnahme den Opfern und Hinterbliebenen. Es geht hier nur um die mediale Aufarbeitung. Rund um das Jahr 2002 herum gab es weltweit etwa genauso viele Tote durch AIDS wie durch Durchfallerkrankungen. Spendengalas habe ich meiner Erinnerung nach nicht gesehen; eine braune Schleife hat auch noch niemand getragen.

Gesucht: TCSplus-Synchronität

Erst lesen, dann googlen. Es gibt keine TCSplus-Synchronität. Aber genau das ist das Problem, und das zeigt sich meist eher im kleinen, da aber umso störender. Die schöne neue Medienwelt, vor allem, wenn man sie aus technischer Sicht betrachtet, hat einen kleinen Makel, den es dort, wo es am auffälligsten ist, in der analogen Welt nicht gab. Aber genau das ist dann für Otto Normalbürger ein Problem.

Die Schlagworte heißen DVB, DVB-T, DVB-C, DVB-S, DAB+ und auf der anderen Seite analoges Fernsehen UKW-Radio. Wer schon mal digitales Fernsehen erlebt hat, schwört auf die bessere Bild- und Tonqualität, die natürlich bei HDTV noch höher ist. Das will ich auch nicht in Abrede stellen, genieße ich DVB-C selbst und mit Freude. Aber wie hieß es bei der letzten Fußballweltmeisterschaft (Männer), dem ersten großen Boom von HDTV-Fernsehern so schön: Je besser das Bild, desto später der Jubel.

Digitale Übertragungen haben immer eine systembedingte Verzögerung mit dabei, die nur teilweise senderseitig zu begründen ist; auch die unterschiedlichen Empfangsgeräte haben unterschiedliche Verzögerungen, so dass zwei Fernseher nebeneinander, vor allem, wenn sie von unterschiedlichen Herstellern sind, zeitlich versetztes Programm, wenn auch manchmal im Sekundenbruchteilbereich, zeigen.

Die Frage, die sich stellt, ist: Wer hat zwei Fernseher nebeneinander im Wohnzimmer zu stehen, auf denen das gleiche Programm läuft? Fast niemand. Entschieden weiter verbreitet ist aber die Situation, dass im Wohnzimmer eine Musikanlage mit Radio steht, meist am Kabelanschluss oder am Satellitenreceiver angeschlossen, und in der Küche ein Küchenradio mit UKW-Empfang. Und auf beiden Geräten läuft das gleiche Programm. Wenn die Anlage analoges Radio (UKW oder Kabel) empfängt, läuft wirklich der Sender auf beiden Geräten gleich, wird für die Anlage aber ein anderer Übertragungsweg genutzt (DVB-C, DAB+ o. a.), gibt es einen Rummelplatz- oder Echoeffekt, der sehr unangenehm sein kann.

Stellt sich die Frage nach einer Lösung des Problems. Natürlich könnte man seine Beschallungsgewohnheiten ändern. Aber vielleicht gibt es ja auch eine technische Lösung, die bisher noch kein Anbieter im Sortiment hat: Regulierbare Verzögerung bei den Empfängern, so dass man sich zu Hause die Geräte durch einen einfachen Drehregler selber synchronisieren kann.

Horch mal, wie es da aussieht

Prolog

Erinnerungen sind manchmal eine Lust, manchmal eine Last. Und ebenso manchmal hat man den Eindruck, es kommt alles irgendwie mal wieder, oder: das hatten wir alles schon einmal. Leser/-innen dieses Blogs, die sich schon etwas jenseits der 30 (zumindest kalendarisch) befinden und die schon immer irgendwo in Neufünfland gewohnt haben, werden sich an die großen Samstagabendshows im DDR-Fernsehen erinnern. Nationale und internationale Musik zur besten Sendezeit, das war was fürs Auge und fürs Ohr.

 

Ok, Fernsehen gab es, zumindest, was den Ton anging, nur in Mono. Die Technik war noch nicht so weit. Aber Radio war schon jahrelang in stereo, und so kam jemand auf die glorreiche Idee, die Musikshows parallel in beiden Medien zu verbreiten. Ähnlich wie bei den Videotextuntertitelungen heute wurde durch eine Texteinblendung darauf hingewiesen (“Stereoton auf Radio DDR 1” o. ä.). Und so war – zumindest für damalige Verhältnisse – der Genuss vollkommen, waren doch in den Wohnzimmern Fernsehgerät und Radioanlage meist sowieso kopositioniert. Irgendwann lernte das Fernsehen dann, Stereoton zu übertragen, da erübrigte sich die Parallelausstrahlung im Radio und wurde auch gelassen.

Radio geht ins Ohr, Fernsehen ins Auge.
Robert Lemke

Jedes Medium hat seine Eigenarten und Besonderheiten, seine spezifische Form und Nutzung, die sich nicht so einfach auf ein jeweils anderes Medium überführen lassen. Die Abfilmung eines regelmäßig umgeblätterten Harry-Potter-Romans zum am Fernseher oder im Kino selber lesen wird vermutlich nicht ganz so erfolgreich sein wie die entsprechende cineastische Umsetzung des Stoffs, der unter anderem davon lebt, viele Aspekte aus dem Buch wegzulassen. Andererseits würde der Ton der Fußballkonferenz im Radio als TV-Begleitton völlig genervte Zuschauer hinterlassen. Man muss nicht alles erzählen, was der Zuschauer sowieso sieht. Die Unterschiede zwischen der Betrachtung eines Films im Kino und auf dem Fernseher oder das Vorlesen einer Zeitung im Radio im Vergleich zum selbst Lesen mögen die bei weitem nicht vollständig illustrierenden Beispiele ergänzen.

Radio ist Kino im Kopf, Fernsehen ist Kino im Kasten.

Irgendwer hat mal sinngemäß gesagt: Fernsehen? Wenn man die Augen zu macht, ist es wie Radio. Als Fernsehkritik ist das gleichwertig mit der Äußerung, dass man beim Betrachten mancher Fernsehsendungen seine eingeschlafenen Füße beneidet. Etwa 80% aller Sinneswahrnehmungen nimmt der Mensch über die Augen auf. So ist das Fernsehen mit seinen Bildern hervorragend dafür geeignet, den Menschen zu erreichen. Beim Radio bildet der Hörer die Bilder selbst in seinem Kopf, die Aufarbeitung der Informationen erfolgt nach völlig anderen Regeln. Aber trotzdem gibt es immer wieder Versuche, beides crossmedial miteinander zu verbinden, koste es, was es wolle.

Seien es die erschreckenden Bilder von Fukushima, die beeindruckenden Bilder demonstrierender Menschenmassen oder einfach nur die Wetterkarte – all das verpufft bei der Übertragung einer Fernsehsendung im Radio. NDR 1 Radio MV, NDR info (also gleich zwei Sender im Land!), hr-iNFO, SWR cont.ra und Antenne Saar (laut: Programminfo) tun sich diesen zweifelhaften Luxus der Tagesschau an, der den Sinn des Mediums Radio konterkariert. Wobei nicht nur die alleinige Existenz der Radiofernsehsendung den Radiohörer stört. Als Fremdkörper kann man die Tagesschau im Radio allein am Klang erkennen. Wenn zum Beispiel NDR 1 Radio MV die Sendung überträgt, hat dieser Programmabschnitt einen völlig anderen Sound als das übrige Programm.

Da leistet es sich eine Senderfamilie wie der NDR, für jedes seiner Radioprogramme eigene Nachrichten zu produzieren, die auf das sie umgebende Programm abgestimmt sind (was positiv zu bewerten ist), und dann jeden Abend um 20 Uhr dieser Patzer. Man stelle sich mal die Nachrichten von NDR info bei N-Joy vor. Oder umgekehrt. Undenkbar.

Epilog

Natürlich hat auch der Beitrag eines Weblog seine spezielle Form, genau wie ein Podcast oder ein Video bei Youtube. Ich möchte mit einem Zitat entsprechenden Reaktionen vorbeugen, dass von Cicero über Goethe bis Marlene Dietrich verschiedenen Menschen unterstellt wurde: “Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich mich kürzer gefasst.”

Video allez hopp!

Das Fernsehen ist schon ein wunderbar Ding. Schätzungsweise 15 oder 20 Milliarden Euro werden Jahr für Jahr dafür ausgegeben und bei der Menge der Produktionen ist die Wahrscheinlichkeit doch signifikant messbar, dass auch mal was gutes gesendet wird. Man muss es im Zweifelsfall nur finden. Hat man das dann getan, besteht meist das Problem der ungünstigen Sendezeit. Oder es gibt einen anderen Grund, das Programm dann aufzuzeichnen, zum Beispiel, um den Nachweis zu ermöglichen, dass doch mal was gutes lief.

Für die Aufzeichnung wird klassischerweise der Videorecorder genutzt, moderne Menschen haben mittlerweile einen Festplattenrecorder, andere haben eine TV-Karte im PC, mit der man dann direkt auf dem Rechner aufnehmen kann. Soll für das persönliche Archiv mitgeschnitten werden, will man das meist auch noch hübsch haben, also ggf. die Werbung rausschneiden (ja, auch private TV-Veranstalter zeigen mal was gutes), und die Pufferzonen vorn und hinten entfernen. Beim Erwerb meines vorletzten PCs (Windows XP, beim Kauf noch ohne SPs, die gab es noch nicht) war dafür eine Videokarte mit dazugehöriger Schnittsoftware zuständig und taten auch lange ihren Dienst. Die Render- und Speicherzeit des fertigen Videos wurden als gegeben hingenommen und lagen bei Zeiten zwischen dem anderthalb- und dem achtfachen der Länge der bearbeiteten Aufnahme.

Zu meinem neuen Rechner (gekauft: Sommer letzten Jahres) erwarb ich jetzt auch eine Schnittsoftware. Zum Bedientest lud ich ein Video zum Pufferzonenbeschneiden in die Bearbeitungsoberfläche, schnitt das unnötige weg und wollte dann das fertige Produkt rendern und speichern. Am Nachmittag, so mein Gedankengang, hätte der Rechner genug Zeit, das zu tun, war ich doch nicht zu Hause, sondern auf einem Geburtstag. Die anderthalb Stunden lange Originaldatei wird ihn schon beschäftigen. Dachte ich. So war es bisher.

Aber, es kam anders. Mein PC machte mir einen Strich durch die Rechnung. Nach ca. 2 Minuten (in Worten: zirka zwei Minuten) war der Vorgang fertig und beendet. Bow ey! Nun warte ich auf einen Nachmittag mit schlechtem Wetter, damit ich die aufgelaufenen Videos fertig bearbeiten kann, die bisher liegen geblieben waren, weil das ja immer so lange dauert … Moderne Technik!

Nachtprogramm statistisch

Noch weiß ich nicht, was mir folgende Statistik sagen soll, aber ich habe mich mal die letzten 4 Wochen beobachtet und dabei aufgeschrieben, mit welchem TV-Programm mein Fernseher nach dem Einschalten startet. Sicher ist der Fakt an sich erst mal uninteressant, vielmehr zeigt er aber – und das ist die eigentliche Erkenntnis – was ich am Vorabend für einen Sender als letzten gesehen habe.

Die Zusammenfassung sieht wie folgt aus:

1. ZDFtheater 5
3sat 5
3. EinsPlus 4
4. WDR 3
ZDF_neo 3
6. QVC 2
ZDF 2
BR alpha 2
9. Channel21 1
NDRfernsehen 1

Was zeigen diese Werte?

  • Bei aller Sendevielfalt scheint man wirklich nur eine handvoll Sender hauptsächlich zu sehen.
  • Kabarett/Satire (1., 2., 4., 10.), Kochen (2., 3., 7., 6., 9.) und Wissenschaft (5., 8.) scheinen meine Lieblingsprogramme zu sein.
  • Diese scheint es Spätabends ganz gut zu geben.

Vielleicht gibt es auch noch mehr Schlussfolgerungen. Aber mehr fällt mir gerade nicht auf.

Und täglich grüßen Robbie und Gary

Musik ist schön. Deswegen wird sie auch so gern von Radiosendern gespielt. Bei aktuellen Top10-Titeln erübrigt sich dann meist auch der Kauf des Titels, egal, ob von CD oder als MP3, da sie so oft gespielt werden.

Aktuelles, ohrenfälliges Beispiel sind die Herren Barlow und Williams mit dem gefälligen Song “Shame”. Als regelmäßigem und täglichem Radiohörer wird er mir murmeltierisch täglich um die Ohren gehauen, so dass das gefällige Wohlgefühl mittlerweile schwindet.

Das Schlimme: In meiner Radiosendung habe ich ihn auch schon gespielt, auch, wenn das schon am 29.08.2010 war. Den allgemeinen Musikauswahlregeln von “RundumGenuss” zufolge wird er damit frühestens in einem Jahr wieder zu hören sein, außer natürlich, er wird von Hörerinnen oder Hörern gewünscht.

Stellt sich also die Frage, warum die Radiostationen das Ding jetzt wieder abdudeln, bis es keiner mehr mag und es demzufolge nicht mehr verkauft wird. Ein paar auserlesene Einsätze in der Haupthörzeit wirken da doch sinnvoller. Aber vermutlich kann die Musikindustrie nicht genug Mainstream produzieren, um die frei werdenden Plätze in den Plaxlisten adäquat zu besetzen.

So fortschrittlich und vorbildlich ist EiTV

Unlängst fand in Berlin ein Nationales Symposium für Zoonosenforschung statt. 320 Teilnehmerinnen und Teilnehmer berieten unter anderem über die Hygiene im Haushalt, speziell in der Küche. Infektionsherde sind dort recht weit verbreitet, zumal vielen selbst einfache Regeln nicht geläufig sind.

Aufklärung zur Küchenhygiene müsste schon bei Kindern anfangen – in der Schule oder auch beim Kochenlernen in der Familie. Auch Kochshows im Fernsehen könnten aufklärend wirken, beispielsweise wenn der TV-Koch die Show mit dem Händewaschen beginnen würde. (Quelle)

Dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Ergänzt sei nur der Hinweis, dass die Sendereihe EiTV (u.a. Youtube) seit der 1. Folge ganz bewusst gerade auch in diesem Aspekt eine entscheidende Vorbild- und Vorreiterrolle einnimmt.

Der Einsturz des Kopfkinos

Sollte man den Deutschen Radiopreis, seit diesem Jahr mit auf der großen Preisliste der Medien, im Fernsehen übertragen? Viele Radiosender taten es, und das war auch gut so. Aber das Fernsehen? Ich bin zwiegespalten.

Wer sich ein wenig mit dem Medium Radio beschäftigt, wird früher oder später auf den Satz stoßen: “Radio ist Kino im Kopf.” Aus dem Empfangsgerät kommt nunmal nur Ton, der Hörer ist gefordert, sich daraus selbst in Bild zu machen. Beim Hörspiel ist das ein sehr vordergründiges Bestreben, aber auch bei der normalen Moderation fangen die “kleinen grauen Zellen” (nach Hercule Poirot) ganz unbewusst an zu arbeiten und bauen zur Stimme den Mund, die Nase, das Gesicht, den Hals bis schließlich den ganzen Körper.  Sicher sind die Phantasien mehr vage als konkret, aber einen Typus hat wohl jeder vor dem Auge, wenn er eine Stimme hört …

Und dann fingen die Radiosender an, Fotos ihrer Moderatoren ins Internet zu stellen. Eine Unsitte! Sicher entspricht es der Neugierde der Hörer, ihre Tagesabschnittsbegleiter auch mal zu sehen, aber wer weiß, wieviele Phantasien und Träume in sich zusammengefallen sind. Dabei sind derartige Bilder meist noch geschönt und gestellt.

Dann kam das Fernsehen und übertrug das Beste vom Besten beim Deutschen Radiopreis; der Begriff “Radiogesicht” bekam viele belebte Bestätigungen und man konnte deutlich sehen, warum die Moderatorinnen und Moderatoren beim Radio sind und nicht beim Fernsehen: Weil sie wunderbares Radio machen können mit vielen Qualitäten, die es beim Fernsehen nicht braucht und die auch deswegen dort nichts zu suchen haben.