Ohne Augen hört man besser

Fernsehen – wenn man die Augen zumacht, ist es wie Radio. Ich weiß nicht, für welches der beiden Medien das ein Kompliment und für welches ein Armutszeugnis ist. Das kann nur der Zuschauer bzw. Zuhörer entscheiden. Es scheint ja auch die Entwicklung zu geben, dass das Fernsehen immer mehr zu einem Nebenbeimedium wird, was das Radio bei den meisten schon ist. Hauptsache, es dudelt was nebenher und es ist nicht so still. Das Flackern des Bildschirms ersetzt das Kaminfeuer, nur: Es wärmt nicht.

Seit einiger Zeit überträgt NDR 1 Radio MV um 20 Uhr den Ton der zeitgleich laufenden Tagesschau. Ab 6. September schließt sich NDR info dieser Praxis an (siehe: Tagesschau künftig auch im Radio auf NDR Info). Die Frage, die sich da stellt: Warum macht gerade der NDR das von ihm verantwortete „Nachrichtenflaggschiff“ so schlecht? Warum zeigt er an zwei hauseigenen Beispielen, dass die Sendung offenbar ohne Bilder auskommt? Wenn man eine Fernsehsendung 1:1 im Radio übertragen kann, ohne, dass etwas wesentliches fehlt, könnte man sie im Fernsehen für zumindest überbewertet, wenn nicht gar überflüssig halten.

Der einzige Grund scheint nur zu sein, dass sie um die Uhrzeit exklusiv im Radio nicht die Aufmerksamkeit erreichen würde als bei einer einer Ausstrahlung im Ersten, in fast allen Dritten, in zwei von drei Digitalkanälen, auf 3sat und drei weiteren Radiosendern.

Jubiläen kennen kein Alter

Da wäre mir doch beinahe ein Jubiläum aus den Augen gefallen. 😉 Aber wozu gibt es elektronische Kalender, die einen erbarmungslos jedes Jahr aufs neue an den Ablauf der Zeit erinnern. Wobei manchmal die genaue Jubiläumsabhandlung gar nicht zu einfach ist, vor allem, wenn der Jubilar eine wöchentliche Radiosendung ist und der Ehrentag nicht auf den Sendetag fällt.

So ist es auch in diesem Jahr. Das Jubiläum war gestern, die Sendung heute. Am Mittwoch, den 07. August 1996 ging zum ersten Mal das Genießermagazin über die Frequenzen von NB-Radiotreff 88,0. Damals hieß die Sendung noch „Betthupferl“, heute kennen wir sie unter „RundumGenuss“. 14 Jahre mache ich den Kram schon. Wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lassen, fange ich doch ein wenig mit dem Grübeln an. Ein paar Mal wollte ich die Sendung schon einstampfen, aber seit ein paar Jahren hat sich mein Verhältnis zu ihr stabilisiert. Ist eben doch fast wie eine Ehe. 😉

Ich weiß nicht, ob ich das Genießermagazin nochmal 14 Jahre lang machen werde, aber noch macht es Spaß, so wird es also noch ein paar Folgen davon geben. Und als mittlerweile dienstälteste regelmäßige Sendung bei NB-Radiotreff 88,0 hat man ja auch eine gewisse Verantwortung. 😉

Geknickte Antenne(n)

Der 13. Juli 2010 war mal wieder ein Tag der Wahrheit für die Radioschaffenden im Land und bundesweit. Die Daten der Mediaanalyse (Währung und Bauchpinsel der werbungstreibenden – aber nicht nur – Radioprogramme) für das Frühjahr 2010 wurden veröffentlicht. Ein kleiner Pluspunkt vorweg: Es wird wieder immer mehr Radio gehört, eine Tendenz, die sich schon bei den letzten 2 oder 3 MAs abzeichnete.

Wenn man die darauf folgenden Pressemitteilungen der Sender verfolgt, haben meist alle gewonnen. Jeder sucht sich aus dem Zahlenberg das heraus, wo er am besten dasteht. Witzig fand ich diese Spielereien vor etwa einem halben Jahr (MA 2010 I) in Mecklenburg-Vorpommern, als sowohl NDR 1 Radio MV als auch die Ostseewelle den Spitzenplatz für sich in Anspruch nahmen. Während sich der öffentlich-rechtliche Sender mit den meisten Hörern feierte, glänzte der private mit den höheren Hörerzahlen im Land. Und beide hatten recht. Die Schweriner hatten wirklich mehr Hörer, wenn man als Vergleichsbasis auch die Hörer außerhalb unseres Landes mitzählt. Dort wurde aber der Rostocker Sender so gut wie gar nicht gehört. Im Lande selbst schalteten ihn aber mehr Hörer ein. Manchmal kommt es eben doch auf die Formulierung an.

Nur beim Sorgenkind der hiesigen Radiomedienlandschaft sah und sieht es nicht gut aus. Egal, welche Zahlen man sich aus dem Berg griff (Tagesmarktanteil, verschiedene Zielgruppen, Hörer gestern, …), es wollte kein Spitzenplatz dabei herauskommen. Im Gegenteil. Der erste private Radiosender im Land, der seinerzeit mit „Alt wie ein Baum“ von den Puhdys bedeutungsschwanger startete, kämpft gegen den Abstieg. Gerüchten zufolge wird in Plate massiv Personal abgebaut. Die Marktanteile purzeln abwärts.

Aber mit Antenne MV geht es schon seit Jahren bergab, nun scheint der Absturz Fahrt aufzunehmen. Vielleicht müssten sie sich komplett und mit Mut neu erfinden. Nur: Was braucht das Land? Ein anspruchsvolles Informations- und Unterhaltungsprogramm gibt es schon, ein flachdudelndes Musikunterhaltungsprogramm auch. So haben wir also Supermarkt und Discounter. Dazwischen gibt es nichts, außer vielleicht Fachgeschäfte, die aber meist nur gerade so überleben. Für Information und Kultur ist der Markt aber schon gesättigt. Der Ferien-/Urlaubssender im Land ist auch schon einmal insolvent gewesen, das Konzept scheint also wenig ertragreich. Da ist der Stein der Weisen noch nicht gefunden.

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Bauchpinseln für Fortgeschrittene (mit Bratfett)

Gute Bratkartoffeln zuzubereiten, ist eine Kunst, die gar nicht so einfach ist. Zumal es vermutlich mindestens genauso viele Bratkartoffelrezepte gibt wie Hausfrauen/-männer und Profiköche/-innen zusammen. Die Zahl wird vermutlich nur übertroffen von den Rezepten für russisch-ukrainischen Borschtsch oder Thüringer Klöße. Aber diese Gedanken bringen uns nicht zum Thema, deswegen probieren wir es mal sachlich.

Am Montag, den 5.07.2010, wurde im NDRfernsehen die Sendung „Markt am Meer“ unter anderem mit dem Beitrag „ARGE stellt sich stur“ ausgestrahlt. Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Kolumne ist er noch genau unter dem Namen in der Mediathek des NDR zu finden (die Frage ist, wie lange noch). Mit einem Lächeln wie ein Honigkuchenpferd, das sagen will: „Was sind wir wieder gut!“, anmoderiert, ging es ging es um einen jungen Mann, der nach einer abgeschlossenen ersten Ausbildung (Verkäufer) nun keine Beihilfe für eine zweite Ausbildung (Koch) von der ARGE bekommt, da dies laut geltendem Recht nicht vorgesehen ist. Aus diesem Grund müsste der Azubi die bereits begonnende Ausbildung abbrechen, obwohl sie sich zu einem festen Job entwickelt hätte: der Chef des Ausbildungsbetriebes hätte ihn als ausgebildeten Koch sehr gern übernommen.

Sicher keine einfache Situation. Ich freue mich für den jungen Mann, dass durch die Recherchen des NDRfernsehens eine seit 2 Jahren geltende Ausnahmeregelung gefunden wurde, die das Anliegen zu einer Geschichte mit gutem Ende entwickelte. (Nach solchen Sätzen kommt immer ein großes Aber …) Aber: Die theatralische Dramatik, der zwegatsche immer-wieder-Nachfragen-und-damit-Druck-ausüben-Stil, der ARGE-Chef, der nach 2 Tagen immer noch in der gleichen Position vor der Kamera steht, der triefende Großmut des NDR und seiner Markt-Redaktion, dieses „Wie sind das Beste (am Norden)“ … Das ist tiefstes Bildzeitungsniveau. Ich wünsche der Redaktion, dass sich kurzfristig hunderte von Azubis, Arbeitssuchenden u.a. melden, die aus irgendeinem individuellen Grund mit der ARGE oder einer anderen Stelle nicht zurechtkommen und die dann alle enttäuscht werden, weil sich der groß(mütig/artig)e NDR nicht um sie kümmern kann.

„Eine Geschichte, bei der eigentlich fast alles stimmt.“ Dieser Gedanke stammt aus der Anmoderation. Da fragt man sich, was an der ganzen Geschichte gelogen war. Ich tippe mal auf die Aussage, die der Reporter vor Ort am Ende formulierte und die in Servicemagazinen wie diesem landauf landab in der einen oder anderen Form inflationär, aber schwer nachweisbar immer wieder geäußert wird: Wir schauen später nochmal vorbei. Im konkreten Fall steht also nach der abgeschlossenen Ausbildung und der anschließenden Übernahme durch das Restaurant in ein festes Angestelltenverhältnis in 2 bis 3 Jahren ein neuer Beitrag über den jungen Mann an. Und seine berühmten Bratkartoffeln sollen dann auch verkostet werden.

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Was soll der Scheiß? Wem nutzt das?

Ja, ich weiß, die Überschrift ist etwas vulgär formuliert, aber manchmal geht’s eben auch mal mit mir durch. 😉 Auslöser dazu war eine kleine Meldung bei Satnews über die Auswirkungen des 12. Rundfunkstaatsvertrag. Dieser legt unter anderem Fest, wie lange bestimmte Informationen, die die öffentlich-rechtlichen Anstalten gesammelt haben, im Internet enthalten sein dürfen. Nachrichten, Hintergrundinformationen, Serviceangebote, Kochrezepte, Haushaltstipps, Rezensionen, Kulturangebote – zum Teil über Jahre angesammelt und systematisiert – bekommen ein Ablaufdatum.

Die Meldung bezieht sich zwar auf den WDR, aber ähnlich sieht es bei den anderen Anstalten aus. Geschätzte 80 bis 90% der Onlinebeiträge werden in Kürze gelöscht bzw. sind es bereits schon. Und das, ohne dass es einen ebenbürtigen Ersatz gibt!  Wenn man dann noch berücksichtigt, dass diese Angebote u.a. mit meinem Geld bezahlt wurden, ich (wie jeder andere Gebührenzahler) jetzt also bestohlen werde, fehlt mir dafür völliges Verständnis.

Die genauso offizielle wie fadenscheinige Begründung: Gebührenfinanzierte Wettbewerbsverzerrung. Dann will ich jetzt aber auch binnen kürzester Zeit privat finanzierte bzw. kommerzielle Internetangebote haben, in denen ich genau die Informationen wiederfinde, die durch den Vertragspassus in den Webseiten der öffentlich-rechtlichen Anstalten verschwunden sind. Aber bitte vollständig! Da es das aber vermutlich nicht geben wird, stellt sich wirklich die Frage: Wem nutzt diese Löschung der Daten im Netz?

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Die Salsa lob ich mir

Wo ich doch gerade über Werbung geschrieben habe, zeigt der Teiledealer.com-Weblog ein schön gefundenes Video. Ich möchte es niemandem vorenthalten.

“And Then There Was Salsa” from Frito Lay Dips on Vimeo.

Natürlich weiß ich, dass die Dipsoße nicht so hergestellt wird, aber ich vermute mal, hier sieht es jeder, dass einem nichts vorgespielt, sondern nur was schönes gezeigt wird. Warum gibt es solche Werbung nicht öfter im Fernsehen?

Warum darf Werbung eigentlich so schamlos lügen?

So ein Fernsehabend, entspannt auf dem Sofa mit was leckerem zu knabbern dazu, kann doch ein wunderbarer Genuss sein. Natürlich gilt es, das richtige Fernsehprogramm auszuwählen, was durchaus schwierig sein kann. Aber manchmal kommt alles gute zusammen, so dass einen selbst die Werbung nicht stört und man sie sich auch noch ansieht.

Das kann aber durchaus auch eine Strafe sein, vor allem, wenn einem das manipulative Gelüge auffällt. Ins Auge gesprungen sind mir dabei drei Backwarenwerbungen, ein Schokolade-, ein Pizza- und ein Brothersteller, die alle mit schönen Bildern über die handwerkliche Herstellung ihrer Produkte in Kleinserien werben.

Industrielle hergestellte Waren mit handwerklicher Qualität zu bewerben ist eine Lüge. So ist die Liste von Marken, deren Produkte ich nicht kaufe, wieder um 3 gestiegen. Langsam muss ich die mal aufschreiben, sonst vergesse ich noch was. 😉

Fernsehen macht Appetit

Neulich schrieb ein hiesiger Miniblogger „Ich bin endgültig mit meiner Rede fertig geworden. Thema: Fernsehen trägt nicht mehr zur Bildung, sondern zur Verblödung des Zuschauers bei.“ (nbjojo) Ich würde das gern ein wenig relativieren: Es kommt immer auch auf die Uhrzeit und den Sender an.

Sonntag abends gegen 23:15 Uhr (aktuelle Folgen) und Montag bis Freitag gegen 9 Uhr (alte Folgen) gibt es auf DMAX die kulinarische Serie „Anthony Bourdain – Eine Frage des Geschmacks“. Tony reist durch die Welt und ist, was ihm vor die Futterluke kommt. Schweinefleisch, Innereien, Suppen und Würste gehören zu seinen Lieblingsspeisen, aber alles andere wird auch zumindest probiert.

Natürlich schaut er auch manchmal in die Spitzengastronomie – in New York hat Bourdain, selber auch Koch, ein Restaurant – rein, aber die Lieblingsorte sind für ihn die Straßencafés, Garküchen und Imbissstände, wo lokale Spezialitäten zubereitet werden. Frische Zutaten, viele Gewürze, Kräuter, Soßen, Brühen, Fonds, Gemüse, Fleisch (auch ungewöhnliche Teile), Fisch, … und es schmeckt.

Convenience: Keine Chance. Da stellt sich mir manchmal die Frage, wo er ähnliches in Neubrandenburg oder Umgebung finden könnte …

Google vs. Malik

Der von mir doch gern gesehene René Malik wird in Kürze im Fernsehen auftreten. Das ist dem Klatsch-Tratsch-Blog eine Meldung wert. Wer hat sie auch noch nicht gesehen und sich köstlich über den Maulwurf, den Frosch und den Eisbären mit Berliner Dialekt amüsiert.

Wenn es aber nach den Anzeigen aus dem Hause Google geht, wird es den Maulwurf bei Malik nicht mehr lange geben:

Wollen wir mal hoffen, dass Mariks Gage so hoch ist, dass er die Maulwurfvertreiber entweder selber aufkauft oder ein Maulwurfvertreiberschutzschild aufbauen kann.

Häppie Börsdeh OK

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien hier mal die vielen Namen des Jubilars aufgezählt, die man in Briefen, E-Mails und den Medien gefunden hat:

  • NB-Radio
  • Radio 88 NB
  • Radio NB
  • NB-Radiotreff
  • NB-Radio Treff
  • OK 88 NB
  • Radio 88
  • NB 88
  • Radiotreff
  • Radio-Treff 88
  • NB 88 Radio

Allen gemeinsam ist, dass sie falsch sind. Der Offene Kanal der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern heißt seit seiner Gründung NB-Radiotreff 88,0. Heute vor genau 14 Jahren, am 20. Januar 1996, ging er in Neubrandenburg und Umgebung offiziell auf Sendung. Mittlerweile gibt es Außenstudios und Sender auch in Malchin (98,7 MHz) und Greifswald (98,1 MHz), die zusammen mit sehr aktiven Vereinen betrieben werden. Ein herzlicher Dank geht an den dfb e.V. in der Peene- und radio 98eins e.V. in der Ryckstadt.

Lasst uns also die Antennen erheben und gemeinsam anstoßen! 😉